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Iridomyrmex purpureus - Haltungserfahrungen

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#1 Iridomyrmex purpureus - Haltungserfahrungen

Beitrag von sweet-insects » 24. Dezember 2009, 10:31

Während unserer Australienreise habe ich etliche Meat ant Hügel gesehen, die aussahen wie ein von Bauarbeitern liegen gelassener Kieshaufen. Trat man jedoch näher heran, wurde schnell klar, dass man regelrecht verfolgt wurde, dass man ja kein "Unsinn" treiben würde.

Habe dazu sogar einen Podcast verfasst, muss ihn nur mal raussuchen und ihn dann online stellen. Jetzt muss erstmal ein Bild aus Australien reichen :spin2:

Hier kann diskutiert werden.
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#2

Beitrag von sweet-insects » 24. Dezember 2009, 10:43

Da wir eine junge Königin mit mittlerweile 7 Arbeiterinnen aufziehen durften, möchten wir ihnen gerne ein Formicarium einrichten, welches so nah wie möglich an die natürlichen Bedingungen heranreicht, sowohl optisch als auch klimatisch.

Also ging es erstmal los, einen Ytongblock so verarbeiten, dass eine Hügelgrundstruktur entstand. Die Kammern sind der Koloniegröße angepasst, wie groß die Kammern in natura sind, ist mir unbekannt. Wer einmal vor einem "ausgewachsenen" Meat ant Hügel stand wird verstehen, wieso man diesen, aus Neugier wie es im Inneren aussieht, nicht öffnen wird a) zu fest b) zu viele angriffslustige Arbeiterinnen und c) es nicht Wert, nur um die Neugier zu befriedigen.

Auch wenn der Boden teilweise selbst im Winter, als wir unten waren, recht trocken war, habe ich eine Bewässerungskammer vorgesehen. Diese wurde mit Steckmoos versehen und mit einer Glasscheibe verklebt. Der Zugang von oben ist jetzt noch zu sehen, dazu aber später mehr...
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#3

Beitrag von sweet-insects » 24. Dezember 2009, 10:52

nachdem der Ytong soweit vorbereitet war, gings nun an die Optik. Die Kammern wurden mit sehr wässrigem Gipsgemisch aufgefüllt und nach wenigen Sekunden anziehen lassen, der Überstand abgegossen. Hierzu sollte man sich eine großzügige Unterlage bereitgelegt haben, denn das macht doch mehr Dreck als gedacht.

Die Ytongoberfläche wird nun mit Silikon eingekleistert und mit den Fingern verteilt. Dazu sollte man unbedingt ein Schälchen Spüliwasser verwenden, sonst ist mehr Silikon an den Fingern als am Ytong :)

Nun werden kleine Kieselsteinchen großzügig aufgebracht und mit den Händen fest angedrückt. Erfahrungsgemäß bedarf es dabei mehreren Durchgängen, da man doch immer wieder Lücken übersehen hat. Ich habe erst im Nachhinein die Glasplatte zugeschnitten und angepasst, weil ich nicht wollte, dass zu viele Steinchen in die Kammern fallen. Es ist aber auch andersherum möglich.

Und wieder muss man sich in Geduld üben und das ganze trocken lassen...
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#4

Beitrag von sweet-insects » 24. Dezember 2009, 11:02

Nun endlich ging es an das Einrichten des Formicariums. Als Unterboden dient herkömmliches Sand-Lehm-Gemsich. Zum Verfestigen muss man natürlich Anfeuchten und das initiert wieder eine Trockenphase :yellowhopp:

Abschließend nur noch ein wenig Dekoration, damit es nicht ganz so "nackt" aussieht. Grundsätzlich habe ich jedoch bei der Einrichtung eines Ameisenbeckens kein 100%iges Bild im Kopf, viel eher lasse ich mich inspirieren, was mein Mann so alles für Schätze im Lager hat - muss ja irgendwo einen Vorteil geben mit einem Shopbetreiber verheiratet zu sein :spin2:

Die nächsten Tage gilt es dann nur noch auszuprobieren, ob wir die Klimawerte, die wir aufgenommen haben auch simulieren können, dazu aber dann mehr.
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#5 Videopodcast zum Meat ant Hügel

Beitrag von sweet-insects » 29. Dezember 2009, 11:46

Nun endlich habe ich das Video gefunden und gleich hochgeladen, aber guckst Du selbst:

http://www.youtube.com/watch?v=DxzYKBmxsfM

Der Sand im Formicarium ist nun endlich durchgetrocknet und ich kann sicher sein, dass Sie nur in den Kieshügel ziehen können (hope so!). Sobald ich wieder Zeit habe, gibt es also "Umzugsbilder"...

Viele Grüße
Bianca


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#6

Beitrag von sweet-insects » 30. Dezember 2009, 11:50

In den letzten Tagen habe ich die Klimadaten studiert und im Formicarium probiert, wie man diese am besten darin simulieren kann. Dazu habe ich mal das Internet befragt und folgende Wertetabelle gefunden (Quelle: Wikipedia - Schlagwort Sydney). Die Daten beziehen sie vom Australien Goverment selbst, daher kann mir auch keiner meiner Schüler einen Vorwurf machen "Wasser zu predigen und Wein zu trinken", da die Seriösität dieser Aussage geprüft wurde ;O)

Bild

So wie aber dies nun umsetzten? Das sind meine Ansätze:
Ich war nie ein großer Fan von Heizmatten, da ich damit nicht unbedingt gute Erfahrungen gesammelt habe. Anscheinend hat sich die Heiztechnik weiterentwickelt oder ich damals als Greenhorn einfach eine zu starke Wattzahl genommen. Wie auch immer, die aktuelle hat 7 Watt. Sie ist an der einen Seite des Nestes angebracht und heizt nicht wirklich. Viel eher erwärmt sie die Außentemperatur und diese wiederum ein wenig die Glasscheibe. Im Ytong selbst sind ca. 20°C, welches ich mal als "Sonnen"-Seite bezeichne. Die zweite Ytongseite ist nämlich ohne und auch der Lichtquelle abgewand, daher von mir "Schatten"-Seite genannt.

Da die Hügelbauten, die wir in Australien zu Hauf gesehen haben, alle so angelegt waren, dass kein Schatten auf sie fallen kann, wurde es in der Mittagssonne richtig schön heiß. Wir haben zwar bei verschiedenen Ameisenbauten Messungen sowohl außerhalb, als auch innerhalb des Nestes vorgenommen, nur nicht bei den Meat ants. Unsere Befürchtung war, dass uns innerhalb kurzer Zeit das Messkabel durchgebissen wird. In Alice Springs hatten wir dies bei einer Camponotus-Art durchgeführt und eine Überraschung erlebt, dies muss aber mal an anderer Stelle berichtet werden.

Um die Mittagssonne zu simulieren verwende ich eine Tageslichtlampe mit 75 Watt, die zwischendurch für etwa 2 Std. auf den Hügel strahlt. Ansonsten besonnt sie den linken Teil des Formicariums (re ist der Ytong), um die Gesamttemperatur auch jetzt in den Berliner Wintermonaten auf mind. 25° C zu halten. Nachts fällt die Temperatur auf etwa 13-15°C ab (da muss ich doch noch ein paar mal messen).

Somit sind zwei Temperaturgefälle vorhanden:
1) Im Nestbereich und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob die Ameisen die "Schatten"- oder "Sonnen"-Seite wählen.
2) Im Formicarium selbst gibt es von links nach rechts und einen separaten Sonnenplat zum Aufwärmen. Mal sehen ob es genutzt wird.

Viele Grüße
Bianca


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#7

Beitrag von sweet-insects » 31. Dezember 2009, 14:18

kleiner Nachtrag zu konkreten Messwerten:
Die "Sonnenseite" hat 31°C durch die Heizmatte und die "Schattenseite" 26°C und einzelne Kammern mit leicht beschlagener Scheibe.

Bis jetzt hocken die Ants aber noch im RG, auch wenn sie bereits alles erkundet haben und einzelne Arbeiterinnen bereits mit ein paar Larven kurzzeitig eine der Kammern der "Sonnenseite" bezogen hatten.

Fotos und genaue Artbeschreibung dann aber erst im Neuen Jahr - man muss sich ja auf was freuen können ;O)

Also allen Ameisenfreunden einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2010
wünscht Bianca


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#8 Einzug ins Becken

Beitrag von sweet-insects » 6. Januar 2010, 12:26

[SIZE="3"]So ihr Lieben,

jetzt endlich komme ich dazu, ein paar Bilder vom Einzug zu posten.
zur Feier des Tages war Easti da, der mir noch ein paar Tips zur Kameraeinstellung und Makrolinse gegeben hat - vielen Dank dafür.

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Nachdem das RG eingesetzt wurde, sind anfänglich nur wenige Arbeiterinnen im Formicarium herumgelaufen. Dennoch dauerte es nicht lange, bis der Ytong begutachtet wurde. Kurz darauf waren zwei bis drei Arbeiterinnen mit Laven in den Mandibeln unterwegs in den Ytong auf der "Sonnenseite".

Doch bereits wenige Minuten später - ich hatte gerade die Kamera geholt und alles eingestellt - gings schon wieder Retour ins RG. Mhhh, nicht überzeugend genug, was stimmt nicht?, dachte ich mir. Nagut, wenigstens ein paar Bilder von der Kolo im RG solltens werden, aber ihr wisst ja ist verdammt schwierig.

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Am nächsten Tag gabs nen neuen Versuch, nachdem man sich erstmal gekräftigt hatte. Zuerst wurden Big Mama, die Eier und Larven unterm Hintern weggerissen und ständig betrillerten einige Arbeiterinnen Madam. "Man machen die einen Stress, dachte ich zuerst", aber nachdem alle Brut bereits davongetragen wurde, lief unsere Hoheit mit vorausgeschickter Escorte zum x-ten Male zur RG-Öffnung, luckte raus, um sofort danach hektisch wieder zurückzulaufen. Dieser"Affentanz" forderte von den Arbeiterinnen ersichtlich Geduld (ich wäre zumindest schon verzweifelt an ihrer Stelle), die letztendlich irgendwann zu später Stunde (ich war schon längst zu Bett gegangen) doch glückte.

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Seit nun gut einer Woche sind sie auf der "Sonnenseite" des Ytongs und ab und an sieht man einzelne Arbeiterinnen fouragieren. Um die Kolonie anfangs noch nicht zu stören, habe ich auch noch keinen Blick in den Ytong riskiert, dies vielleicht ein andern Mal.

Was aber noch nachkommt ist eine Artbeschreibung...[/SIZE]


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