Nestbefeuchtung den Ameisen überlassen?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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der_Bene
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#1 Nestbefeuchtung den Ameisen überlassen?

Beitrag von der_Bene » 6. Februar 2009, 18:48

Hallo liebe Ameisenfreunde,
Ich bin neu im Forum und hätte jetzt meine erste Frage...

Auf der einen Seite wird immerwieder drauf hingewiesen, wie wichtig die Befeuchtung von YTONG-/Gipsnester oder Farmen ist.
Auf der anderen Seite sterben viele Kolonien an Schimmelbildung(siehe den "Kolonien Totentafel"-Thread von Kafai142)

Jetzt habe ich gelesen, dass Ameisen selber für ein passendes Klima im Nest sorgen können, indem sie Wasser in ihrem Kropf ins Nest transportieren.
ZITAT aus dem AmeisenWiki:
Artgerechte Haltung: "...Empfehlenswert zur Befeuchtung ist eine Tränke, wie sie in jeder Zooabteilung angeboten wird. Dadurch können sich die Tiere selbst versorgen. "
ZITAT aus dem Forum:
Verschiedene Nestbau-Anleitungen (FAQ): "...Da das Gipsnest nicht wie das Ytongnest durch den Kapillareffekt befeuchtet werden kann, muss man den Ameisen Wasser z.B. in Form einer Tränke anbieten oder bei einer liegenden Variante einen Wassergraben an der Oberfläche realisieren. Die Ameisen tragen in Ihrem Kropf das Wasser ins Nest und sorgen so für das richtige Klima."


Also stellt sich für mich die Frage ob es überhaut notwendig ist beim Nestbau darauf zu achten einen Wassertank ect. zu installieren, wenn die Ameisen selbst für das optimale Klima sorgen können. Foraussetzung ist natürlich, dass ihnen Wasser zur verfügung steht.

Was sind eure Erfahrungen zu diesm Thema und besitzen alle Arten die Fähigkeit das Nestklima zu beeinflussen?

Ich freue mich schon auf eure Antworten
mfg
Bene



Imago
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#2 AW: Nestbefeuchtung den Ameisen überlassen?

Beitrag von Imago » 6. Februar 2009, 19:09

Hallo der_Bene!

Herzlich willkommen im Forum:)

Nun, die Nestbefeuchtung basiert auf Erfahrung und ist von vielen Variablen abhängig.

Zu einem Wassertank kann ich immer raten.

Es ist von Gattung zu Gattung verschieden sogar von Art zu Art. Die bevorzugte Nestfeuchte ist also sehr variabel.

Wenn Du das Nest nicht befeuchtest wirst Du öfter den Weg zu Tränke beobachten können. (Mal unabhängig von der Art, sollte jetzt nur nicht aus dem tropischen Breitengraden kommen, in der hohe Luftfeuchtigkeitswerte vorherschen) Also gehen wir mal, um das ganze etwas konkretisieren zu können, von einer einheimischen Art aus.

Ob nun bei einem nicht befeuchteten Nest, die Luftfeuchtigkeit im Nest aktiv beeinflußt werden kann, kann ich nicht sagen, jedoch wird die Brut zumindest bei Camponotus ligniperda nach meinen Beobachtungen öfters bespeichelt, damit Eier und Larven nicht austrocknen. Somit ist auch eine höhrere Frequentierung der Wasserquelle zu verzeichnen.

Erdnest bewohnende Ameisen der heimischen Breitengrade bevorzugen eine gewisse Nestfeuchtigkeit.

Ich bin der Meinung das ein feuchtes Nest einem trockenen vorgezogen wird. Jedoch kann man diesen Satz auch nur verallgemeinern, wenn man es mit der Feuchtigkeit nicht übertreibt und auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann.

Verschiedene Nestbau-Anleitungen (FAQ): "...Da das Gipsnest nicht wie das Ytongnest durch den Kapillareffekt befeuchtet werden kann, muss man den Ameisen Wasser z.B. in Form einer Tränke anbieten oder bei einer liegenden Variante einen Wassergraben an der Oberfläche realisieren. Die Ameisen tragen in Ihrem Kropf das Wasser ins Nest und sorgen so für das richtige Klima."


Ob das wirklich so ist, kann ich nicht sagen, aber verallgemeinern kann man diesen Satz bestimmt nicht und ob aktiv die Nestfeuchtigkeit beeinflust wird weiß ich auch nicht, würde ich auch nicht meine Hand für ins Feuer legen. Eine Formuliereung wie z.B.:

Durch das aktive Eintragen von Wasser in ihrem Kropf wird gewährleistet, dass die Brut nicht austrocknet und somit das Vortbestehen der Kolonie gesichtert wird.

Lockert meiner Meinung nach den Knoten etwas.

Es gilt, sich im Allgemeinen über die Ameisenart zu informieren. Dazu gehört auch ihre Natütliche Nestgestaltung, der man im Regelfall eine annähernde Luftfeuchtigkeit entnehmen oder interpretieren kann.

LG Imago



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TRIA
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#3 AW: Nestbefeuchtung den Ameisen überlassen?

Beitrag von TRIA » 6. Februar 2009, 19:26

Bei heimischen Arten, wird es spätestens im Winter ein Problem. Wie sollen sie in Starre ihr Nest befeuchten?;)


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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swagman
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#4 AW: Nestbefeuchtung den Ameisen überlassen?

Beitrag von swagman » 7. Februar 2009, 16:01

Hallo.

Also, das ist dann wohl ein Fehler. Gips saugt sich natürlich auch mit Wasser voll. Die meisten Gipsnester verfügen genauso über einen Wassertank. Oder aber, es wird einfach der Gips um das Nest herum befeuchtet. So wird es oft in den Gipsnestern in wissenschaftlichen Einrichtungen gehandhabt. Kann man oft in den Beschreibungen in Netz nachlesen.

@ der_Bene
Erstmal willkommen im Forum.

Also, ich würde auf jeden Fall für eine Nestbefeuchtung sorgen. Nur die wenigsten Ameisenarten kommen mit Trockenheit zurecht. Das sind zumeist Arten welche hoch in Bäumen ihre Nester haben.
Die meisten Arten jedoch sterben bei Trockenheit sehr schnell.
Selbst Wüstenbewohner graben ihre Nester oft mehrere Meter tief um in feuchte Erdschichten zu kommen.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es bei zu trockenen Nestern auch zu einem absterben der Brut kommt. Auch und obwohl Wasser in der Arena zur Verfügung stand.
Das mit dem Schimmel ist dagegen das andere Extrem. Die meisten halten ihre Ameisen wiederum zu feucht. Auch das ist schädlich.
Ich versuche inzwischen die Nester so zu bauen, dass ich für eine leichte Grundfeuchte sorgen kann, jedoch bestimmte Bereiche zusätzlich befeuchten kann. Das geht mit zwei Wassertanks/gräben recht gut. Man muss da halt etwas ausprobieren.
Es ist natürlich auch möglich, dass als Ursache für das Absterben einer Kolonie der Einfachheit nach nur Schimmel angegeben wird. Will hier aber niemanden etwas unterstellen.

Zu diesem Wasser-Thema findest du aber auch schon einige Beiträge im Forum.

besitzen alle Arten die Fähigkeit das Nestklima zu beeinflussen?

Ganz klar ist die Antwort nein!



der_Bene
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#5 AW: Nestbefeuchtung den Ameisen überlassen?

Beitrag von der_Bene » 8. Februar 2009, 09:46

Danke für die Antworten.

Ich denke man kann also zusammenfassend sagen, dass man bei manchen Arten den Gang zur Tränke bei trockenem Nest öfter beobachten kann. Das Wasser wird benutzt um die Brut zu bespeicheln und vor dem Austrocknen zu schützen.
D.h. die Ameisen vesuchen gegen die ungünsigen Verhältnisse (trockenes Nest) anzu arbeiten und sich davor zu schützen.
Von einer aktiven Regelung des Nestklimas kann man also eher nicht sprechen.
Um ihnen optimale Bedinungen zu schaffen muss man selber für eine passende Grungfeuchte im Nest sorgen.

Grüße
Bene



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