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Koloniewachstum

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pimpgimp
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#1 Koloniewachstum

Beitrag von pimpgimp » 19. September 2010, 16:13

Im Internet findet man öfter Haltungsberichte. (logischerweise) :spin2:
Als Beispiel hier: Lasius niger. Gibs wohl auch die meisten Erfahrungen zu, denke ich.

Im ersten Jahr sinds dann meist um die 10-20 Arbeiterinnen bei erfolreicher Gründung.
Im zweiten Jahr um die 70-100, im dritten dann plötzlich um die 500-700?

Meine Frage dazu ist, ob sich die Leute nur etwas zusammenspinnen oder die Königin in laufe der Zeit immer mehr Eier legt? Woran liegt es, dass das Koloniewachstum plötzlich so rapide ansteigt?

Würde mir antworten von Leuten wünschen, die bereits Erfahrungen mit Kolonien 3 Jahre + haben.



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InterLunium
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#2 AW: Koloniewachstum

Beitrag von InterLunium » 19. September 2010, 17:24

Hallo,
mein Verlauf;
Lasius niger Schwarmflug 2008
1.Winterruhe im Jahr 2008 > 21 Ameisen
2.Winterruhe im Jahr 2009 > ca 250 + Ameisen
3.Winterruhe im Jahr 2010 > ca 3000 + Ameisen.

Sie haben dieses Jahr wirklich enorm zugelegt.

Meine Vermutungen;
je mehr Ameisen vorhanden sind, um so mehr Ameisen können sich um die Eier, Larven und Puppen kümmern.Außerdem kann genug ( in der Haltung wahrscheinlich eh reichlich) an Nahrung eingetragen werden.
Eine Lückenlose Versorgung.

Ein Puppenhaufen Anfang August 2010
Bild[img]http://www.ameisenforum.de/%3Ca%20href=http://secretpicdump.com/de/view/1779_d2c42_volkszaehlung.jpg/%20target=_blank%3E[IMG]http://img.secretpicdump.com/thumbnail_1779_d2c42_volkszaehlung.jpg[/img]Bild


Gezählt 1092 Puppen
Bild

Diese Puppen sind, bis auf wenige (ca 20 - 50) Ausnahmen, alles fertige Imago´s geworden.

Geht jetzt erst ins 4 Jahr, dachte aber, ich könnte doch was dazu beitragen.

MfG
InterLunium



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christian
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#3 AW: Koloniewachstum

Beitrag von christian » 19. September 2010, 17:46

Die Königin kann in der ersten Zeit noch nicht so viele Eier legen, selbst wenn (wie es in der Haltung eigendlich der Fall sein sollte) es genug Nahrung gibt. Ihre Ovarien sind noch nicht so weit ausgeprägt, wie es für eine solche Massenproduktion von Nöten wäre. In der Natur ist sicherlich auch nicht so viel Nahrung vorhanden, die von den kleinen Pygmäen erlegt werden können (bzw. gefunden, bei Aas), wie solche Mengen von Larven benötigen würden, also hast du in dieser Hinsicht Recht, InterLumion.

Allerdings benötigen Larven lange nicht so viel Pflege, wie allgemein bekannt ist; sie müssen nur alle ein- bis drei Tage gefüttert werden. Falls dann das nötige Futter nicht vorhanden ist, stagniert ihr Stoffwechsel und es gibt in einem gewissen Zeitrahmen auch keine Probleme. Von der Pflege her könnte man eine Larve sogar von Hand aufziehen, zumindest bei manchen Arten.



Sahal
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#4 AW: Koloniewachstum

Beitrag von Sahal » 20. September 2010, 00:51

Hola,

noch ergänzend gesagt:
ein weiterer limitierender Faktor ist die Produktion der für Eiablage und Larvenaufzucht geforderten Futtersäfte/Drüsensekrete.

Es ist von den Arbeiterinnen eine enorme Verdauungsarbeit zu leisten, um die Königin mit ausreichend profertilen Substanzen (Futtersekrete, praktisch fertig vorgegebaut zum Einbau in die Eidotter) zu versorgen. Die Königin selbst kann diese Verdauungsarbeit schlicht nicht mehr bewältigen und hat die Verdauung ausgelagert... Outsourcing auf Insektisch.
Direkt indirekt beeinflusst diese Versorgung mit profertilen Substanzen auch die Entwicklung der Ovariolen (Eischläuche) und direkt die Quantität der Eiablage!

Weiterhin werden die jüngeren Larven vieler (höherer) Gattungen nicht mit Frischfleisch, sondern ebenfalls mit Futtersekreten oder vorverdautem Kropfinhalt versorgt. Auch hier wird also eine beachtliche Verdauungsarbeit von den Arbeiterinnen geleistet.

So ist ein großer limitierender Faktor die Anzahl der verdauenden Arbeiterinnen.


Thema Pygmäen und Beutetiere:
ein durchaus großer Teil der Futtersekrete zur Aufzucht des zweiten Geleges stammt immernoch von den Reserven der Gyne, nicht von den Pygmäen.
So lässt sich ein Volk auch dann hochziehen, wenn die Pygmäen kein Futter erhalten! Selbst die Pygmäen können von der Gyne versorgt werden.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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