Cataglyphis cursor graben verschüttete Nestgenossinnen aus

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Gast
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#1 Cataglyphis cursor graben verschüttete Nestgenossinnen aus

Beitrag von Gast » 10. November 2009, 17:09

[font=Times New Roman]In einer neuen Arbeit in der Zeitschrift PLoS ONE wird berichtet, dass Cataglyphis cursor-Arbeiterinnen unter Sand verschüttete Nestgenossinnen gezielt ausgraben.[/font]
[font=Times New Roman]Die Tiere wurden mittels einer Nylonschlinge halb unter Sand begraben festgehalten. Nestnossinnen gruben den Sand weg bis sie an den Nylonfaden kamen; dann begannen sie den Nylonfaden mit den Mandibeln zu bearbeiten. Sie hatten also anscheinend „erkannt“, was das eigentliche Problem ihrer Nestgenossin war.[/font]
[font=Times New Roman]Hilfe kam nur eigenen Nestgenossinnen zugute, nicht aber Arbeiterinnen derselben Art aus einem fremden Nest.[/font]
[font=Times New Roman]Verschüttungsalarm und Rettungsgrabungen hat man schon 1965 bei Blattschneiderameisen beschrieben (Markl 1965). Die Alarmierung erfolgte bei diesen durch heftige Stridulation der verschütteten Tiere, bei Cataglyphis scheint es sich um einen chemischen Alarm zu handeln.[/font]

[font=Times New Roman]- Nowbahari E, Scohier A, Durand J-L, Hollis KL (2009): Ants, Cataglyphis cursor, Use Precisely Directed Rescue Behavior to Free Entrapped Relatives. - PLoS ONE 4(8): e6573.[/font]
[font=Times New Roman]http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0006573[/font]

[font=Times New Roman]- http://www.livescience.com/animals/091108-nhm-ants-rescue.html[/font]
[font=Times New Roman][/font]
[font=Times New Roman][size=100][font=Times New Roman]- Markl H (1965): Stridulation in leaf-cutting ants. - Science 149: 1392–1393[/font]
[/SIZE][/font]
[font=Times New Roman]Siehe auch: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Gegenseitige_Hilfe[/font]

[font=Times New Roman]MfG[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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Frank Mattheis
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#2 AW: Cataglyphis cursor graben verschüttete Nestgenossinnen aus

Beitrag von Frank Mattheis » 10. November 2009, 17:19

Solche Hilfe von Nestgenossinnen habe ich bei vielen Catglyphis beobachtet. Selbst Larven und Puppen wurden gezielt ausgegraben, wenn sie nicht zu tief verschüttet waren.
Auch in diesem Jahr wieder bei den Cataglyphis nodus haben wir derartiges bewundernd beobachtet.
Wir hatten ja einige Nester möglichst schonend geöffnet, dabei natürlich versucht, den Schaden gering zu halten. Hinterher hatten wir versucht, Puppen und Larven sowie junge Ameisen zu sammeln und an die freigelegten Nesteingänge zurückgesetzt. Es zeigte sich aber, dass die suchenden alten Arbeiterinnen, die im Sand nach Nestgenossinnen suchten und scharrten, diese Aufgabe effektiver und v.a. gezielter bewältigten.

LG, Frank.



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#3 AW: Cataglyphis cursor graben verschüttete Nestgenossinnen aus

Beitrag von Intro » 10. November 2009, 17:26

Das hab ich bei meiner eigenen Camponotus ligniperda Königin auch beobachten können. Die Königin war begraben (die Gründe möchte ich nicht nennen:)) und als ich dann später nochmal in die Farm schaute, war die Könignin schon freigelegt. Ich war so froh, denn ich hatte schon gedacht, sie sei tot ;)



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Clypeus
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#4

Beitrag von Clypeus » 10. November 2009, 17:28

Ich habe irgendwo gelesen, dass [Waldameisen betreffend]- wenn die Nester durch irgendeinen Grund zerstört werden und ein Teil der Arbeiter verschüttet wird- die Nestgenossinnen zu der Stelle laufen, die verschüttet wurde, und mit Klopfen der Gaster auf die jeweilige Stelle Artgenossen herbeirufen. Zusammen graben sie die Ameisen aus oder versuchen es zumindest.

Stimmt das ODER hat der Autor da falsche Informationen gegeben?



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#5 AW: Cataglyphis cursor graben verschüttete Nestgenossinnen aus

Beitrag von Boro » 10. November 2009, 18:31

In diesem Zusammenhang möchte ich nur anfügen, dass Lasius sp., vor allem L. niger beim Ausgraben verschütteter Nestgenossinen besonders erfolgreich agieren. Da sie in der Regel immer genau die Stelle verschütteter Nesteingänge od. vereinzelter Arbeiterinnen finden, müsste auch hier irgendeine Form der Distanz-Kommunikation bestehen..
L.G. Boro



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#6

Beitrag von Philipp022 » 10. November 2009, 20:46

Konnte es bei Lasius niger letztens auch beobachten wie sie verschüttete Arbeiterinnen und Brut gezielt ausgruben.
Sie hatten am Ende keine zurück gelassen:respekt:



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#7

Beitrag von Björn S. » 11. November 2009, 08:35

Auch bei Formica fusca konnte ich beobachten, wie sie erfolgreich verschüttete Nestgenossinnen und Brut ausgrüben, dabei haben sie aber auf der Suche nach weiteren Nestgenossinen deutlich tiefer gegraben als sie verschüttet wurden...und natürlich keine mehr gefunden.



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KayRay
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#8

Beitrag von KayRay » 12. November 2009, 18:27

Meine Erfahrungen bestätigen Boro's Aussage:
Ich habe vor einiger Zeit ähnliche Beobachtungen bei Lasius cf. niger gemacht
Als Kind habe ich mal beim Graben im Garten ausversehen ein Lasius-Nest ausgegraben und aus Neugier einige Arbeiterinnen mit Brut und einem Haufen Erde in ein Glas gegeben. Schnell konnte ich beobachten wie die Ameisen die an der Oberfläche waren begannen gezielt zu ihren verschütteten Artgenossen zu graben. Dies geschar sehr praziese und organisiert. Man konnte Arbeitsteilung erkennen und da die eingeschlagene Grabrichtung immer exakt zu den Artgenossen führte ist eine Kommunikation wahrscheinlich. Allerdings schien das ganze nur über ein bis zwei Centimeter zu funktionieren. Ob sie Systematisch zuerst nähere Artgenossen ausgruben oder den Arbeitsaufwand für zu hoch hielten oder einfach keine "Verständigung" mehr möglich war weiß ich nicht.
Lg Ray


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