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Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

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Ossein
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#41 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Ossein » 19. März 2011, 16:27

Sahal, mit dem Zitat versuche ich lediglich auszudrücken, dass ich sehr ambivalent bin, was die plötzliche dahin gehende Heldenverehrung angeht.
In der Tat scheint mir das ein wenig so, als produziere einer einen Autounfall, begeht Fahrerflucht und kommt zurĂĽck und rettet dann seinem Opfer das Leben.
Und ja, ich habe die selben Fragen an die ĂĽberhand nehmende private Lokomotion -
irgendwen als "Antichristen", "Mörder" oder auch nur als amoralisch darzustellen liegt mir aber fern.
Ich denke nur, dass man Fragen nicht damit beantwortet, dass man sie ignoriert. Was nun mal wieder hinreichend bewiesen wäre.
Und dass "der Mensch" ein bis zur Ekelgrenze und darĂĽber hinaus widersprĂĽchliches Wesen ist.

LG, Ossein.



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NIPIAN
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#42 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von NIPIAN » 19. März 2011, 16:43

Hoi,


AKW sind und bleiben eine relativ sichere und saubere Energiequelle!

Das is der Cheat an der ganzen Sache. Deshalb gehts ja grad drunter und drüber. Das is das Wörtchen "relativ". Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Wenn man im Vergleich dazu tatsächlich das Gefahrenpotential PKW betrachten will... wie war das doch gleich mit den Sicherheitsgurten?
Es gibt immer Widerstand. Ob er Entscheidungen betrifft, GeldflĂĽsse oder Strom. Die Frage ist, ob er sinnvoll ist. Vielleicht braucht es doch ein paar ordentliche Gesetze, die dann auch durchzusetzen sind.

Da man sich seit 1950 außerstande sieht, das Atomkraftwerk-CO2-Äquivalent sicher zu verklappen, verbuddeln, verschießen, vergasen oder zu verglasen - und hierbei scheinbar immer noch nicht die offene Rechnung mit dem Wirt (=Volk, im Sinne von Volkskörper; nicht der Typ mit dem Geschirrtuch und dem Glas hinterm Tresen; Unsicherheit: Symbiose, oder Parasitismus) gemacht hat - bin ich für eine vermehrte Flussbettung der Geldflüsse in Richtung Öko.
Den Jungs vonner Ahdombranschä muss ma so mal ökonomisch korrekt ordentlich Beine machen - sonst vergessen die die Binnenentwicklung gänzlich.



Sahal
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#43 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Sahal » 19. März 2011, 17:22

Ossein krub
drĂĽckst Du Dich evtl gerade ungeschickt aus?

Es klingt fast so als
- wären die 50 Arbeiter, die ihr Leben für die japanische Bevölkerung opfern, keine Helden sondern ein moralisch verpflichtetes Aufräumkommando
- wäre der Tod dieser Arbeiter nur eine verdammt billige Rückzahlung ihrer Schuld, da sie ja wissentlich Millionen von Menschen gefährdet haben.

Undank ist der Welten Lohn


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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Ossein
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#44 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Ossein » 19. März 2011, 17:37

Bestimmt, Sahal, bestimmt. Und bestimmt auch absichtlich unbestimmt.

Die "50 Helden" sind, meinen Informationen nach, 200 Ingenieure und Kraftwerksspezialisten, die in vier Schichten ihr Leben und ihre Gesundheit riskieren um das Schlimmste zu verhĂĽten.
Und ich sage es noch einmal in aller Deutlichkeit: ich sehe keine individuelle Schuld der Arbeiter, der Ingenieure, der Kraftwerksspezialisten.
Was ich aber sehe ist eine kollektive Verantwortung dafür, eine Technologie für Milliarden gefördert zu haben, die nicht nur meiner Meinung nach nicht sicher zu betreiben ist!
Dass man sich politisch darauf geeinigt hat, die Frage nach der Endlagerung unbeantwortet zu lassen - das halte ich fĂĽr ein fatales Beispiel politischer Verantwortungslosigkeit.

Und es fällt mir schwer, sie Helden zu nennen, aber wenn Du aufmerksam gelesen hast, dann liest Du auch, dass ich durchaus nicht anders kann:

Und auch wenn es mir noch so schwer fällt, und ich noch so viele Fragen habe, und mir die gefährliche Widersprüchlichkeit des Menschen so bitter aufstößt, ich kann auch nicht anders denken, als dass die Menschen die dort vor Ort gearbeitet haben und dies jetzt noch tun nichts anderes sind als Helden.
Sahal, es mag für Dich persönlich unbefriedigend sein, aber ich habe bei weitem nicht so viele Antworten, wie Fragen, und nicht so viele Meinungen, wie Informationen:
Ich glaube, dass die Energie und der finanzielle Aufwand, den wir Menschen bisher in die Entwicklung, Verbesserung und "Beherrschbarkeit" der Kernkraft gesetzt haben, durchaus besser angelegt gewesen wären in den Ausbau, die Verbesserung und Vermarktung der alternativen Energien.
Ich habe die Nase voll von "Alternativlosigkeit": ich will Diskussion und eine offene Benennung der Fragen - und das Recht Antworten zu erhalten von denen, die das Risiko befĂĽrworten. Und Menschen, die sich dann auch verantwortungsvoll mit den Antworten auseinandersetzen.
Meiner Meinung nach läuft das, wie oft von mir betont, auch auf persönlichen Verzicht hinaus.

Mehr nicht.

LG, Ossein.

P.S.: Und vielleicht lohnt es sich noch einmal auf die Chronologie der Ereignisse hinzuweisen. Zumindest meinen Informationen nach, wollte die Betreibergesellschaft Tepco tatsächlich alle Arbeiter von dem Gelände abziehen und nur das Veto und der Befehl des Premiers hat dazu geführt, dass sie blieben.
Ebenfalls die Freiwilligkeit der tapferen Feuerwehrleute wurde in den Medien in Frage gestellt.
Es ist doch einfach so, wie so oft in wirklich brenzligen Dingen, dass wir vermutlich erst in einigen Jahren erfahren werden, was da wirklich passiert ist, oder?

EDIT: Lieber unbekannter Bewerter: Meinst Du wirklich, dass die Anzahl der "Helden" irgendetwas an meinem Argument ändert? Und wäre nicht auch ein Diskussionsbeitrag sinnvoll gewesen? Ansonsten zeigt Deine Kritik mir nur, wie unterschiedlich die Informationen sind, auf die wir uns hier alle beziehen...



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Igl96
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#45 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Igl96 » 19. März 2011, 19:08

Das Atomkraftwerk wurde ja erdbebensicher (bis zu einer bestimmten Stärke) an der Küste gebaut. Aber das durch eine Flutwelle die Dieselmotoren unter Wasser gesetzt werden können und dadurch nicht mehr funktionieren, dass wiederum wurde nicht bedacht.

Der Unterschied von der Stärke 8,9 auf 9,0 ist 7fach so stark.


Die Welle war zwar hoch (10m), aber im Vergleich zu anderen Flutwellen in der Geschichte Japans, die bis bzw. ĂĽber 50m hoch waren, eine kleine Welle.

Und dann hätte es ja noch Batterien gegeben, aber die haben ja nicht lange gehalten.


Je länger ein Atomkraftwerk in Betrieb ist desto mehr "bessere" Atome lassen sich spalten. Kommt es wirklich zum Gau wird sich dadurch, dass das Kraftwerk schon so alt ist und damit mehr Atome vorhanden sind, die Strahlung erst in 24.000 Jahren HALBIEREN!!!

Und jetzt schĂĽtten sie es mit Sand-Beton zu!!!
Sehr sinnvoll!! Es wird bestimmt auch nie wieder in Japan Erdbeben geben, oder so. Es sind ja auch garnicht 5 Platten unter/neben Japan.

Die 50 "Helden" sind die, die in 2 Jahren schon wieder vergessen sind.
Die sterben innerhalb ein paar Jahre, die Armen.

Die Architekten des Atomkraftwerkes, nenne ich Versager.
Die Leute, die die Genehmigung unterschrieben haben, nenne ich Versager.


In den nächsten Jahren werden weltweit mehr als 300 Atomkraftwerke gebaut, die schon alle genehmigt sind.



Menschliches Versagen.
Was muss den alles noch passieren???
Wie viele Menschen mĂĽssen noch sterben, durch menschliches Versagen???
Wie viele Tierarten noch aussterben?
Wie viele Tiere sterbeb? Wie im Golf von Mexico, dass schon wieder von den meisten vergessen ist.


Aber ich darf ja nichts sagen.
Auch ich bin ein Mensch. Ein Mensch mit Fehlern und Schwächen.
Wir alle sind nur Menschen. Menschen mit Fehlern und Schwächen.


Aber dĂĽrfen wir es uns deshalb erlauben die Umwelt zu verschmutzen?
Die Natur hinten anzustellen??? Zu vernachlässigen???


Ich hoffe ich rege euch mal an nachzudenken, ob es wirklich Sinn macht so weiterzumachen.
Ich kann euch zwar nicht zwingen die Natur zu schĂĽtzen und zu respektieren, aber ich kann bzw hoffe ich kann euch zum Nachdenken bringen.

Wenn jeder etwas zum Umweltschutz beiträgt, kann schon viel erreicht werden.
Viel mehr als ihr es euch vielleicht vorstellen könnt.


Ich halte: Lasius niger, Lasius flavus, Lasius brunneus, Myrmica rubra, Formica sanguinea, Temnothorax crassispinus

MfG
Igl96

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#46 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Icon » 19. März 2011, 20:55

Hallo Sahal,

Ich verstehe deinen Edit sehr gut, aber nicht deinen Wiederspruch zu meinem Beitrag.
Ich schrieb nirgendswo, dass das Erdbeben Schuld an Irgendwas hatte, es hatte lediglich zur Folge dass die automatische Abschaltung griff.
Der Tsunami setzte folgend alles unter Wasser was die Situation erst ĂĽberhaupt aus den Bahnen warf.

Gruss
Icon



Sahal
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#47 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Sahal » 20. März 2011, 02:00

Icon krub

ich wollte Dich nicht korrigieren, sondern nur nochmals klar herausarbeiten, dass nach offiziellen Angaben Fukushima I Daiishi das Erdbeben problemlos ueberlebt haette, so wie wohl alle anderen betroffenen AKW auch.
Schon ein Witz, dass nach dem 26. Dec 2004 das Land, welches den Begriff Tsunami gepraegt hat, seine an der Kueste stehenden Notstrom-Aggregate absaufen laesst und sich dann vollkommen ueberrascht zeigt :D Iss wie Blinde Kuh auf der Autobahn spielen, und dann im Krankenhaus perplex nuscheln: Ey, wo kam denn der Laster her


Ossein hat geschrieben:Meiner Meinung nach läuft das [... Abschalten der AKW, S.] auch auf persönlichen Verzicht hinaus.
Und damit haben wir doch des Pudels Kern getroffen!
Abschaltung der Kernenergie ist zZ nur mit starken persoenlichen Einschraenkungen moeglich bzw wuerde eine Aenderung der Lebensart Kernenergie ueberfluessig machen!
Im Umkehrschluss aber auch: jeder persoenlich ist durch seinen verantwortungslosen und verschwenderischen Umgang mit Resourcen fuer die aktuelle Situation und auch die AKW verantwortlich!!
Schuldzuweisungen sind da ebenso typisch Mensch wie der kurzsichtige Einsatz nicht unproblematischer Energie.

Apropos Energie: ist der PKW nicht aktuell das viel groessere Problem und der potentere Killer fuer Mensch und Natur? Was alle AKW zusammen bisher dahingerafft haben, schaffen PKW in welcher Zeit? Einem Monat? Aber Hallo deutlich unter 1 Jahr!
Und sind die Langzeitfolgen ala Umweltverschmutzung, Schrott und Strassenbau nicht schwerer zu handeln, als ein paar lumpige Brennstaebe in einem Bergwerk unter der Tundra in Russland, die eh kein Heinz bewohnen will?
Und hier gibt es bereits Alternativen: Fuesse und Fahrraeder :D
Man glaubt es kaum, die miefigen Dinger da unten an den Beinen dienen nicht nur der Bedienung von Gas- und Bremspedal.


Versteht es nicht falsch, ich bin kein Atomkraftbefuerworter, nur Realist!
Mich reguirgitiert es halt an, wenn ich son 70er-Jahre-Thresen-Mist lesen muss: "Fukushima ist ueberall... Abschaltung Heute"
Sagt Bescheid, wenn der naechste Tsunami den Kuestenstreifen der Eifel befaellt, evtl haben dann die Waldameisen kleine Archen gebaut?? Natuerlich nur Nachts wegen dem Heizgas :fettgrins:


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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NIPIAN
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#48 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von NIPIAN » 20. März 2011, 08:21

Hoi,


Was alle AKW zusammen bisher dahingerafft haben, schaffen PKW in welcher Zeit? Einem Monat? Aber Hallo deutlich unter 1 Jahr!

Bin mir nicht sicher, woher die Zahl stammt. Medizinisch gesehen ist es verdammt schwierig, Krebsraten bestimmten Ereignissen zuzuschreiben, welche örtlich und zeitlich recht fies gestreut sind. Was ist der Langzeitfolge zuzuschreiben, was einer anderen Lebensart etc.? Solange eine derartige Differenzierung nicht mit "relativer Sicherheit" getroffen werden kann, kann jede Seite das Argument für sich passend zusammenschustern und verwenden. Ob das nun Insektenmutationen oder Leukämiecluster als Beispiele sind.



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