Das Ytongnest: Material: Im Jahre 1930 wurde der weiße Stein aus Kalk, Sand, Zement und Wasser im südschwedischen Yxhult zum ersten Mal industriell hergestellt. Aus dem ursprünglichen Namen "Yxhults Anghärdade Gasbetong" wurde später die eingetragene Marke YTONG. Heute ist YTONG das Synonym für Porenbeton und hat sogar Eingang in den Duden gefunden. YTONG Steine kann man in verschiedenen Maßen in jedem gut sortierten Baumark für ca. 1-5 € bekommen. Durch die poröse Struktur eignet sich dieser Stein besonders gut für ein Ameisennest, da sich die Feuchtigkeit mittels Kapillareffekt durch den Stein zieht, gleichzeitig durch die Poren aber auch optimal belüftet wird und deswegen selten schimmelt.
Anleitung: (Kleine liegende Ausführung) Als erstes schneidet man sich mit altem Werkzeug oder einen billigen “Fuchsschwanz“ (Handsäge) einen kleineren Block aus dem großen Stein. Alternativ kann man auch mit einer Stichsäge arbeiten, was sich aber bei diesem, leicht zu bearbeitenden Material, nicht rentiert. Jetzt kann man in einer Ecke durch den halben Stein ein Loch mit einem Durchmesser zwischen 15-30mm bohren. Dabei vorsichtig und mit möglichst wenig Druck (...mit Schlagbohrmaschine ohne Schlag bohren!) bohren, da beim verkannten der Stein sofort bricht. Dieses Loch wird später zur Befeuchtung dienen.
Jetzt zeichnet man sich Eingang, Gänge und Kammern mit dem Bleistift vor und beginnt mit Kratzwerkzeugen wie z.B. einen Schraubendreher das Nestgebilde auszukratzen. Am besten wäre es natürlich wenn man Spezialwerkzeug wie z.B. einen Dremel* mit kleinen Fräsaufsatz besitzt. Die Gänge und Kammer dürfen nicht zu groß sein. Für die Gänge sind ca. 5-8mm Durchmesser ideal. Die Kammern sollten bei der liegenden Variante einen Durchmesser von ca. 2-4cm haben. Man sollte darauf achten, nicht zu viele Kammern zu integrieren, da leerstehende gerne als Mülldeponie genutzt werden. Abhilfe kann man durch anbieten von Sand schaffen. Die Ameisen werden den Sand in das Nest tragen und Gänge sowie Zugänge von Kammern nach Ihrem Willen verschließen. Da sie aber auch den Sand gerne an die Scheibe kleben, kann das die Sicht vom Beobachter erheblich einschränken.
Für dan Befeuchtungsstutzen benötigt man jetzt noch ein geeignetes Gefäß das den Durchmesser des Lochs entspricht. Eine ästhetische Variante wäre z.B. ein Stück Plexiglasrohr, was an einer Seite geschlossen ist. Man kann wie in der Detailzeichnung zu sehen ist, ein paar Löcher an einer Seite bohren, was dazu führt, das der Stein etwas gleichmäßiger befeuchtet wird. Die Löcher sollten nicht größer als 2mm betragen.
Das Rohr wird dann in den Stein gesteckt und braucht nicht angeklebt werden, so das man es jederzeit zum reinigen (Kalkablagerungen an den Löchern) wieder entwenden kann. Falls die Ameisen später die Möglichkeit haben sollten, auf das Nest zu gelangen, sollte man dieses Rohr mit Watte verschließen. Ameisen sind ein neugieriges Volk, gleichzeitig aber schlechte Schwimmer und in dem Rohr gibt es kein Entrinnen!
Bevor man im letzten Schritt eine Scheibe anbringt, wäre es von Vorteil, das Nest mit Wasser gründlich auszuspülen um den feinen Staub weg zu bekommen. Wenn es danach getrocknet ist, kann man sich um die Scheibe kümmern. Da man für das Nest zusätzlich eine rote Folie benötigt, kann man sich überlegen, gleich eine rote Plexiglasscheibe zu besorgen. Da man Plexiglas leicht bearbeiten kann, würde man nur die Bohrung für den Befeuchtungsstutzen benötigen und das ganze mit umweltverträglichen Kleber anbringen. Wer mehr auf wieder lösbare Verbindungen hält, kann entweder vorsichtig mit Schrauben und Dübel arbeiten, oder müsste vorher an jeder Ecke ein Loch bohren und eine metallische Feingewindehülse eingipsen. Danach lässt sich die Scheibe jederzeit abnehmen um z.B. eine nicht gewollte Mülldeponie zu entsorgen.
Anleitung (Stehende Variante) Das Ytongnest kann man natürlich auch als vertikale Variante bauen, was die vermutlich häufgere Variante ist. Man muss nur dementsprechend umdenken!
Die Kammern werden nach dem gleichen Prinzip gefertigt. Es ist ratsam, die Gangverbindungen aber nicht an den Unterseiten der Kammern zu erstellen, sondern eher seitlich, um den Ameisen mehr Fläche für die Lagerung der
Brut zu bieten.
Der
Wassertankwird an der Oberseite in der Mitte des Ytongs (oder, um die verschiedenen Feuchtigkeitsbereiche noch besser hinzubekommen, eher an einer Seite) angebracht.
Maße (Formel):
1/3 der Länge und 1/3 der Höhe des Ytongs, Breite wie die Tiefe einer normalen Kammer, ca. 2cm.
Wichtig ist es, zwischen der Hinterwand der tiefsten Kammer und der vordersten Wand des Wassertanks ausreichend Platz zu lassen, damit das Wasser nicht in die Nestkammern lassen kann (mind. 3 cm).
Beispiel: Ein Ytong ist 24cm lang, 15 cm hoch und 10 cm breit. Die Nestkammern, die der Halter gemacht hat, sind bis max. 2 cm tief.
Aufbau des Wassertanks: Der Wassertank sollte nach meiner Formel 8 cm lang sein (24:3) sowie 5 cm tief (15:3). Die Breite sollte, wie bereits gesagt, ungefähr 2cm betragen.
Man darf den Wassertank aber nicht zu nah an die Rückwände der Nestkammern bauen, da diese sonst evtl. beschädigt werden können oder das Wasser direkt ins Nest fließt, da der Ytong ja viele kleine Löcher enthält (Abstand mind. 3 cm). Das heißt, dass der Ytong 5cm (2cm Tiefe der Nestkammern + 3cm Abstand) vom vorderen Rand weggebaut werden sollte.
Theoretisch kann man auch 2 Wassertanks bauen, einen weiter links, den anderen weiter rechts. Dazu dividiert man einfach die Länge durch 2 (also statt nem 8cm langen Tank zwei 4cm lange Tanks, die anderen Werte bleiben gleich).
Vorteil: Wenn zwischen einem Tank und den Nestkammern doch eine kleine Verbindung besteht, durch die das Wasser ins Nest sickert und dort stehen bleibt, kann man auf den anderen Tank zurückgreifen (man muss halt öfter befeuchten).
Viele Halter streuen in den Tank noch gerne Seramis (Tongranulat), dass das Wasser aufsaugen soll und es langsam an den Ytong abgibt. Ich persönlich konnte keine besonderen Vorteile feststellen. Es verhindert jedoch uU, dass die Ameisen in den Tank laufen und beim Befeuchten in diesem ertrinken. Selbiges kann auch mit einem feinen Gaze-Gitter erreicht werden, das mit Silikon (vorzugsweise Aquariensilikon) über den Wassertank geklebt wird.
Das Ergebnis sollte ungefähr so aussehen.
*Wer keinen Dremel kennt: Das ist der beste Freund des Ameisenhalters! Ich wünsche euch ein gutes Gelingen!
Je kleiner der Geist, um so größer die Einbildung.
Aesop (600 v. Chr.)