Ameisen und Umgang mit Wasser

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Christian F.
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#1 Ameisen und Umgang mit Wasser

Beitrag von Christian F. » 2. März 2011, 22:17

Hallo,
Ich möchte gerne in Erfahrung bringen, ob es in Mitteleuropa/Deutschland Ameisen gibt, die mit Wasser gut klarkommen; in der Hinsicht dass sie Luftbläschen am Hinterleib "anlegen" um mit Sauerstoff während des Tauchvorgangs versorgt zu werden. Gibt es welche, die so am Boden einer Pfütze laufen können, schwimmen, oder einfach problemlos auf der Oberfläche flitzen?
Bei meiner Suche bin ich bisher nur auf Tiere aus "Mangroven" gestoßen.

Grüße,
Christian



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Ossein
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#2 AW: Ameisen und Umgang mit Wasser

Beitrag von Ossein » 2. März 2011, 22:37

Hallo Christian F.,

ich musste schon arg schmunzeln:

http://www.ameisenforum.de/neues-aus-me ... 41923.html

s.v.p.

Aber meines Wissens: Nein.

LG, Ossein.



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christian
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#3 AW: Ameisen und Umgang mit Wasser

Beitrag von christian » 2. März 2011, 22:52

Ich kann dir versichern, dass es keine Ameisen in Europa gibt, die tauchen oder nur halbwechs sicher schwimmen können. Die Ameise, die noch ehesten an Überflutungen angepasst ist, ist wohl Myrmica gallieni, die sich bei Überflutungen des Nests (z.B. durch einen übertretenden Fluss) auf einen Grashalm flüchten und wie die Wanderameisen einen Biwak aufmachen, bis sich die Flut wieder verzogen hat.



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Boro
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#4 AW: Ameisen und Umgang mit Wasser

Beitrag von Boro » 3. März 2011, 14:29

...............und Formica (Serviformica) selysi, die können Überschwemmungen im Nest überdauern und sogar schwimmende Flöße bilden. Näheres bei SEIFERT (S. 304).
L.G.Boro



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christian
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#5 AW: Ameisen und Umgang mit Wasser

Beitrag von christian » 3. März 2011, 15:17

Danke Boro, für die Korrektur. Dennoch sei darauf hinzuweisen, dass F. selysi zawr an Wasser angepasst ist, und sich auch per Flößen retten kann. Allerdings ist das bei denen offensichtlich auch eher eine Art hoffen und warten als eine wirkliche Option. Immerhin sterben laut SEIFERT 2007 mehr als ein viertel der Nester bei jeder Überschwemmungssaison. Klingt für mich noch nicht wirklich angepasst...

Trotzdem, danke an Boro.



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Elay
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#6 AW: Ameisen und Umgang mit Wasser

Beitrag von Elay » 3. März 2011, 17:03

Als Kind habe ich mal - Asche über mein Haupt - mit Ameisen gespielt (dh. ich habe sie zerquetscht etc). Eine habe ich an einem Stöckchen in einer Regentonne unter Wasser getaucht und die wollte nicht aufhören unter Wasser an dem Stöckchen zu krabbeln! Das hat mich damals sehr fasziniert, weshalb ich das wahrscheinlich überhaupt noch weiß. Vielleicht ist ja zufällig ein kleines Luftbläschen an ihrem Kopf hängen geblieben, oder sie konnte einfach nur sehr lange die Luft anhalten :spin2: Jedenfalls hat sie, soweit mich mein kindliches Zeitgefühl nicht täuscht, bestimmt 15 Minuten unter Wasser überlebt!
Leider kann ich dir über ihre Gattung keine Auskunft geben.



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Ossein
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#7 AW: Ameisen und Umgang mit Wasser

Beitrag von Ossein » 3. März 2011, 17:19

@Elay: Es bestreitet keiner, dass Ameisen z.T. sehr lange unter Wasser verbleiben können, ohne Schaden zu nehmen. Es gibt da auch dementsprechende Experimente.
Was hier aber die Frage war, glaube ich, war, ob es einheimische Ameisenarten gibt, die sich in irgendeiner Form "aktiv" an das Wasser angepasst haben. Es also nicht nur ertragen können, längere Zeit submers zu überstehen, oder zur Not Flöße bilden, wenn Überschwemmungen stattfinden. Es ging eher darum, ob es eine Art gibt, die gezielt taucht, schwimmt, über Wasser geht, um z.B. Beute zu machen, Räubern zu entgehen, oder was auch immer.

LG, Ossein.



DermitderMeise
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#8 AW: Ameisen und Umgang mit Wasser

Beitrag von DermitderMeise » 3. März 2011, 19:22

Nagut, nun wo es nicht bei den wirklichen Taucherameisen geblieben ist, darf man auch Myrmica scabrinodis, M. rubra und Lasius flavus als unfreiwillige Tauchameisen nicht verschweigen; in der Publikation im von Ossein verlinkten Thema steht vieles dazu drin. Weiteres hatte ich kürlich gelesen, ich finde es aber gerade nicht wieder. Anscheinend findet man in überfluteten Bereichen eher die konkurrenzschwächeren Arten wieder.
@ Christian: Je nach Überschwemmungsdauer und Temperatur dürften auch die Verluste unter den "angepassten" Arten horrend sein. Dass ein Viertel der Population mal eben hops geht, dürfte überhaupt keine Seltenheit bei so kleinräumig siedelnden Arten in einem Risikogebiet (Extremlebensraum) sein. Eine gute Anpassung ist immer nur relativ zu anderen vergleichbaren Arten zu sehen - bei Formica fusca wären unter den gleichen Bedingungen beispielsweise 94 % aller Nester ausgelöscht worden. Diese Zahl ist natürlich nichts weiter als wilde Spekulation, die der Veranschaulichung dienen soll.



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