Vergesellschaften in einer Arena?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Moreira
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#1 Vergesellschaften in einer Arena?

Beitrag von Moreira » 4. Januar 2009, 21:06

Hallo liebe Ameisenfans,

Ich habe diesen Sommer zwei Kolonien Lasius cf. flavus eingefangen.
Nun sind diese ja wie es auch sein soll in der Winterruhe.

Zu meiner eigendlichen Frage: Ist es möglich in meine Arena (60x30x35) alle beiden Völker unterzubringen? Laut meinen Informationen sind diese Ameisen sehr harmlos und sind nicht besonders aktiv außerhalb des Nestes. Ich würde in jede Ecke einen Ytong-Stein hineinstellen damit beide Kolonien so weit wie möglich voneinander getrennt sind. Würde das denn klappen?

Wenn das nicht so funktionieren würde, könnte man mir eine andere Art empfehlen die sich vergesellschaften lässt? Oder sollte man auf diese Haltungsmethode doch eher verzichten?

Gruß
Moreira



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Ant-Flo
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#2 AW: Vergesellschaften in einer Arena?

Beitrag von Ant-Flo » 4. Januar 2009, 22:59

Hallo Moreira,
ich glaube andere Halter wissen über dieses Thema besser bescheid.:confused:

:guckstdu:
Aber z.b. Meranoplus bicolor sind für so eine Haltung gut geeignet, da sie wegen ihrer Abwehrstrategie gut mit anderen Ameisen zu vergesellschaften sind!!! (auch bei sehr viel größeren Arten)


mfg Ant-Flo



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neto
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#3 AW: Vergesellschaften in einer Arena?

Beitrag von neto » 5. Januar 2009, 01:12

Hallo Moreira
Moreira hat geschrieben: Laut meinen Informationen sind diese Ameisen sehr harmlos und sind nicht besonders aktiv außerhalb des Nestes.


es stimmt durchaus, dass Lasius flavus nicht besonders aktiv außerhalb des Nestes ist. Aber man sollte auch erwähnen, dass es so in der Freiheit ist und nicht in der Haltung. Warum ? Lasius flavus ernährt sich von Honigtau welcher von Wurzelläusen, die in den unterirdischen Nestern gezüchtet werden, ausgeschieden wird. Durch diese Art der Nahrungsversorgung verlässt diese Ameise nur selten das Nest um nach Nahrung zu suchen. Werden die Tiere jedoch in einem Formikarium gehalten, so kann eine verstärkte unnatürliche Aussenaktivität beobachtet werden. Da die Wurzellauszucht in der Haltung meist fehlt, sind die Arbeiterinnen gezwungen, oberirdisch bzw. außerhalb des Nestes nach Nahrung zu suchen. Aber es sollte dich trotzdem nicht daran hindern, die 2 Königinnen in einem Becken zu halten. Ganz im Gegenteil, kannst du die auch in einem Ytongnest, sogar in einer Kammer halten, denn Lasius flavus gründet (auch) mit mehreren Königinnen ( das nennt sich in der Fachsprache " Pleometrose " ).

Ist ne interessante Art. Ich wünsche dir viel Spaß damit.

MfG neto


Camponotus ligniperda - 13 Arbeiterinnen
Lasius niger - 14 Arbeiterinnen
Lasius niger - 13 Arbeiterinnen
Messor barbarus - 0 Arbeiterinnen

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G UNIT 88
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#4 AW: Vergesellschaften in einer Arena?

Beitrag von G UNIT 88 » 5. Januar 2009, 02:13

Moreira aufpassen!!
Beachte das du sie zusammen nur Gründen lassen kannst.
Aber wen ich jetzt richtig gelesen habe hast du sie von diesem Sommer.
Und ich denke das sie schon begonnen haben Eier zu legen!?
Wenn das so sein sollte rate ich dir von einer gemeinsamen Gründung ab.

Ansonsten spricht deiner Vergesellschaftung nichts dagegen.
Erweitere auch das Becken wen es zu groß wird.

Mehr Informationen bekommst du auch hier :
Pleometrose - AmeisenWiki

mfg G!8)



Moreira
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#5 AW: Vergesellschaften in einer Arena?

Beitrag von Moreira » 5. Januar 2009, 02:42

Vielen dank für die Antworten.

@neto: Richtig das habe ich wohl nicht beachten vielen dank das ich darauf aufmerksam gemacht werde. Ja von dieser Pleometrose weis ich bescheid. Jedoch sind die Ameisen jeweils in verschiedenen RG´s unter gebracht.

@G UNIT 88: Ja die Gynen haben bereits begonnen Eier zu legen, ich habe sie mit Larven in die Winterruhe geschickt.

Jedoch bin ich mir nicht sicher ob das so ohne weiteres klappen wird da sich zwei verschiedene Kolonien, beim furagieren oder auch grundsätzlich im wege stehen würden. Ich möchte unbedingt vermeiden das sich meine Ameisen bekämpfen.



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G UNIT 88
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#6 AW: Vergesellschaften in einer Arena?

Beitrag von G UNIT 88 » 5. Januar 2009, 07:51

Das müsstest du jeweils ausprobieren.
Lasius flavus ist nicht gerade sehr aktiv wen es um die Aussenwelt geht.Sollte es in der Gefangenschaft anders sein,müsstest du ein Becken haben das groß genug ist und Nahrung bietet damit sie sich ''dulden''.
Ansonsten halte doch nur ein Volk ;)
Oder beide Separat wie es dir beliebt.

MFG G!8)



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#7 AW: Vergesellschaften in einer Arena?

Beitrag von chrizzy » 5. Januar 2009, 11:31

Hallo,

ich zitiere mal B. Seifert, Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas, 2007:

Lt. Seifert sind bis zu 55% der Nester Oligogyn (Wenige Königinnen, die sich jedoch gegenseitig nicht akzeptieren, sind vorhanden, und müssen räumlich getrennt werden), die mittlere Königinnenanzahl pro Hügel beträgt 1,5 - 2,0 Königinnen.

Die intraspezifische Aggression - also die Aggression gegen Mitglieder der eigenen Art - soll troz Fremderkennung "gering" sein.

Das heißt: Bei enorm viel Platz und ausreichender Versorgung könnte es klappen, ist jedoch riskant und vermutlich dennoch mit Kämpfen/Toten verbunden (wie gesagt, die Aggression ist "gering", nicht "nicht vorhanden" ;). Die Angaben beziehen sich halt auf die Natur mit ihrem großem Platzangebot, in der Haltung sieht meiner Meinung nach die Sache schon ganz anders aus.
Auch bei oligogynen Kolonien könnte es mMn zu Problemen aufgrund des im Vergleich zur Natur meist deutlich geringeren Platzangebotes kommen... muss es aber nicht.

Aber wir haben hier ja auch "Fachleute" für solche Fragen, vlt. meldet sich ja noch einer von diesen, oder sogar jemand, der dies schon getestet hat...

lg, chrizzy

Edit: Als Ergänzung, wie schon richtig angemerkt, meist findet die Gründung bei dieser Art in Form einer Pleometrotrischen Koloniegründung durch 2-22 Königinnen statt. Nach Auftreten der ersten Arbeiterinnen kommt es zu wenig heftigen Kämpfen der Königinnen, daraufhin werden diese räumlich getrennt.



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Attafive
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#8 AW: Vergesellschaften in einer Arena?

Beitrag von Attafive » 5. Januar 2009, 15:16

Hallo Moreira !

Da muss ich Dir von einem solchen Experiment dringend abraten, zumal nach Deinen Masssen die Arena viel zu klein wäre !

Ich erinnere mich, dass Dr. H. Kutter einmal (um 1920) eine solche Arena im Ausmass von 107 x 100 cm dazu verwendete, um die Raubzüge des Sklavenhalters Strongylognathus huberi r. alpinus gegenüber Tetramorium sp. experimentell zu untersuchen.

Man schliesse daraus, für solche ernsthaft beabsichtigte Untersuchungen ist eine Arena in entsprechender Grösse durchaus angezeigt, sonst lasse man besser die Finger davon !

Vielleicht interessiert sich noch wer über die Beobachtungen Kutters: Er schrieb dazu: "Bei allen meinen Versuchen war das Ende eine Allianz zwischen dem Strongylognathus-Volk und dem Rest der ausgeplünderten Tertramorium-Kolonie, wobei diese ins Stronggylognathus-Nest übersiedelte" !!

Schöne Grüsse
Ryk



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