Ameisen als Erdbeben-Warnsystem
#1 Ameisen als Erdbeben-Warnsystem
Am Montag, 14. Feb. 2011 gegen 13:45 hatten gab es ein kleines Erdbeben.
In der Rheinischen Post von heute 16. Feb. 2011 ist dazu ein Bericht.
Für die Auswertung wird es von Interesse sein, ob die Waldameisen im Beobachtungsgebiet aufgrund der herrschenden Temperaturen in der Lage waren zu reagieren.
In der Rheinischen Post von heute 16. Feb. 2011 ist dazu ein Bericht.
Für die Auswertung wird es von Interesse sein, ob die Waldameisen im Beobachtungsgebiet aufgrund der herrschenden Temperaturen in der Lage waren zu reagieren.
-
- Halter
- Beiträge: 1729
- Registriert: 16. Februar 2006, 18:18
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 0
#2 AW: Ameisen als Erdbeben-Warnsystem
Danke für den hochinteressanten Artikel... es ist immer wieder überraschend, was Ameisen so alles leisten können!
Nur eines können sie nicht: in kreischendes Gelächter ausbrechen.
Immerhin, abnicken lässt sich der erste Part dieses Artikels:
Nur eines können sie nicht: in kreischendes Gelächter ausbrechen.
Immerhin, abnicken lässt sich der erste Part dieses Artikels:
dann lässt es leider rapide nach:(DUISBURG
Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!
- jkiefer
- Halter
- Beiträge: 489
- Registriert: 3. Dezember 2008, 10:41
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 1 Mal
#3 AW: Ameisen als Erdbeben-Warnsystem
Hallo,
ich hab mir mal eine Dissertation genau zu diesem Thema (Hier zu finden: KLICK), näher angesehen...
Und einige Dinge darin kommen mir komisch vor, z.B.:
1. Es wurden neben nachgewiesenen Störungszonen auch vermutete Störungszonen genutzt. Das heißt es ist möglich das einige dieser vermuteten Störungszonen gar keine sind, womit das Ergebnis verfälscht wäre.
2. Es wurde ein Störungsbeeinflusster Bereich von 100m beiderseits um die Störungslinien herum benutzt, wobei nicht klar ist und auch nicht untersucht wurde, ob der Einfluss soweit entfernt von der Störung überhaupt für die Ameisen spürbar sein kann. Wodurch wiederum unter Umständen Nester als in der Störung liegend berücksichtigt worden sind, deren Nistplatzwahl praktisch nichts mit dieser zu tun haben kann.
3. Bei der Art Formica polyctena, die wie der Autorin bekannt, gerne Zweignestbildung betreibt, wurde jedes einzelne Zweignest als Einzelnest gewertet. Ökologisch und biologisch ist das allerdings Schwachsinn, denn bei dieser Ausbreitungsform ist es klar, dass die Tochternester räumlich nah beieinander liegen (Arbeiterinnen können schließlich nicht fliegen ^^). Sprich wenn die Mutterkolonie in der Störung liegt, werden die Zweignester auch dort liegen.
... nur um die Dinge zu nennen die mir am komischsten vorkommen (vielleicht interpretiere ich da jetzt auch etwas falsch?)...
Wenn man allein die von mir angesprochenen Dinge berücksichtigt, also nur die sicheren und nachgewiesenen Störungszonen für das Ergebnis berücksichtigt, dann noch genau untersucht bis welcher Entfernung die Störung überhaupt Einfluss auf ein Ameisennest haben kann und die polydomen, durch Zweignestbildung entstandenen Nester zusammenfasst zu einem Nest, dann würde sich ein ganz anderes Bild zeigen.
Man könnte bei bestem Willen nicht mehr sagen, das zwei Drittel der Nester auf Störungslinien zu finden sind, und als Nachweis dieser wären sie damit auch unbrauchbar.
Letztendlich würde ich sogar soweit gehen und sagen, dass sich die Nester von Hügelbauenden Waldameisen besser zur Vorhersage von Straßen- und Waldrandverläufen eignen als zur Vorhersage von Störungszonenverläufen.
Und abschließend noch was zum Schmunzeln: Ich kenne einen polydomen Nestverband der Art Formica polyctena bestehend aus 13 Nestern, die Schnurgerade im Abstand weniger Meter verlaufen. Heißt das jetzt, dass dort eine Störungszone verläuft, oder liegt das doch eher an dem Weg und gleichzeitigem Waldrand an dem alle diese Nester verlaufen?
Lg
ich hab mir mal eine Dissertation genau zu diesem Thema (Hier zu finden: KLICK), näher angesehen...
Und einige Dinge darin kommen mir komisch vor, z.B.:
1. Es wurden neben nachgewiesenen Störungszonen auch vermutete Störungszonen genutzt. Das heißt es ist möglich das einige dieser vermuteten Störungszonen gar keine sind, womit das Ergebnis verfälscht wäre.
2. Es wurde ein Störungsbeeinflusster Bereich von 100m beiderseits um die Störungslinien herum benutzt, wobei nicht klar ist und auch nicht untersucht wurde, ob der Einfluss soweit entfernt von der Störung überhaupt für die Ameisen spürbar sein kann. Wodurch wiederum unter Umständen Nester als in der Störung liegend berücksichtigt worden sind, deren Nistplatzwahl praktisch nichts mit dieser zu tun haben kann.
3. Bei der Art Formica polyctena, die wie der Autorin bekannt, gerne Zweignestbildung betreibt, wurde jedes einzelne Zweignest als Einzelnest gewertet. Ökologisch und biologisch ist das allerdings Schwachsinn, denn bei dieser Ausbreitungsform ist es klar, dass die Tochternester räumlich nah beieinander liegen (Arbeiterinnen können schließlich nicht fliegen ^^). Sprich wenn die Mutterkolonie in der Störung liegt, werden die Zweignester auch dort liegen.
... nur um die Dinge zu nennen die mir am komischsten vorkommen (vielleicht interpretiere ich da jetzt auch etwas falsch?)...
Wenn man allein die von mir angesprochenen Dinge berücksichtigt, also nur die sicheren und nachgewiesenen Störungszonen für das Ergebnis berücksichtigt, dann noch genau untersucht bis welcher Entfernung die Störung überhaupt Einfluss auf ein Ameisennest haben kann und die polydomen, durch Zweignestbildung entstandenen Nester zusammenfasst zu einem Nest, dann würde sich ein ganz anderes Bild zeigen.
Man könnte bei bestem Willen nicht mehr sagen, das zwei Drittel der Nester auf Störungslinien zu finden sind, und als Nachweis dieser wären sie damit auch unbrauchbar.
Letztendlich würde ich sogar soweit gehen und sagen, dass sich die Nester von Hügelbauenden Waldameisen besser zur Vorhersage von Straßen- und Waldrandverläufen eignen als zur Vorhersage von Störungszonenverläufen.
Und abschließend noch was zum Schmunzeln: Ich kenne einen polydomen Nestverband der Art Formica polyctena bestehend aus 13 Nestern, die Schnurgerade im Abstand weniger Meter verlaufen. Heißt das jetzt, dass dort eine Störungszone verläuft, oder liegt das doch eher an dem Weg und gleichzeitigem Waldrand an dem alle diese Nester verlaufen?
Lg
<< Nützliche Links >> Wissen & Handwerk der Ameisenhaltung + AmeisenWiki + Suchfunktion+ Lexikon << Nützliche Links >>
"Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all den künftigen Jahrhunderten noch finden? Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?"
(Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.)
Mein kleiner Blog über Ameisen und so Zeugs...
"Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all den künftigen Jahrhunderten noch finden? Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?"
(Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.)
Mein kleiner Blog über Ameisen und so Zeugs...
#4 AW: Ameisen als Erdbeben-Warnsystem
Vor wenigen Tagen hatten wir zu der Geschichte hier einen Thread:
http://www.ameisenforum.de/off-topic/42211-neugierige-frage-das-team.html
(ist nun eigentlich nicht mehr lesenswert!)
@ jkiefer: Du bist völlig auf der richtigen Spur. Unter Myrmekologen (beruflichen!) wird die Angelegenheit ganz ähnlich diskutiert. Wenn aber sachliche Kritik durch anonymes Wedeln mit ein paar Paragrafen in der Öffentlichkeit dieses Forums unterdrückt werden kann, lohnt sich kein Einsatz mehr. Anders ausgedrückt: Macht Euch selbst Eure Gedanken dazu!
[font=Times New Roman]Von derselben Quelle gibt es eine weitere einschlägige Dissertation: Berberich, Gabriele: Identifikation rezenter gasführender Störungszonen in der West- und Hocheifel mithilfe von Bioindikatoren.[/font]
[font=Times New Roman]http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DocumentServlet?id=23829[/font][font=Times New Roman] [/font]
MfG,
Merkur
http://www.ameisenforum.de/off-topic/42211-neugierige-frage-das-team.html
(ist nun eigentlich nicht mehr lesenswert!)
@ jkiefer: Du bist völlig auf der richtigen Spur. Unter Myrmekologen (beruflichen!) wird die Angelegenheit ganz ähnlich diskutiert. Wenn aber sachliche Kritik durch anonymes Wedeln mit ein paar Paragrafen in der Öffentlichkeit dieses Forums unterdrückt werden kann, lohnt sich kein Einsatz mehr. Anders ausgedrückt: Macht Euch selbst Eure Gedanken dazu!
[font=Times New Roman]Von derselben Quelle gibt es eine weitere einschlägige Dissertation: Berberich, Gabriele: Identifikation rezenter gasführender Störungszonen in der West- und Hocheifel mithilfe von Bioindikatoren.[/font]
[font=Times New Roman]http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DocumentServlet?id=23829[/font][font=Times New Roman] [/font]
MfG,
Merkur