Acromyrmex-Pilz

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fabians.1
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#1 Acromyrmex-Pilz

Beitrag von fabians.1 » 27. September 2010, 21:18

FĂŒr meine, noch kleine Acromyrmex crassispinus-Kolonie habe ich mittlerweile zwei Becken miteinander verbunden. In beiden Becken herrscht eine Luftfeuchtigkeit von gut 80 %. Anfangs konzentrierten sich die Ameisen fĂŒr den Pilzbau im Pilzbecken und schnitten sich vom GrĂŒnzeug im Futterbecken, welches sie dann rĂŒbertransportierten. Vor ca. zwei Wochen sank dann die "Schnittleistung" gegen Null und auch der Pilz schrumpfte betrĂ€chtlich, worĂŒber ich mir ziemliche Sorgen machte. Nun haben sie vor einigen Tagen im Futterbecken begonnen neue Pilze zu zĂŒchten. Das heisst es sind ca. 5 neue, teils sehr kleine Pilze entstanden, was ich sehr eigenartig finde,da ich bis anhin noch nie gehört habe, dass sie mehrere Pilze gleichzeitig zĂŒchten?! Was könnte dies zu bedeuten haben??
Vielen Dank fĂŒr hilfreiche Antworten!



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Baumarkthammer
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#2 AW: Acromyrmex-Pilz

Beitrag von Baumarkthammer » 27. September 2010, 21:41

In der Natur ist es nicht so, dass eine Acromyrmex Kolonie eine gigantische Kammer mit einem riesigen Pilz hat, sondern sie haben viele kleine Kammern mit vielen Pilzen (bzw PilzstĂŒcken). Es ist vollkommen normal, dass die Kolonie an mehreren Stellen anfĂ€ngt ihren Pilz zu kultivieren. Ist so aber auch in jedem zweiten Halltungsbericht nachzulesen.
Der kultivierte Pilz ist auch nicht einen StĂŒck, das nicht zertrennt werden kann, er kann in beliebig viele StĂŒcke geteilt werden und auch zusammengefĂŒgt werden.
Soweit ich das verstanden habe, lag da das MissverstÀndnis bei dir, oder?



Sahal
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#3 AW: Acromyrmex-Pilz

Beitrag von Sahal » 27. September 2010, 22:01

Sawatdee krub,


Acromyrmex bewirtschaften Ă€hnlich wie Atta nicht nur 1 Pilz, sondern können mehrere Pilze in einzelnen Kammern betreuen. Besonders fĂŒr Atta gibt es gute Dokumentationen zum Nestbau. So werden etliche kleine Pilzkammern entlang einer kreisförmigen Galerie angelegt, die mehrere Meter Duschmesser haben kann.
Daraus ergibt sich sogar eine Sicherungsfunktion: so werden einem adulten Volk mehrere "Kolonnen" gebildet. Diese tragen auf "eigenen" Straßen/Richtungen verschiedene Futter/BlĂ€tter ein und legen diese nur in zur Kolonne gehörenden Kammern an den Pilz. Ist ein Futter/Substrat jetzt schĂ€dlich fĂŒr den Pilz oder die Ameise, schrumpfen und sterben nur Pilze/Arbeiterinnen dieser Kolonne. Die Kolonne löst sich auf und das entsprechende Futter hat erstmal keine AnhĂ€nger mehr... bis es neu entdeckt wird. So ist niemals der ganze Pilz von zB Spritzaktionen oder giftigem/befallenem Material betroffen.

Auch hat Acromyrmex keinerlei Probleme, kurzfristig umzuziehen oder den Pilz zu zerlegen und aufzuteilen. Sie sind sogar erstaunlich schnell mit einem Umzug bei der Hand. So können mehrere Pilze angelegt werden, weil ein Umzug angestrebt wird... und dann werden alle Satelliten-Pilze wieder demontiert und in den (in der Haltung ĂŒblichen) Hauptpilz eingegliedert.


Wenn plötzlich "ohne Grund" die Schnittleistung gegen Null fĂ€hrt und dann der Pilz in sich zusammenfĂ€llt, ist das hĂ€ufig ein Zeichen fĂŒr den Tod der Königin/en. ZerfĂ€llt dann das Volk noch in Kleinst-Pilze ohne erkennbare Struktur, scheint es noch bestĂ€tigt zu sein!


Der Grund fĂŒr die nachlassende SchnitttĂ€tigkeit kann folgende zwei GrĂŒnde haben:
- keine Brut mehr vorhanden, der Pilz wird nicht abgeerntet und die Arbeiterinnen reagieren nicht auf den Hunger des Pilzes.
- der Pilz stirbt ab oder wÀchst nicht mehr, somit kann er keinen Hunger mehr anzeigen und die Arbeiterinnen werden nicht zur Nahrungssuche animiert.


Bitte beschreibe doch genau, wie der Pilz vor zwei Wochen ausschaute, und wie er jetzt ausschaut.
War er vor 2 Wochen prall, außen hell und duftig-wattig, dann ist er langsam ins Braune ĂŒbergegangen und vergeht wie Zuckerwatte... dh er schrumpft langsam und gleichmĂ€ĂŸig ein?
Oder wurde der Pilz vor 2 Wochen plötzlich braun und "unansehnlich", der waldige Duft verschwand und die Unterseite wirkt schmierig matschig!


Auf jeden Fall solltest Du jetzt sofort Honig anbieten, um die Kohlenhydrat-Versorgung sicher zu stellen!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlÀgt!

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