Hi!

Einleitung:

Einige kennen mich vielleicht noch aus grauer Vorzeit, als ich schon einmal versuchte, einige Lasius niger/flavus Gynen im RG zum Gründen zu bewegen. Die traurige Mitteilung zuerst: Damals haben die meisten keine Gründung geschaft, zwei brachten es auf eine Kolonie mit 10+ Arbeiterinnen. Diese beiden Kolonien hatten aber ein Schimmel resp. Wassereinbruchproblem und erholten sich nicht mehr. Natürlich alles Anfängerfehler - mea maxima culpa.

Da es bei mir die letzten Jahre sehr stressig war, habe ich das Hobby erstmal gelassen. Jetzt hat sich alles beruhigt, und die immer schon vorhandene Faszination hat mich wieder gepackt. Da inzwischen auch der finanzielle Hintergrund ein ganz anderer ist, spiele ich nun mit dem Gedanken, mich bei Antstore mit den notwendigen Gerätschaften und Utensilien einzudecken, um letztendlich hoffentlich einer Kolonie Ameisen ein angenehmes und sehr langes Leben zu ermöglichen.

Warum kaufen? Damals hatte ich auch noch versucht, selber YTong Nester zu bauen, doch leider schimmelte dieser immer wieder, sogar nach "ausbrennen" des Steins. Das Projekt "Künstliche Biosphäre" ist natürlich auch mit Pauken und Trompeten fehlgeschlagen


Umgebungsvariablen:
Mitunter aus sozialen Gründen und baulich bedingt, würde ich die Tiere gerne im Keller halten. Die Temperatur ist dort im Sommer etwa 19 - 22, im Winter 15 - 20 °C.


Fragen:

* Künstliches Licht (zumindest der Wärme wegen)?
Welche Lichtquelle, eventuell mit Zeitschaltur, wäre empfehlenswert für die Arena?

* Heizung
Um zumindest einen Teilbereich des Nestes wärmer zu gestalten, hatte ich an eine außen aufgebrachte (abnehmbare) Heizmatte mit 3W Leistung gedacht. Hat jemand Erfahrung damit?

* Mögliche Arten
Derzeit versuche ich, mich zwischen Myrmica rubra und Messor barbarus zu entscheiden. Myrmica rubra würde mir gefallen, da sehr aktiv und polygyn. Polygyne Arten hätten wohl eine insgesamt längere Lebensdauer, da diese ja vom ableben der Gyne(n) abhängig ist. Mehr Gynen, und vor allem nachkommende Jungköniginnen (die bei M.r. ja auch durchaus im Nest bleiben und nicht schwärmen müssen) bedeutet für mich: Mehr verziehene Haltungsfehler und längere Lebensdauer der Kolonie. Bitte berichtigen, wenn falsch!

Für Messor barbarus spricht natürlich die Größe und Schönheit der Media- und Majortiere so wie die allgemeine Nestaktivität.


* Unterkunft
Auf der Liste hätte ich das Antstore Starter Set M oder L. Das M-Set kommt mir aber etwas "beengend" vor, da sie Schlauchbohrungen nur 10mm sind, während das L-Set bereits mit 27mm aufwarten kann. Vor allem für Messor barbarus wäre daher wohl das L-Set ratsamer, damit die Majore sich nicht durch enge Schläuche quetschen müssen

Ich überlege nun, ob ich es noch einmal mit einem Kunstnest versuchen soll, oder dieses mal die 'klassische' Variante der Ameisenfarm benutzte, nämlich das Sand/Lehmgemisch. Das würde sich aber vermutlich für Myrmica rubra besser eignen.. bei Messor barbarus hätte ich die Angst, das die eingetragenen Samenkörner in einem Erdnest unkontrolliert zu wachsen beginnen.


* Ausbruchschutz
Bedingt durch meine Frau (frei nach Kishon: Natürlich die Beste von allen!) wird ein entkommen der Tiere drakonisch bestraft, sollte also vermieden werden. Derzeit wäre der Plan, den oberen Deckel der Antstore Arena mit Dichtungsklebeband zu verschließen. Einige Zentimeter des oberen Randes würde ich außerdem mit Talkum behandeln, damit die Tiere auch bei großer Zahl nicht beim z.B. füttern entkommen würden. Reicht das?




Wenn sich zu einigen Fragen erfahrene Halter melden könnten, wäre ich sehr dankbar. Ich möchte nicht schon wieder eine Kolonie über den Jordan schicken, nur weil ich - wie schon in jungen Jahren - die Sache nicht ausreichend durchdacht hatte.

Kommentare, Hinweise, Hilfe, Kritik - alles willkommen!

mfg,
Gilthanaz

Hallo,

zu deiner Frage mit dem Ausbruchsschutz: Bei beiden Arten würde wahrscheinlich ein Deckel reichen, da Messor barbarus nur schwer am Glas hinauf krabbeln können( ich halte selber welche, nach spätestens 10 cm rutschen sie plötzlich ab). Es kann aber nicht schaden auch Talkum und Dichtungsband anzubringen-doppelt hält besser.

MfG stritzl

Hallo Gilthanaz!
Im Prinzip hast du sowieso schon alles sehr gut überlegt. Viel kann man daher nicht mehr sagen:
Messor barbarus: Nach einer mitunter schwierigen Gründungsphase gibt es ein starkes Bevölkerungswachstum. Der Platzbedarf wächst rasch!
Myrmica rubra: Bildet viel kleinere Kolonien, weniger anspruchsvoll!

Im (wenig beleuchteten ?) Keller würde ich auf jeden Fall eine zeitweise künstliche Beleuchtung empfehlen, da gibt es Lampen, die für Pflanzen u. Tiere (in Terrarien) geeignet sind. Insbesondere Messor b. würde zusatzliche Temperatur brauchen und ist an das "mediterrane Licht" gewöhnt, ewige "Dämmerung" wäre keinesfalls artgerecht.
Bei den Schläuchen würde ich dir auch Recht geben, vor allem legt man in den Schlauch noch eine dicke Hanfschnur od. ähnliches, damit sie leichter klettern können.
Für beide Arten gibt es viele Haltungsberichte!
L.G.Boro

Hallo Gilthanaz,

Du solltest bei Messor bedenken, dass die Kolonie enorm groß wird und dies sehr schnell. Immerwieder sehe ich Verkäufer die 2000-5000 Tiere haben und diese verkaufen, weil sie dies nicht einkalkuliert haben. Da wird es nicht wirklich mit einem Starterset getan sein. Hier musst Du von Anfang an für die Zukunft rüsten. Entweder durch späteren Anschluss an eine 2. Arena so dass Becken 1 das reine Nest ist und Becken zwei die Arena. Auch das Nest müsste eben ständig erweitert werden. Sonst fangen die Tiere an es zu erweitern. Also sie zerkleinern Deinen Ytongstein.

Myrmica rubra ist daher meiner Meinung nach hier die bessere Variante, da sie eben auch sehr aktiv und auch aggressiv sind. Sie lassen sich in einem Gips oder Ytong problemlos halten mögen die Kammern sehr gerne feucht. Eine Myrmica rubra Kolonie kann man recht lange in einem kleineren Formicarium halten. Ich würde allerdings über den Flohmarkt eine Kolonie an Deiner Stelle suchen, da du ja mehrere Königinnen haben willst. Bei Antstore wird Dir meist nur eine Kolonie mit einer Königin angeboten.

Als Lichtquelle empfiehlt sich einfach eine Neonröhre über dem Deckel als Beleuchtung und Beobachtungshilfe, nicht als Wärmequelle für die rubras. Diese Tierchen mögen Zimmertemperatur sehr gerne.

Danke für die bisherigen Antworten

Fabienne:
Der Keller hat viele Wände, an denen sich nichts befindet. Am liebsten wären mir natürlich Wandformicarienm, aber die gibts es anscheinend nicht zu kaufen - zumindest nicht in brauchbaren Größen. Von daher würde mich eine Bevölkerung von Messor barbarus vermutlich nicht überfordern. Finanziell wäre jedenfalls alle zwei Monate, ein neues Antstore Large Set leistbar

Nun frage ich mich: Messor barbarus sollte man nach möglichkeit ja zwei Formicarien anbieten. Eines eher feucht (Brut), eines sehr trocken (Körnerbunker). Sobald das Volk tatsächlich so groß wird - würden benachbarte Formicarien, in 'Serie' geschalten (Antstore Formicarien haben bekanntlich nur zwei Bohrungen), als Nesterweiterung akzeptiert? Und wenn ja - über welche Strecke? Sollte zum Beispiel in meinem Keller der Platzbedarf durch Wände/Regale in einem Raum nicht mehr gedeckt sein, könnte ich mir durchaus vorstellen, einfach einen 32mm Schlauch durch die Wand in den nächsten Raum zu legen.

Ob da die Laufwege nicht zu lang werden? Wie will man das noch mit Feuchtigkeit und künstlichem Licht + Heizung verwalten (Wie oben bemerkt: Alles im Keller. Dieser ist zwar bewohnt, aber nicht voll beheizt, und Licht gibt es auch kaum, da keine Fenster vorhanden sind).

Einige kleine 3W Heizmatten und per Schaltuhr gesteuerte Energiesparlampen mit passendem Spektrum würden mich ebenfalls finanziell noch nicht ausbluten lassen, zumal sich der Strombedarf insgesamt bei einer großen Anlage nur auf dem Niveau einer klassischen 100W Glühbirne bewegen sollte(?).


Sofern es jetzt nur darum geht, das Messor barbarus alle 6 - 12 Monate noch ein Formicarium und ein größeres Becken benötigen, könnte ich sowieso damit Leben Jedes Monat, wäre dann doch etwas ... krass.

Noch eine Ãœberlegung:
Ich hantiere recht viel mit Dentalgips (Härtegrad 4). Ein YTong, der außen damit umgeben wird, ist wohl kaum von Ameisen zu knacken - immerhin hat Dentalgips, wenn durchgetrocknet, die Härte und Oberfläche von Porzellan. Das ist aber nur eine Vermutung

lg,
- G