Hallo!
Neben meiner Terrasse wächst ein Efeu (Hedera helix) dem Boden entlang und beherbergt eine größere Kolonie Lasius sp. Auf dem Efeu leben Läuse die von den Arbeiterinnen gemolken werden um zu dem begehrten Honigtau zu kommen.
Nun stelle ich mir schon länger die Frage um welche Art es sich handelt. Meinen Recherchen zu Folge müsste es sich um Lasius emarginatus handeln, wollte aber noch eine Bestätigung der Experten einholen. Der Kopf ist schwarz glänzend, der Thorax bräunlich oder rot braun und die Gaster dunkelbraun und zT. leicht silbrig glänzend. Mit durchschnittlich 3mm sind sie etwas kleiner als Lasius niger.

Vielleicht kann man anhand der Bilder eine genauere Bestimmung vornehmen obwohl sie nicht von bester Qualität sind. Die Arbeiterinnen sind sehr schnell und ständig in Bewegung, nicht mal mit Zuckerwasser waren sie ruhig zu stellen. Zudem herrschte windiges Wetter was schärfere Aufnahmen erschwerte.


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Besten Dank im Voraus,
Jacky

Hallo Jacky!
Deiner Schilderung nach könnte es sich um die vermutete Art handeln, nur sehe ich bei keinem einzigen Bild einen rötlichen Thorax! Der muss tatsächlich rötlich sein, sonst handelt es sich möglicherweise um Lasius brunneus, die hat einen (im Vergleich zu Kopf u. Gaster) deutlich helleren, schmutzig-gelblich gefärbten Thorax. Außerdem ist Lasius emarginatus durchschnittlich eine Spur größer als L. niger.
Lasius emarginatus ist also deutlich zweifärbig (dunkel-rötlich-dunkel), das gilt aber auch für Lasius brunneus (dunkel-gelblich/grau-dunkel)
L.G. Boro

Danke Boro für deine Stellungnahme.
Also Lasius brunneus kann man ausschließen den der Thorax ist in keiner Weise gelb oder gelblich, auch nicht dunkelgelb oder so. Er ist, wie auf den Bildern zu sehen und ich schon beschrieben habe braun bzw. rotbraun, aber auch nicht wirklich rötlich. Es ist allerdings eine eindeutige Zweifarbigkeit zu erkennen.
Wegen der Größe hatte ich keinen direkten Vergleich aber da ich Lasius niger für längere Zeit gehalten habe kann ich sagen das sie eben im Durchschnitt minimal größer sind als diese Art. Ich vertraute auch den Angaben auf ameisenhaltung.de und awiki: Lasius emarginatus 2,5 - 4,5mm, Lasius niger 3 - 5mm.
Natürlich zweifle ich deine Aussage keinesfalls an und wird schon ihre Richtigkeit haben.

Gruß, Jacky

Hallo Jacky, das ist ganz sicher nicht Lasius emarginatus. Die sind eindeutig gefärbt. Die Tiere auf Deinen Fotos sind niger oder deren nähere Verwandschaft.
Boro hat sehr recht, emarginatus ist sehr eindeutig erkennbar und unterscheidbar, letztendlich auch von der ähnlich gefärbten Lasius brunneus. Emarginatus ist etwas grösser, langbeiniger und schneller in den Bewegungen. Und wie Boro sagt, mit einen eindeutig rötlichen Thorax.
Dabei dunkelköpfig, das zB. ist bei brunneus-Arbeiterinnen nicht immer so. Bei ihnen kann auch der Kopf hellschmutzigbraun bis -gelb gefärbt sein. Brunneus-Arbeiterinnen sind zudem oft recht unterschiedlich gross in einer Kolonie. Es gibt grössere und kleinere Arbeiter. Allen brunneus-Arbeitern eigen ist die relative "Kurzbeinigkeit", die sie als Baumbewohner kenntlich macht.
Lasius emarginatus hingegen ist die wohl langbeinigste, schnellste Lasius-Art. Fast eine mitteleuropäische Wüstenameisen, geschaffen, schnell grosse Stecken zurückzulegen. Diese Eigenschaften geben emarginatus Vorteile in der Auseinandersetzung mit niger-Kolonien. Emarginatus dringt wohl derzeit vom Südosten weiter in das zentrale Mitteleuropa vor. Dabei verdrängt die Art in den urbanen Lebensräumen und an xerothermen Standorten zuerst aufgrund höherer Fitness andere oberflächenlebende Lasius aus angestammten Lebensräumen.
Es gibt zu diesen Vormarsch und zu den daraus folgenden Auseinandersetzungen spannende Beobachtungen und Schilderungen in den Arbeiten von Bernhard Seifert aus den späten 80er Jahren. (Damals wurde vom Vordringen dieser Art in die südöstl. DDR berichtet, heute findet sie sich schon in Berlin und womöglich noch weiter nördlich!)
Die Ameisen auf Deinen Bildern sind ganz bestimmt keine Lasius emarginatus. Es gibt sicher gute Fotos auf dieser Seite und überhaupt im Web, auf denen Du Arbeiter der Lasius emarginatus ansehen kannst.

LG, Frank.