Also, da ich meine Gynen ja alle "per Zufall" gefunden habe, würde es mich interessieren, wie ihr es anstellt, wenn ihr "vorsätzlich" eine Gyne finden wollt.

Geht ihr einfach irgendwo lang in der Hoffnung, es krabbelt euch eine über den Weg?
Verlasst ihr die regulären Wege und geht querfeldein?
Guckt ihr unter jeden Stein oder einfach nur oberflächlich?

Würde mich einfach interessieren, was ihr so für Suchmethoden habt

Hallo,
also ich such eigentlich nie in dem Sinne, wenn ich eine Gyne finden will, gehe ich einfach raus (Gart, Fahrrad fahren, ...)
und schaue ob ich welche sehe. Wenn ich eine spezielle Art suche, schau ich in der Schwarmflugtabelle nach, und vergleiche
die Bedingungen (z.b. warm, schwül, ...)mit dem Wetter der folgenden Tage und gehe zu dem passenden Zeitpunkt etweder
Ziellos raus, oder ich gehe in die nähe einer mir bekannten Kolonie dieser Art,
MFG cold_moon

Ich achte auf Temperatur, Wetter (sonnig, windig) und Uhrzeit. Dann klapper ich die mir bekannten Kolonien ab, was die Wahrscheinlichkeit schonmal deutlich erhöhen sollte. Ruhig auch mal etwas abseits suchen, falls es eine Gyne schon so weit geschafft hat. Und dann braucht man nur noch eine kleine Prise Glück Ich erhoffe mir zur Zeit eine Formica cf. fusca. Werden ja sehen, ob meine Technik erfolgreich ist
Die Lasius fuliginosus Gynen habe ich allesamt am Nest gefunden, eine hat sich im Spinnennest verirrt, wobei die bestimmt 1km vom mir bekannten Nest weg war, das heißt, es muss noch mehr von denen geben.
Die Myrmica spec (oder eine andere Knotenameisen-Art) ist mir auf dem Unigelände übern Weg gelaufen. Im nachhin hat sich nur herausgestellt, dass ich sie besser hätte dort lassen sollen (semi-claustrale Gründung). Aber zum Glück gründet sie bei mir wieder erfolgreich.
Naja, Lasius niger und L. flavus kann ich garnicht übersehen, die schwärmen an unserem Haus zu dutzenden.

Das Suchen in der Nähe von Kolonien habe ich auch schon versucht, aber bei Camponotus ligniperdus hat das nichts gebracht, die sind bei mir auf eine 15m hohe Fichte gekrabbelt und von dort gestartet, da können die sonst wie weit fliegen. Sehr gute Chancen hat man an sonnigen Standorten die hellen Untergrund haben. Im Tagebau sieht man jeden Käfer sofort auf den Sandflächen und rundherum leben auch schon genug Kolonien die fleißig
Gynen produzieren. Zudem gibt es hier eine große Artenvielfalt und fast keine menschliche Nutzung, was sich natürlich auf die Ameisenvielfalt auswirkt.

Im Wald habe ich bisher nichts gefunden, für eine Gyne die dort landet, ist es bestimmt auch nicht besonders schwer, einen geeigneten Platz für die Gründung zu finden, sodass sie nicht stundenlang über den dunklen Waldboden laufen muss auf dem man sie kaum erkennt.
Heiß muss es sein, manchmal ist es gar nicht so schwül, aber heiße Tage nach langen Feuchtkaltwetterperioden sind vielversprechend.

Auch auf Wegen (Waldrand, Park, nicht genutzten Flächen), denke ich, wird man sehr schnell fündig.

Hallo,
an sonnigen Tagen nach einer Periode mit mäßigem Wetter (Letzteres können wir hier im Norden ganz besonders gut ) ist die Insektenaktivität (zumindest gefühlt) besonders hoch, weil dann das passieren muss was in der vorherigen Zeit nicht oder nur begrenzt möglich war. Solche Tage halte ich deswegen für besonders geeignet.
Außerdem würde ich bei diesem Hobby ganz besonders sagen, dass der Weg das Ziel ist. Wobei man abseits des Weges (also nicht auf Abwegen, aber eben neben dem Weg) gerne mit hohem Gras, Brombeergestrüpp und Schatten konfrontiert wird - alles Dinge, dies das Entdecken nicht unbedingt fördern. Auch wenn es irgendwann dort erst richtig interessant wird - aber egal: Für Einsteiger würde ich empfehlen, den Blick erst einmal im übersichtlichen Gelände zu schärfen.

Also macht ihr es alle ähnlich, wie ich
Ich bin die letzten Tage auch einfach spazieren gegangen mit Blick auf den Boden.
Leider ist dabei bisher nicht allzuviel rumgekommen, außer heute eine Gyne einer Knotenameisenart. Aber die habe ich weiterkrabbeln lassen, weil ich nicht wusste, ob das evtl. eine vom letzten Jahr ist.

Die erhoffte Entdeckung einer Camponotus ligniperdus Gyne blieb aber leider aus
Deshalb dachte ich, ich hör mal nach, ob jemand einen besseren Weg kennt
Na ja, die Schwarmflugzeit beginnt ja erst...

Soulfire,
ich will dir deine Hoffnung nicht zerschlagen, aber ich habe vor 2 Jahren bestimmt 18 Stunden intensiv, auch zur Camponotus ligniperdus-Schwarmzeit http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/32193-schwarmfl-ge-2008-a-2.html (vorletzter Beitrag)
gesucht. Habe keine einzige gefunden. Ich denke bei günstigen Luftbedingungen, und wenn die die Möglichkeit haben, von Bäumen zu starten, dann fliegen die 3km und weiter. Von daher ist der Fund einen begatteten Königin kaum planbar, auch wenn man Riesennester kennt.

Die Knotenameise könnte Manica rubida gewesen sein, gar nicht so oft hier, zumindest nach der Ameisenwiki, und die halten nicht so viele^^

In erster Linie kommt es auf die Koloniedichte in einem Gebiet an, nicht auf die Größe einer Kolonie. Das ist auch der Grund, warum man in vielen Gebieten nur geringe Chancen hat, eine Gyne von einer der großen Camponotus Arten zu finden. Lasius niger kommen dagegen in ganz Mitteleuropa vor und die Koloniedichten sind sehr hoch. Daher ist es auch kein Problem diese zu finden.

lg
syafon