Hallo, Ameisenfreunde!

Im Thema "Kolonien-Totentafel" ist die Todesursache einiger Kolonien oft durch Milbenbefall begründet.

Es wäre tragisch, wenn nach erfolgreichen Jahren die Kolonie plötzlich befallen wird und stirbt. Wenn man bedenkt, wie alt einige Kolonien werden können.

Wie schützt sich eine in der freien Wildbahn lebende Kolonie gegen solche unwillkommenen Gäste?

Und was kann der Halter tun, wenn die Kolonie befallen ist?

Imilius

In der freien Wildbahn kommt es nicht so häufig zu Milbenbefall wie in der Haltung, weil der Hauptgrund für Milben, nämlich Futtertiere aus der Zucht, fehlt. Wenn es dochmal zu einem Befall in der Natur kommen sollte, denke ich stirbt die Kolonie einfach vor sich hin.
In der Haltung passiert das gleiche, und man kann wohl nicht allzuviel gegen Milben machen. Manchmal liest man in Haltungsberichten von Behandelungen mit Ölen etc., das scheint aber nur selten Erfolg zu haben. Als Lösung bleibt für den Halter dann meist nur überbrühen, oder die Kolonie halt beim Sterben zu beobachten.

(Es geht hier immer um die "bösen" Milben die an den Ameisen hängen, nicht um die eher nervigen Futtermilben)

Bei größeren Gattungen (Camponotus spec., ...) gibt es die mühseelige Variante des Absuchens, Ameise für Ameise. Der Rest wird überbrüht oder man hatte Glück und die Kolonie war noch nicht allzu groß.

Ein User aus'm Forum hatte schonmal dieses Vergnügen:

http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/milben-horror-im-reagenzglas-t33782.html

In der freien Wildbahn kommt es nicht so häufig zu Milbenbefall wie in der Haltung, weil der Hauptgrund für Milben, nämlich Futtertiere aus der Zucht, fehlt.

Das ist leider falsch. Gerade in der Natur sind Ameisen häufig von Milben befallen. Es gibt oftmals Beobachtungen, Fotos etc. auch hier im Forum, bei denen von Milben berichtet wird/auf denen Milben abgebildet sind.

In der Natur ist das zwar lästig, jedoch nicht so gravierend. Befallene Tiere können sich vor ihrem Tot weit genug von Nest entfernen. Außerdem haben auch parasitäre Milben Feinde. Zudem können Umweltbedingungen ihr übriges tun.
In der Haltung gibt es dagegen perfekte Bedingungen. Keine Milbenfeinde, gute Umweltbedingungen, viel Futter für die Wirte und befallene Ameisen können nicht allzu weit vom Nest weg, sodass die Milben zur nächsten Ameise wandern können.

Mittel wie "Vita Biosa" haben sich ja scheinbar gegen Milben bewährt. Also muss man nicht immer gleich überbrühen oder frohes Sterben wünschen, es gibt schon Möglichkeiten. Ob das nun universell bei allem einsatzfähig ist kann wohl niemand sagen, aber kommt Zeit kommt Rat... .

MfG

Hey,

auch zu Efahrungen mit der Milbenbekämpfung haben wir hier übrigens ein interessantes Wissensforum-Thema:
http://www.ameisenforum.de/tutorials/30369-milbenbefall-bek-mpfung.html

lg, chrizzy

Hallo,

Imilius hat geschrieben:Wie schützt sich eine in der freien Wildbahn lebende Kolonie gegen solche unwillkommenen Gäste?

ich würde mich eher fragen inwieweit sie sich schützen muss - Parasiten gehören zu jeder (evolutionär) erfolgreichen Gruppe von Lebwesen.

Und was kann der Halter tun, wenn die Kolonie befallen ist?

Das steht hier ziemlich gut zusammengefasst.

snuff hat geschrieben:In der freien Wildbahn kommt es nicht so häufig zu Milbenbefall wie in der Haltung, weil der Hauptgrund für Milben, nämlich Futtertiere aus der Zucht, fehlt.

Oh, das verhält sich anders, denke ich; so einige der Tiere, die die Ameisen eintragen wie auch ein Teil der gründenden Königinnen selbst haben Milben, die die Tiere aber nicht gleich umbringen.

Wenn es dochmal zu einem Befall in der Natur kommen sollte, denke ich stirbt die Kolonie einfach vor sich hin.

Oder sie lebt einfach weiter mit einem gewissen Befallsgrad vor sich hin, genauso wie auch jedes frei lebende Reh einige Ektoparasiten hat. Normalerweise richten diese Tiere ihre Wirte nicht zu Grunde - aber sobald eine Kolonie (ein beliebiges Wildtier eigentlich) durch andere Faktoren geschwächt ist (wenig Futter, harte Witterung, viel Konkurrenz) oder sich nicht wie in freier Wildbahn entfalten kann, wird es kritisch. Genau da kommt die Haltung ins Spiel; in unseren sterilen Becken gibt es keine Gegenspieler für Milben, keine Fluchtmöglichkeit für die Ameisen, also auch kein Pardon.

Es geht hier immer um die "bösen" Milben die an den Ameisen hängen

Genau auf die beziehe ich mich auch.

PS: Oha, da waren einige schneller!

Ok, vielleicht habe ich mich etwas falsch ausgedrückt.

Allerdings müssen die Raubmilben in der Ameisenhaltung auch erstmal eingeschleppt werden, was in der Haltung nun mal meistens ( nicht immer ) über die Futtertiere geschieht. Bei entsprechender Vorsorge (Baumaterial abbacken, Futtertiere überbrühen, Formicarium lüften etc.) kann man in den meisten Fällen wohl das "Entstehen" von Milben verhindern (Auch hier wieder, Ausnahmen bestätigen die Regel). Auch stimmt es, dass Milben bei größeren Kolonien erst dann auffallen wenn mehrere Tiere befallen sind und dann ist es für die meisten Behandlungen wohl zu spät.
Ok dieses Mittel "Vita Biosa" hab ich noch nicht gekannt, auch eben erst bei Ameisenwiki entdeckt, allerdings berichtet in dem dazugehörigen Antstore-Forum Thread auch nur eine Person von diesem Mittel. Ich bin da immer erstmal skeptisch, wenn es wirkt freu ich mich dafür um so mehr.

Hallo!

Heute habe ich mir mal eine winzige Obstfliege näher angeschaut und ich konnte es kaum glauben, was ich da sah. Sehr, sehr kleine Milben liefen auf dieser schon ziemlich kleinen Obstfliege lebhaft umher. Ohne die Lupe hätte ich sie kaum erkannt.

Und diese Milben waren ziemlich schnell. Nach kurzer Zeit eroberten sie die Pinzette.
Diese Schnelligkeit war bemerkenswert.

Diese Schnelligkeit erinnerte mich an einer Tierdoku. In dieser Dokumentation ging es um Kolibris in Südamerika, die vom Nektar einer bestimmten Pflanze lebten. Diese Milben benutzten die Kolibris als Transportmittel. Sobald der Kolibri sich am Nektar bediente, liefen unglaublich viele Milben vom Vogel den Schnabel entlang zur Pflanze. Und war die Pflanze dem Tode nahe, warteten sie einfach wie auf einem Flughafen aufs Transportmittel.
Früher oder später brachte ein Kolibri sie zur nächsten Pflanze.

Am Ende hatte ich leider keine andere Wahl als die Obstfliege, die Pinzette und meine Hände zu überbrühen. Nein, das mit den Händen war ein Witz:-)
Die kleinen Wesen taten mir sehr Leid, aber die Kolonie ist mir wichtiger.

Ich kann nicht glauben, dass in der freien Wildbahn eine große und gesunde Kolonie durch Milbenbefall stirbt. Man sagt ja so schön "Ein Unglück kommt selten allein". Sprich: wenn mehrere ungünstige Faktoren die Kolonie treffen, erst dann haben die Milben eine gute Chance eine Kolonie auszulöschen. Ausgenommen die Königin ist ihr erstes Opfer.

Gruß Imilius!