Frage zum Verhalten meiner Lasius cf. niger

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derpepsch
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#1 Frage zum Verhalten meiner Lasius cf. niger

Beitrag von derpepsch » 23. April 2010, 10:31

Hallo,

ich habe mal eine Frage zum Verhalten meiner Lasius cf. niger.
Aber erst einmal etwas ErklÀrendes vorweg:
Die Gyne stammt aus dem Schwarmflug von 2008 (Juli) und wurde von mir selber gefangen (in Dresden).
Sie hat sich seither sehr gut entwickelt und die Kolonie zÀhlt nun geschÀtzt um die 200 Individuen und eine Menge Brut.
Sie leben momentan in 3RGÂŽs da sie bisher noch nicht umgezogen sind, obwohl ich in jedem Jahr ein Nest anbiete, seit ein paar Tagen nun ein neugebautes Ytongnest. Dieses habe ich zum Teil mit Sand befĂŒllt und es wird auch schon fleißig erkundet.
Ich fĂŒttere meine Ameisen in der Regel mit Honigwasser und Heimchen, dazu kommt gelegentlich mal frisches Obst oder ein anderes Insekt (Wenn sich mal eines, in meine Wohnung verirren sollte)
Der Honig den ich fĂŒr das Honig - Wassergemisch verwende, nennt sich Akazie Bienen-Honig (mit Kornblume und BlĂŒtenhonig) und ist von einem Freund der Familie hergestellt worden. Dieses Gemisch wurde durchschnittlich gut angenommen.
Gestern jedoch, verfĂŒtterte ich Honigwasser aus einem anderen Honig (auch Hergestellt von einem Verwandten, leider ohne Etikett, nicht der selbe Hersteller wie beim anderen Honig) und die Ameisen waren die ganze Nacht damit beschĂ€ftigt, Sand dort hinzutragen und in das Honigwasser zu legen (den Sand bezogen sie ĂŒberwiegend aus dem neuen Nest) Von dem Honig ist nun nichts mehr zu sehen, außer kleine feuchte SandhĂŒgel auf Alufolie.
Nun meine Frage: Was soll mir dieses Verhalten sagen? Bedeutet es, dass ihnen der Honig nicht schmeckt?
Ich konnte so etwas bisher nicht in diesem Umfang beobachten. Das mal etwas Sand in dem Honig getragen wurde kam schon mal vor, aber nie so, dass der Sand alles bedeckte.



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Carina
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#2 AW: Frage zum Verhalten meiner Lasius cf niger

Beitrag von Carina » 23. April 2010, 10:40

Hast du heute einen grĂ¶ĂŸeren Tropfen gemacht als sonst? Normalerweiße bedeutet "Sand auf Honig schĂŒtt" nĂ€mlich dass sie ihn fĂŒr schlechtere Zeiten lagern;)


Myrmica rubra
Camponotus vagus

derpepsch
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#3 AW: Frage zum Verhalten meiner Lasius cf niger

Beitrag von derpepsch » 23. April 2010, 11:40

Ich fĂŒttere in der Regel alle zwei bis drei Tage mit frisch zusammen gemischtem Honigwasser. Dieses gebe ich auf ein StĂŒck Alufolie, aber nie einen einzelnen großen Tropfen, sondern viele/mehrere kleine, damit versuche ich zu verhindern, dass die Ameisen darin festkleben.
Auf die Idee das sie ihn fĂŒr schlechtere Zeiten aufbewahren wollen, bin ich noch gar nicht gekommen, da es auch das erste mal war, dass ich dieses Verhalten bei ihnen beobachten konnte. Ich dachte der Honig passt ihnen vielleicht nicht, da es eben ein anderer ist als sonst. Aber ich werde es weiter beobachten und öfters mal zwischen den beiden Honigsorten, welche ich habe, wechseln, mal sehen ob sie dieses Verhalten wiederholen.



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#4 AW: Frage zum Verhalten meiner Lasius cf niger

Beitrag von Kottan » 23. April 2010, 11:54

Hallo!

Carinas BegrĂŒndung, Vorratshaltung, lese ich zum ersten Mal. Am einleuchtensten fand ich bisher die Vermutung, dass die Ameisen den Honig verstecken wollen, damit andere Tiere nicht darauf aufmerksam werden und somit dem Nest gefĂ€hrlich nahe kommen. Das deckt sich zumindest am ehesten mit dem, was meine Kolonien so an Verhalten zeigen. Wobei das Verhalten von Kolonie zu Kolonie sehr unterschiedlich ist. Einige machen gar nichts, andere schĂŒtten zu, egal wo in der Arena sich der Honig befindet. Das Alter des Honigs spielte dabei keine Rolle.

Jan



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christian
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#5 AW: Frage zum Verhalten meiner Lasius cf. niger

Beitrag von christian » 23. April 2010, 15:03

Am einleuchtensten fand ich bisher die Vermutung, dass die Ameisen den Honig verstecken wollen, damit andere Tiere nicht darauf aufmerksam werden und somit dem Nest gefÀhrlich nahe kommen.


Das Loch an der Vermutung ist nur, dass sie auch Futterreste wie Chitienpanzer von Beutetieren und sogar Artgenossen (die natĂŒrlich kein Futter sind ;)) in den Honig geben.
Sie stellen eine sogar noch grĂ¶ĂŸere Gefahr dar als irgendwelche "offenen" Angreifer. Die können nĂ€mlich schnell zur Beute werden ;).
In solchen zum Teil noch mit Fleisch angefĂŒllten Chitienpanzern aber können sich viele Arten von Mikroorganismen ansammeln, die den Ameisen zur ernsten Bedrohung werden. Besonders die aus ihren Artgenossen, da diese ja schon an die Ameisen "angepasst" sind.
Ich konnte dieses Verhalten auch bei kleinen Kolonien im Rg beobachten. Bei reinem Wasser. Das ist erstens sowiso "normalerweise" im Nest (und damit nach deiner Theorie auch nicht nötig abzudecken) und zweitens brauchen die evtl. Feinde in unserer Klimazone kein Wasser, sie finden es auch außerhalb von einem gefĂ€hrlichen Ameisennest zu Haufen.
Das sind die Sachen, die mich gegen diese Theorie aufgelehnt haben ;).

Meine Theorie ist (alle Komponenten mir bekannten mit eingerechnet ;)), dass die Ameisen versuchen, eine potenzielle Gefahr abzuwenden. Sie wollen sich vor dem ertrinken retten (was hier ja auch nicht selten vorkommen könnte).
Wie gesagt, nur eine Theorie ;).

mfG
christian



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