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Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Myrmica
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Carina
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#1 Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Carina » 29. April 2010, 19:52

[font=Comic Sans MS]Myrmica rubra
[size=100]
[/SIZE][/font][font=Comic Sans MS][size=100]Die Art:
Myrmica rubra ,oder die rote Gartenameise bzw. rotgelbe Knotenameise wie sie im Deutschen heißt, ist eine in Mitteleuropa stark verbreitete, sehr aggressive Art. Sie mag es feucht und schattig. Die Temperaturen sollten nicht über 25° steigen. Ihre Nester haben sie unter Steinen, Blumentöpfen... aber auch in morschem Holz.

Sowohl Königinnen als auch Arbeiterinnen besitzen, wie alle Mitglieder der Unterfamilie [/SIZE][/font][font=Comic Sans MS]Myrmicinae (Knotenameisen), einen Stachel. Ein Stich verursacht leichte Schmerzen die mit der Berührung einer Brennnessel zu vergleichen sind. Solange man nicht allergisch ist sind die Stiche harmlos.

[size=84]Zu der Ernährung von Myrmica rubra zählt Honigtau sowie kleine Insekten. Laut Ameisenwiki nehmen sie außerdem die Elaiosomen an.
[/SIZE][/font]
Als Elaiosom (von griechisch "elaion"=Öl, "soma"=Körper) bezeichnet man das fettreiche Anhängsel von Diasporen (Samen) von Pflanzen. Es wird von Pflanzen ausgebildet, die als Ausbreitungsstrategie die Verschleppung durch Ameisen nutzen (sogenannte Myrmekochorie, einer Unterform der Zoochorie).
[font=Comic Sans MS][size=75][size=84]Myrmica rubra ist eine polygyne Art die Jungköniginnen adoptiert und sehr volkreich werden kann. Der Schwarmflug findet Ende August statt. Bei den Arbeiterinnen gibt es nur eine Kaste, aber die Größe kann ein klein wenig variieren:
[/SIZE][/SIZE][/font]
Arbeiterinnen: 4 - 6mm;
Königinnen: 6,5 - 7,5 mm;
Männchen: 4 - 6 mm;
[font=Comic Sans MS]Es gibt im Vergleich zu Lasius niger keine Kokonpuppen, sondern nur Nacktpuppen. Die Entwicklungszeit dauert vom Ei zum Imago insgesamt ca. sechs Wochen.

Da Myrmica rubra eine Europäische Ameisenart ist braucht sie von Ende September bis Ende März eine Winterruhe bei ungefähr vier bis acht Grad.
[/font][font=Comic Sans MS]

[size=100]Das Formicarium:
[size=84]Das Formicarium besteht aus einer Farm (25*15 Innenplattenabstand 12mm) und einer Arena (25*15*15). Verbunden ist das ganze mit einem [/SIZE][/SIZE]~70mm langen 14/10 Schlauch[/font].

Bild
[font=Comic Sans MS]
[size=84]Die Farm ist mit Seramis und einem Sand-Lehm Gemisch befüllt. Bewässert wird sie über einen Strohhalm. Als kleine Decko sind an der Oberfläche noch kleine Moosbüschchen die die Feuchtigkeit auch ganz gut speichern sollten. Hoffe das wird keine Probleme geben, vor allem wenn sie Sand ausheben... Auch die Schimmelgefahr ist somit erhöht. Verdunkelt ist das ganze einmal mit einer abnehmbaren roten Folie und davor noch eine Komplettverdunkelung bei der man allerdings nicht ins Nest blicken kann.
Bild

In der Arena befinden sich zwei Tränken, Futternäpfe eine Kunstharzwurzel das Reagenzglas... Als Boden dient eine ausgehärtete Sand-Lehm Mischung. Die kleine Leiter dient als Kletterhilfe und führt zur Bohrung.
Bild
Als Ausbruchsschutz dient ein Glasdeckel mit Gaze, versehen mit Dichtungsklebeband, und einer dünnen Schicht Vaseline-Paraffinöl Mischung (an dieser stelle Danke Bettwurst für den Tipp). Funktioniert bis jetzt prima, kaum ist eine Ameise bei der Schicht angelang, dreht sie auch schon wieder um:respekt:

[size=100]Die Kolonie:
[size=84]Nach einem dreitägigem Transport sind sie endlich angekommen. Bestellt habe ich 1 Gyne + 11-25 Arbeiterinnen, gekommen sind deutlich mehr. Ich schätze 40-50. Wie viel Brut vorhanden ist kann ich leider nicht sagen, ich wollte die kleinen nicht zu sehr stressen und habe das RG sofort abgedunkelt. Aufjedenfall konnte ich zwei Puppen erkennen.

[size=100]
Der erste Tag:
[size=84]Als ich die Watte, die das RG verschloss, vorsichtig entfernte und das RG in die Arena legte, schossen sofort einige Arbeiterinnen heraus und begannen die Gegend zu erkunden. Schon nach kurzer Zeit hatten sie den Honig gefunden und stürzten sich darauf. Ich war hin und weg, so viel Außenaktivität habe ich mir nicht erwartet: Über 25 Ameisen befanden sich in der Arena!
Bild

Als der erste Hunger gestillt war begannen sie "aufzuräumen". Wattefasern, und leider auch zwei Transportleichen, wurden aus dem Reagenzglas gebracht und in einer Ecke, weit entfernt vom Nesteingang, deponiert.
Die angebotenen Proteinen, einen getrockneten Gammarus und eineinhalb Fliegen (habe einfach mal mehr rein getan damit sie eine Auswahl haben), haben sie zwar schon entdeckt, jedoch noch nicht angenommen.
Des weiteren habe ich ihnen noch ein paar feuchte Seramis steine in die Arena gelegt. Sie werden oft und gerne besucht. Ein Zeichen zu niedriger Feuchtigkeit? (Momentane Luftfeuchtigkeit 50%)
Den Sand den ich ihnen zum Verbauen des RGs anbiete haben sie noch nicht in Anspruch genommen.
Der Schlauch wurde schon entdeckt und ca. bis zur Hälfte erkundet.

Zum Abschluss noch ein Bild des Eingangsbereichs des Reagenzglases. Was könnt ihr entdecken:spin2:?

Bild


Diskussionsthread: klick
[/SIZE]
[/SIZE] [/SIZE] [/SIZE] [/SIZE][/font]


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#2 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Carina » 1. Mai 2010, 18:16

[font=Comic Sans MS]Tag drei:[/font]


[font=Comic Sans MS]Gestern wurde einiges an Watte aus dem Reagenzglas gezerrt. Außerdem sind sie gerade dabei den Eingang mit Sand zu verkleinern. Mir kommt es allerdings so vor, als ob sie dazu nicht nur Sand, sondern auch Abfall verwenden[/font]:confused:
[font=Comic Sans MS]
Bild[/font]

[font=Comic Sans MS]Die Farm wurde schon entdeckt und es befinden sich nun immer ein-vier Arbeiterinnen darin, die schon kräftig buddeln:clap: An der ursprünglich gelben Oberfläche liegen nun auch schon orange, rote und weiße Sandkörner.[/font]

[font=Comic Sans MS]Bild[/font]

[font=Comic Sans MS]Heute war ich so gemein zu ihnen und erlaubte mir für ein paar Sekunden die Verdunkelung abzunehmen und einen Blick ins RG zu machen. Eier, Larven und Puppen sind vorhanden! Wieviel kann ich leider nicht sagen, da ich wirklich nur ganz kurz geschaut habe.[/font]

[font=Comic Sans MS]Bild[/font]
[font=Comic Sans MS]
Futter:[/font]

[font=Comic Sans MS]Alle angebotenen Proteine von Tag eins wurden nicht angenommen. Gestern Vormittag haben sie sie sogar vom Futternapf weg getragen und entsorgt. Für mich ein Zeichen sie aus der Arena zu entfernen. Als Ersatz bot ich ihnen dann eine frischtote, überbrühte Gelse an. Auch diese wurde nicht angerührt. Heute habe ich sie wieder rausgenommen und stattdessen ein Stückchen rohes Schweinefleisch in das Formicarium gelegt. Schon nach kurzer Zeit wurde es entdeckt und von einer Arbeiterinn bearbeitet. Sie schneidet nun schon rund 15 Minuten ein kleines Stückchen ab, dass sie dann wahrscheinlich ins Nest bringt. Warum der armen wohl keiner hilft?
Honig wird nach wie vor gerne angenommen, wenn auch nicht mehr mit solch einem Andrang wie am ersten Tag. Heute Nacht haben sie sogar eines der vielen Honigtröpfchen mit Sand zugeschüttet. Wollten es wohl vor "Feinden" verstecken:spin2:
[/font]


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#3 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Carina » 2. Mai 2010, 11:18

[SIZE="2"][font="Comic Sans MS"]Tag vier:

Weiterhin scheint es ihnen gut zu gehen, denn sie sind extrem fleißig. In der Farm wird eifrig gegraben, eine kleine Kammer direkt über der Seramisschicht ist schon geschaffen:braver:

Bild

Komisch kommt mir nur vor dass sie das Moos mit Sand bedecken. Gefällt es ihnen etwa nicht? Soll ich es entfernen?

Proteine wurden gestern endlich angenommen: Ein Stückchen Schweinefleisch und eine Fliege. Aus dem Fleisch haben sie die gesamte Flüssigkeit gesaugt:drink: Auch der Honig sowie das Ahornsirup werden immer gerne besucht.

Aktueller Stand der Kolonie:
Mindestens vier Gynen (wobei ich nicht weiß wieviele davon begattet sind)
50+ Arbeiterinnen
mindestens ein Eipaket
einige Larven
??? Puppen[/font][/SIZE]


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#4 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Carina » 5. Mai 2010, 19:28

[font=Comic Sans MS]Tag sieben:

Eine Woche Ameisenhaltung ist vorüber und ich blicke zufrieden darauf zurück. Bislang gab es keine gröberen Probleme und den Ameisen scheint es gut zu gehen:bananadancer:

Proteine werden gerne angenommen, sowohl frischtote Tiere, als auch gefriergetrocknete Fliegen, Gammarus, Grillen..., und auch der Honig sowie das Wasser wird gerne besucht. Mit der kleinen Tränke gab es allerdings schon Zwischenfälle:
Dreimal ist es bereits passiert, dass Arbeiterinnen, die an der kleinen Tränke ihren Durst stillen wollten, durch das Wasser hindurch in das Innere gezogen wurden und von dort nicht mehr zurück kamen. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Ameisen mit der auf strömenden Luftblase mit nach oben gerissen werden. "Zurücktauchen" können sie aber nicht mehr:furchtbartraurig: Merkwürdig allerdings dass das nur bei der kleinen und nie bei der großen Tränke passiert.
Gottseidank habe ich es noch jedes mal rechtzeitig bemerkt und es ist noch keine Arbeiterin ums Leben gekommen. Um weitere Vorfälle zu vermeiden, habe ich das Wasserröhrchen mit Watten zugestopft.

Wie man an dem Aushub erkennt, wird in der Farm schon kräftig gegraben:

Bild

Hier der erste Gang, den ihr ja bereits kennt:

Bild

Und hier der zweite, neue Gang direkt am Drainageröhrchen:

Bild
[/font]


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#5 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Carina » 9. Mai 2010, 11:16

[font=Comic Sans MS]Tag elf:

Wie immer sind sie fleißig und haben in der Farm bereits drei Gänge gegraben:

Bild

Nur das mit der Brut bereitet mir Sorgen: Ich sehe nämlich keine. Ihr?

8926_de60150903532db8b0da8d8b53e4c3d0


Obwohl ich keine Brut sehe, werden Proteine immer angenommen. Neulich habe ich sie dabei "erwischt" als sie eine frischtote und überbrühte Stubenfliege ins Nest zerrten. Leider ist das Bild überbelichtet:

8926_ecdeffe4a3c1ac004d86bc5fd20b3946


Gestern habe ich versucht das Becken ei wenig zu "begrünen" und habe eine kleine Tilandsie in Seramis gesteckt.

Bild

Hier nocheinmal der Link zum Diskussionsthread (klick)

[/font]http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/diskussionsthread-zu-myrmica-rubra-haltungsbericht-carina.html


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#6 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Carina » 24. Mai 2010, 10:53

[font="Comic Sans MS"][SIZE="3"]Tag 26[/SIZE]


In den letzten Tagen waren immer außergewöhnlich viele Ameisen im Schlauch. Ich dachte mir schon dass sie bald umziehen würden. Gestern in der Früh machte ich noch einen kurzen Kontrollblick ins RG. Alles wie gehabt, Brut war auch vorhanden. Danach war ich den ganzen Tag unterwegs und kam erst am Abend wieder heim. Als ich dann ins RG blickte sah ich dass:

8926_8f75f16a08ba465a2be7dd91f10e0c91


Sie sind also in die Farm umgezogen! Ich halte fest: Vom Eintreffen bis zum Umzug dauerte es nicht ganz ein Monat. Schade nur dass ich nicht dabei war.

Das Reagenzglas war auch schon sehr verschmutzt, vorallem hinten an der Watte klebt irgendetwas:

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Nun wohnen sie also in der Farm und ich habe mir erlaubt die Verdunkelung für einen kurzen Moment abzunehmen. Hier das Foto das entstanden ist:

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Die Kammer ganz unten dürfte die Hauptkammer sein. Da fangen aber auch schon die ersten typischen Farmprobleme an: Sie haben sich schon bis in die Seramis Schicht vorgekämpft. Noch ist es mit der Bewässerung kein Problem, doch was noch nicht ist kann ja noch werden:cool:

Keine Ahnung warum sie das machen und was sie damit bezwecken wollen, aber sie tragen Sand in die Mitte des Schlauches:

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Ansonsten läuft alles problemlos und es scheint ihnen gut zu gehen. Honig wird dauerhaft angeboten und angenommen. Auch bei den Proteinen schlagen sie kräftig zu. Mittlerweile habe ich den Deckel meist herunten, da ich sonst eine so hohe Luftfeuchtigkeit habe. Trotzdem ist mir noch keine einzige ausgekommen.
Hoffe es wird weiterhin keine gröberen Probleme geben, denn bis jetzt sind sie wirklich einfach zu halten.
[/font]


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#7 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Carina » 23. Juni 2010, 22:13

[font="Comic Sans MS"][SIZE="3"]Tag 56[/SIZE]

Nach langer Zeit wieder einmal ein Update:

Die Kolonie entwickelt sich prächtig: Musste ich vor einigen Wochen noch nach Brut suchen, so sticht sie einem heute beim Nesteinblick schon richtig ins Auge. Larven, Eier Puppen, alles ist zur genüge vorhanden.
Auch beim Graben sind sie nicht faul - von Woche zu Woche entstehen neue Gänge und Kammern. Mittlerweile ist schon so viel Aushub entstanden, dass sie den Sand nicht nur in der Farm und dem Schlauch ablagern, sondern sogar ein bisschen etwas in der Arena.

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Was konnte man alles beobachten?

Ich habe, wie so viele andere auch, festgestellt, dass sie bei wärmeren Temperaturen (~24-28°) um einiges aktiver sind und auch einen größeren Futterbedarf haben. So wurden an einem Tag vier Fliegen angenommen. Mehr habe ich ihnen dann nicht mehr gegeben, um Schimmel im Nest zu vermeiden. An kälteren Tagen wurden immer maximal zwei Fliegen angenommen.


Zuckerwasser contra Honig

Ein viel diskutiertes Thema: Was ist für die Ameisen besser Zuckerwasser oder reiner Honig? In diesem Thema wurde ja schon ausgiebig berichtet. Trotzdem möchte ich gerne meine eigenen Erfahrungen niederschreiben.
Von Anfang an habe ich immer nur puren Honig verfüttert, da ich (wie auch heute noch) davon ausging dass dieser gesünder sei, da er nicht nur Saccharose, sondern auch andere wichtige Vitamine und Mineralstoffe, enthält. Mit Wasser habe ich ihn nie vermischt und mir ist auch noch keine einzige Ameise gestorben weil sie am Honig kleben blieb. Ich mache einfach immer ganz, ganz kleine Tropfen (Nadel!!!), so klappt das wunderbar.
Einmal habe ich, auf der Suche nach einer Urlaubslösung, zusätzlich zum Honig, in einer Vogeltränke, Zuckerwasser angeboten, da ich auf diese Art und weiße mehr Nahrung im Formicarium speichern kann. Während der Zeitdauer in der ich das Zuckerwasser angeboten habe, wurde der Honig gar nicht angerührt. Stattdessen stürmten massenhaft Arbeiterinnen herbei, die sich auf die neue, ach so süße Kost stürzten. Solch einen Ansturm hätte ich nicht erwartet:respekt:
Trotzdem bleibe ich dabei, Honig ist (ziemlich sicher) gesünder und wird daher auch weiterhin angeboten. Dass Zuckerwasser habe ich bereits nach einem Tag wieder entfernt, so wurde der Honig auch wieder besucht. Zuckerwasser werde ich wohl nur dann reichen, wenn ich längere Zeit weg bin.

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Alternatives Futter zu den Insekten

Während ich bei der Jause saß und ein gekochtes Hühnerei aß, dachte ich daran, dass ich im Forum schon öfters über das Verfüttern von Eiern las. Also schnitt ich ein Stückchen Dotter und ein Stückchen Eiklar ab. Das Eiklar wurde, wie ich es auch gelesen hatte, so gut wie gar nicht angenommen. Es wurde zwar befühlert und beleckt, mehr allerdings nicht. Der Dotter hingegen war extrem beliebt. Sie haben nach und nach kleine Bröckchen davon abgetrennt und ins Nest getragen.


Ein ungeklärter Todesfall

Eines Morgens als ich ins Formicarium blickte, sah ich eine Arbeiterin die eine tote Schwester trug. Die Tote hatte keine Gliedmassen mehr, also keine Beine und keine Antennen. Mir kam es seltsam vor, aber ich ließ sie erst mal und ging in die Schule.
Als ich nach Hause kam rannte immer noch eine Arbeiterin, ihre tote Schwester tragend, durch die Arena. Ich wusste nicht was ich tun sollte und beschloss einfach einmal abzuwarten.
Als sie am nächsten Tag immer noch umher irrte, entschloss ich mich sie ihr weg zu nehmen, da ich auch schon etwas davon gehört hatte dass Arbeiterinnen mit ihren Schwestern "in den Tod laufen". Ich nahm also mit der Federstahlpinzette die Tote aus dem Formi. Die Lebende biss sich mit ihren Mandibeln jedoch so fest, dass ich auch sie mit hinaus hob. Als ich die beiden dann auf ein Blatt Papier legte, ließ sie dann doch los und ich brachte sie vorsichtig zurück in die Arena.
Ob es die richtige Entscheidung war weiß ich nicht, aber immerhin war es bis jetzt, neben den Transportleichen, der einzige Todesfall.

Bild


Die Ãœberflutung

Ich war von Samstag auf Sonntag nicht Zuhause. Vor der Abfahrt habe ich noch einmal Futter gereicht und alles kontrolliert. Die 35ml Vogeltränke war noch zu 3/4 voll. Als ich zurückkam war die Tränke... leer. Ich traute meinen Augen kaum. Verdunstung schön und gut, aber doch nicht so viel! Ein genauerer Blick und die Ursache war gefunden: Die gesamte Sand-Lehm Mischung war nass. Wie sie dass angestellt haben ist mir immer noch unklar. Habe schon dem öfteren gelesen dass Ameisen Sand in die Tränke schütten um den Kapillareffekt auszunutzen. Bei mir war dies aber nicht zu sehen:confused: Auch die Luftfeuchtigkeit war bei der Abfahrt nicht zu niedrig, im Gegenteil, sie lag bei ~80%. Wäre die Schimmelchance dadurch nicht erhöht, wäre es mir ja egal gewesen. Auch wenn sie in der Arena zum Graben anfangen würden, wenn es ihnen lieber ist sollen sie es tun.
Wie dem auch sei, ich finde es sehr interessant, was die kleinen alles auf die Reihe bringen:clap: Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: Klein aber oho:baeh:


Diskussionsthread[/font]


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#8 AW: Myrmica rubra - Haltungserfahrungen

Beitrag von Carina » 25. Juni 2010, 20:35

[SIZE="3"]Tag 57[/SIZE]


Ein kleine Mörderin?


Seit ca. zwei Wochen wohnt neben meinem Formicarium eine kleine Spinne. Sie hat ihr Nest zwischen den Beinen des großen Elefanten, neben der Arena angelegt. Da sie nicht größer als 2-3mm war, habe ich in ihr keine Gefahr gesehen und sie auf dem von ihr gewählten Platz belassen.

Heute, ich wollte gerade füttern, sah ich einen "rötlichen Punkt" im Netz. Ich betrachtete ihn und musste sofort feststellen dass es sich um eine Arbeiterin handelt:furchtbartraurig: Sie schien tot zu sein. Eingewickelt in Spinnfäden, hing sie also dort im Netz neben der Spinne, die seelenruhig da saß. Sie hatte die Arbeiterin wohl erbeutet. Doch wie kann das gehen? Die Spinne kann doch unmöglich eine fast doppelt so große Ameise tragen:confused:

Ins Formi hineinzukommen wird für die Spinne kein Problem dargestellt haben, da es momentan immer offen, also ohne Deckel, da steht, um die LF zu verringern. Doch wie ist sie mitsamt der Ameise wieder raus gekommen? Können Spinnen überhaupt so schwer tragen? Über den Ausbruchsschutz (Vaseline-Paraffin) wird sie wohl auch nicht laufen können. Die einzige Möglichkeit wie sie wieder hinauskommen könnte, wäre für mich, dass sie sich, schon beim hineinklettern in die Arena, einen Faden gesponnen hat, an dem sie später wieder hinaus konnte. Aber mit samt der Beute?

Wenn ich die Ameise nicht selbst im Netz gesehen hätte, könnte ich es nicht glauben - es scheint zu unrealistisch.

Bild

Die Spinne ist mittlerweile überbrüht und wurde von den Ameisen auch schon ins Nest getragen.


Ich verweise nochmals auf den Diskussionsthread, in dem ihr eure Meinung zur Spinne sagen könnt. Vielleicht wird der "Mord" ja geklärt.


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