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Polygynie bei Formica sanguinea?

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Sawyer
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#1 Polygynie bei Formica sanguinea?

Beitrag von Sawyer » 19. Dezember 2009, 19:12

Habe eine Frage zur Polygynie bei Formica sanguinea. Im Internet findet man versch. Meinung zu Formica sanguinea. Mal werden sie als monogyn, polygyn oder oligogyn beschrieben. Was stimmt denn jetzt? Kommt es auch zur Adoption von Jungköniginnen wie bei den Waldameisen?



chrizzy
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#2 AW: Polygynie bei Formica sanguinea?

Beitrag von chrizzy » 19. Dezember 2009, 19:18

http://www.ameisenwiki.de/index.php/Formica_sanguinea
Das dürfte dir weiterhelfen.
Es gibt also durchaus polygyne Kolonien, steht auch im Seifert ("...später dann Übergang zu Polygynie und Zweignestbildung"). Diese Quellen sind von der Korrektheit der Infos her generell höher zu bewerten als andere Websites von Shops oder gar Privatleuten (aber natürlich auch nicht fehlerlos ;)).

Falls ich mich richtig erinnere gibts auch in der Ameisenschutzwarte dazu Beiträge wegen ein paar Unklarheiten, danach hat Herr Buschinger das ins Ameisenwiki geschrieben.

lg, chrizzy



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Frank Mattheis
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#3 AW: Polygynie bei Formica sanguinea?

Beitrag von Frank Mattheis » 20. Dezember 2009, 13:49

Ja, Unklarheiten gibt es viele bei der Art.
Nach meinen Beobachtungen sind aber die allermeisten Kolonien monogyn, ebenso wie sich in den allermeisten Kolonien Hilfs- oder Sklavenameisen befinden. Die entsprechenden Raubzüge werden von allen Raptiformica-Kolonien unternommen, grosse Kolonien jedoch scheinen den Grossteil der geraubten Puppen als Nahrung zu verwerten. Sklaven finden sich eigentlich in allen Kolonien, in deren Umfeld sich noch Serviformica-Nester befinden. Das ist aber nicht selbstverständlich, denn anders als bei den sklavenhaltenden Polyergus sind die vergleichsweise weniger organisierten Raubzüge bei den Raptiformica oft eher Vernichtungsfeldzüge, oft werden ganze Serviformica-Kolonien restlos ausgelöscht. Die Raubzüge dienen dem Nahrungserwerb und dem Ausschalten von Konkurrenten. So ist es fast ein Nebeneffekt, das im Raptiformica-Nest junge Serviformica schlüpfen, die dann in dem Raptiformica-Nest leben.
Kleinere, jüngere Raptiformica-Kolonien werden mehr "Sklaven" zum Schlupf kommen lassen, weil der Eiweissbedarf geringer ist und nicht die gesamte geraubte Brut verwertet wird. Für sie ist der Arbeiterinnenzuwachs auf diese Art nützlich, denn sie haben ja wenig investiert. Der Raubzug und die Plünderung der unterlegenen Hilfsameisenkolonien ist sicher eine geringere Investition als die Produktion eigener Arbeiterinnengenerationen, die aber natürlich trotzdem stattfinden muss. Grössere Kolonien haben in der Zeit der Raubzüge verständlicherweise einen grösseren Eiweissbedarf, vllt. erklärt sich auch so die geringere Zahl von Sklaven in grösseren und älteren Raptiformica-Kolonien, ins Verhältnis gesetzt zu den Raptiformica im Nest.

LG, Frank.



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