Die erste Woche im Formicarium 02.09.-08.09.2010:Allgemein:Derzeit umfasst die Kolonie etwa 21 Arbeiterinnen und die
Königin. Es ist schwer sie zu zählen. Meistens sieht man auch nur gerade mal die Hälfte davon und nur Ereignisse wie der erste Mehlwurm, bei dem 1/3 der Kolonie rauslief, sorgten dafür, dass ich zumindest 21 zählen konnte.
Todesfälle gab es bislang keine. Richtig große
Larven und auch
Puppen sind vorhanden. Die genaue Anzahl ist unbekannt. Eier habe ich kein einziges entdecken können, aber da das Sand/Lehm Gemisch mit dem sie hauptsächlich den Eingang verkleinert haben ebenso weiß ist, ist es auch kein Wunder. Zumindest vor dem Einzug gab es noch Eier.
Der weiße Bodengrund sorgt auch zusammen mit einer leicht beschlagenen Scheibe dafür, dass ich keine guten Makroaufnahmen mehr hinbekomme, da das Blitzlicht zu stark vom Boden reflektiert und es ohne unscharf und dunkel wird.
Die Arbeiterinnen zeigten über den ganzen Tag und die ganze Woche verteilt viel Aktivität und es waren mindestens eine, oft auch 2 draußen unterwegs um Baumaterial heranzuschaffen oder nach Nahrung zu suchen.
Selbst in der Nacht wurde fleißig weitergearbeitet. Die inaktivsten Phasen waren, wenn man das bei so wenigen Tieren schon beurteilen kann, gegen Vormittag und am späten Abend.
Tage an denen es keine offensichtliche Aktivität gab, wie es viele Halter berichten, gab es keine. Ich hab natürlich auch derzeit Semesterferien und die Zeit es zu beobachten.
Ereignisse:Die ersten Tage wurden die Ameisen mit Honig und Fruchtfliegen gefüttert.
Kaum dass der Honig entdeckt wurde, wurde die Information weitergegeben und die Arbeiterinnen kamen fast alle heraus um zu essen.
Die Tage danach sah man regelmäßig jeweils eine, manchmal zwei Ameise zum Nachfüllen der Reserven am Honig, ein Massenandrang fand nicht mehr statt.
Larven, fotografiert am
05.09.2010 entwickelten sich seit der Nahrungsaufnahme zu richtig großen Brocken im Vergleich zur Gründungsphase. Man erkennt sie auf dem Bild an den dunklen Punkten in ihrem Innern:
Proteine wurden in den ersten Tagen durch elektrisch getötete Fruchtfliegen gereicht. Hierzu gibt es auch ein Video einer fleißigen Arbeiterin, die sie findet und zügig reinträgt:
http://www.ustream.tv/recorded/9382089Da ich von den Fliegen keinerlei Reste gefunden habe und ich mir nicht sicher war wie viele Proteine so wenig Ameisen überhaupt brauchen. Habe ich mich dazu entschlossen ihnen am
06.09.2010 eine abgekochte Mehlwurmhälfte zu geben.
Kaum, dass die erste Arbeiterin von diesem probiert hatte und reinlief, entstand eine Aufregung, die es bei den Fruchtfliegen so nicht gegeben hat. Zeitweise waren bis zu 7 Arbeiterinnen draußen am Wurm, was 1/3 der ganzen Kolonie bedeutet. Während einige nur aßen, versuchten andere ihn hereinzutragen. Dies gelangt beim ersten Mehlwurm nicht. Hier gibt es ein Video der Aktion:
http://www.ustream.tv/recorded/9398617Den Wurm entfernte ich am nächsten Tag da er schwarz geworden ist, was aber typisch für Mehlwürmer zu sein scheint und gab ihnen einen neuen. Auf diesen stürzten sich nur 3 Arbeiterinnen, also schließe ich daraus, dass der Proteinbedarf gesunken ist. Diese 3 jedoch schafften es den Wurm ganz hereinzutragen, wo er nun immer noch liegt. Mittlerweile ist er auch schon schwarz, doch immer noch verschwinden Arbeiterinnen in ihm und kommen später wieder heraus. Ich werde ihn noch nicht selbst herausholen.
Am
07.08.2010 sah es bereits so im Reagenzglas aus:
An diesem Tag habe ich auch den Rasen gemäht und dabei einen Lasius cf. flavus Erdhügel zerstört der sehr viele
Puppen zum Vorschein brachte. Ich habe die Gelegenheit genutzt den Versuch zu starten meine Kolonie multikultureller zu gestalten und einige wenige
Puppen mitzunehmen und sie meiner Kolonie anzubieten. Die
Puppen wurden bald nach der Entdeckung ohne viel Hektik hereingetragen. Dabei schien es aber Unterschiede zwischen den
Puppen zu geben. Einige wurden zum Mehlwurm gelegt, andere in die Brutkammer zur eigenen
Brut. Beim Mehlwurm konnte man auch sehen, wie die erste
Puppe bereits ausgepackt und offenbar verspeist wurde. Ob alle weiteren
Puppen auch nur als Proteinkonserven angesehen werden wird sich in den nächsten Tagen zeigen.
Die Brutkammer wurde der
Königin am
08.08.2010 selbst durch die neuen möglichen Adoptivkinder wohl zu klein und so beschloss sie scheinbar selbst zu arbeiten und riss kurzerhand eine kleine Trennwand selbst ein und baute um. Dies war die größte Aktivität die sie in der Woche zeigte. Teilweise zu sehen in diesem Video:
http://www.ustream.tv/recorded/9437281Das war die erste Woche meiner bei Licht lebenden Kolonie. Ab nun sind weitere Beiträge aktueller.
Fazit:Ich gehe davon aus, dass es gereicht hätte ihnen weiterhin jeden Tag 4-5 Fruchtfliegen zu geben. Der Honig wurde unverdünnt gereicht und wurde angenommen. Sollte jemand gute Gründe für eine Verdünnung kennen, möge es sie mir bitte sagen.
Hat jemand bisher Unterschiede im Verhalten zu im Dunkeln lebenden Kolonien entdeckt?