Ich habe ein mehr oder weniger gravierendes Problem mit meiner Lasius flavus Kolonie. (ca. 50 Tiere)

Als ich heute im Garten nach etwas Proteinnahrung suchte bemerkte ich eine Lasius niger Kolonie, die ihre Larven an der Oberfläche am wärmen war.
Gut dachte ich, nimmste 3-4 mit und verfütterst sie an die L. flavus.
Also nahm ich ein paar mit und legte sie den L. flavus vors RG. Als die Larven bemerkt wurden brach plötzlich Panik aus. Ich war verwundert, denn sie hatten schon problemlos eine noch lebende große Stubenfliege getötet und zerlegt aber auf die Larven reagierten sie mit purer Angst. (Sie versuchten nichtmal anzugreifen)
Ich vermute es liegt an dem Lasius niger Geruch, denn in der Natur ist ein Kampf gegen sie ja auch eher aussichtslos. Sie begannen aber das RG mit Sand zu verriegeln um sich zu schützen. Dabei sind jedoch ein paar der fremden Larven ins RG gerutscht.
Jetzt fingen auch die drei Gynen an wild umher zu rennen.
Nun momentan sitzen sie alle in der Arena. Sie haben die gesamte Brut samt Gynen mitten in die Arena verfrachtet und eine Pygmäe hat sich in den Fühler der Hauptgyne verbissen.
Ich mache mir nun ernsthaft Sorgen..
Wird sich die Situation von alleine Regeln oder soll ich irgendwie eingreifen???
Das ist ein gewaltiger Stressfaktor mit dem ich natürlich nicht gerechnet habe. Und alles nur wegen ein paar winziger Lasius niger Larven...

Hallo,


Also ich denke auch dass es wegen dem Geruch ist, anderseits kann es auch einfach daran liegen dass sie sich wegen dir gestört fühlen.

Du könntest versuchen Ihre Aktivität runterzufahren und sie in den Kühlschrank verfrachten bis der Geruch weg ist !

LG

Was hast Du erwartete, legt man Dir eine fremde Frau ins Bett, reagierst Du da nicht auch mit ..........
Fremde Art, fremder Geruch, was könnte da an Reaktion kommen?
Jetzt, noch was ändern, die Panik ist schon da.
Lass es so, wie es ist und berichte weiter, was wird?

Grüße

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Brut so genannte Sozialpheromone absondert, die den Pflegetrieb auslösen. Dies funktioniert nicht nur innerhalb einer Art sondern auch artübergreifend innerhalb einer Gattung. Dies ist die Voraussetzung für die Adoption von Ameisenbrut. Ich wäre davon ausgegangen, dass Larven von Lasius niger, die man zu Lasius flavus gibt, nicht gefressen sondern adoptiert werden. Eine möglich Erklärung wäre vielleicht, dass die zugegebenen Larven einer anderen Gattung als Lasius angehören.

Hallo,

sowohl Smaug als auch Erne haben recht, aber leider einen wichtigen Punkt ausgelassen.

Es stimmt das die Kolonien einer anderen Art oder auch verschiedene Kolonien der selben Art einen anderen Nestgeruch haben, und es stimmt das Brut den Nestgeruch nicht selbst "produziert" sondern nur die bereits angesprochenen Sozialpheromone absondert die einen Pflegetrieb auslösen.

Das heißt auf der einen Seite das Brut im Regelfall mehr oder weniger auch artübergreifend innerhalb einer Gattung adoptiert werden kann, je nachdem wie eng verwandt diese Arten sind! Auf der anderen Seite muss man aber bedenken, dass die Brut durch den engen Kontakt mit den Arbeiterinnen der Entnahme-Kolonie durchaus auch deren Nestgeruch besitzen, der allerdings im Normalfall relativ schnell verfliegt!

In deinem Fall, KayRay, würde ich sagen das durch den immernoch anhaftenden Nestgeruch der Lasius niger, deine Lasius flavus Kolonie aufgeschreckt wurde. Das geschilderte Verhalten, panisch flüchten und Nesteingänge schnellstmöglich verschließen, ist bei Lasius flavus, nämlich überaus typisch, wenn diese von anderen Ameisenarten angegriffen werden! Eine gegen andere Arten aggressiver vorgehende Ameisenart würde wahrscheinlich sofort die fremde Brut angreifen, solange bis entweder die fremden Brut tot ist oder aber der fremde, feindliche Nestgeruch verflogen ist!

Ich würde alles so lassen wie es ist an deiner Stelle, wie bereits angesprochen sollte der fremde Geruch recht schnell verfliegen und dann sollte auch eine Adoption zumindest eines Teils der Brut gelingen (oder auch nicht, ist immer eine Glückssache).

PS: Halt uns auf dem Laufenden!
Lg

Jop jetzt ist Ruhe eingekehrt.
Jedoch sitzen sie alle in der Arena. (ich habe extra den Sand feucht gemacht)
Also ich bezweifle, dass diese Panik durch den bloßen Eingriff ausgelöst wurde.
Denn sie sind schon mit wesentlich härterem Lebendfutter ohne große Probleme fertig geworden. Die Larven wurden ja nichtmal attakiert.
Von den Larven (zweifellos Lasius niger) halten sie immernoch Abstand.
Ich habe sie nicht entfernt um die nun herrschende Ruhe nicht wieder zu stören.
Nahrung und Wasser haben sie, Versteckmöglichkeiten auch. jetzt ist warten angesagt.



(Dafür ne schlechte Bewertung? Das hätte ja wohl den meisten hier passieren können! Wer konnte denn ahnen dass das so ausatet -.- Ich schildere nur die Situation um anderen Erfahrungen zu vermitteln. Gut, dass ich mir aus Bewertungen dieser Art nichts mache..)

Für mich gab es in der Praxis Widersprüchliches zu beobachten.
Verhaltensweisen die keinen eindeutigen Schluss zu ließen.
Ob nun Puppen von niger zu flavus oder flavus zu niger gegeben, sie wurden mit gepflegt,
eine Selektion war erst nach dem Schlupf zu beobachten.
Auch da gab es keine einheitliche Verhaltensweise, überwiegend wurden diese Arbeiterinnen gleich getötet, allerdings nicht immer.
Larven der beiden Arten vertauscht gegeben, was daraus geworden ist, nicht möglich direkt zu beobachten.
Da es später keine Arbeiterin der anderen Art im Volk gab, resultiere ich, dass die Larven nicht aufgezogen wurden.

Ist ein Thema, wo sich für Ameisenhalter interessante Versuche eröffnen.

Grüße

Hallo Erne!
Da muss ich jkiefer beistimmen! Es wird in erster Linie der fremde Nestgerich gewesen sein, der die L. flavus-Arbeiterinnen in Panik versetzte.
Man darf aber nicht vergessen, dass anlässlich der Entnahme der Larven aus dem L. niger-Nest die Verteidigerinnen sicher auch Gift verspritzt haben, das mitunter auf der Brut noch anhaftete. Die Giftsekrete v. Lasius niger lösen bei vielen arten Panik aus, man vermutet, dass diese aggressive und so erfolgreiche Art auch über Propagandapheromone verfügt, welche die Feinde verwirren und in Panik versetzten. Auch Spuren solcher Pheromone könnten der entnommenen Brut angehaftet haben.
L.G.Boro