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Bombus terrestris Königin?

Themen über andere Insekten und Spinnentiere.
Imago
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#1 Bombus terrestris Königin?

Beitrag von Imago » 11. April 2009, 20:03

Hallo Forengemeinde!

Als ich heute gegen 18.00 das Haus verlassen wollte, krabbelte diese Hummel auf dem Boden herum:
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Die Fotos mit dem ein Euro Stück sind ein sehr schlechter Größenvergleich, die Hummel war Größer als es die Bilder vermitteln.

Fundort: Niedersachsen/ Göttingen
Uhrzeit: 18.00
Außentemperatur: Geschätzte 22°C.

Meiner Meinung nach handelt es sich um Bombus terrestris, welche wohl nun ihr Winternest, das Erdreich verlassen hat, um nun irgendwo eine neue Kolonie zu gründen.

Nur ist es auch eine Königin?

Der Hinterleib ist meiner Meinung wesentlich Größer und läuft spitzer zu als bei den Arbeiterinnen.

Als sie zum Start ansetzte vermittelte sie mir den Eindruck eines fliegenden VW Käfers. Ein beeindruckendes Insekt!
Ich habe der Hummel natürlich den Weg in die Freiheit ermöglicht.

Ich hoffe die Bilder ermöglichen eine Bestimmung.

LG Imago

EDIT: Die Hummel reagierte mit einer sehr starken Abneigung gegnüber des Geldstückes. Soblad ich es 10cm in ihre Nähe platzierte reagierte sie pansich mit Lautem Brummen durch Einsatz der Flügel. Hatte sie genügend Abstand war sie wieder ruhig. Sie entfernte sich jedes Mal unverzüglich von der Münze.



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Boro
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#2 AW: Bombus terrestris Königin?

Beitrag von Boro » 11. April 2009, 21:10

Hallo Imago!
Eines ist sicher: Es muss eine Königin sein! Bei Wespen und Hummeln überleben nur die im Herbst begatteten Weibchen den Winter. Alle Arbeiterinnen und Männchen sterben.
Alle Hummeln und Wespen, die man jetzt sieht, sind also ausschließlich (begattete) Weibchen.
Nur die Staaten der Honigbienen und Ameisen überleben mehrere Jahre.
Die Hummeln gelten übrigens bei uns als weitgehend kälteresistente Frühaufsteher, sie erscheinen jedenfalls bereits im März.
Bei dem Tier könnte es sich um Bombus terrestris handeln.
Beste Grüße v. Boro



Imago
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#3 AW: Bombus terrestris Königin?

Beitrag von Imago » 11. April 2009, 21:17

Hallo Boro,

ich hatte mich die Tage, bei einem Bekannten im Schräbergarten, schon über die beängstigende Größe der Hummeln in diesem Jahr gewundert. Jetzt weiß ich es sich um Königinnen gehandelt haben muss.

Des Öfteren sah ich an diesem Tag Exemplare fliegen.

In diesem Sinne, vielen Dank für die Festigung meiner Vermutung und Frohe Ostern!

LG Imago



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murks
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#4 AW: Bombus terrestris Königin?

Beitrag von murks » 12. April 2009, 12:49

die warmen Tage machen sich bemerkbar :) Bei mir schwirren zur Zeit immer mal wieder Hornissen vorbei. Ist immer wieder erstaunlich wie die Brummen können.


nix

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TRIA
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#5 AW: Bombus terrestris Königin?

Beitrag von TRIA » 13. April 2009, 23:23

ich hatte mich die Tage, bei einem Bekannten im Schräbergarten, schon über die beängstigende Größe der Hummeln in diesem Jahr gewundert. Jetzt weiß ich es sich um Königinnen gehandelt haben muss.

Da gibt es auch noch Kuckuckshummel, die sind wirklich beeindruckend. Hab letztes Jahr das erste mal eine gesehen, das sind wahre Riesen.


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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Frank Mattheis
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#6 AW: Bombus terrestris Königin?

Beitrag von Frank Mattheis » 14. April 2009, 09:29

Erdhummeln sind schon beeindruckend gross.
Aber wir haben in Europa noch grössere Hummeln, Boro müsste sie kennen. Sie sind verbreitet in Ungarn und Österreich, das Burgenland wird zB. in der Literatur angegeben. Die Art findet sich auch im westl. Südeuropa, ich habe sie in der Nähe von Barcelona beobachtet. Es handelt sich um Bombus argillaceus (Scopoli 1763). Grössenangaben für Arbeiter und Königinnen werden mit 12 bis 28 mm (!) angegeben, damit erreichen diese Bienen fast die Grösse unserer Hornisse. Auch diese Hummel "leidet" wie viele ihrer Verwandten unter den unerwünschten Besuchen einer Kuckucksbiene: Psithyrius maxillosus.

LG, Frank.



Imago
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#7 AW: Bombus terrestris Königin?

Beitrag von Imago » 14. April 2009, 09:46

Hi TRIA,

ich habe die Kuckuckshummel einmal gegoogled und ja sie ist wirklich groß!

Die Weibchen erreichen eine Größe zwichen 23 und 25mm, wirklich beachtlich.

Da der Kuckuckshummel die Kaste der Arbeiterinnen fehlt, (was auch ihre Größe erklärt, es fliegen somit nur Drohnen und Jungköniginnen) dringt diese in fremde Nester ein, gründet und lebt somit parasitär. Sie kann weder Pollensammeln, da ihr die Körbchenhaare fehlen, noch kann sie ihre eigene Brut aufziehen, selbst Wachs kann sie nicht produzieren, somit ist sie wirklich abhängig von anderen Bombus.

LG Imago

EDIT: Hi Frank!

Hummeln sind schon beeindruckende Insekten. Ein Insekt mit solch einem kompakten Habitus mit 28mm Größe, sieht bestimmt toll aus, auch das Flugverhalten dieser Tiere hat ja schon etwas für sich. Die kurzen oder besser kleinflächigen Flügel im Gegnsatz zu dem Massiv gedrungenden Körperbau, lassen die Hummel im Flug meißt eher pendeln als geziehlt die Kurve zu kratzen. Alles in allem finde ich ist die Hummel eher der Flugrowdy mit etwas zu viel Promille on board!



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Frank Mattheis
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#8 AW: Bombus terrestris Königin?

Beitrag von Frank Mattheis » 14. April 2009, 12:07

Hummeln sind durchaus gute Flieger. Ausdauernd und nicht ganz ohne Eleganz. Dabei auch schnell und weite Strecken zurücklegend. Und die winzigen Bombus sylvarum beobachtete ich in Brb. sogar rüttelnd vor Blüten.

Die Schmarotzerhummeln der Gattung Psithyrus werden wohl neuerdings von manchen Autoren der Gattung Bombus zugeordnet, jedoch ist das umstritten. Ich würde sie aufgrund ihrer völlig unsozialen Lebensweise den eusozialen Hummeln nicht zuordnen.
Sozialparasitismus ist aber auch innerhalb der Gattung Bombus, sogar über Artgrenzen nicht selten. Betroffen ist oft Bombus pascourum und Bombus humilis. Es dringen in deren Anfangsnester manchmal im zeitigen Frühjahr die stärkeren Königinnen der Erdhummel oder auch der Baumhummel (Bombus hypnorum) ein, stechen die Königin der "Wirtshummel" ab und übernehmen deren Anfangsnest. So entstehen gelegentlich gemischte Anfangskolonien dieser Hummeln. Ich fand bereits mehrmals solche gemischten Kolonien, die jedoch natürlich schnell aufgrund des fehlenden Nachwuchses der "Wirtshummeln" zu reinen Kolonien werden. Vllt. handelt es sich hier bei den Hummeln um eine Vorstufe eines temporären Sozialparasitismus. Er entsteht, weil nach einen geeigneten Nistplatz suchende Jungköniginnen der Verlockung nicht widerstehen können, eine Anfangsnest einer nah verwandten, aber schwächeren Art zu übernehmen.
Überhaupt sind tödliche Kämpfe unter den Hummelköniginnen bei Rangeleien um günstige Neststandorten häufig und in deren Folge, ähnlich wie bei den bei den Faltenwespen (Dolichovespula) die Übernahme der Nester der getöteten Rivalinnen. Man findet in unmittelbarer Nähe solcher Nester der Hummeln wie auch der Faltenwespen oft einige getötete Jungköniginnen. Ähnliches wird auch bei den Hornissen beobachtet.

LG, Frank.



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