Ich möchte darauf hinweisen, dass das Thema „intraspezifische Homogenisierung“ nur
eines unter mehreren ist, die im sog. „Infektionsthread“ behandelt werden. Zum Nachsehen:
Infektionsgefahr durch exotische Ameisen [Infektionsthread] - Ameisenforum.de Gewiss, in manchen Fällen, und mit Blick auf sehr häufige sowie häufig verschleppte Arten (Lasius niger, Myrmica rubra u.a.) ist die Gefahr durch die Freilassung einzelner Völker aus der Ameisenhaltung vernachlässigbar gering.
Aber es werden auch seltenere Arten gehandelt, die nicht in jedem Wurzelballen leben. Nicht umsonst habe ich oben das Beispiel von Schuhandi gepostet, der Messor
sp. freigelassen hat, in einer Gegend, wo sie von Natur aus nicht vorkommt, sehr wohl aber leben könnte ("Faunenverfälschung").
Deshalb sollte man das Thema nicht so kleinreden, dass es gleich für unwichtig erklärt wird, womöglich zusammen mit dem Rest des „Infektionsthreads“.
Mit Sicherheit werden bei der Verschleppung von Ameisenkolonien mit Gartenpflanzen ebenfalls evtl. vorhandene Parasiten und Krankheitserreger weiter verteilt; auch das ist kein Argument um solche Ausbreitung für jede beliebige Art bedenkenlos und fahrlässig zu propagieren. (Gartenpflanzen sollten ja z.B. auch auf Pflanzenschädlinge kontrolliert werden, bevor sie an Kunden weiter gegeben werden!)
Der „Infektionsthread“ entstand in erster Linie als Reaktion auf den rapide wachsenden Handel mit gänzlich ortsfremden, exotischen Ameisen.
Darunter sind zweifellos nicht nur Arten, die ohnehin mit Bananen oder Bonsai-Bäumchen verschleppt werden, sondern zahlreiche Arten, die auf den üblichen Wegen
niemals nach Deutschland kämen, man denke an Blattschneider, oder Myrmecocystus, oder Myrmecia und viele andere.
Die Gefahr der Faunenverfälschung, der Entstehung „neuer“ invasiver Arten oder von Hausameisen, und die Möglichkeit der Übertragung von Krankheitserregern auf einheimische Arten dürfen nicht einfach „weggewischt“ werden, weil sich mancher Halter so etwas nicht vorstellen kann, oder zu wenig von Tiergeografie und Evolution versteht, um die Risiken realistisch einschätzen zu können.
Ich wende mich massiv gegen die Argumentation, dass es doch auf ein paar verschleppte Völker oder Arten mehr oder weniger nicht mehr ankommt, weil wir Menschen ja ohnehin unsere Umwelt bereits rettungslos durcheinander gebracht haben. Noch gibt es Menschen, die sich ernsthaft darum bemühen, dem entgegen zu arbeiten, zu retten, was noch zu retten ist, bereits eingetretene Schäden nach Möglichkeit zu reparieren.
Bei solchen dürftest du, swagman, bestimmt kein Verständnis erwarten!
MfG
Merkur