Hallo zusammen,
ich möchte mir als Einsteiger meine erste Kolonie holen und habe folgende Fragen:
- Ich möchte ein Ytong-Nest bauen und es in einem breiten Bilderrahmen eingefasst an die Wand hängen. Gibt es bestimmte Dinge auf die ich in diesem Fall achten muss? (Feuchtigkeit an der Wand etc.)
- Welche Ameisenart ist für mich geeignet? Schön wäre eine Kolonie die auch eine weile ohne Nahrungszugabe überleben (Urlaub). Ist es kompliziert Ernteameisen zu halten? Diese Art würde mich am meisten reizen.
- Wie gross muss eine Arena mindestens sein damit ich auch für die nächste Zukunft gerüstet ibin?
- Wann kann ich die Ameisen bestellen? Könnt Ihr mir einen guten Onlineshop empfehlen?

Gemach, gemach ...

Zuerst einmal halten zu mindest alle einheimischen Arten im Moment Winterruhe, weshalb gerade ein schlechter Zeitpunkt wäre mit der Haltung zu beginnen.

Soweit ich das beurteilen kann, können alle Ameisenarten eine Zeit lang ohne direkte Fütterung auskommen. Die Feuchtigkeit im Nest bzw. Wasserzufuhr ist da über z.B. 1-2 Wochen wohl eher das Thema.

Ein 60L Aquarium (60*30*30cm) ist meiner Meinung nach eine angemessene Größe zum Starten (mit Blick in die Zukunft). Man sollte allerdings darauf achten, dass man Löcher in den Seitenwänden hat, um gegebenenfalls zu erweitern.

Ich würde dir empfehlen, bis zum Sommer zu warten und selbst eine Ameisenkönigin zu fangen.

Zu deinem Bauvorhaben sollten lieber die erfahreneren Bastler was sagen.

Grüße
Fruchttiger

P.S.: Wenn du die reichhaltigen Informationsquellen hier im Forum noch nicht entdeckt hast, schau dich mal in Ruhe um. Stichworte: Haltungsberichte, Wissensbereich)

Vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich möchte die Zeit bis zum Frühjahr für die Vorbereitungen nutzen um dann startklar zu sein.
Welchen Vorteil hat das selberfangen im Vergleich zum Onlinekauf?

Ich verlinke jetzt einfach mal frech auf meinen eigenen Beitrag.

Letztendlich ist es natürlich eine persönliche Entscheidung, aber gerade als Anfänger (der ich ja fast selber noch bin) halte ich das für überdenkenswert.

Man muss allerdings auch dazusagen, dass selberfangen zwar schön ist, aber besonders bei Anfängern die Gründungsphase schnell als langweilig empfunden wird (es gibt halt wirklich eine ganze Zeit lang keine großen Aktivitäten ). Außerdem gibt es vielleicht von der Wunschart in der Nähe kein Nest bzw. als Anfänger findet man es nur sehr schwer.

Die Haltung von Ernteameisen ( habe selbst nur etwas Erfahrung mit Messor barbarus) halte ich nicht für sehr kompliziert. Du brauchst halt zusätzlich zum "normalen" Nest noch einen trockenen Bereich für die Körnerkammer. Außerdem sollte zumindestens das Nest noch etwas geheizt werden, da M. barbarus doch höhere Temperaturen als die normale Zimmertemperatur bevorzugt.
Alles in allem natürlich etwas komplizierter als Lasius niger, aber durchaus auch als Anfänger machbar.

Ich habe mich mal über die Körnerfresser näher angeschaut. Ich tendiere zu Messor minor hesperius. Die scheinen laut Bericht nicht ganz so kompliziert. Habt Ihr Langzeiterfahrungen? Viele sagen man braucht da keine zusätzliche Lampe.
Das mit der trockenen Körnerkammer und dem feuchten Nest lässt sich in meinem Bilderrahmenprojekt einfach durch ein mit Kunststoff oder Holz getrennten Teil der dann auch nicht befeuchtet wird lösen.
Ich möchte mit den Ameisen nicht meine komplette Freizeit opfern, bin aber bereit am Anfang mehr Mühe reinzustecken bis der Laden läuft.

Von Messor minor hesperius habe ich eine große Kolonie, hatte schon Jungköniginnen, ist so ca 1000 Tiere groß.
Die Art braucht es generell nicht so feucht, ich halte sie in einem Ytong in dem Brut und Samen manchmal sehr nahe aneinander liegen. Eine zusätzliche Lampe brauchst du nicht, aber auf jeden fall eine Heizmatte für das Nest. Außerdem wirkt sich eine Lampe positiv auf die Außenaktivität aus.

Die Majoren von Messor minor hesperius sind deutlich kleiner als die von Messor barbarus und die Vermehrung wegen der fehlenden Winterruhe deutlich schneller.
Nach zwei oder drei Jahren bist du im Tausenderbereich.
Die Fütterung kann nur durch Samen etc geschehen, ich habe es schon ausprobiert.
Auch kann die Kolonie getrost mal einige Wochen ohne frisches Futter auskommen, Nestaustrocknung ist aber tötlich, aber da kann man was entsprechendes bauen.

Es gibt viele Messor Arten die sich eignen, die meisten sind nicht kompliziert und sehr genügsam.

Ãœbrigens opfern wir auch nicht unsere gesamte Freizeit unseren Tieren ;- P

Danke für deinen Erfahrungsbericht! Wie gross ist dein Formicarium für die Messor minor hesperius? Mit welcher Heizung hast du das Nest beheizt (Heizfolie/etc welche Größe/Leistung)?
Ich denke ich werde die Messor nehmen und mein Ytong-Bilderrahmen-Nest in 2 Teile teilen. Dann kann ich den einen Teil beheizen und befeuchten und den anderen nicht. Welche Nestaufteilung hast du bei deinen Messor beobachtet?(50%Nest/50%Lager?).
Danke für eure Hilfe!