Infos zu Gigantiops destructor

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Frank Mattheis
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#9 AW: Infos zu Gigantiops destructor

Beitrag von Frank Mattheis » 9. Februar 2009, 15:57

Ja, da stimme ich Dir zu, moglie. Sicher sind diese Arten lernfähig. bei deinen Beispiel lernen sie dann vllt, dass sie an solchen Stellen kleine bodenbewohnende Insekten finden. Das Verhalten, solch frisch aufgewühlten Stellen aufzusuchen, ist sicher nicht angeboren, sondern erlernt. Ein gutes Beispiel.
Ähnliches habe ich auch bei den Cataglyphis immer wieder erlebt, aus sie interessierten sich für den von mir geöffneten Boden und versuchten dann, Brutstadien zB. von Messor oder Camponotus maculatus zu erbeuten. waren sie einmal erfolgreich, kehrten sie immer wieder zurück.

LG, Frank.



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moglie
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#10 AW: Infos zu Gigantiops destructor

Beitrag von moglie » 10. Februar 2009, 06:06

Ob es sich dabei um angelernt, Zufall oder "genetisches Wissen" handelt kann ich leider nicht sagen, man wird aber unter anderem auch noch von Wespen verfolgt, die die offenen Stellen im Waldboden absuchen, hier bin ich mir ziemlich sicher, das sie nach Geruchsinn geleitet werden, da sie nur auftretten, wenn man gräbt, daher halte ich es auch bei Gigantiops und apicalis für wahrscheinlich, leider tritt es da nicht so eindeutig hervor und ich habe auch nicht wirklich drauf geachtet.

MfG



chrizzy
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#11 AW: Infos zu Gigantiops destructor

Beitrag von chrizzy » 10. Februar 2009, 10:36

Hallo,

lernfähig sind Ameisen in bestimmten Maße sicher, nicht jedes Verhalten ist genetisch Vorgegeben, sondern erlernt.

Frank:
Sie registrieren, wenn sich die Zuckertränke füllt
Könnte es nicht daran liegen, dass es die Bewegungen der Hand/Füllflasche etc. sind, die die Ameisen anlocken? Evtl. gar der Geruch von süßem Futter in Verbindung mit der älteren "Da-gibts-Futter-" Duftspur?

Moglie:
wenn ich lange an einer Stelle gewühlt habe
Ich würde hier einfach auf die Bewegungen/Vibrationen tippen. Ist aber durchaus logisch, dass Jäger oder potentielle Opfer auf solche Bewegungen aufmerksam werden. Ob dieses Verhalten aber genetisch Vorgegeben oder in gewissem Maße erlernt ist, kann ich auch nicht sagen. Ich denke, es ist ersteres - meine Formica cinerea nehmen Bewegungen ebenfalls sehr gut wahr, und reagieren darauf (meist mit einem Angriffsversuch), auch wenn die Arbeiterinnen noch nie ein lebendes Beutetier zu Gesicht bekommen haben.

lg, chrizzy



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eastgate
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#12 AW: Infos zu Gigantiops destructor

Beitrag von eastgate » 10. Februar 2009, 11:38

Hallo,

um etwas zu Erlernen bedarf es mit Sicherheit ein Erinnerungsvermögen.

Habe zu diesem Thema mal Gesucht und folgendes Gefunden:
Spiegel Online - Ameisen mit Elefantengedächtnis
Sinngemäß steht in dem Artikel, dass Königinnen von Pachycondyla vilosa und Pachycondyla inversa, sich an "befreundete" Königinnen erinnern können. Kolonien dieser Art sind polygyn aber unter den Königinnen herrscht eine strenge Hierarchie, welche bei den ersten Begegnungen Ausgefochten wird. Trennt man diese Königinnen für eine Zeit, scheinen sie sich zu erkennen und erinnern sich an die Rangordnung. Bringt man fremde Königinnen an einander, ist stärkere Agressivität zu erkennen.

Ob man diese Erkenntnis auch auf Arbeiterinnen Projezieren kann, weiß ich nicht. Doch scheint es mir Logisch. Leider sind mir keine Arbeiten bekannt, die das Erinnerungsvermörgen von verschiedenen Arten behandeln.

Ich gehe davon aus, dass Arten, deren Arbeiterinnen sich dauerhaft an etwas erinnern können, sicher lernfähig sind wie von euch beschrieben. Arten die nur ein kurzes Gedächtnis haben können sicher nur auf ihre Instinkte zurückgreifen.

Ich finde dieses Thema übrigens äußerst interessant, da ich schon öfters drüber nachgedacht habe.
Man könnte z.B. Tests machen indem man diesen "Belohnungstest" durchführt. Für das Prozedere gibt es einen Namen, er fällt gerade nicht ein. Beispielsweise könnte man, gefolgt von einem bestimmten optischen Reiz (sicherlich nur bei optisch orientierenden Ameisen machbar), eine Belohnung (Tropfen Honigwasser) an einer bestimmten Stelle des Beckens bereitstellen. Nach einigen Wiederholungen sollte die Ameisen bereits nach dem optischen Reiz an die Honigwasserstelle kommen.

Gruß

EastGate

P.s.: Erinnere mich gerade über etwas, was ich kürzlich gelesen habe. Und zwar ging es um Stubenfliegen, die ja bekanntlich immer wieder gegen das Fenster fliegen, weil sie denken sie kommen da raus. Festgestellt wurd, dass Fliegen nur ein extrem kurzes Erinnerungsvermögen von 0,012xx Sekunden habe. Das ist der Grund, wieso die Fliege immer und immer wieder gegen das geschlossene Fenster fliegt. In dem Moment, wo sie gegengeflogen ist, hat sie schon wieder vergessen wieso ihr der Kopf so wehtut und macht es nochmal. Fazit: Keine Erinnerung = kein Lernen.



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Frank Mattheis
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#13 AW: Infos zu Gigantiops destructor

Beitrag von Frank Mattheis » 10. Februar 2009, 11:50

Stimmt, bei den Stubenfliegen hat das jeder schon beobachtet. Ebenso sicher auch bei anderen Fliegen, Schmeissfliegen, Schwebfliegen usw.. Soziale Insekten haben da meist mehr drauf. Wurde ja schon mehrmal über die "klugen" Wespen berichtet (von mir und von anderen :)), meist Vespula, die unter Glasdächern und in Veranden solche irrenden Fliegen fangen und dann gelernt haben, durch offenstehende Türen oder unter das Glasdach, also nicht auf den vermeintlich kürzesten Weg mit ihrer Beute davonzufliegen.

LG, Frank.



Imago
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#14 AW: Infos zu Gigantiops destructor

Beitrag von Imago » 10. Februar 2009, 13:21

Hi EastGate!

Ich finde den von Dir eingestellten Link/Artikel sehr interessant. Hier noch einmal ein kleiner Aussschnitt:

Folglich müssen die Insekten ähnlich wie der Mensch in der Lage sein, eine Art geistiges Abbild einzelner Tiere zu schaffen und es im Langzeitgedächtnis abzuspeichern, schreiben die Biologen.
Möchte ich auch gar nicht anzweifeln, jedoch ist es dort alles äußerst ungenau zusammengefasst und liefert aus diesem Grund wenig haltbare Information.

Mir kam sofort folgende Fragen in den Kopf:

Was heißt geistiges Abbild? Visuell, ausgelöst durch rein optische Reize?
Es kann doch aber auch an dem Geruch/Duft gelegen haben? Wie erschließt man sich bei Insekten einen rein visuellen Reiz, der auf optische Eindrücke bassiert? Oder schließt andere aus?

Bei Fliegen, Grashüpfern habe ich das schon gesehen sie werden fixiert und mit visuellen Eindrücken konfrontiert, eine Methode um evtl. Reaktionen des Insekts in Kombination derer Umwelt zu analysieren.

Die Gynen jedoch mussten ja optisch einander erkennen, ohne Gerüche/Düfte ihres Gegenüber auf/wahrzunehmen? Evtl. durch eine Glasscheibe?
Dann stell ich mir aber schon wieder Frage ob nicht durch trillern, bewegungen der Fühler, eine art Erkennungsgruß/merkmal die Gynen einander erkennen lässt und nicht der Habitus der anderen Gyne?
Und wo verweilte die Königin, als sie von der verbleibenden getrennt wurde, was evtl. auch auf den Geruch zurückzuführen ist?

Schade das in dem Artikel so wenig erleutert wird, denn neugierig macht er allemal!

EDIT: Hab mir den Artikel noch einmal durchgelesen, diese Textstelle habe ich wohl nicht richtig verinnerlicht:
Jeweils zwei Königinnen wurden 24 Stunden lang aneinander gewöhnt, danach für weitere 24 Stunden mit anderen Tieren in Kontakt gebracht und anschließend wieder mit ihrer ursprünglichen Partnerin zusammengesetzt.
Somit klärt sich ja schon einiges:o

LG Imago



Gast
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#15 AW: Infos zu Gigantiops destructor

Beitrag von Gast » 10. Februar 2009, 14:43

Die Originalarbeit kann man sich hier runterladen:
http://www1.bio.ku.dk/forskning/oe/cse/media/dreier2007_biollett.pdf

Es geht um Dominanzhierarchien zwischen pleometrotisch gründenden Königinnen bei Arten, die ohnehin häufig ihre Kolonien zu mehreren gründen. Im Versuch wurden jeweils zwei Königinnen zusammen gesetzt und dann jeweils eine mit einer Königin aus einer weiteren Zweiergruppe ausgetauscht. Nach 24 Stunden erfolgte der Rücktausch.

MfG,
Merkur



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moglie
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#16 AW: Infos zu Gigantiops destructor

Beitrag von moglie » 10. Februar 2009, 14:46


Ich würde hier einfach auf die Bewegungen/Vibrationen tippen.


Um so länger ich darüber nachdenke tendiere ich immer mehr auf den Geruchssinn, da die Tiere im Dschungel nicht immer die Besten Sichtverhälnisse haben und ziemlich Distanzen (bis über 20 Meter) zu mir überwunden haben, wo ich glaube, dass die Vibration nicht mehr zu spüren sind.

Sinngemäß steht in dem Artikel, dass Königinnen von Pachycondyla vilosa und Pachycondyla inversa, sich an "befreundete" Königinnen erinnern können.


Das P. vilosa Lernfähig ist kann ich bestätigen, allerdings nicht in diesem Zusammenhang.
Und zwar ist es bei meine vilosa so, das sie wenn im TErrarium gesprüht wird automstisch in großen Mengen ausschwärmen, weil sie wissen, das es dann auch Futter gibt. Anfangs habe ich immer gesprüht und dann ca. 10-20 min später gefüttert, dies war dann allerdings irgendwann nicht mehr möglich, weil sich zu viele Tiere an den Futterstellen eingefunden haben, so dass man die Frontscheibe nicht mehr in Ruhe öffnen konnte. Daher sprüh ich jetzt und fütter dann augenblicklich. Angespornt durch diese Beobachtung habe ich dann auch mal meine Experimente gemacht und erst am nächsten Tag gefüttert, daraufhin ebte mit der Zeit das Aufkommen nach dem Spühen sichtlich ab, bis keine Reaktion mehr auf´s Spühen ersichtlich war.

MfG



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