Kolonielebensdauer ohne Königin?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Automatix
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#1 Kolonielebensdauer ohne Königin?

Beitrag von Automatix » 16. März 2010, 16:48

Hallo Ameisenfreunde,

Es würde mich mal interessieren wie lange eine bestehende Kolonie leben kann wenn die Königin verstorben ist, gibt es dort zeitliche Unterschiede in den verschiedensten Arten? Und wie geht es für die Kolonien im allgemeinen ohne die Königin weiter, was tun die Arbeiterinnen und der rest des Staates nach dem Tod der Königin ?

Gruß
Automatix



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Carina
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#2 AW: Kolonielebensdauer ohne Königin !!!

Beitrag von Carina » 16. März 2010, 16:54

Schönen Nachmittag,


Das Alter einer Kolonie ohne Königin hängt von der Art ab;)
Grundsätzlich gilt die Kolonie lebt noch so lange bis die letzten Arbeiterinnen gestorben sind oder bis sie anderen Feinden zum Opfer fallen. Es gibt aber so weit ich weiß auch Arten bei denen auch die Arbeiterinnen Eier legen können, daraus schlüpfen dann aber meist Männchen.

PS.: Das das ich in diesem Post geschrieben habe beruht auch meinem gefährlichen Halbwissen, also korrigiert mich bitte wenn nicht alles stimmt:baeh:


Myrmica rubra
Camponotus vagus

DieKuh
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#3 AW: Kolonielebensdauer ohne Königin !!!

Beitrag von DieKuh » 16. März 2010, 17:46

Also natürlich hat mein Vorposter absolut recht. Es hängt von der Art ab.
Es gibt Arten, in denen die Arbeiterinnen/oder eine dann anfangen Geschlechtstiere (Männchen) zu produzieren, andere wie etwa die von mir gehaltenen Lasius niger könnten dies nicht. Dh. und ich hoffe ich rede hier keinen Stuss, dass die Kolonie die restliche Brut weiter aufziehen würde, dann aber nurmehr solange lebt, wie die Arbeiterinnen alt werden können.

Wäre die Kolonie ohne Königin in der Natur könnte sich vielleicht eine Königin einer anderen Art die über die Übernahme einer fremden Kolonie gründen, sich dort einnisten und die Kolonie würde überleben (mir fällt leider das Wort nicht ein, war es Sozialparasitäres Gründen ?!).

Wie viel Sinn es in der Haltung macht, einer Kolonie die dem Untergang geweiht ist zu behalten, und das Formicarium nicht für einen neuen Versuch zu verwenden ist natürlich dem eigenen Ermessen vorbehalten.

Hoffe das war kein kompletter Stuss ;)



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Smaug
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#4 AW: Kolonielebensdauer ohne Königin !!!

Beitrag von Smaug » 16. März 2010, 18:09

Zu dieser Thematik gibt es einen lesenswerten Artikel im AmeisenWiki: ->klick<-.



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Bankiva
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#5 AW: Kolonielebensdauer ohne Königin?

Beitrag von Bankiva » 16. März 2010, 18:23

Mir kommt bei Beitrag von Carina die Frage auf, wie lange denn eine Arbeiterin cirka leben kann, wenn sie nicht von anderen Tieren aus der Natur gefressen wird!?
Da gibt es bestimmt auch auch Unterschiede. Aber wie wäre es zB mit L. niger oder L. flavus und dann im Vergleich zu einer Camponotus Art?



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Boro
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#6 AW: Kolonielebensdauer ohne Königin?

Beitrag von Boro » 16. März 2010, 18:54

Man könnte zum AmeisenWiki-Bericht vielleicht noch ergänzend hinzufügen, dass es bei einigen sozialparasitischen Arten etwas anders laufen dürfte. Beim obligatorischen Sklavenjäger Polyergus rufescens (Amazonenameise) beispielsweise konnte ich 2 unterschiedliche Szenarien wiederholt beobachten:
A. Die Polyergus-Königin stirbt eines natürlichen Todes. Mindestens eine Amazone (Arbeiterin) wird physogastrisch und beginnt mit dem Legen von Eiern. Hierbei spielen die Hilfsameisen eine entscheidende Rolle, denn sie müssen durch besondere Zuwendung und Fütterung eine Amazone sozusagen zur "Ersatzkönigin" heranziehen.
Aus den nicht befruchteten Eiern schlüpfen letztlich nur Männchen. Sowohl Amazonen als auch Hilfsameisen sterben langsam ab. Ein derartiges Nest hat 2 Saisonen überlebt bevor es verschwand und nicht mehr gefunden werden konnte.
B. Das gemischte Nest (Amazonen + Hilfsameisen) wird von einem Raubzug der gleichen Art heimgesucht. Diese instraspezifischen Konkurrenzkämpfe sind mörderisch, ein Nest wird meist schwer geschädigt oder vernichtet. Überlebt die Königin mit einem Teil der Amazonen u. Hilfsameisen, erfolgt die rasche Nestverlagerung.
Wird aber die Königin getötet, führt das traumatische Erlebnis zur raschen Nestauflösung: Innerhalb kurzer Zeit verlassen alle Hilfsameisen das Nest (!), Brut (!)und überlebende Amazonen werden allein zurückgelassen. In 2, 3 Tagen sind alle Amazonen verhungert. Sie können sich nicht selbst ernähren und besitzen keinerlei Brutinstinkt. Das Nest ist erloschen.
Das Beispiel soll aufzeigen, dass der Tod einer Königin in monogynen Nestern auch innerhalb einer Art den Umständen entsprechend verschiedene Auswirkungen haben kann.
Die Sache ist also manchmal etwas komplizierter, als man es sich erwarten würde.
L.G.Boro



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christian
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#7 AW: Kolonielebensdauer ohne Königin?

Beitrag von christian » 17. März 2010, 22:15

Hallo

Aber wie wäre es zB mit L. niger oder L. flavus und dann im Vergleich zu einer Camponotus Art?


Bei L. niger/flavus weiß ich es leider nicht (tippe aus Erfahrung auf ca. 2-3 Jahre, kann aber auch föllig falsch sein ;) ), aber Camponotus sp. Arbeiterinnen können schon 2 Jahre länger leben.
Zu Smaug's Artikel hätte ich noch eine kleine Ergänzung: Bei Temnothorax sp. z.B. werden nach dem Tod noch Jungköniginnen erzeugt.

Der Tod der Königin muss nicht immer einhergehen mit dem Tod der Kolonie:
Z.B. bei Diacamma sp. oder Harpegnathos sp. ist der Tod der Königin nach wenigen Jahren (vielleicht 2en; auf jeden Fall nicht deutlich mehr) mit "eingeplant". Mit Rangkämpfen wird die neue Königin festgelegt (eine eigendliche Arbeiterin), die dann Männchen anlockt und sich mit ihnen verpaart. Sie ist vollkommen fruchtbar und wird als neue Königin "anerkannt". Ich weiß nicht, wie lange das gutgeht, sicher aber nicht unendlich lange.

mfG
christian



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#8 AW: Kolonielebensdauer ohne Königin?

Beitrag von Bankiva » 20. März 2010, 19:58

Das hört sich nach einem sehr interessanten Verhalten an bei den Diacamma sp.
Aber woher kommen die Männchen? Ich dachte immer, die sterben direkt nach dem Schwarmflug?!



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