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Facharbeit über Lasius niger

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Bobo
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#1 Facharbeit über Lasius niger

Beitrag von Bobo » 20. Oktober 2010, 12:18

Hallo Liebes Forum

Ich bin Schüler eines 12er Biologie LKs und bin gerade dabei eine Facharbeit über den Lasius niger zu machen. Um genau zu sein lautet mein Facharbeitsthema "Verhalten der Lasius niger (Schwarze Wegameise) bei Temperaturschwankungen während der Winterruhe".

Nun ich habe bereits 4 Kolonien am start mit jeweils einer Königin und 5-6 Arbeiterinnen und das sind meine ersten Kolonien. Ich hatte vor die 4 Kolonien in Winterruhe zu schicken und dann nach etwa einem Monat wollt ich dann diese Temperaturschwankungen mit einbringen. Also dass zB Kolonie A dann in die Tiefkühltruhe wandert, Kolonie B ins Zimmer kommt, Kolonie C auf die Heizung und Kolonie D im kühlschrank bleibt, natürlich werden sie langsam an die Temperaturen gewöhnt ;).

Nun jetzt hätt ich bereits schon mal ne Frage dazu. Die Kolonien werden in ihren Reagenzgläser in die Winterruhe geschickt.
1. Frage: Da das Wasser bei der Tiefkühltruhekolonie gefriert könnte das Reagenzglas ja kaputt gehen. Wenn ich das Wasser dann entfern und sie ohne Wasser in die Tiefkühltruhe bei ca. -5° schick, wie lang könnten sie dort überleben ohne auszutrocknen?

Bei den zwei Warmen Kolonien erhoffe ich mir, dass sie aus der Winterruhe rauskommen.
2. Frage: Wär das möglich?

Ich bedanke mich schon mal im voraus für eure Antworten

MfG Bobo
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Streaker87
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#2 AW: Facharbeit über Lasius niger

Beitrag von Streaker87 » 20. Oktober 2010, 13:30

Meine Erwartungen wären...

Kolonie 1 (in Tiefkühltruhe bei ca. -5°C):
- keine Aktivität mehr zu erkennen
- Ameisen kauern sich weiter zusammen, bilden im Optimalfall eine "Traube", keine Reaktion auf Neststörung
- Stoffwechselrate gleich Null, keine Fütterung notwendig
- eventuell vereinzeltes Arbeiterinnen- und Larvensterben

Am besten man leert den Tank aus, sonst wird der RG gesprengt. Restfeuchtigkeit in der Watte wird noch bis zum Frühjahr reichen. Gerade bei solchen Temperaturen ist die Aktivität bis auf ein Minimum eingeschränkt, da sollten die Ameisen mit der Feuchtigkeit gut hinkommen.

Kolonie 2 (in Kühlschrank bei 3 bis 8°C):
- leichte Aktivität zu erkennen
- Ameisen befinden sich leicht gelöst im RG, bewegen sich noch, teils Reaktion auf Neststörung
- Stoffwechsel aktiv aber niedrig, keine Fütterung notwendig
- wahrscheinlich kein Arbeiterinnen- und Larvensterben

So werden wohl die meisten Überwinterungen durchgeführt. Ist auch die sicherste, da das RG nicht kaputt gehen kann und die Ameisen dennoch ruhig gestellt sind.

Kolonie 3 (bei Zimmertemperatur bei ca. 19 bis 24°C):
- mittlere bis hohe Aktivität zu erkennen
- Ameisen laufen umher, reagieren auf Neststörung
- eventuell Arbeiterinnen- und Larvensterben, da die Aktivität und somit der Stoffwechsel erhöht ist
- Nahrung (Zuckerwasser) aufgrund von erhöhter Aktivität erforderlich?

Die Ameisen bleiben zwar aktiv und scheinen aus der Winterruhe herauszukommen, allerdings werden die Larven nicht wachsen. Somit ist nur eine "semi-Aktivität" zu verzeichnen.

Kolonie 4 (auf Heizung bei über 25°C):
- mittlere bis hohe Aktivität zu erkennen
- Ameisen laufen umher, reagieren auf Neststörung
- eventuell mit hoher Sterberate bei Arbeiterinnen und Larven zu rechnen, da direkte Wärmeeinstrahlung und erhöhte Stoffwechselrate
- erhöhte Stoffwechselrate erfordert Nahrung (Zuckerwasser)?
- hohe Verdunstung im RG, womöglich Überschwemmung (Wasser diffundiert schneller durch die Watte)

Hier sollte man den Tank definitiv auch etwas bis ganz leeren, allerdings tut die hohe Verdunstung ihr übriges und der Tank trocknet aus. Ein erneutes Auffüllen hat Stress bei der Kolonie zur Folge. Durch die Wärme diffundiert das Wasser schneller durch die Watte, dringt in die Brutkammer ein, was zur Überschwemmung und zum Tod der Ameisen führt. Ist wohl die schlechteste Wahl der Überwinterung!

Bobo hat geschrieben:1. Frage: Da das Wasser bei der Tiefkühltruhekolonie gefriert könnte das Reagenzglas ja kaputt gehen. Wenn ich das Wasser dann entfern und sie ohne Wasser in die Tiefkühltruhe bei ca. -5° schick, wie lang könnten sie dort überleben ohne auszutrocknen?
Eine Restfeuchtigkeit bleibt immer. Das sehe ich, wenn ich gefangene Fliegen in einem Röhrchen sofort in der Tiefkühltruhe verstaue. Nach einiger Zeit ist das Röhrchen von innen weiß, vom Kondenswasser. Eventuell kann man ein Viertel des Tanks gefüllt lassen, für den Fall der Fälle.

Bobo hat geschrieben:Bei den zwei Warmen Kolonien erhoffe ich mir, dass sie aus der Winterruhe rauskommen.
2. Frage: Wär das möglich?
Wie gesagt, ja. Allerdings nur "halb", da die Larven nicht weiter wachsen werden. Aktivität ist eben nicht gleich Aktivität.




Bobo
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#3

Beitrag von Bobo » 20. Oktober 2010, 14:02

Danke für die schnelle und ausführliche Antwort :)

Kennt jemand eine Methode ein Loch in ein RG zu bohren ohne dass es kaputt geht?

Falls das mit Wasser raus nicht geht, könnt ich die Ameisen dann mithilfe von ner Pinzette,während der Winterruhe, in ein leeres RG umsiedeln? Oder sind die danach so gestresst, dass die dann gar nix mehr machen?



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Streaker87
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#4 AW: Facharbeit über Lasius niger

Beitrag von Streaker87 » 20. Oktober 2010, 16:50

Bobo hat geschrieben:Kennt jemand eine Methode ein Loch in ein RG zu bohren ohne dass es kaputt geht?
Angeblich soll es mit einer glühenden Nadel (oder Nagel) funktionieren. Habe es aber selbst noch nicht ausprobiert. Schreib mal den User paxi an, von dem habe ich eines mit Loch.
Jetzt ist nur die Frage, wie man sowas zum glühen bringt. Eventuell mit einem (Hand-)bunsenbrenner. Ich persönlich hätten einen Nagel an einen Elektroschleifstein gehalten, da werden die auch richtig heiß und schlagen Funken. Ist aber sicher nicht ganz ungefährlich, vielleicht springt das Glas.
Wenn das nichts wird könnte man noch 20ml Plastik-Tubes (ebenfalls Laborzubehör) anstelle von RGs nehmen.
Bobo hat geschrieben:Falls das mit Wasser raus nicht geht, könnt ich die Ameisen dann mithilfe von ner Pinzette,während der Winterruhe, in ein leeres RG umsiedeln? Oder sind die danach so gestresst, dass die dann gar nix mehr machen?
Ich würde es jetzt schon machen, dann hast du den Stress später nicht. Außerdem würde ich die Ameisen lieber durch leichtes Schütteln ins neue RG bewegen. Mit einer Pinzette, bei solch kleinen Ameisen und dann womöglich noch ungeübten Händen, stelle ich mir das nicht so einfach vor.




Bobo
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#5 AW: Facharbeit über Lasius niger

Beitrag von Bobo » 20. Oktober 2010, 18:09

Wenn ich das jetzt machen wie befeuchte ich die Ameisen dann in der Winterruhe? Es heißt ja immer man soll das Nest befeuchten sonst würden sie austrocknen. Könnt ich das so machen, dass ich den Deckel aus Watte mach und den dauerhaft befeuchte?



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Streaker87
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#6 AW: Facharbeit über Lasius niger

Beitrag von Streaker87 » 20. Oktober 2010, 18:25

Du meinst den Stopfen, um den Eingang abzudichten?
Nein, besser nicht. Weil die Gefahr, dass die feuchte Watte den Eingang luftdicht verschließt, zu groß ist.

Wie gesagt, entweder hinten ein Loch in den RG-Tank bohren, von Glas auf Plastik umsteigen (man kann die Kolonie auch in einer Spritze halten), oder die hintere Watte durch den Eingang mit Spritze+Kanüle feucht halten. Dann werden die Ameisen zwar auch etwas nervös, aber das werden sie sowieso, wenn man das RG anhebt etc.




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Ameise1
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#7 AW: Facharbeit über Lasius niger

Beitrag von Ameise1 » 20. Oktober 2010, 18:31

Ich würde mal behaupten deine Tiefkühltruhe hat mehr als nur -5°C. Also meine zumindest liegt mit -18°C weit darunter. Und ich weis mit Erfahrung, dass diese Temperaturen für deine kleine Kolonien tödlich ist.

Lg Martin



Alpha Chuby
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#8 AW: Facharbeit über Lasius niger

Beitrag von Alpha Chuby » 20. Oktober 2010, 19:50

Hallo Ameise1,
die Tiefkühlkolonie wird wohl nach ca 30 Minuten eingegangen sein.
Ich will Deine Pläne nicht schlecht machen, aber es wäre glaub ich günstiger alle Kolonieen dem gleichen Prozedere auszusetzten(abgesehen von der Tiefkühltruhe) dann hast Du nämlich einen Vergleich. Eine statistische Auswertung ist zwar eher ungenau bei vier Einheiten aber die Wahrscheinlichkeit das die Ergebnisse eines Versuches durch Ausreißer verfälscht werden, sinkt.
Außerdem kannst Du so auch alle Versuche durchführen (außer die Tiefkühlung).
Machst Du die Arbeit in Bio?
Ansonsten viel Erfolg!
Grüße



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