Zweignestbildung im Schrank!
Langsam find ich die kleinen nicht mehr so niedlich.
Nicht nur, dass sie ständig aus dem Becken kommen, nein es muss auch gleich noch ein Zweignest angelegt werden. Blöderweise in einem Schrank der einem Meter vom Becken entfernt steht.
Hier die ganze Geschichte:
Mehrere unglückliche Faktoren zusammen mit meiner Abwesenheit sorgten für dieses Dilemma.
Durch die winterlichen Temperaturen und die schlechte Isolierung meiner Dachwohnung ist es dort trotz Heizung nicht sehr warm.
Das sorgte natürlich auch im Becken der Camponotus für niedrigere Temperaturen als ihnen lieb ist.
Nun hatte ich vor meiner Abreise allerdings das Becken meiner Rhytidoponera auf den Schrank gegenüber des Tropenbeckens gestellt, mit einer Heizmatte darunter.
Die kleinen Camponotus Arbeiterinnen, welche immer wieder ausbrechen, mussten diese Wärmequelle früher oder später entdecken.
Was sie auch getan haben um darauf hin gleich mal ein Zweignest im Schrank zu gründen. Direkt unter der Stelle an der die Heizmatte lag.
Das erfuhr ich in einer panischen Email, welche mich in Australien auch etwas beunruhigte. Da ich jedoch weiß, dass keine größeren Tiere aus dem Becken kommen können, telefonierte ich erstmal nach Hause um nachzufragen was den nun wirklich los sei. Blöd wenn man über 14.000 Kilometer weg ist und sich nicht darum kümmern kann. Wie vermutet handelte es sich nur um kleine Arbeiterinnen, also empfahl ich diese einzufangen und ins Becken zurück zusetzten. Dann natürlich auch, dass Rhytidoponera Becken mitsamt der Heizmatte in ein anderes Zimmer zu verlegen.
So weit so gut, mehr konnte ich vorerst nicht tun.
Zuhause angekommen, bemerkte ich jedoch schnell, dass noch immer einige Arbeiterinnen zwischen Schrank und Becken pendelten.
Als ersten befestigte ich aber eine Heizmatte am Becken der Camponotus, welche ein drittel des Nestes auf 26°C beheizt. Das sollte ihnen erstmal bessere Haltungsbedingungen bieten.
Dann durchsuchte ich den Schrank und fand dort auch ein kleines Zweignest vor. Wobei es nicht wirklich ein Nest war, lediglich eine Ansammlung von Ameisen mit etwas
Logisch, dass die Tiere den Platz nicht einfach aufgegeben hatten.
Also hab ich erstmal den Schrank leer geräumt und dann sehr schnell alle Ameisen eingefangen. Die Verluste beschränken sich auf etwa 5 Tiere.
Das Zweignest bestand aus etwas 40 Minor- und einigen wenigen Media-Arbeiterinnen und gut 20 kleineren
Es können zwar Ameisen aus dem Becken entkommen, aber zum Glück nur die kleineren Tiere, Majore größere Media-Arbeiterinnen oder gar die
Anschließend reinigte ich den gesamten Schrank, die Aussenseite des Becken und auch den Schrank auf dem es steht mit einem schärferen Reinigungsmittel um jede Duftspur zu beseitigen. Auch den Boden, über welchen die Ameisenstraße zum Schrank verlief unterzog ich einer peniblen Säuberung.
Tja und nun heißt es abwarten was sich tut.
Durch meine längere Abwesenheit hatten die Ameisen reichlich Zeit um ihren Instinkten nachzukommen. Natürlich haben sie nur gemacht was für sie am besten war, die
Meiner Urlaubsvertretung kann ich sowieso nur dankbar sein, dass sie sich überhaupt so lange um meine Ameisen gekümmert hat. Alles weitere währe auch zu viel verlangt gewesen.
Natürlich hätte ich, wäre ich zuhause gewesen, schneller reagieren können und die Bildung eines Zweignestes ausserhalb vom Becken gleich vereiteln können. Aber hätten und können kann bekanntlich viel.
Ist halt passiert und gut ist.