Ameisenhaltung - bräuchte Entscheidungshilfe

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Ahnassi
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#1 Ameisenhaltung - bräuchte Entscheidungshilfe

Beitrag von Ahnassi » 31. Juli 2009, 22:21

Hallo zusammen! :)

Ich stöber jetzt schon seit einigen Tagen ganz begeistert durch die Foren hier. Ich habe überhaupt nicht gewusst, dass Ameisenhaltung doch so weit verbreitet ist bzw. schon so weit "fortgeschritten", was Zubehör und Wissen etc. anbelangt.
Da mich Ameisen, ohne zugegeben große Kenntnisse bis jetzt zu haben, schon immer fasziniert haben, ziehe ich es langsam in Erwägung, einer Kolonie statt dem geplanten Aquarium ein schönes zu Hause zu bieten.
Wenn dann würde das erst nächstes Jahr geschehen, da ich mir nicht unüberlegt neue Mitbewohner ins Haus holen möchte und ich glaube, bis dahin hätte ich mir genug Wissen für den Anfang angesammelt und entsprechende Vorbereitungen getroffen, einzusteigen.

So weit, so gut. Nun stehe ich aber vor einem zugegeben dämlichen Problem: Auch wenn ich "fertige" Ameisen sehr beeindruckend finde, ich habe generell ein größeres Ekel - Problem mit Insekteneiern, Larven, Puppen und Maden. Es ist keine Phobie (der Begriff wird ja heutzutage gern überstrapaziert), ich springe nicht schreiend auf Stühle, aber ein großer Ekel und ein gewisses Gruseln ist doch da und leider komme ich da mit dem Kopf nicht gegen an.
Solange es bei der Größe einer Kolonie im RG bliebe, wäre es nicht schlimm, weil es sehr wenige wären, aber sobald der Staat wachsen würde und es prall gefüllte Kammern gäbe (wie auf vielen Bildern hier zu sehen) - nee! :irre:

Meine konkrete Frage wäre also: Ist verantwortungsvolle Ameisenhaltung auch möglich, ohne das Nest permanent zu kontrollieren? Also könnte ich die zum Beispiel einfach in der Erde bzw. ihrem Nest "einfach machen lassen"? Und wenn nein, wie oft müssten solche Kontrollen stattfinden?
(Und in Klammern, da ich dazu sicher die Suchfunktion nutzen könnte, füge ich noch die Frage hinzu, welche für Anfänger geeignete Art eher kleine Kolonien bildet ;))

Ich hoffe, die Fragen werden von euch stolzen Ameisenpapas und -mamas, die stolz auf ihren Nachwuchs sind, nicht als kränkend empfunden - ist echt nur ne Gefühlssache, gegen die ich mit meinem Verstand leider nicht ankomme und daher frage ich lieber vorher, bevor ich merke, dass ich nicht in der Lage bin, den Tierchen ein gutes Leben zu bieten.

Viele Grüße,
Ahnassi



paxi
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#2 AW: Ameisenhaltung - bräuchte Entscheidungshilfe

Beitrag von paxi » 31. Juli 2009, 22:43

Hallo Ahnassi!

Willkommen im Forum und Glückwunsch zu deiner Entscheidung, Ameisen zu halten.

Ein Erdnest, so wie du es dir vorstellst, ist die natürlichste Art, Ameisen zu halten. So leben viele Arten ja auch in der Natur. Du "musst" dir die "eklige" Brut höchstens mal bei einem Umzug anschauen. ;)

Für die meisten Halter ist allerdings die Nestbeobachtung ein wesentlicher Teil, nämlich genau der, den man "normalerweise" eben nicht beobachten kann. Dir werden also viele interessante Beobachtungen entgehen.

Ein Beobachtungsnest bietet dir neben dem möglichen Erkenntnisgewinn aber auch die Chance, deinen Ekel in Faszination zu verwandeln. Bei einem abdedeckten Nest kannst du ja die "Dosis" langsam steigern. :spin2:

Wenn du mit einer Gründerkolonie anfängst hast du allerdings längere Zeit ein ziemlich leeres "Aquarium", eher ein lebendes Suchbild.

lg, paxi



anthropod
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#3 AW: Ameisenhaltung - bräuchte Entscheidungshilfe

Beitrag von anthropod » 31. Juli 2009, 22:46

Hallo!

Kontrollmöglichkeiten und Nesteinblick sind hauptsächlich wichtig um die Haltungsbedingungen und Wachstum und Gesundheit der Kolonie abzuschätzen. Z.B. Feststellen der Luftfeuchtigkeit im Nest, Schimmelstellen, Müll im Nest. Vom Brutstatus kann man auch Dinge ableiten; wenn sich Brut etwa verringert, könnten Haltungsbedingungen fehlerhaft sein und wenn man das rechtzeitig sieht kann man vorm Tod der Kolonie noch gegensteuern. Brutverringerung könnte auch ein Zeichen für das Einleiten der Winterruhe sein. Ich finde Nesteinblick zu haben ist immer toll -- gerade dort ist immer Action und es ist besonders interessant dort zu beobachten.

Wenn kein Nesteinblick erwünscht ist kann man z.B. ein Erdnest in einem Becken haben. Allerdings kann es sein, daß manche Ameisenarten ihre Brut dann bei warmen Temperaturen oder direkter Sonneneinstrahlung an die Oberfläche bringen.

Eine einfache kleine Art ist z.B. Temnothorax sp. Sie brauchen wenig Platz, die Brut bekommt man nie zu sehen (zumindest bei meiner Kolonie), bei höheren Temperaturen gibt es viel Bewegung und sie sind einfach schön bunt und knuffig. Der Nachteil ist, sie sind sehr klein und mögen einen hohen Tag/Nacht-Temperaturunterschied.

LG,
Anthropod

P.S.
Oh, paxi war schenller.



Ahnassi
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#4 AW: Ameisenhaltung - bräuchte Entscheidungshilfe

Beitrag von Ahnassi » 1. August 2009, 01:48

@paxi: Ja, das wäre natürlich Klasse, wenn ich da meinen Ekel auf diese Weise nach und nach überwinden könnte, so dass meine Toleranz da quasi mit der Kolonie mitwachsen würde. :)
Ist schon seltsam, als Kind hätte und hat mir sowas gar nichts ausgemacht, da hab ich alles gesammelt und "gehalten", was mir zwischen die Finger gekommen ist. ;)
Und um die ganzen Beobachtungen wäre es natürlich schade, das kommt noch hinzu. Ich habe nur Bedenken, weil ich auch nicht möchte, dass es auf Kosten der Ameisen gehen würde, falls meine Toleranz da doch nicht so mitspielt.

@anthropod: Genau das ist es, was ich geahnt bzw. befürchtet habe, dass es eben doch besser ist, das Nest im Auge zu behalten, wegen der Gesundheit der Kolonie. Und das macht ja auch Sinn und ist völlig richtig so. Ich denke, das würde ich dann auch, die Frage ist eben nur, wie viel Überwindung es mich kosten würde.
Aber ich muss sagen, dass ich hellauf begeistert bin von deinem Tipp mit den Temnothorax. Hättest du die nicht erwähnt, hätte ich die (im wahrsten Sinne des Wortes) übersehen! :D Laut der Beschreibung von Antstore wird die Kolonie auch selten größer als 200 Arbeiterinnen, das klingt ja super. Aber ist es nicht schwierig für einen Neuling, den Tag - und Nachtrhythmus, den die brauchen, zu simulieren? Wie genau nehmen die das denn?

Danke an euch zwei schonmal! :)



paxi
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#5 AW: Ameisenhaltung - bräuchte Entscheidungshilfe

Beitrag von paxi » 1. August 2009, 02:15

anthropod hat Recht, was die Kontrollmöglichkeit angeht. Vor allem mit wenig Haltungserfahrung halte ich den Nesteinblick auch für sinnvoll.

Um deine Zweifel auszuräumen findest du vielleicht einen "Foriker" in deiner Umgebung, bei dem du dir das mal "life" anschauen kannst. Dann siehst du weiter... Ich kann deine Scheu verstehen, bin aber fast sicher, das sich das gibt, wenn du mal richtig "ameiseninfiziert" bist.:spin2:

Übrigens: Wer persönlich beleidigt ist, weil jemand Insektennachwuchs eklig findet, hat einen seeeehr kleinen Horizont.;) Ich denke nicht, dass sich hier jemand auf den Schlips getreten fühlt.

Nu aber ab "im" Bett... n8, paxi



Sahal
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#6 AW: Ameisenhaltung - bräuchte Entscheidungshilfe

Beitrag von Sahal » 1. August 2009, 16:14

Hola Anthasi,

zu Deinen Überlegungen solltest Du noch einbeziehen, dass das Volk auch mit teils wiederlichem Gekröse und Gekrabbel ernährt werden muss.
Fliegenlarven, Mehlkäferlarven und bei kleinen Arten evtl noch ne Drossophilia-Zucht liegen im Rahmen der Haltung.
Zwar kannst Du auch auf weniger madenförmige Tiere wie Heimchen und Grillen ausweichen, allerdings bilden diese bei kleinen Völkern eher unglückliche Nahrungsquellen (Haltung, Zucht).

Aber ich denke, die Neugierde wird bei Dir schnell die Oberhand gewinnen und endlose Spannereien ins Nest werden zur Freizeitbeschäftigung mutieren.
Nicht zu vergessen auch, dass Ameisenlarven sich im Allgemeinen so gut wie gar nicht bewegen und einfach nur faul herumliegen und vor sich hin verdauen. Und Puppen neigen ebenfalls nicht zum Herumturnen im Nest...

Mein Tipp:
besorge Dir JETZT ein kleines Volk/Gründungsvolk und nutze ein übliches Nest MIT Einblick in die Nestkammern und einfachstes Zubehör.
So kannst Du das Nest einsehen, musst es aber nicht. Wenn Dich dann doch der Ekel überkommt, klatsche Pappe vor die Sichtscheibe und schaue einfach nicht hin :D
Notfalls kannst Du mutig hinter die Pappe linsen, oder Dich auch langsam an Maden gewöhnen... up to you!
Und warum jetzt? Naja, es gibt für einen Anfänger mit einer Anfängerart nicht monatelange Studien der Haltung zu führen... wenn Du es willst, dann mache es auch. Und wenn es wider Erwarten schief gehen sollte, kannst Du das Volk einfach an den nächsten Halter abgeben!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Ahnassi
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#7 AW: Ameisenhaltung - bräuchte Entscheidungshilfe

Beitrag von Ahnassi » 2. August 2009, 11:43

Hallo Sahal,

auch dir Danke für deine Entscheidungshilfe!
Ja, ich glaube, mein Entschluss, mir Ameisen zuzulegen, steht inzwischen auch ziemlich fest - aber *jetzt* ginge es sowieso noch nicht, da im Herbst noch ein Urlaub bei mir ansteht und es bei Antstore im Moment auch keine Temnothorax gibt. Aus der Natur möchte ich keine "klauen", da wäre mein schlechtes Gewissen dann irgendwie doppelt so groß, falls sie mir eingehen sollten.
Aber ich werde die Zeit dann einfach nutzen, mich weiter etwas einzulesen (zu denen findet man ja im Vergleich leider überraschend wenig Infos) und schonmal ein Becken einzurichten, an sowas hab ich immer wahnsinnig Spaß.
Außerdem kann ich dann auch in Ruhe herausfriemeln, wie ich das mit dem Tag- und Nachtwechsel temperaturtechnisch am besten realisieren könnte. :)



Gentleman
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#8 AW: Ameisenhaltung - bräuchte Entscheidungshilfe

Beitrag von Gentleman » 2. August 2009, 11:56

gut du solltest aber im Urlaub eine möglichkeit haben dich noch mehr über Ameisen zu erkundigen.



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