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Artgerechte Haltung?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Lord_Cyberstorm
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#1 Artgerechte Haltung?

Beitrag von Lord_Cyberstorm » 21. Juli 2010, 08:58

Hallo, ich habe mir vor ca. 3 Wochen eine Königin und ein paar Arbeiterinnen eingefangen (vermutlich Lasius niger), die ich nun ca 25 m vom Haus entfernt in unserer Holzhütte unterbringe. Ich halte sie in einem ehemaligen Aquarium das keinen Deckel besitzt, deshalb auch die Entfernung zum Haus. Das Klima in der Hütte ist eher kühl und feucht, weshalb ich nicht weiß, ob das gut für die Tiere ist. Ich besprühe sie täglich mit Wasser und bringe ihnen ca. jeden zweiten Tag Honig und 1-2 tote Fruchtfliegen. Als Nest benutze ich eine Schicht Erde in die sie bereits selbstständig Gänge gegraben haben. Außerdem bin ich mir nicht sicher ob die Königin schon begattet wurde, da sie noch Flügel hat. Als ich die Ameisen ins Aquarium gesetzt hatte, grub sie sich allerdings gleich als erstes ein und die Arbeiterinnen gruben gleich Gänge um sie herum.Die Königin ist seitdem nicht mehr zum Vorschein gekommen.

Bitte Kritiken, Tipps und Kommentare dazu abgeben.



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Kottan
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#2 AW: Artgerechte Haltung?

Beitrag von Kottan » 21. Juli 2010, 09:19

Hallo!
Lord_Cyberstorm hat geschrieben:Bitte Kritiken, Tipps und Kommentare dazu abgeben.

Völlig unverantwortliches Verhalten. Du hast dich offensichtlich keine Spur informiert. Mal davon ausgehend, dass es Lasius niger ist: Die Arbeiterinnen haben zu der Gyne keinerlei Beziehung (sondern nur zu ihrer eigenen Königin). Sie werden die Gyne bestenfalls ignorieren, vielleicht aber auch zu Futter verarbeiten. Wenn die Gyne begattet wäre, was man faktisch auszuschließen kann, wären auch Arbeiterinnen überflüssig, weil sie claustral gründet.

Für deine Gyne dürfte es mittlerweile sowieso zu spät sein. Da jetzt irgendwas zu raten, wäre sinnlos.

Bewerter: "Frechheit was du mit dem kleinen aufführst!"
Sorry, wir haben hier etliche Jüngere, denen man sowas nicht vorhalten muss.


Jan



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Wiseman
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#3 AW: Artgerechte Haltung?

Beitrag von Wiseman » 21. Juli 2010, 09:24

Hallo Lord_Cyberstorm,

verstehe ich das richtig, Du hast Dir eine geflügelte Königin geschnappt und ein paar Arbeiterinnen dazu?

Dann muss ich Dir leider sagen, dass das nichts wird. Die geflügelte Königin ist mit Sicherheit nicht begattet. Da die Arbeiterinnen sie scheinbar nicht angegriffen haben, stammt sie zwar wahrscheinlich aus demselben Nest, aber auch das ist ein Hinweis auf eine Nichtbegattung.
Begattete Königinnen verändern ihren Duft und werden von den Arbeiterinnen des Nestes, aus dem sie stammen, als fremd erkannt und angegriffen (vorausgesetzt, es handelt sich tatsächlich um Lasiu niger bzw. eine nahe verwandte Art).

Ich empfehle Dir, auf die Pirsch zu gehen und eine der derzeit überall bei schönem Wetter auf den Straßen herumlaufenden entflügelten Lasius niger-Königinnen zu fangen und es mit dieser zu versuchen. Diese benötigt zur Koloniegründung auch keine Arbeiterinnen und auch kein zusätzliches Futter.

Am besten Du besorgst Dir ein Reagenzglas (z.B. in der Apotheke). Dort gibst Du zu einem Viertel bis Drittel Wasser hinein, dann steckst Du ein fest zusammengepresstes Stückchen Watte soweit hinein, dass es halb in das Wasser ragt (es muss richtig festsitzen, damit das Wasser nicht in den Rest des Reagenzglases läuft). Nun benutzt Du ein ebenfalls fest zusammengepresstes Stück Watte als Verschlussstopfen (er muss natürlich jederzeit entfernbar sein). In den trockenen Zwischenraum zwischen die beiden Wattestückchen setzt Du die gefangene Königin.

Hier findest Du eine genaue Anleitung mit Zeichnung:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Reagenzglas

Dann musst Du das Reagenzglas abdunkeln und eigentlich nur warten. Die Königin wird anfangen Eier zu legen. Diese entwickeln sich zu Larven, welche in mehreren Stadien heranwachsen und sich schließlich verpuppen. Nach ca. einem Monat (abhängig von den Außentemperaturen) schlüpfen die ersten Arbeiterinnen.

Die Königin ernährt sich in dieser Zeit ausschließlich von ihren Fettreserven im Hinterleib sowie der nun nicht mehr benötigten Flugmuskulatur im Rücken, welche nach und nach abgebaut und in Nährstoffe umgewandelt wird.

Sind die ersten Arbeiterinnen da, solltest Du das Reagenzglas geöffnet in das Becken legen. Dieses kannst Du entweder naturnah gestalten (wodurch sich die Tiere aber früher oder später in die Erde eingraben werden) oder Du bietest ihnen ein künstliches Nest an und benutzt als Bodenuntergrund ein trockenes Sand/Lehm-Gemisch (heller Sand ist von Vorteil bei dunklen Ameisenarten, da er die Beobachtung erleichtert).

Künstliche Nesttypen findest Du hier unter der Überschrift "Nesttypen":
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Hauptseite

Um einen Ausbruch der Tiere zu verhindern, kannst Du, da Du keinen Deckel zur Verfügung hast, es mit einer der hier beschriebenen Ausbruchsicherungen versuchen:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Ausbruchsicherung


Viele Grüße,

Wiseman

Edit: @Kottan
Guck Dir mal sein Alter und sein Anmeldedatum an. Er hat wahrscheinlich spontan gehandelt und erst später erfahren, dass die Ameisenhaltung recht weit verbreitet ist und es im Internet jede Menge Informationen dazu gibt
Ich wage mal kühn zu behaupten, dass nicht wenige der heutigen Haltungsprofis auf diese oder ähnliche Art und Weise mit der Haltung begonnen haben. Also, sei ein bißchen nachsichtig und wirf ihm nicht einen solchen verbalen Brocken vor die Füße



Lord_Cyberstorm
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#4 AW: Artgerechte Haltung?

Beitrag von Lord_Cyberstorm » 30. Juli 2010, 12:34

Danke für die Antworten.




PS:Die Gyne und die Arbeiter habe ich aus dem gleichem bau.



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KayRay
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#5 AW: Artgerechte Haltung?

Beitrag von KayRay » 30. Juli 2010, 16:39

Also zuerst mal habe ich auch schon, mehr oder minder erfolgreich, begattete Junggynen und Arbeiterinnen aus vermutlich einem Nest zusammen gesetzt. Kritik ist natürlich angebracht aber vlt. in einem anderen "Ton". ^^
Ich bin in dem Alter ähnlich unbedarft an solche Dinge ran gegangen, weil mir einfach die Infos fehlten.

@ Lord Cyberstorm
so jetzt bist du ja hier im Forum und kannst dir ersmal Grundlagenkenntniss aneignen.
Vieleicht suchst du mal nach einer ungeflügelten Gyne und lässt sie standardmäßig im RG gründen. So kannst du besser beobachten und die Bedingungen steuern.
Danach kannst du sie immernoch umsetzen.

Lg Kayray


Mitdenken tut nicht weh.
Und hilft dem Mensch seid eh und je.
:)

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#6 AW: Artgerechte Haltung?

Beitrag von Vespa Crabro » 30. Juli 2010, 16:57

Ich bin da Kottan's Meinung. Es handelt sich hier nicht um Spielsachen, sondern um lebende Tiere. Mit 13 hat man bereits Biologie-Unterricht, und wenn man da was mit Tieren machen will, dann sollte man sich wirklich vorher gut informieren. Mit 5 oder 6 so etwas zu machen ist zwar auch nicht schön, aber verständlicher.

Mir egal, ob das jetzt übertrieben Tierschützer-mäßig klingt. Aus der Natur entnommenem Leben begeht man bitte mit etwas mehr Respekt.



Krabbeltierfan
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#7 AW: Artgerechte Haltung?

Beitrag von Krabbeltierfan » 30. Juli 2010, 19:42

Hier wird aber scharf geschossen:nono:

Ich sehe das ähnlich wie Wieseman.
Mit 13 kann man schon den ein oder anderen Fehler aus Unwissenheit machen, nicht jeder ist in dem Alter ein Internet-Fuchs der Informationen sammelt und mit dem Verstand eines Erwachsenen seine Taten durchdenkt (Wobei das nichtmal viele Erwachsene können). Ein Tag im Garten und eine halb gesehene Doku reichen aus, um den spontanen Gedanken der Ameisenhaltung entstehen zu lassen. Er hat hier schließlich kein Waldameisennest ausgeräuchert und die Königin geraubt, sondern nur eine schwärmende Lasius-Königin zu früh gefangen.

Wenn er sich nun gut informiert, kann doch noch ein guter Ameisenhalter aus ihm werden.



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Kottan
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#8 AW: Artgerechte Haltung?

Beitrag von Kottan » 30. Juli 2010, 21:31

Krabbeltierfan hat geschrieben:Ein Tag im Garten und eine halb gesehene Doku reichen aus, um den spontanen Gedanken der Ameisenhaltung entstehen zu lassen.

Du hast also offensichlich auch nicht aufmerksam gelesen.

Da das mir eben wieder zwei Negative eingebracht hat (Dank aber auch für die positiven), nochmal zur Klarstellung: Spontan handeln und dann sich erst informieren, kann durchaus ok sein. Schließlich ist das Bestimmungsforum voll von solchen Fällen.

Aber: Sich Tiere ins Haus zu holen und dann erst nach 3(!) Wochen auf die Idee zu kommen, sich mal zu informieren, geht einfach nicht. Da ist, finde ich, auch bei einem 13-Jährigen eine klare Ansage nötig.

Jan



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