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Erste Planungen - Ameisenpflege Während Urlaub

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Jalk
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#1 Erste Planungen - Ameisenpflege Während Urlaub

Beitrag von Jalk » 25. Januar 2009, 10:44

Hallo liebe Freunde der Ameiserei,

ich bin vor einer Weile darauf aufmerksam geworden, dass man Ameisen auch in seiner Wohnung halten kann. Da ich mich schon immer für diese Tiere und ihr Verhalten interessiert habe, würde ich mir gern eine Lasius niger Kolonie anlegen.

Ich habe schon recht viel hier im Forum geschmöckert und Pläne geschmiedet.
Da ich handwerklich recht unbegabt bin, hätte ich vor, die komplette "Ausrüstung" beim Antstore zu bestellen.
Das wäre meine bisherige Wahl:
- Ytong-Nest 20x20x10cm mit Glasplatte
- Ameisen-Insel 20x30cm mit 2 10mm Anschlüssen
- Schlauch, Gummistopfen, rote Folie (dick), Schlauchverbinder und 2 Urglasschälchen

Frage an die Experten: Habe ich irgendwas vergessen/übersehen?

Für das Nest habe ich die Planung von "dasmaja" aus dem Forum "geklaut"...
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Soweit, so hypothetisch.
Denn mein Plan steht und fällt mit einem Problem:
Was mache ich im Urlaub/Semesterferien?
Ich habe hier niemanden, der in den Semesterferien hier bleibt, geschweige denn, von dem ich verlangen könnte alle zwei Tage ein totes Insekt in die Arena zu werfen.
Die Semesterferien werde ich wohl zumeist bei meinen Eltern verbringen.
Kann ich die Ameisen einfach hin und her transportieren, oder vertragen die das nicht? Das mag ja auch noch gehen, solang die Kolonie noch recht klein ist und ich alle im Nest einschließen kann und den Rest abbauen.
Aber wie schnell wird denn so ein Stamm so groß, dass das nicht mehr klappen wird? (ach ja: kann ich die Kolonie auch "klein halten", abgesehen davon, dass das vlt. etwas unnatürlich wäre?)
Habe auch schon überlegt, da ja die problematische Zeit so jeweils 4Wochen im September und März betragen würde, dass ich die Ameisen einfach entsprechend lang in der Winterruhe lasse, aber 7 Monate ist schon zu viel, oder?
Und selbst in der Winterruhe muss ich doch das Nest befeuchten, oder kann ich da mal 3-4Wochen weg sein?
Oder wäre es auch möglich, die Ameisen zB. von September bis Sept. bis Nov. in Winterruhe zu schicken, dann herrauszuholen und dann im Januar/Februar nochmal ne zweimonatige Winterruhe einzulegen?

So, das waren erstmal so meine wichtigsten Fragen.
Nun seid ihr Experten gefragt...

Grüße



twb07
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#2 AW: Kann ich das?

Beitrag von twb07 » 25. Januar 2009, 11:27

Hallo Jalk! Willkommen hier im Forum.

Ich bin zwar kein Experte, aber da ich vor dem gleichen Problem stehe, habe ich in der Richtung schon etwas nachgelesen.

Die Schmerzensgrenze, die man seine Ameisen alleine lassen sollte liegt so ca. bei 14 Tagen. Und das auch nur, wenn man sie gut darauf vorbereitet, also vorher nochmal befeuchtet und gut füttert.

Der Transport ist auch problematisch, da die Tiere sehr empfindlich gegenüber Erschütterungen sind. Eine mehrstündige Autofahrt könnte also recht großen Schaden anrichten. Bei einem Ytong-Nest dürfte es allerdings nicht ganz so schlimm sein, wie bei einer Farm.

In der Winterruhe muss zwar nicht gefüttert, aber immernoch regelmäßig befeuchtet werden.

Also werde ich mir wohl oder übel jemanden besorgen müssen, der sich um sie kümmert. Es sei denn bis dahin wird die automatische Ameisen-Befeuchtungs- und Fütterungsmaschine erfunden. ;)

Gruß
twb07



Jalk
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#3 AW: Kann ich das?

Beitrag von Jalk » 25. Januar 2009, 13:13

Hmm, dass die Ameisen empfindlich auf Lärm und Erschütterungen reagieren sollen habe ich auch schon gelesen.
Allerdings wiederspricht das ja der Tatsache, dass zB. Lasius niger sich auch prima an belebten Straßen ausbreitet.
Wahrscheinlich bezieht sich das also auf anspruchsvollere Arten.
Allerdings wäre es schon wichtig, zu wissen wieviel Lasius niger verträgt.
Zum Beispiel ist mein Kühlschrank, in dem sie ja überwintern müssten teilweise etwas laut, wenn er in den Kühlbetreib schaltet.

Von der hin- und herschlepp-Variante hab ich auch schon bissl Abstand benommen. Das wäre nur eine Notlösung, wenn es überhaupt machbar ist.
Aber was ist mit dem Ansatz, das Problem über die Winterruhe zu regel?

Naja, hab ja noch Zeit. Wenn dann würde ich die Gyne sowieso erst im März bestellen.
Trotzdem wäre es gut zu wissen, ob ich überhaupt in der Lage bin, Ameisen zu halten;)
Dann könnte ich auch schon mal den ganzen Krempel bestellen und mit der Feuchtigkeit des Y-tong herrumexperimentieren.

___Jalk



DeEagle
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#4 AW: Kann ich das?

Beitrag von DeEagle » 25. Januar 2009, 13:50

Mit entsprechender Elektronik und Synthetikfutter lässt sich die Zeit, die man eine Kolonie alleine lassen kann sicherlich verlängern.

Allerdings je größer die Kolonie im Laufe der Zeit wird, desto kürzer werden die Zeitintervalle werden.
Oder man setzt sich hin und konstruiert entsprechend einen Roboter, der alle paar Tage ein neues Protein Jelly und Apifonda Döschen geöffnet kriegt.
Wasser könnte man über einen entsprechenden Pumpen Kreislauf einleiten und die Temperatur und Luftfeuchtigkeit über Thermo-&Hygrostate, Luftbefeuchter, Lüfter Heizmatten & Wärmestrahler regeln.

Letzteres ließe sich schon recht einfach, aber kostspielig verwirklichen, mache ich so gut es geht sowieso schon.
Aber ein entsprechender Fütterungsapparat wird vermutlich wirklich tricky. Obwohl, vielleicht gibt es was aus der Terraristik oder Aquaristik, was man umfunktionieren kann.

PS: Habe mal nachgesehen, speziell in der Aquaristik gibt es viele Futterautomaten, leider immer nur für Trockenfutter. Das wird von Ameisen ja nicht so gerne angenommen. :(



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nicminpat
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#5 AW: Kann ich das?

Beitrag von nicminpat » 25. Januar 2009, 15:50

Mit der Nestbefeuchtung über 4 Wochen sehe ich weniger Probleme, kann man mit einem Wasserbehälter und einem Docht bewerkstelligen der das Wasser langsam von unten in das Nest abgibt.

Mit dem Füttern gibt es bei kleinen Kolonien sicherlich noch keine Probleme, mit zunehmender Grösse der Kolonie steigt auch der Nahrungsbedarf - 4 Wóchen können sehr lange sein.


Ich halte Lasius cf. niger,
1 Gyne
17 Formicidaen

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M@rkus
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#6 AW: Kann ich das?

Beitrag von M@rkus » 25. Januar 2009, 16:17

Ich könnte mir schon vorstellen, das es Lasius niger verträgt mal 7 Monate in Winterruhe zu sein. Ist aber eher nicht empfehlenswert.
Aber mit entsprechender Ausrüstung die Kolonie 4 Wochen allein zu lassen zu wollen, ohne das sie sich in Winterruhe befinden, halte ich erst recht für unmöglich.
Dabei denke ich nicht an die Fütterung im Allgemeinen oder sonst irgendetwas. Das ist eigentlich weniger das Problem: Honig und Wasser reicht locker für 4 Wochen, bei entsprechender Ausrüstung, und auf Insekten oder anderes könnten sie normaler Weise für einen Monat ruhig verzichten. Außer der Tatsache hin das die Larven in ihrem Wachstum stocken würden kann nicht viel passieren. Aber wem leichter ist der kann ja lebende Heimchen, zusammen mit einer Falle, ins Bekcen reingeben. Die Heimchen laufen regelmäßig nach der Reihe in die Falle und sterben. Das könnte zum Beispiel ein eingegrabener Plastik Becher sein. Die Heimchen hüpfen in den Becher; kommen nicht mehr raus und verenden. Nur die Ameisen können sich auch von unten durch ein kleines Loch Zugang verschaffen.
Aber da fällt mir ein: Das wäre wirklich größte Tierquälerei. Man müsste noch irgendwie bewerkstelligen das die Heimchen schneller sterben.
Aber wie gesagt sehe ich ein anderes Problem: Gerade in den Anfängen kommt es immer wieder zu Komplikationen, die niemand hervorsehen kann. Der Wassertank im Rg wird locker, Schimmel breitet sich fluchtartig aus,
das Nest ist zu feucht, zu trocken. Wir kenen Alle diese Situationen wo schnelles Handeln gefragt ist. Zu dumm wenn das dann passiert während du auf Urlaub bist.

Hast du niemaden der vielleicht mal alle 2 Wochen nach den Ameisen schauen kann? Das mit Honig ist nämlich auch so eine Sache, wenn der zu Schimmeln anfangt.

Grüße, Markus


Camponotus cf. ligniperda (seit Juni 2008), Messor barbarus (seit 02.02.09), Tapinoma cf. erraticum (seit August 2009), Tetramorium spec. (seit Juni 2009), Lasius cf. niger (seit Juli 2009),

Jalk
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#7 AW: Kann ich das?

Beitrag von Jalk » 25. Januar 2009, 17:01

Alle zwei Wochen sollte machbar sein. Ich dachte ja es muss alle 2 Tage jamand nachsehen.
Falls ich sie mir im März bestelle, bin ich ja in der Anfangszeit immer da. Erst im September wäre meine erste Auszeit.

Wegen Honig und so: Habe mal irgendwo aufgeschnappt, dass die Ameisen den Honig nach 2 Tagen nicht mehr anrühren. Wohl nur ein Gerücht?

Ich möchte auch nochmal meine anderen Fragen aufwerfen:
- Wie ist das mit der Lärmverträglichkeit (Kühlschrank etwas geräuchvoll)
- Wie ist mein Formicarium-Plan? Fehlt was?

Und noch etwas fällt mir ein
Gibt es eine Möglichkeit das Wachstum der Kolonie irgendwie zu beschränken?
Reicht es, wenn ich einfach kein größeres Nest anbiete oder die Gabe von Insektenfutter zurückfahre?
Ich möchte nicht, dass mir die Kolonie über den Kopf wächst. Sie sollte zur Winterruhe noch in den Kühlschrank passen. Ich habe schließlich keine Keller...



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M@rkus
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#8 AW: Kann ich das?

Beitrag von M@rkus » 25. Januar 2009, 17:14

Das die Ameisen ein 2 Tage alten Honig nicht mehr anrühren ist mir nicht bekannt.
Was den Kühlschrank anbelangt, so kann ich nur sagen das meine Camponotus ligniperda nun bereits 5 Monate darin verbringen. Und das ohne Probleme. Ich höre zwar ein minimales Summen aber das dürfte nicht das Problem sein.
Was das dämmen des Kolonien- Wachstum anbelangt gibt es nicht viele Möglichkeiten und diese sind auch nicht wirklich effektiv.
Du könntest einfach weniger Futter in Form von Insekten anbieten. Dann wachsen die Larven langsamer bzw. die Königin legt früher oder später weniger Eier.
Andere Möglichkeiten sind natürlich auch noch das gewaltsame töten von Arbeiterinen. Aber das halte ich für keine Lösung. Da haltet man lieber einfach garkeine Ameisen. Und das mit der Idee: Ich erwietere das Nest nicht, klappt auf garkeinen Fall.
Aber was anderes. Warum nimmst du nicht einfach Formica fusca. Die Art hat ihr Maximum bei 2000 Arbeiterinen schon erreicht.
Solltest du doch Lasius niger nehmen dann werden die wohl die nächsten 3 Jahre locker in den Kühlschrank passen. Sie wachsen zwar schnell, sind aber dafür bekannt mit minimalsten Platz, was das Nest anbelangt, auszukommen. Also wenn ein 20*30 Y-tong in den Kühlschrank passt dann kommst du wie gesagt eine Weile damit aus.

Grüße, Markus


Camponotus cf. ligniperda (seit Juni 2008), Messor barbarus (seit 02.02.09), Tapinoma cf. erraticum (seit August 2009), Tetramorium spec. (seit Juni 2009), Lasius cf. niger (seit Juli 2009),

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