Verwöhnte Ameisen?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Kappadocian
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#1 Verwöhnte Ameisen?

Beitrag von Kappadocian » 16. September 2010, 18:54

Hallo,

ich habe eine Kolonie Messor orientalis und momentan läuft es recht gut.
Es sind etwa 20 Pygmäen (schwer zu zählen mit einer Digicam für ottonormal-Sterbliche). Nur eine Kleinigkeit stört mich an ihnen.
Kann es sein das Ameisen einmal eingefrorene Insekten nicht mehr mögen oder dass sie verwöhnt sind?
Anfangs habe ich Mehlwürmer angeboten, welche ich überbrüht und eingefroren habe. Den ersten, welcher nur überbrüht wurde, haben sie direkt angenommen, die Folgenden wurden ignoriert.
Erste Schlussfolgerung: Aha, sie mögen also keine Mehlwürmer. Das liest man hier ja auch öfter. Also gibt es nun Heimchen. Sehen ja auch viel appetitlicher aus.
Wieder das selbe Spiel, überbrüht, eingefroren und eins direkt reingelegt.
Das erste wurde komplett auseinander genommen, die nächsten waren wieder blöd.
Zweite und dritte Schlußfolgerung: Na gut, dann halt nichts eingefrorenes oder die Insekten sind noch zu groß für die Kleinen.
Dann versuchen wir doch einfach mal Fischfutter. Habe das extra teure genommen mit Garnelengeschmack. Sie nahmen es beim ersten Mal direkt an und verputzten es an Ort und Stelle. Ich hab mich natürlich gefreut und so eine Dose hält ja auch ewig, aber wie ihr raten dürft, beim zweiten und dritten und vierten Mal war das Fischfutter auch nur blöd.
Vierte Schlussfolgerung: Häh:confused:, jetzt hab ich keine Ahnung mehr woran es liegen könnte und währe für einen Tipp sehr dankbar.

Achja, Mückenlarven und Proteingel hab ich auch schon versucht, beides aber von Anfang an für Uninteressant befunden.

Gruß



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chris1994
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#2 AW: Verwöhnte Ameisen?

Beitrag von chris1994 » 16. September 2010, 21:48

Vieleicht hat ihnen das erste gereicht und sich brauchten keine weiteren Proteine mehr.

MFG


Bei mir in Haltung: Lasius niger(> 1000 A.), Formica fusca (400-500 A.), Formica sanguinea (300-350 A.) Camponotus ligniperdus(35 A.), Temnothorax unifasciatus (1 A)

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Timjey
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#3 AW: Verwöhnte Ameisen?

Beitrag von Timjey » 17. September 2010, 00:32

@chris1994: Ich glaube kaum, dass das der Grund sein wird, denn dann würden sie zumindest irgendwann wieder Futter annehmen... Und es klingt, als wäre das Problem schon längerandauernd als ein paar Tage.

Was passiert denn jetzt, wenn du ihnen z.B. Wieder einen Mehlwurm anbietest? Wird der auch nicht angenommen?



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chris1994
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#4 AW: Verwöhnte Ameisen?

Beitrag von chris1994 » 17. September 2010, 07:25

Irgendwann haben die verwöhnten kleinen einfach keine andere Wahl mehr. Sie weden ja wohl nicht so blöd sein zu verhungern nur weil es ihnen vieleicht nicht schmeckt.

LG


Bei mir in Haltung: Lasius niger(> 1000 A.), Formica fusca (400-500 A.), Formica sanguinea (300-350 A.) Camponotus ligniperdus(35 A.), Temnothorax unifasciatus (1 A)

Kappadocian
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#5 AW: Verwöhnte Ameisen?

Beitrag von Kappadocian » 17. September 2010, 16:49

Achso, ich hätte erwähnen sollen, dass ich jedes Futter zwei bis drei Wochen angeboten habe. Deswegen gehe ich schon davon aus, dass sie einen Bedarf nach Protein haben sollten. Dieser ist zwar nicht besonders groß, da nicht viel Brut vorhanden ist, aber ich denke, dass mehr Brut möglich wäre wenn sie halt mehr Protein nehmen würden.
Habe ihnen auch nach den Grillen und dem Fischfutter nocheinmal Mehlwürmer angeboten aber das wars dann auch nicht.



Sahal
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#6 AW: Verwöhnte Ameisen?

Beitrag von Sahal » 17. September 2010, 17:31

Hola,

man liest immer wieder von "individuellem Geschmack", "Gewöhnung" und "abwechslungsreichem Futter"... ich sehe es als Fehlinterpretation der Halter!
Futter ist nie blöd, nur meist überflüssig!

Grundlegend ist jedes Ameisenvolk darauf ausgelegt und instinktiv veranlagt, so schnell wie möglich die maximale Größe auf maximalem Territorium und folgend die Geschlechtsreife zu erlangen. Nur so wird das Überleben des eigenen Gencocktails gesichert.

In this case werden Ameisenvölker alles annehmen, was sie als Nahrung erkennen und aufnehmen können! Hat ein Volk Hunger (haben die Larven gebettelt), so wird jede erreichbare Futterquelle ausgebeutet... zuguterletzt auch aufgetautes Futter, wenn auch frisch getötet schneller angenommen wird.
Aber überreichliche Proteingaben führen nicht zu mehr Brut, denn die Reproduktion läuft ja immer auf vollen Touren, soweit es Jahreszeit und Wetter zulassen!
Im Gegenteil senken reichliche Futtergaben die Außenaktivität der Völker und der Halter uriniert sich ans eigene Bein. Lasst Ihr die Völker etwas hungern, bis sie rege Außenaktivität zeigen, habt Ihr mehr von Euren Tieren.
Schadet es? Quack... die Biester haben genug Nahrung eingelagert!
So wird Nahrung aber schnell und sicher aufgenommen, und Ihr habt satt zu gucken :D

Wird "neues" Futter angeboten, sammeln die Ameisen gerne Kostproben und reichen diese weiter, auch kann Nahrung angenommen werden. Diese wird aber in Fett gewandelt, wenn die Brut oder die Gyne keinen Bedarf anmelden... und melden sie Bedarf an, wird sowieso gefressen.
Es ist also sinnlos, Ameisen durch Abwechslung zum Fressen verleiten zu wollen.

Punkto Tenebrio-Larven: lasse die Larven zur Verpuppung kommen und lege die lebenden Puppen in den Kühler bei 7-10°C. So wird eine weitere Entwicklung verhindert und Du hast auf Monate genug frisches Fleisch.
Die Puppen können nach Sichtkontrolle lebend oder abgebrüht verfüttert werden, man sollte sie aber anschlitzen und auf die Chitinzacken achten.

...oder die Insekten sind noch zu groß für die Kleinen.
:D Alles was zerlegt werden kann, wird angenommen... und sei es eine Maus, ein Huhn oder eine Ratte!

Was bietest Du an Körnern an?


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Kappadocian
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#7 AW: Verwöhnte Ameisen?

Beitrag von Kappadocian » 17. September 2010, 17:59

Das klingt schon logisch. Ich habe mir nur gedacht, da es seit fast drei Monaten und trotz fast perfekter Haltungsbedingungen immer noch sehr wenig Brut gibt, könnte es an einem Proteinmangel liegen.
Momentan mögen sie am liebsten angedrückte Silberhirse. Ich habe auch schon eine Wildsamenmischung angeboten, welche aber nicht angenommen wurde.



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Jacky
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#8 AW: Verwöhnte Ameisen?

Beitrag von Jacky » 17. September 2010, 18:51

Sahal hat geschrieben:Schadet es? Quack... die Biester haben genug Nahrung eingelagert!


Hallo,

wenn du mit "eingelagert" im "Sozialmagen gespeichert" meinst so trifft das nicht bei allen Arten zu. Es gibt Arten die über keinen Sozialmagen verfügen bzw. dieser nicht benutzt wird und somit auch keine Nahrungsvorräte speichern und weitergeben können (Trophallaxis).
Die Larven sind dann auf "Frischfleisch" angewiesen oder werden mit trophische Eiern gefüttert.

Keine Sorge Sahal, ich möchte dich nicht belehren den das du das weißt weiß ich, ich wollte es nur der Vollständigkeit halber anmerken. ;)

LG, Jacky



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