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Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

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Boro
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#49 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Boro » 20. März 2011, 09:14

Ich habe gestern durch Zufall einen medizin. Bericht aus Berlin im TV gesehen. Aus diesem ging hervor, dass nach dem Tschernobyl-Unfall im Jahre 1986 die Zahl von Neugeborenen mit dem Down-Syndrom signifikant gestiegen sei. Die Untersuchung fand damals nur in West-Berlin statt. Erst Vergleiche mit medizin. Daten aus Weißrussland aus dem selben Zeitraum haben ergeben (und bestätigt), dass ein eindeutiger Zusammenhang mit diesem Reaktorunfall besteht.
Ob man diese Zusammenhänge damals in D veröffentlicht hat, weiß ich nicht. Österreich war damals keine Insel der Seligen und die zentralen Teile des Staates wurden durch den Fallout deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Ich kann mich trotz regen Interesses an dieser Thematik nicht erinnern, je eine derartige Veröffentlichung in Österr. gelesen zu haben. Ähnliches muss es aber auch bei uns und in anderen Teilen Mitteleuropas gegeben haben, nicht nur in Westberlin.
Es läuft aber so wie immer: Verschweigen, Belügen, Herunterspielen, unter den Teppich kehren und auf das Vergessen der wehrlosen Menschen hoffen....
"Kan ma halt nix machen", wie man bei uns zu sagen pflegt!
L.G.Boro



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jkiefer
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#50 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von jkiefer » 20. März 2011, 10:52

Hallo Boro,

Es läuft aber so wie immer: Verschweigen, Belügen, Herunterspielen, unter den Teppich kehren und auf das Vergessen der wehrlosen Menschen hoffen....
...genau das ist das große Problem das ich mit der Kernenergie habe, da wird vertuscht, gelogen und klein geredet wie nirgends sonst, anstatt wirklich auf die Ängste der Menschen (die ich persönlich teilweise für ein wenig übertrieben halte) einzugehen und wirklich Transparent z.B. solch ein Unglück wie in Tschernobyl aufzuarbeiten.
Die Menschen sind eben nicht so dumm und glauben das die Kernenergie wirklich 100%ig sicher ist bzw. jemals sein kann. Und darum wundert es mich auch nicht das die Akzeptanz für solch eine Technologie stetig sinkt, was wohl auch eher nicht an der Kernenergie als solcher liegt sondern eben am Umgang seitens der Politik und Wirtschaft mit dem Thema.

Ein Beispiel dafür sind auch die Unterschiedlichen Opferzahlen von Tschernobyl, die unterschiedliche Studien aufzeigen wollen. Da fällt auf das Studien von Regierungen oder der Atomlobby (z.b. der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO) immer deutlich weniger Opfer veranschlagen als es unabhängige vergleichbare Studien (z.B. von Ärzteorganisationen) machen.

Auch bei den Studien die die Folgen hier in Deutschland untersuchten zeigt sich dieses Bild. Die einen sagen, da wäre überhaupt nichts passiert, die anderen zeigen gerade bei Kindern die nach Tschernobyl geboren wurden signifikante statistische Erhöhungen in Regionen die besonders vom Fallout getroffen wurden bei z.B. Trisomie 21 (ziemlich genau 9 Monate nach dem Unglück), Organschäden, Totgeburten, Unterernährung, Frühgeburten, usw.

Tatsächlich weiß man mittlerweile das all dies tatsächlich durch selbst geringe Mengen Radioaktivität verursacht werden kann , weil einerseits die Keimdrüsen beim Mann besonders empfindlich darauf reagieren (vgl. Trisomie 21 Fälle ziemlich genau 9 Monate nach Ünglück), und das Ungeborene je nach Alter auch mehr oder wenig stark (vorallem in den ersten 4 Monaten während der Organausbildung). Deswegen werden Schwangere in der Regel auch nicht geröngt.
Kinder allgemein sind auch besonders gefährdet durch die Strahlung Schilddrüsenkrankheiten zu bekommen und die Sache mit dem Krebs ist wohl auch klar.

Und, um mich noch einmal zu wiederholen, genau dieses Kleinreden und Vertuschen zusammen mit dem offensichtlichen Gekungel der Politik und der Atomwirtschaft ist für mich und wohl auch für viele andere der springende Punkt auch die friedliche Nutzung der Kernenergie abzulehnen, nicht unbedingt die Technologie als solches.

Lg


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syafon
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#51 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von syafon » 20. März 2011, 11:32

Moin moin!

Interessante Diskussionen! Zum Thema Japan und Atomkraft will ich mich gar nicht großartig äußern, dann würde ich wohl tagelang schreiben... Ich habe aber den Thread gelesen und mir sind einige Kleinigkeiten aufgefallen, die ich gern berichtigen würde bzw. habe ich Anmerkungen zu diversen diskutierten Themen.

christian hat geschrieben:Für CO2 ist der Boden wirklich die beste Lagerungsstätte; nach nur "wenigen" Jahren hat sich das CO2 gebunden bzw. ist von Pflanzen umgebaut worden (ergeben sich wieder Probelme mit Lciht, ich weiß).


Das ist so nicht richtig christian!

CO2 wird nicht von Pflanzen "umbaut", wenn, dann wird es umgewandelt, und zwar über den natürlichen Prozess der Photosynthese. (Stichwort: Kohlenstoffkreislauf)
Und welche "Probleme mit Licht" ergeben sich denn bei der Speicherung von CO2 im Untergrund?

Ich nehme an, du meinst damit das von der Kohleindustrie entwickelte und gern diskutierte Verfahren, genannt "CCS" (Carbon Capture and Storage). Denn nur in diesem Zusammenhang ergibt der von dir verwendete Begriff "Lagerungsstätte" Sinn. Dabei soll CO2 aus Kohlekraftwerken abgesondert und im Untergrund gespeichert werden. Dieses CO2 kommt allerdings nicht in Kontakt mit dem "Boden", den wir als Boden in Form von Erde, Wurzeln, Insekten etc, kennen.
Potentielle Lagerstätten für dieses CO2 sind entweder "Saline Aquifere", die salzhaltiges Wasser in porösem Gestein enthalten, das wie ein Schwamm wirkt. dieses CO2 reagiert allerdings nicht mit seiner Umgebund und bleibt dort gebunden (sofern es keine Lecks gibt, wo das CO2 dann wieder an die Oberfläche kann und alles Leben tötet. CO2 = schwerer als Luft = verdrängt Sauerstoff = tötet ab Konzentrationen von > 6 VOL%).
Andere Möglichkeiten der Lagerung wären ehemalige Erdgas- oder Erdöl Lagerstätten, wo CO2 heute schon zur Erhöhung des Druckes und damit der Förderrate eingesetzt wird.
Kalkuliert wird derzeit mit Lagerzeiten > 1000 Jahre, was wieder unvorhersehbare Risiken birgt.

Was will ich damit sagen? CO2 Speicherung im Untergrund bedeutet nicht, dass das wieder umgewandelt, von Pflanzen umbaut oder sonst wie in den natürlichen Kreislauf zurück gelangt.
(Nachzulesen unter anderem hier: http://de.wikipedia.org/wiki/CO2-Abscheidung_und_-Speicherung
hier: http://www.bellona.org/factsheets/1191928198.67
und hier: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/klima_und_energie/20101118_klima_energie_ccs_studie.pdf)

christian hat geschrieben:Atomstrom ist nunmal billiger als irgend so ein alberner Windkraftstrom, der 3/4 vom Jahr steht und einen guten Stückpreis von einer Million hat!


Das mag zwar für manchen den Anschein haben, dass Atomstrom billiger ist, als Windkraft, diese Ansicht resultiert aber nur aus einer Nichtberücksichtigung der externen Kosten. Werden alle externen Kosten internalisiert, ist Atomstrom der teuerste Strom überhaupt.

Dass Atomstrom im Moment gebraucht wird, um unseren exzessiven Energieverbrauch zu decken, ist denke ich, nicht abzustreiten, aber dass es auch andere Möglichkeiten für die Zukunft gibt, ist auf der anderen Seite ebenso Tatsache.
@Sahal: Du sprichst immer wieder die Notwendigkeit der Energieversorger für die Spitzenlastdeckung (oder für den Fall der Sonnen- und Windlosen Perioden an). Ist aus heutiger Sicht ebenfalls richtig, aber wer weiß, was sich die nächsten Jahre noch tun wird?
Als kleines Beispiel: Vor nichtmal einem Monat ist die Firma "Joule Biotechnologies" mit einem brandneuen System zur Biodieselproduktion an die Öffentlichkeit getreten (Artikel hier: http://news.cnet.com/8301-11128_3-10295100-54.html). Das Verfahren bindet CO2 aus der Atmosphäre und erzeugt (im Vergleich zu derzeit gängigen Systemen der Produktion) hocheffizient Biotreibstoff bei extrem günstigen Kosten und geringem Platzbedarf. Ist alelrdings großtechnisch noch nicht getestet worden, das ist meist der Knackpunkt bei neu entwickelten Systemen.
Aberwer sagt denn, dass Atomstrom auf lange Sicht wirklich notwendig ist!? Auch Konzepte zur Lastregelung der dezentralen Verbraucher (PV, Biomasse-KWK) sind schon in der Entwicklung und werden üblicherweise in dem Begriff "Smart Grids" zusammengefasst (Intelligente Netze, wo Verbraucher, Erzeuger, Verteiler, Speicher wie zB Pumpspeicherkraftwerke etc. kommunizieren, und so die Erzeugung und Verteilung der Energie optimieren).

Wenn sich solche Systeme bewähren und durchsetzen, dann behaupte ich auch, dass die Abhängigkeit von den großen, zentralen Energieerzeugern verringern kann oder je nach Ausbaugrad sogar komplett wegfällt.

Was in diesen ganzen Szenarien aber IMMER der ausschalggebende Faktor ist, ist ein gesellschaftlicher Wertewandel von der Verschwendung von Energie (wie es derzeit jeder von uns macht - auch Autofahren ist nur Energieverschwendung bei einem Gesamtwirkungsgrad von 4%) hin zur energieeffizienten Lebensweise.

So far,

lg
syafon


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Gilthanaz
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#52 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Gilthanaz » 20. März 2011, 12:24

Ad alternative Energiequellen:
Wie ich (glaube mich zu erinnern) im Thread schon angekündigt habe, wollte ich mir ja eine PV installieren lassen. Das ist letzte Woche nun geschehen :)

Derzeit produziere ich 3.3KW - Verbrauch (Tiefkühltruhe, Kühlschrank, Fernseher + Zubehör, zwei Gamingrechner,...) ist weniger - der Zähler rotiert rückwärts :)

Die Problematik der Speicherung des Überschusses für die Nacht muss eben noch per Smartgrid vom Betreiber geregelt werden - aber de facto könnte jeder HAUShalt mehr Energie produzieren, als meisten gebraucht wird.

Das ist natürlich auch von der Region abhängig: Im Burgenland haben wir in Österreich die meisten Sonnentage.

Vor den Förderungen kostet die Anschaffung etwa 24.000 Euro, danach ~18800 Euro die man tatsächlich selbst bezahlt. Jetzt könnte man natürlich wieder darüber quatschen, daß sich dies nicht jeder Leisten kann.

Soviel mal zu meinen first-hand Erfahrungen mit Ökostrom. Tagsüber verbrauche ich im Normfall inzwischen weniger als ich erzeuge, sogar wenn Waschmaschine und Geschirrspülmaschine laufen ... und die ganze Unterhaltungselektronik :)

lg,
- G

Edit:
Auch wäre Interessant, wenn Hausverwaltungen von Mehrparteienhäusern die oft flachwinkeligen (also ideal) Dächer mit 15-20KW PV abdecken würden. Stört niemanden, produziert viel Energie, senkt die Stromkosten für alle Mieter, Überschuss geht ins Netz und "bezahlt" über die Zeit dann die Anschaffung. Bei einer Lebensdauer von 30+ Jahren bei neuen Zellen, hat sich das ganze inkl. CO² Footprint, relativ schnell rentiert. Und wenn eine PV Zelle in die Luft fliegt (oder der Wechselrichter), brauchen wir keine Strahlenschutzausrüstung...



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Willix
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#53 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Willix » 20. März 2011, 15:19

Hallo zusammen!

Ich verfolge diese Diskussion schon seit einigen Tagen und finde sie sehr interessant. Es sind eine Menge Argumente für und wider der Nutzung von Kernenergie gefallen, die wohl alle ihre Berechtigung haben.
Allerdings taucht immer wieder das Argument der „nicht Beherrschbarkeit“ auf. Welche Art der Energiegewinnung beherrscht der Mensch denn zu 100%? Auch heute fliegen Bohrinseln in die Luft, fackeln Raffinerien ab, stürzen Bergwerke ein, brechen Staudämme, ect. pp. Können wir heute die Auswirkung von vermeintlich „sauberen“ Energiegewinnungsmöglichkeiten abschätzen? Sind diese also beherrschbar? Welche Auswirkungen werden Wellen-, Strömungs-, Gezeiten- und Osmosekraftwerke auf das ökologische Gleichgewicht der Meere und das Klima haben? Welche Auswirkungen hat das Bedecken der Erdoberfläche mit Photovoltaik- und Winkraftanlagen auf unser Klima und woher nehmen wir die benötigten Flächen?
Ein gewisses Risiko geht wohl von jeder erdenklichen Art der Energiegewinnung aus und ob sie jemals beherrschbar im Sinne von „100%ig sicher“ sein wird, bleibt daher wohl fraglich. Natürlich sollen Alternativen gefördert und erforscht werden, genauso sollte aber meiner Meinung nach die Kernernergie, aufgrund eines vermeintlich höheren Risikos, nicht einfach „abgeschafft“ werden. Auch ich halte die Kernernergie im Vergleich zu anderen Arten der Ernergiegewinnung für eine „relativ saubere Sache“. Statt einen Ausstieg zu erwägen, halte ich es für sinnvoller Atomkraftwerke sicherer und effizienter zu machen und Alternativen zur Endlagerung zu entwickeln.
Mein Fazit: Wir sollten uns dieser Technolgie nicht selbst berauben!


LG Willix



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#54 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Icon » 20. März 2011, 15:47

Halli Willix,

Du sagtest du verfolgst die Diskussion schon seit Tagen?
Pass auf, ich schrieb irgendwo, dass du bei einem umgestürztem Windrad ein großes Problem hast. Du beherrschst den Wind nicht, ein Risiko ist voranden. Aber abgesehen von der akuten Gefahr wenn das Monstrum auf einen Hektar Weizen kracht, kann ein Bagger vordringen mit einem Mensch darin, der dieses zerlegt. Danach kann ein neues aufgebaut werden, der Mensch im Bagger holt seinen Lohn ab und kann mit seiner Familie abendessen.
Fliegt dir ein Atomkraftwerk auseinander kannst du zwar wie in Tschernobyl geschehen hunderttausende Soldaten vordringen lassen um aufzuräumen. Wie viele von diesen mit ihren Familien nach der Tragödie noch verkehren konnten hing von ihrem Einsatzort ab.
Das Gebiet ist weiträumig gesperrt und nach Halbwertszeiten einiger Isotope bis 250.000 Jahre unbewohnbar und unbrauchbar.
Wo der Bauer im nächsten Jahr wieder seinen Weizen drischt interessiert niemanden, aber wo Gemüse mit mehr Iod als Wasser aus dem Boden gezogen wird, Kinder missbildungen aufweisen, Menschen an Strahlung gestorben sind und Sterben, Krebs im kommen ist, das interessiert.

Ich sprach unterdies auch einmal davon, dass die Milliardensuventionen seit Jaren nicht neu verteilt werden. "einfach "abgeschafft" werden sollten Atommeiler in Deutschland nicht, machen wir uns nichts vor, in Deutschland überall auf Knopfdruck die Reaktoren herunterfahren würde Chaos auslösen.
Aber ich sprach davon dass Jahr für Jahr die Chance verpasst wird die Subventionen neu zu verteilen. Da sollten wir anfangen!
Was glaubst du was du in einem Jahr bewegen kannst, wenn Betreiber auf einmal weniger bis kaum noch Gewinn machen und sich auf einmal die Regenerativen Energien unglaublich lohnen? Meinst du die Betreiber würden immernoch an ihren uralten Kraftwerken hängen wie Eiszapfen an Dachrinnen, nur um aus ihnen unrentablen Strom zu quetschen?

Während die Gesellschaft schon seit 25 Jahren Zeit zum umdenken hatte (und trotzdem nichts bewegen konnte) konnte den Betreibern nicht weisgemacht werden, dass sich atomstrom nicht lohnt. Nun, weil er sich lohnt. Und das muss geändert werden.

Denn ob du jetzt deinen Atomstrom zur Hälfte mit deiner Stromrechnung bezahlst und zur Hälfte mit deinen Steuern ist irrelevant.

Gruss
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Edit: Ich bin auf die Problematik der Ölförderung garnicht eingegangen. Nein, abgeschaltene Atomkraftwerke sollten nicht durch Ölkraftwerke oder Kohlekraftwerke ersetzt werden. Wenn überhaupt umdenken dann auf vollen Bahnen. Selbstverständlich ist ein Atomkraftwerk solange "sauberer" als eine leckende Ölinsel wie das von der Politik so schön genannte "Restrisiko" im Keller eingeschlossen bleibt. Ich will nicht Öl und Atomkraft miteinander abwägen. Im Moment gibt es sehr viele Kritiker, Sonne aus der Wüste, "Wasserstoffbomben" im Keller, all das ist noch unbekannt und wird skeptisch beäugt. Es ist ein schreckliches Drama dass die anfängliche "Empörtheit" sofort nachlässt nachdem ein Japanischer Regierungssprecher "Verbesserung" der Lage in Fukushima meldet. Die Erkenntnis, der Mensch denkt nur dann um wenn wirklich etwas passiert und er selbst betroffen ist, was in einem glimpflichen Ausgang in Japan die Folge wäre ist ein Elend von Kopf bis Fuß. Wer regt sich denn heute noch über die explodierte Borinsel im Golf von Mexiko auf? Die amerikanische Regierung hat es ja tunlichst vermieden dem "Volk" Bilder der Katastrophe zugänglich zu machen. In dessen Folge wage ich zu behaupten haben sehr wenige Angehörige der ölhungrigsten Nation auf Erden über ihre Energien angefangen nachzudenken. Das ist sehr traurig.

Edit2:
Statt einen Ausstieg zu erwägen, halte ich es für sinnvoller Atomkraftwerke sicherer und effizienter zu machen und Alternativen zur Endlagerung zu entwickeln.

Wir können nicht ewig von Sicherheit sprechen aber im Geheimen immer den GAU fürchten! Was verstehst du unter sicherer machen? Das Problem ist dass unter den "Schutzsmaßnahmen" gefährliches Gut lagert, das Aufsicht von Menschen unterliegt. Der Wind wet auch ohne ein Windrad, aber wenn der Zufall dem Glück nicht gesonnen ist kann das "gefährliche Gut" ohne dass es einer wollte wie geschehen auf einmal seine Gefährlichkeit entfalten. Eine Fliege löst einen Kurzschluss aus, ein Techniker stolpert über ein Kabel und das Windrad hat eine Panne. Eine Fliege löst einen Kurzschluss aus, ein Techniker stolpert über ein Kabel und schon kann eine nukleare Katastrophe folgen.
Verstehst du was nach dem Wörtchen "kann" die "schlimmeren" Folgen hat "kann" ich nicht befürworten. Denn wenn wir den Platz an dem wir leben ein bisschen sicherer machen "können" in dem wir dem Faktor "kann" die Gefährlichkeit nehmen dann bin ich dabei.
Und damit meine ich nicht weiter Kerne spalten nur in Zukunft unter einer doppelten Flugzeugsicheren Betonhülle, sondern die Versäumnisse unserer Ahnen und Vorgänger wettmachen.



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Willix
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#55 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Willix » 20. März 2011, 17:05

Hallo Icon!

Natürlich ist ein umgestürztes Windrad kein Problem. Ein einzelnes Windrad ist sowieso kein Problem. Ein Problem ist es aber Kernernergie durch Winkraft zu ersetzen: benötigte Fläche, Lärm-Emissionen, Abhängigkeit von Stärke und Konstanz des Windes...
Ich denke, dass sich Kernernergie (momentan?) nicht durch Windkraft- oder Sonnenernegieanlagen ersetzen lässt, ist klar. Ein Ersatz durch Kohle-, Gas- und Ölkraftwerke ist, wie du schon festgestellt hast, nicht sinnvoll. Im Gegenteil, im Hinblick auf den Klimaschutz sollten derartige Kraftwerke wohl auch abgschafft werden. Welche Alternativen haben wir dann noch?

Ich weiß nicht, was du mit "Wasserstoffbomben im Keller" meinst. Vermutlich irgendeine Anlage, die mit Wasserstoff betrieben wird (Brennstoffzelle?). Für die Herstellung von Wasserstoff muss aber nunmal auch eine ganze Menge Energie aufgewendet werden, die ja auch irgendwoher kommen muss.

Energie aus der Wüste? Mir sind im Moment keine Wüsten in Deutschland bekannt?

Weitere Alternativen wären dann vielleicht die erwähnten Wellen-, Strömungs-, Gezeiten- und Osmosekraftwerke. Die Auswirkungen eines massenhaften Einsatzes solcher Anlagen sind aber wohl schwer abschätzbar. Wer weiß, welchen Einfluss sie auf das Leben im Meer haben oder auf Meeresströmungen und somit auf unser Klima? Vielleicht sind die Auswirkungen auf lange Sicht wesentlich gravierender als die der momentanen Energiegewinnung.

Letzten Endes will ich ja nur darauf hinaus, dass auch Alternative Energiegewinnungsmöglichkeiten unter Umständen nicht vorhersehbare verheerende Folgen haben könnten. Das größte Problem der momentanen Energiegewinnung sind wohl die Auswirkungen auf unser Klima. Die Kernenergie ist da doch vergleichsweise klimaverträglich. Insofern sollte meiner Meinung nach die Entwicklung in diesem Bereich weiter gehen (Effizienz steigern, "Beherrschbarkeit" Steigern, Emissionen verringern).

Ich wage außerdem zu bezweifeln, dass die Kernernergie einen größeren Einfluss auf das Leben dieser Erde hat als andere derzeit angewandte Ernergiegewinnungsarten (selbst wenn alle 25 Jahre mal so ein Ding in die Luft fliegt).

Und um das nochmal klarzustellen: Ich bin durchaus ein Befürworter von Alternativen, sofern sie praktikabel sind und das Risiko abschätzbar ist.

LG Willix

Edit:
Fliege löst einen Kurzschluss aus, ein Techniker stolpert über ein Kabel und schon kann eine nukleare Katastrophe folgen.
Ein Erdbeben in Kombination mit einem Tsunami löst möglicherweise eine nukleare Katastrophe aus, ok. Dass eine Fliege oder ein stolpernder Techniker derartiges auslösen, halte ich doch für etwas übertrieben.



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#56 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Icon » 20. März 2011, 17:58

Hallo Willix,

Die meisten Bürger ergründen ihre Argumentation für die Unabdingbarkeit der Kernkraft auf enormen Fehlinformationen.

Unter "irgendeiner Anlage" ist wie du schon richtig erkannt hast eine Brennstoffzelle, bzw. erst einmal ein Elektrolyseur gemeint. Bis heute hat es leider keine Firma geschafft ein enheitliches Produkt auf den Markt zu bringen, das dirket gekoppelt werden kann. Die über den Tag gewonnene Energie auf dem Dach wird in Wasserstoff und Sauerstoff umgewandelt und "chemisch" gespeichert. In einer Ausgabe von "National Geographic" im Jahre 2009 war ein Bericht über ein Dorf in Oregon, das seinen Energiehaushalt so volkommen abdeckt und Strom in das Netz einspeißt.

Wenn du schon anfängst dich zu fragen welche Einwirkungen Windräder und Gezeitenkraftwerke auf Umwelt und Klima haben, dann beginne ich mich zu wundern. Es ist selbstverständlich, dass wir der Windböe oder der Welle Energie nehmen. Ja, wir platzieren ein Gerät an eine Stelle an der vorher ein Fels oder ein Weizenfeld war.
Ich möchte nicht abwägen, denn Umwelteinflüsse sind nicht bekannt.
Dennoch möchte ich hier die Atomkraft an den Ohren herbeiziehen. Die radioaktive Suppe die in Asse aus allen Ecken und Enden quillt, und mit Mühe davon abgehalten wird an die Oberfläche zu kommen, die Aberbilliarden an Barrel Öl die wir verheizen, all das hat Umwelteinwirkungen die wir sehen können.

Ich wage außerdem zu bezweifeln, dass die Kernernergie einen größeren Einfluss auf das Leben dieser Erde hat als andere derzeit angewandte Ernergiegewinnungsarten (selbst wenn alle 25 Jahre mal so ein Ding in die Luft fliegt).

Du und ich, wir können nur anhand von Berichterstattungen und unserem objektiven Eindruck urteilen.
Was wirklich Sache ist wissen wir beide nicht.
Ausserdem musst du Einflüsse und Folgen auseinanderhalten. Ein unter Abschirmung gespaltenes Atom mag wenig Einfluss auf die Umwelt haben, hunderttausende Kilogramm Atommüll und was man damit anstellen kann "können" Folgen haben wie wir sie nicht nur in Tschernobyl schon sehen konnten.

Ich verstehe andererseits deine Argumentaion hinsichtlich uns nicht bekannter Folgen alternativer Energien. Doch müssen wir uns neu orientieren wenn wir erkennen fossile Brennstoffe haben keine Zukunft und die Atomenergie ist letztendlich doch nicht beherrschbar und die daraus resultierenden Folgen nicht absehbar.
Und wenn es dort eine Möglichkeit gibt, die wenigstens nur die Hoffnung auf Energiegewinnung ohne Strahlungsgefahr oder Möglichkeiten einer Ölpest aufkommen lassen, dann sollten wir beginnen sie nicht im gedanken schon niederzuknüppeln und an "altbewährtem", dass doch nicht das wahre ist festzuhalten.
Wer könnte sich denn heute schon vorstellen mit Strom vom Monde Staub zu saugen?

Gruss
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Edit: Ich wusste nicht, dass der Begriff "Desertec" nicht bekannt ist. Entschuldige deshalb meine irreführende Forulierung "Strom aus der Wüste". Auch über dieses Projekt gab es in der Ausgabe 09/09 des "National Geographic" einen Seitenlangen Bericht. Die Grundidee ist es nicht benötigten Bauplatz in der Sahara mit Photovoltaikanlagen zu nutzen. Ein kleiner Teil der Fläche würde nach hocrechnungen ausreichen um den Strombedarf der Welt zu decken (mit 12% Ausbeute PV). Kritik lässt sich hier an unerprobt weiten Führungsstrecken des Stroms, Abhängigkeiten und politischen Unruhen finden. (Es wurde andscheinend absichtlich mit 12% PV-Anlagen gerechnet. Mittlerweile können Parabolspiegelanlagen eine bis zu vier mal höhere Ausbeute nach benötigter Fläche leisten)

Edit2: Warum hältst du es für übertrieben dass eine Fliege oder ein stolpernder Techniker eine Nuklearkatastrophe auslösen für übertrieben? In Tschernobyl hat weitaus weniger zum GAU geführt! Menschliches Versagen stand an vorderster Front, danach folgten technische Fehler soweit bis heute bekannt. Ich will bevor ich mich in einen Sarg lege nicht damit abschließen, dass es hinnehmbar wäre wenn "nur" alle 25 Jahre ein Atomkraftwerk in die Luft fliegt. Keiner von uns hat Einsicht in die Akten der Betreiber, meist werden erst in der Welleder Empörung die Störfälle bekannt. Glaubst du denn etwa ein Kernkraftwerk ist nicht irgenwann der Korrosion und dem Lauf der Dinge genauso ausgesetzt wie der Fernseher im Wohnzimmer der irgendwann seinen Geist aufgibt? Warum glaubst du denn werden Störfälle nicht auf dem Markt unter das Volk geschrien? Ich bewege mich seit längerem auf dem Gebiet der Elektrotechnik und weiß welch kleinere Lapalie als eine Stubenfliege elektrische Schaltkreise auseianderfliegen lässt, dass ein AKW dagegen immun ist kann ich mir nicht vorstellen. Ich möchte den teufel nicht an die Wand malen, ich möchte keine Geister beschwören von denen ich kein Verbrecherfoto habe. Aber ich rege an nachzudenken. Der "kann" Faktor spielt immer mit, und ein jeder von uns sollte abwägen welche Folgen er VERANTWORTEN kann!



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