28. MaiDie Kornkammer an der Wand zum Wassertank. Inzwischen haben sie zumindest raus, wie man an die kleineren Grassamen rankommt.
Schon mehrfach hab ich gesehen, wie sich die
Königin ohne Neststörung im Verbindungsschlauch zwischen Nest und Arena aufhält. Meistens hab ich die kamera nicht griffbereit, aber diesmal schon. Ein paar Tage später hab ich entdeckt, was sie dort treibt. Sie ist raus, hat in den Schlauch gemacht (eine milchig-graue Flüssigkeit), umgedreht und dabei alles breitgeschmiert und fix wieder zurück ins Nest. Ich frag mich, ob sich in der gefährlichen Wildnis die
Königin, an der das Überleben der ganzen Kolonie hängt, auch raustraut? Arbeiterinnen machen jedenfalls einen großen Bogen um frische Exkremente. (Gibt's da bei Ameisen einen Fachbegriff?) Den Schlauch hab ich auch schon einmal gereinigt, weil er so eingesaut war. Das hat aber nur für wenige Tage gehalten, dann sah er schon wieder so aus.
29. MaiAmeisenbrot - jeden früh beginnen sie etwa 3
Weizenkorn-Volumina davon zu erzeugen. Über Nacht wird alles aufgebraucht; gelagert wird es nicht. Übrigens konnte ich diese Woche zum ersten Mal sehen, daß sich eine
Larve bewegt hat, sonst liegen sie immer regungslos da. Sie lag auf dem Rücken und hat an dem Nahrungsbrei gefressen, der an ihren Kopf
geklebt war. Ab und zu hat eine Arbeiterin vorbeigeschaut und hat nachgeschoben.
Seht ihr es? Es war wohl bei den kleinen Steinchen mit dabei, die ich zum Bauen angeboten hab. Die Ameisen wollen sich nicht davon trennen und lagern es mit den Körnern. Schon im Reagenzglas waren sie darin verliebt.
31. MaiEs gibt einen weiteren Rotkopf. Allerdings sind beide noch etwas nachgedunkelt und der Kopf hat nur noch ein dunkles rotbraun. Die kleinen Ameisen sind nach zwei Tagen ausgefärbt, die größeren brauchen mehr als eine Woche.
3. JuniEs gibt ein Todesopfer. Die Ameise hatte Lähmungserscheinungen und Koordinationsschwierigkeiten und hat sich in der Arena
totgelaufen. Die anderen Ameisen haben sie dann auf den Müll gebracht und nicht verwertet. Außerdem ist mir aufgefallen, daß einer größeren Ameise die rechte Antenne fehlt und einer weiteren ein Teil des rechten Vorderbeins. Das sind wohl noch Blessuren vom Nestumzug und der Bestand der Kolonie ist natürlich nicht gefährdet. Eine Ameise sitzt seit gestern immer wieder für ein paar Stunden regungslos in der Arena. Wenn sie angestubst wird, kann sie sich aber normal bewegen. Sie läuft auch ins Nest, kommt aber immer wieder zurück um sich reglos hinzustellen. Komisch.
4. JuniJa, endlich beginnt sich die große
Puppe zu verfärben. Sie ist nun fast fünf Wochen im Puppenstadium, obwohl das sonst nur 10-15 Tage sind. Vielleicht gelten die normalen Zeitangaben nur für Pygmäen? In der Bildmitte die bisher größte Arbeiterin von etwa 8mm Länge.
Vor zwei Wochen hab ich das erste Mal Futtertiere gekauft, weil ich Probleme hatte genügend Fliegen zu finden. Steppengrillen, die garnicht so leise sind, wie sie angeblich sein sollen. Ich hab mir von drei Boxen die ausgesucht, wo die meisten noch gelebt haben (teilweise war die Hälfte schon tot). Angeblich waren es 20, tatsächlich nur 14, denen teilweise Beine, Fühler oder Deckflügel fehlten -- schon traurig. Eigentlich sind es auch ganz niedliche Tiere, aber von außen sahen sie doch viel kleiner aus, als neben einer Ameise -- ich hätte doch lieber kleine Heimchen nehmen sollen. Jedenfalls werden die Grillen hervorragend angenommen und ein Stück reicht für 3 bis 5 Tage.
Es gibt auch wieder viel
Brut, etwa 1/2 cm^3. Ein Eipaket so groß wie der Kopf der
Königin, sehr viele winzig kleine
Puppen und auch wenige größere
Larven.