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Atta sexdens (2 Kolonien) - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Atta
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Rolande
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#1 Atta sexdens (2 Kolonien) - Haltungserfahrungen

Beitrag von Rolande » 23. November 2009, 01:50

[font="](Auszüge aus meinem Ameisen-BLOG, als Vorgeschichte zum Haltungsbericht.)[/font]

[font="]Vorwort: An einigen Stellen in diesem Forum hatte ich schon auf meine Haltung einer Atta sexdens Kolonie hingewiesen, teilweise auch Inhalte aus meinem Ameisen-BLOG eingefügt.[/font]

[font="]An dieser Stelle nochmal eine Zusammenfassung dessen, was geschehen ist …[/font]

[font="]START[/font]
[font="]Erster Tag, Freitag der 18.04.2008[/font]
[font="]Eine Blattschneiderameisen-Königin kann bis zu 150 Millionen Arbeiterinnen zur Welt bringen, von denen jeweils zwei bis drei Millionen gleichzeitig am Leben sind. Das liest sich gewaltig, ist es auch. In Gefangenschaft wurde dies wohl noch nicht erreicht.
Ich starte heute mit einer Königin, etwa 3cm³ Pilz und zwischen 30 und 40 Arbeiterinnen. Die genaue Menge kann ich nicht zählen, da viele der sehr kleinen Pilzarbeiterinnen sich im Pilz befinden. Drei oder vier größere Blattschneider konnte ich ebenfalls entdecken.
Die kleine Kolonie kam heute Mittag, von einem privaten Halter, mit der Post an. Sie hatten den Transport gut überstanden. Ich fand keinerlei Ausfälle.
Sie befanden sich in einer kleinen, mit feuchtem Küchenkrepp, ausgekleideten Heimchenbox. Vorsichtig setzte ich sie mit Hilfe eines weichen Pinsels in ihr neues Glasbecken. Die Königin selbst ging ganz gemütlich aus der Heimchenbox.
Jetzt gönnte ich ihnen erst mal Ruhe. Außer einer Wassertränke und etwa 1cm hohen Kokushumusschicht befand sich in der neuen Unterkunft noch nichts. Die Temperatur beträgt 22 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 75 und 80%.[/font]

[font="]Montag, 21. April 2008 - 4. Tag
In den letzten drei Tagen haben die Ameisen den Pilz neu strukturiert. Abgestorbene Teile wurden weggetragen und der verbleibende Pilz wurde mit Kanälen durchzogen.
Gestern am dritten Tag wurde das erste Mal ein kleines Stück Rosenblatt geschnitten. Überhaupt scheinen sich die Ameisen nur um die Neustrukturierung des Pilzes zu kümmern. Am Blätterschneiden besteht wenig bis gar kein Interesse.

Einige größere Arbeiterinnen graben im Bodensubstrat. Das Bodensubstrat besteht aus feuchtem Kokosfaserhumus. Auf eine Sandmischung habe ich bewusst verzichtet, da meine Acromyrmex Kolonie damit die Glaswände der Becken zugeklebt hatte und so eine Einsicht schwierig wurde.

Seit gestern habe ich auch eine 7 Watt Heizmatte, angebracht an einer Seitenscheibe, zugeschaltet. Diese bewirkt einen Temperaturanstieg auf 25° C.[/font]

[font="]Sontag, 27. April 2008[/font]
[font="]Die Ameisen haben begonnen den Pilz einzugraben. Etwa ein Drittel ist nicht mehr sichtbar. Da die Humusschicht nur einen Zentimeter hoch ist, bin ich schon gespannt, wie sie es mit dem noch sichtbaren Teil anstellen. Wird er mit Humus abgedeckt? Mal abwarten.

Vereinzelt werden Blätter geschnitten. Bei der Auswahl von Rosenblättern und Brombeeren, geht der Trend eindeutig zur Rose. Die Brombeerblätter werden nicht beachtet. Auch ein Stück Apfel findet keine Annahme.

Temperatur tagsüber 24° C, nachts 20° C. Das Hygrometer zeigt eine Luftfeuchtigkeit von 70% an. Da die Scheiben aber teilweise beschlagen sind, dürfte die Feuchtigkeit etwas höher liegen.

Dienstag, 29. April 2008
Heute konnte ich beobachten wie ein geschnittenes Rosenblatt zum Pilz gebracht wurde. Die Ameisen versuchten es im unteren Bereich, fast direkt unter dem Pilz, einzuarbeiten.

Das Blätterschneiden ist im Moment noch sehr selten zu beobachten. Ich vermute es liegt daran, dass die Kolonie noch sehr klein ist. Es fehlt auch an den größeren Blattschneidern. Drei konnte ich bis jetzt zählen – alle anderen Ameisen sind kleine Pilzarbeiterinnen, welche sich im und auf dem Pilz befinden.

Freitag, 2. Mai 2008[/font]
[font="]Die Ameisen schneiden fleißig Rosenblätter. Von drei mittelgroßen Blättern ist bis heute Abend die Hälfte geschnitten und in den Pilz eingearbeitet. Die größeren Blattschneider bringen die Blattstücke zum Pilz, wo sie von kleineren Arbeiterinnen weiter zerkleinert werden.

Aktuelle Fotos vom Geschehen finden Sie auf der Seite „Atta sexdens – Teil 4“, links unter Exotische Ameisen.

Freitag, 16. Mai 2008
Die Ameisen haben den Pilz komplett freigelegt. Unterhalb und etwa einen halben Zentimeter um den Pilz herum, wurde von den Ameisen das Bodensubstrat entfernt. Der Pilz sieht mittlerweile aus wie ein auf der Spitze gestellter Kegel. Es hat den Anschein, als ob die Ameisen versuchen eine Kugel zu bauen.
Die Königin und die kleinen Pilzarbeiterinnen sind mit dem Ausbau des Pilzgartens beschäftigt, während die größeren Arbeiterinnen einzelne Rosenblätter schneiden.

Sonntag, 1. Juni 2008
Beim Reinigen des Behälters (Entfernen von Blattwerk, Säubern der Scheiben…) fiel mir das erste Mal die Brut im Pilz auf. Schnell machte ich ein paar Fotos.

Samstag, 7. Juni 2008
Nachdem die Rosenblätter, auf dem feuchten Bodensubstrat, immer schneller anfingen zu gammeln, habe ich heute ca. [/font]
[font="]1/3 des Humus entfernt. Die neuen Blätter liegen jetzt, teils hochkant, auf den freiliegenden Glasboden.

Ein weiteres Problem hoffe ich somit auch gelöst zu haben. Die Ameisen haben immer kleine Humusstücke in die Wassertränke (Vogeltränke) gelegt. Das Wasser saugte sich so seinen Weg ins Freie und die Tränke lief nach kurzer Zeit komplett leer.
Diese Wassertränke steht jetzt ebenfalls auf dem freien Glasboden.

Heute war auch der erste Tag wo ich ihnen zusätzlich zu drei verschiedenen Rosensorten noch Haferflocken anbot. Die waren voll der Renner. Eifrig bauten sie kleine Haferflockenstücke in den Pilz ein.[/font]
[font="]
Mittwoch, 16. Juli 2008
Nach längerer Zeit möchte ich nun über die Entwicklung der Atta- [/font]
[font="]Kolonie etwas berichten. Es gibt eine negative sowie eine positive Neuigkeit. Zunächst das Negative: Ich war für zwei Wochen im Urlaub und hatte keine Betreuung für die Tiere. Dies hatte zur Folge, dass der Pilz bis auf die Hälfte geschrumpft ist. Blätter wollen sie auch nicht mehr schneiden. Ich bemühe mich nun, die Kolonie wieder aufzubauen.

Nun die positive Nachricht: Die erste Soldatin ist geschlüpft. Erster Begeisterung folgte auch gleich die Ernüchterung; kann es gut sein, bei einer so kleinen Kolonie schon eine Soldatin zu haben? Sollten diese nicht erst viel später dazu kommen?
Nun ja, sie ist da und putzmunter.[/font]
[font="]
Samstag, 26. Juli 2008
In den letzten Tagen ist viel passiert. Hier eine kurze Zusammenfassung:

Der bereits stark geschädigte Pilz (vermutlich ausgetrocknet) hat sich schwarz verfärbt. Zum Wiederaufbau des Pilzes mussten drastische Maßnahmen ergriffen werden.
Zunächst entfernte ich das gesamte verbliebene Bodensubstrat (Kokoshumus und Blattwerk), sowie Apfelreste und Wassertränke. Dies funktionierte recht gut, da die Kolonie in der Mitte des Beckens mit dem restlichen Pilz sich direkt auf dem Glasboden befand. Ich erwähnte ja schon, dass die Ameisen vor einiger Zeit den Humus unterhalb des Pilzes komplett entfernt hatten.

Nachdem soweit das Becken entleert und vorsichtig mit einem feuchten Papiertuch gereinigt war, befüllte ich kreisförmig, um die Kolonie herum, das Becken mit einer etwa 4cm hohen Schicht feuchtem Seramis.
An der hinteren Seite des Beckens wurde eine 7 Watt Heizmatte befestigt.
Somit sollte nun sichergestellt sein, dass das Klima im Becken eine Temperatur von ca. 25°C und eine Luftfeuchtigkeit von 80- [/font]
[font="]90% erreicht. Nach zwei Tagen konnte ich immer noch nicht ein Schneiden der gereichten Blätter feststellen. Der Pilz kümmerte weiter vor sich hin.

Der einzige mir möglich erscheinende Weg, eine Besserung der Situation herbeizuführen, war die Zugabe von frischem Atta-Pilz. Ein anderer Atta sexdens Halter überließ mir einen Teil seines Atta-Pilz mit einigen Arbeiterinnen. Vorsichtig gab ich den Pilz mit den Arbeiterinnen in eine Ecke des Beckens. Dabei bemerkte ich auch gleich, dass der Ausbruchschutz - das Paraffinöl - erneuert werden musste.
Schnell wollten einige der Arbeiterinnen mein Wohnzimmer erkunden. Mit Hilfe eines weichen Pinsels sammelte ich sie wieder ein.

Der neu hinzugefügte Pilz war auf dem Postweg, sowie beim Einfüllen ins Becken, völlig zerbrochen.
Die Ameisen begannen sofort damit Teile des Pilzes wieder zusammenzufügen. Arbeiterinnen meiner Kolonie sowie die fremden Arbeiterinnen welche mit dem Pilz geliefert wurden, arbeiteten gemeinsam an dem Wiederaufbau des Pilzes. Ich war überrascht, dass es nicht zu einem gegenseitigen Gemetzel kam, wie es in der Natur bei anderen Arten vorkommt.

Die Königin befand sich zunächst etwas abseits am kümmerlichen schwarzen Rest des Ursprungpilzes.
Einige der neu hinzu geführten Arbeiterinnen, darunter auch recht große, zerrten und zogen an der Königin, so dass ich schon Bedenken hatte, ob sie dies überleben würde. Aber es kam anders als befürchtet: Die Arbeiterinnen zogen die Königin direkt zum neuen Pilz.

Gemeinsam begann nun das Zusammensetzen der Pilzmasse, so dass wieder ein Tunnelsystem mit Belüftung, wie vor dem Versenden mit der Post, entstand. Abgestorbene Teile des Pilzes sowie der schwarz gewordene Pilz wurden an dem Rand des Beckens getragen.
Es wird fast ununterbrochen irgend was im Becken herumgetragen. Das feuchte Seramis unterhalb des Pilzes wurde komplett entfernt, so dass der Pilz nur auf dem Glasboden liegt.

Sobald die Kolonie mit den Umbauarbeiten fertig ist, werde ich ein zweites Becken anschließen und wieder Rosenblätter anbieten.

Leider ist die Königin nach weiteren drei Wochen verstorben.

Donnerstag, 19. November 2009
Um die Entwicklung einer Atta sexdens Kolonie und deren Haltungsproblemen hier weiter darstellen zu können, ergänze ich den Bericht mit den Erfahrungen einer zweiten Atta Kolonie.
Parallel zur ersten Kolonie hatte ich mir, als der Pilz der ersten sich schwarz verfärbte, eine zweite zugelegt. In der Hoffnung, den Pilz der ersten Kolonie, mit dem der zweiten Kolonie zu retten. Leider kam es dazu nie, da die erste Kolonie und der Pilz, nach dem Tod der Königin, nicht mehr zu retten war…
In Kürze folgen nun die Ereignisse, welche ich gerade mit der zweiten Kolonie erlebe. Diese Kolonie ist in der Entwicklung in etwa soweit wie die, der ersten, vor dem Tod der Königin, allerdings mit gesundem Pilz (ca. 500ml groß). Eine kleine Rückblende, wie es zu dem jetzt 500ml großen Pilz gekommen ist, leitet demnächst den Start dieser Erzählung ein.


[/font]
[font="]Montag, 23.11.2009[/font]
[font="]Rückblende zur 2. Kolonie…[/font]
[font="]Atta sexdens – die Königin unter den Blattschneidern (meine Meinung, bitte nicht wörtlich nehmen).[/font]

[font="]Was bisher geschah:[/font]
[font="]In der zweiten Jahreshälfte 2008 schaffte ich mir eine zweite Atta sexdens Kolonie an. Naja, Kolonie ist schon fast übertrieben. Es handelte sich um eine Königin mit einem „Fingerhut“ voll Pilz und einigen Arbeiterinnen. [/font]
[font="]Wie sollte diese kleine Kolonie mit dem winzigen Pilz die andere Kolonie (ich hatte berichtet) retten?[/font]

[font="]Gar nicht! Es würde zeitlich nie funktionieren, und so war es auch. Noch bevor überhaupt daran zu denken war, auch nur eine Winzigkeit des „neuen“ Pilzes abzuzweigen und der ersten Kolonie zukommen zu lassen, verstarb die Königin der ersten Kolonie. Das Schicksal der Kolonie war damit besiegelt.[/font]

[font="]Nun galt meine ganze Aufmerksamkeit der zweiten, kleinen Kolonie.[/font]


Fortsetzung folgt...


Gruß Rolande
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