Zwei Lasius niger Kolonien mit einer gemeinsamen Arena halten?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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chris1994
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#9

Beitrag von chris1994 » 17. Januar 2010, 11:03

Ich habe es einmal versucht. Hat aber nicht gut geklappt. Entweder sie bekämpfen sich andauernd oder sie trauen sich fast nicht mehr aus dem Nest.



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cleghinki
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#10 AW: Zwei Lasius niger Kolonien mit einer gemeinsamen Arena halten?

Beitrag von cleghinki » 23. Januar 2010, 14:19

Vielen dank für die eindeutigen Ergebnisse Eurer Experimente.
LG
cleghinki


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Erne
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#11

Beitrag von Erne » 24. Januar 2010, 00:30

Lese ich hier nach, komme ich ins Grübeln?
Ein Lasius niger Volk bringt es auf Tausende von Arbeiterinnen, bei passenden Haltungsbedingungen in 2 - 3 Jahren, wo liegt der Sinn, 2 Völker dieser Art zusammenhalten zu wollen?
Auch klar, Ameisen verschiedener Nester gehen sich, soweit es möglich ist aus dem Wege.
Passt das nicht, werden fremde Ameisen angegriffen.

Grüße



Imago
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#12

Beitrag von Imago » 24. Januar 2010, 14:01

Hallo!

Gerade nach Schwarmflügen gibt es kurzweilig natürlich mehrere kleine Völker nebeneinander, natürlich auch nur dann, wenn kein größeres Volk in der Nähe ist. Nach dem Schwarmflug findet erst mal die Gründung statt (wenn es denn überhaupt soweit kommt, viele Gynen fliegen ein zweites mal, aber im Schnabel eines Vogels), ist diese im ersten Jahr nach dem Schwarmflug vollzogen, heißt es erst mal Winterruhe. Sobald nach der Winterruhe gierig alles eingetragen wird, was zu finden ist, kann es nebst einer großen Kolonie schnell zum Ende der jungen Kolonie kommen. Manchmal ist auch zu beobachten, dass sich die Ameisen zügig aus dem Weg gehen.

Ich habe bei Freilandbeobachtungen manchmal das Gefühl, dass die Volksstärke die Intensität des Duftes beeinflusst (kann jemand vielleicht dieses bestätigen?). Manchmal zumindest gehen sich die Ameisen zügig aus dem Weg. laienhaft ausgedrückt: Es sieht fast so aus als würden sie sich erschrecken. Doch nach solchen Begegnungen kann es schnell zu Übergriffen kommen. es wird nicht immer gleich ein ganzer Heerestrupp geschickt um die andere Kolonie platt zumachen, manchmal werden einfach nur Kämpfe ausgetragen mit geringfügigen Verlusten. Irgendwann gewinnt aber eine Kolonie die Überhand, wächst schneller, oder genießt einfach nur 1-2std. mehr Sonne am Tag im Sommer an einem geschützen Platz, z.B. unter einem Stein. Ein klarer Vorteil für die Kolonie. Die Quantität eines Volkes bestimmt wohl den territorialen Einfluss und die Duldung anderer Völker.

Früher oder später, wenn der Neststandpunkt dieses zulässt und sich die Kolonie gut entwickelt, hat Lasius niger wenig Probleme sich weiter zu behaupten. Bei mir im Garten habe ich auf ca. 300m² große Lasius cf. niger Kolonien wie auch Myrmica Arten, gelbe Lasius, Lasius cf. emarginatus und auch Formica fusca. Die großen Lasius cf. niger Kolonien vertreiben die anderen Völker nicht, verhindern aber evtl. ihre territoriale Ausbreitung durch kleinere Übergriffe. Die anderen Kolonien genießen einfach nur kleine Habitate des Gartens, welche Lasius niger wohl nicht primär besetzen würde. Wenig Sonne, wenig Rasen (=weniger Insekten) also schlechtere Neststandpunkte, für die meißten Arten. Die müssen halt nehmen was übrig bleibt.

Somit hat Lasius niger auch ohne zu kämpfen schon die besseren Karten. Die anderen Kolonien haben kaum die Möglichkeit dagegen anzustinken, da sie sich nicht so vermehren können, aufgrund der schlechteren Standorte. Das Typische Verdränungsprinzip halt. Es finden keine (kaum) Kämpfe statt. Lasius niger hat einfach die besten Neststandpunkte besetzt und ist somit nicht anfechtbar, da die anderen Arten einfach keine Möglichkeit haben sich angleichend zu vermehren. Vielleicht verschwinden die anderen Arten bald aus meinem Garten, es wäre schade, denn dort lässt sich eine Menge beobachten!

Was sagt uns das?

Es ist eine Frage der Zeit, wann zwei Kolonien Lasius niger anfangen sich das Terrain gegenseitig streitig zu machen. Wie ist egal. Ob sich eine Kolonie besser entwickelt und sich dadurch Nahrungsvorteile verschaffen kann und irgend wann die kleinere Kolonie nicht mehr duldet. Oder die kleine Kolonie automatisch zu Grunde geht, da es bei dem Verlassen des Nestes schnell zu Übergriffen oder Auseinandersetzungen der beiden Völker kommen kann, was meißt weitere Übergriffe provoziert.

LG Imago



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cleghinki
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#13 AW: Zwei Lasius niger Kolonien mit einer gemeinsamen Arena halten?

Beitrag von cleghinki » 2. März 2010, 16:14

Danke Imago,

klingt sehr plausibel.


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