Anlässlich eines Tagesausfluges nach Grado (Adria) gab es auf der Rückfahrt eine Zwischenstation in Palmanova (südl. von Udine). In einem Park fiel uns eine schwärmende und soeben begattete Königin (das Männchen trennte sich gerade v. der Kgin.) vor die Füße.
Fundort/Zeit: Park in Palmanova, Venetianische Tiefebene, etwa 20m über dem Meeresspiegel. Parkanlage mit Pinien und einigen Sträuchern.
Zeit: Etwa 16,00 Uhr, am 7. April.
Wetter: heiter, bei etwa 20° C
Da bin ich mit meinem Latein am Ende: Mir ist auch die Gattung nicht bekannt!
Auffallend ist neben dem frühen Schwärmdatum vor allem die starke Physogastrie und das Stielchenglied (Petiolus), es scheint an der Gaster anzuhaften od. drückt nur die gedehnte Gaster von hinten dagegen (?). Der Thorax ist stark gewölbt und weist auf das Vorhandensein einer ausgeprägten Flugmuskulatur hin, die weite Ausbreitungsflüge erlaubt. Vermutlich gründet die Königin claustral.
Sehr auffallend ist auch die orangerote Färbung, wobei allerdings die Arbeiterinnen anders gefärbt sein können.
Bin gespannt, vielleicht gibts einen Fachmann für mediterrane Arten.....
Bild 1:

Bild 2:

Bild 3:


Beste Grüße v. Boro

Ach ja, ich hab noch die Länge des Tieres vergessen: Ca 9mm!

Das erinnert mich an Prenolepis. Könnte evtl. Prenolepis imparis sein, dann wäre es auf jeden Fall eine eingeschleppte Art.
Der Tipp ist allerdings rein anhand des Habitus.



LG Jan

Das kann anhand der Bilder keiner bestimmen. Das sind alles Spekulationen von Amateurhaltern. Aber ich hoffe doch, Dir sind die generellen Probleme mit Bestimmungsschlüsseln bekannt. Es ist äußerst schwer, selbst selbst die Gattung zu bestimmen. Normalerweise erkennt man die Unterfamilie noch einigermaßen gut.

Schließe mich Jan an, halte das auch für das wahrscheinlichste. Leider hast du nur die Königin erwischt Boro, bei Arbeiterinnen von Prenolepis kann man schon mit einer Handlupe den Mittelleib gut von ähnlichen Gattungen unterscheiden, weil das Mesonotum sehr stark eingedrückt ist. Ist etwas Übungssache, genau wie bei der Unterscheidung Technomyrmex/Tapinoma. Aber vielleicht findet ja noch jemand auch bei der Königin ein paar anatomische Hinweise.

Mir fällt ansonsten nur noch die stark zurückgebildete Behaarung und ein starkes Glänzen als Unterscheidungsmerkmal ein. Ich hatte mal das Problem, eine Paratrechina von Prenolepis zu unterscheiden, da war das ganz hilfreich.

Ich kann leider nichts zur Bestimmung beitragen aber aus reiner Interesse: Hast du die unbekannte Gyne mitgenommen?

Hallo Jacky!
Ja, wir haben sie mitgenommen. Voraussetzung für eine etwaige erfolgreiche Gründung sind natürlich entsprechende Kenntnisse über die Ansprüche der Ameise.
Beste Grüße Boro

Danke Gaster und Joschi erst einmal für die Antworten. Könnte tatsächlich hinkommen. Ich habe hier Bilder einer Königin gefunden, die vom Habitus her wirklich passen könnten:
Google-Ergebnis für http://www.cirrusimage.com/Hymenoptera/ ... nt_III.jpg

In Österreich kommt Prenolepis nitens vor, darüber hab ich einmal hier berichtet:
http://www.ameisenforum.de/neues-aus-medien-wissenschaft/25213-honigtoepfe-osterreich.html
Es könnte sich auch um diese Art handeln. SEIFERT, 2007 schreibt, dass die Art auch in Venetien vorkommt: "Relativ kleines Verbreitungsgebiet in Südosteuropa, Kleinasien und kaukasischer Schwarzmeerküste; nach Westen bis Venetien, nordwärts bis S-Mähren und S-Slowakei. Kulturfolger. In E-Österreich von etwa 40 Fundorten bekannt und hier keineswegs nur planar-collin verbreitet, in Kärnten ein indirekter Nestnachweis bei etwa 2000 mNN." Es gibt auch 2 Bilder einer Arbeiterin. Im Internet habe ich keine Bild einer Königin gefunden. Möglicherweise sieht die Königin jener von Prenolepis imparis sehr ähnlich.
Prenolepis imparis wäre ja ein Import aus Nordamerika!

Beste Grüße v. Boro