Hallo,
ich nehm das mal als Anlass selbst ein paar Dinge ĂŒber Automontage-/Schichtphotographie zu schreiben, nachdem ich hier:
Automontage - Aufnahmen diverser eigener PrÀparate schon ein paar Bilder gezeigt habe.
Bei der Automontage werden Aufnahmen eines Objektes mit unterschiedlichen SchÀrfeebenen kombiniert um ein Bild zu generieren, das insgesamt Scharf ist.
Der klare Vorteil dieser Technik ist, das mit relativ wenig Aufwand eine TiefenschĂ€rfe erreicht wird, wie man sie bei mikroskopischen Aufnahmen sonst nur bei Rasterelektronenmikroskopen findet und dabei auch noch die natĂŒrliche FĂ€rbung festhĂ€lt und das PrĂ€parat nicht zerstört.
Der Nachteil ist, es funktioniert nur bei unbeweglichen Objekten, fĂŒr Ameisen heiĂt das, es können keine Bilder von lebenden Ameisen auf diese Weise bearbeitet werden.
Automontageaufnahmen sind dementsprechend heutzutage in der Wissenschaft nicht mehr wegzudenken. Alle Aufnahmen wie man sie z.b. bei
AntWeb oder
Antbase findet sind mit fast vollautomatischen Automontagesystemen geschossen (die durchaus mal 25000⏠kosten können). Dementsprechend wird man wohl nicht an diese QualitÀt herankommen, aber brauchbare Bilder sind auch mit einfacheren Mitteln möglich.
Um Automontageaufnahmen von Ameisen zu produzieren benötigt man zuersteinmal geeignete PrÀparate, dann ein Binokular/Mikroskop/USB-Mikroskop, eine Kamera die fest mit dem Binokular/Mikroskop verbunden werden kann (USB-Mikroskope haben diese ja integriert) und eine entsprechende Software.
Wie man PrĂ€parate von Ameisen herstellt (auch optisch ansprechende) sollte jeder fĂŒr sich herausfinden, entsprechende Anleitungen finden sich mehr als genug.
Eine Kamera (Digitalkamera) mit dem Binokular/Mikroskop fest zu verbinden ist leider das schwierigste an der Sache, Möglichkeiten sind z.b. spezielle
Adapter! Und dann kommt es auch noch darauf an ob die Kamera selbst fĂŒr solche Zwecke ĂŒberhaupt geeignet ist, automatische Fokussierung, wie sie fast alle Digitalkameras besitzen, könnte ein Problem sein.
Leider konnte ich mich noch nicht zum Kauf eines solchen Adapters durchringen, deshalb hab ich damit keine Erfahrung. Meine Bilder sind alle mit einem Àusserst billigen USB-Mikroskop geschossen, wo die oben angesprochenen Probleme von vornherein wegfallen.
Die Software ist das geringste Problem, man kann sich entweder fĂŒr eine Profisoftware entscheiden (z.b.
Diese) oder man greift auf Freeware zurĂŒck, die von der QualitĂ€t her vergleichbar gute Bilder produzieren sollte wie die Profisoftware. Mein Tipp ist die Freeware
CombineZM die ich fĂŒr mein folgendes Beispiel auch verwende (zwar gibt es jetzt ja die von Necturus angesprochene Nachfolgerversion
CombineZP, allerdings empfinde ich den VorgĂ€nger ĂŒbersichtlicher, schneller und einfacher in der Handhabung).
Wenn alles Vorhanden ist, kann man loslegen. Zuerst das PrÀparat ausrichten und fest auf dem Objekttisch verankern z.b. mit Tesakrepp, wichtig ist das es sich nicht mehr bewegen und auch nicht verrutschen kann. Dann das Objekt am höchsten Punkt scharfstellen und ein Bild machen. Das Objekt jetzt nach unten hin in kleinen Schritten scharfstellen und jeweils ein Bild machen, solange bis man komplett jede SchÀrfeebene von oben nach unten durch hat.
Hier mal ein Beispiel wie sowas dann aussieht (habe alle Aufnahmen verkleinert und in ein Bild kopiert, um nicht 12 Einzelbilder posten zu mĂŒssen):
Nun muss man das Automontage-Programm starten und alle Bilder unter "File"/"New" ins Programm laden indem man sie im sich öffnenden Fenster alle markiert und auf "Ăffnen" klickt.
Sobald alle Bilder in der richtigen Reihenfolge geladen wurden, kann man mit "Macro"/"Do Stack" die Automontage starten. Dabei werden bei CombineZM (anders als beim Nachfolger CombineZP) automatisch die Bilder ĂŒbereinandergelegt und angepasst. Nach mehr oder weniger kurzer Zeit gibt das Programm dann das Endergebniss aus, welches nun noch zugeschnitten werden muss, da bei der Bearbeitung technisch bedingt ein "Rand" entsteht. Dies kann man direkt im Programm erledigen in dem man zweimal die Taste a (auf der Tastatur) drĂŒckt und dann speichert mit "Safe Rectangle As".
Fertig ist die Automontageaufnahme:
Das Programm hat noch viele mehr Funktionen, die allerdings nicht unbedingt nötig sind, da mit dem Standardmakro "Do Stack" in der Regel schon das beste Ergebnis erreicht wird. Aber wer will kann gerne rumprobieren!
Wem mein kleiner Guide nicht genug war, kann sich auf dieser super Seite ĂŒber Mikrofotographie noch weiter informieren:
www.mikrofotografie.infoZuletzt noch eine Anmerkung, meine Bilder sind wirklich mit Àusserst einfachen und billigen Mitteln geschossen, das USB-Mikroskop hat mich z.b. nur 30⏠gekostet. Dementsprechend kann ich mit Gewissheit sagen, mit besserem Equipment ist noch einiges rauszuholen!
MFG