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Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

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Gilthanaz
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#73 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Gilthanaz » 25. März 2011, 19:30

Ich bin seit über 15 Jahren aus der Schule raus, sowas wie Hausaufgaben hab ich überhaupt noch nie gemacht :P



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Ossein
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#74 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Ossein » 26. März 2011, 09:38

Bei all der z.T. hochgelehrten Auseinandersetzung hier (Respekt!), möchte ich doch nur ein mir sehr treffend scheinendes Zitat aus dem Spiegel der letzten Woche (#12) hier präsentieren.
Es soll vielleicht auch wieder einmal daran erinnern, dass bei aller berechtigter Forderung nach Änderung der politischen Maßgaben und Rahmenbedingungen, die Frage nach der persönlichen Konsequenz, imho, die einzige ist, die wir auch wirklich und schlußendlich beantworten können.

Fukushima jetzt ist wieder so ein Weckruf. Wie Lissabon. Wie Tschernobyl. Wie Harrisburg. Auch die Ölplattform Deepwater Horizon sandte schrille Töne aus, deren Bohrloch in der Teirfsee des Golfs von Mexiko unablässig Öl ins Meer spuckte. Die lange Reihe der Öltanker, die an den Küsten verunglückt sind, waren Weckrufe. Die Asian Brown Cloud, die sich als schmieriger Schmutzfilm über den Himmel Asiens zieht, ist einer. Das Ozonloch. Die Erderwärmung. Der Hurrikan "Katrina". Bald die Gentechnik, wer weiß. Ihre Botschaft war im Grunde stets die gleiche, und stets wurde sie überhört, sie heißt, ganz schlicht: Du musst Dein Leben ändern.
(Spiegel #12. S. 103, Hervorhebung von mir)

Wie oft muß dieser Satz wiederholt werden?

LG, Ossein.



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#75 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Icon » 26. März 2011, 11:23

Ossein hat geschrieben:Bei all der z.T. hochgelehrten Auseinandersetzung hier (Respekt!)


Da möchte ich mich auch kurz einhaken.
Nun, diese oder ähnliche Diskussionen werden selbstverständlich nicht nur hier, sondern auch in anderen Foren geführt, wobei mir sicherlich nur ein kleiner Teil bekannt ist.
Aber, so ist jedenfalls mein Eindruck enden diese mitunter hitzigen Diskussionen oft schon nach wenigen Antworten entweder im Sand, oder durch Schließung eines Moderators aufgrund von Eskalationen.
Deswegen freut es mich umsomehr, dass wir hier im Ameisenforum eine sachliche, bodenständige Diskussion führen können. Es macht regelrecht Spaß sie sich durchzulesen.
Weiter so.

Nun ein kleines Update:
Durch die "Kühlung" mit Meerwasser mittels Wasserwerfern, Helikoptern und Schwenkkränen wurden etliche Tonnen Wasser über dem Reaktorkomplex verteilt. Heute wurde zum ersten Mal eine Zitat "enorme" Strahlenbelastung im Meer vor Fukushima gemessen. Lag die Belastung unter der Woche noch bei 125 bis 145fach höher als der Grenzwert, stieg sie heute auf das 1250fache an. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,753292,00.html
Dass sich Wassermassen dieser Dimensionen mit der Zeit einen Abfluss suchen dürfte bekannt sein.

Derweil wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo 17 Arbeiter in Fukushima verstrahlt, 3 davon befinden sich derzeit im Krankenhaus. http://www.stern.de/panorama/-liveticker-zur-katastrophe-in-japan-meerwasser-extrem-verstrahlt-1667878.html

Die Wassermassen, die über die havarierten Reaktorblöcke abgeworfen wurden stauen sich nun teilweise bis 1,50m hoch im Komplex des Atomkraftwerks. Arbeiter haben begonnen dieses Wasser abzupumpen.
http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/services/nachrichten/ftd/PW/60031036.html

Gruss
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Gilthanaz
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#76 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Gilthanaz » 26. März 2011, 11:55

Edit: Eventuell könnte man das jetzt schon in einen "Was kann jeder Beitragen, aus gegebenem Anlass" Thread verschieben? Langsam verwässere ich unabsichtlich den Thread schon sehr mit nicht Fukushima-relevanten Informationen :(

"Du musst Dein Leben ändern".

Schöner Satz. Wenden wir uns mal einzelnen Punkten zu, als Beispiel nehme ich mich. Nicht weil ich so toll bin, sondern weil mir nur über mich alle Fakten bekannt sind ;)

Heizen
Heizen mit Fossilen Brennstoffen / Erdgas hat keine Zukunft. Beides wird knapp. Pellets sind schön und gut, doch steigt der CO² Footprint bei der aufbereitung von Holz zu Pellets. Elektrisch Heizen - klar, wäre theoretisch machbar, sofern wir - wie vorher schon im Thread besprochen - mal das Problem unter Kontrolle bekommen, wie "green energy" aus Geothermik, Windkraft, Solarthermischen Kraftwerken, Photovoltaik, [...] im Netz gehalten werden kann. Aber selbst dann ist eine elektrische Heizung, die für einen kleinen Raum schon 1KW und bei größeren schnell 3.5KW verbraucht, finanziell einfach nicht attraktiv.

Hausbesitzer haben es da relativ einfach, für Großstadtmenschen ergeben sich natürlich Probleme. In Wohnhäusern in z.B. Wien gibt es meist nur eine Ölheizung für das gesamte Gebäude. Auf dem Land habe ich persönlich mich für einen klassischen Kachelofen entschieden, da der Anlieferweg für Brennholz extrem kurz ist, und die Gegend mehr aufgeforstet wird, als abgeholzt werden muss, um den Bedarf zu stillen (Weiterer Punkt: Wenn jetzt alle auf Holz umsteigen, kann der Bedarf noch erfüllt werden?). Holz an sich ist beim verbrennen immerhin (exkl. Transport und Schlagaufwand) CO² Neutral, im Footprint definitiv eine Heizmethode, die wenig Schaden an Umwelt und Planet anrichtet. Wer ganz pingelig ist, könnte natürlich noch die Belastung durch das Erzeugen eines Kachelofens gegenrechnen :)

Hier müsste wohl auch ein Umdenken bei Miethausbesitzern stattfinden: Auf den Dächern z.B. Solaranlagen für Warmwasser aufstellen, im Keller einige 1000 Liter Speicherkessel aufstellen, und schon wäre viel Energie gespart! Denn: Holzheizungen sind in der Großstadt natürlich keine Alternative...


Stromverbrauch
Ich bin ein Technikfreak. Ich habe beinahe alle Spielekonsolen seit dem 8-bit NES, Homecomputer und Personal Computer seit dem Commodore VC-20, jede Menge Zubehör und natürlich einen großen Fernseher + Surround Anlage im Wohnzimmer. Licht kommt natürlich auch aus der Steckdose, der Keller muss derzeit noch elektrisch beheizt werden. Geschirrspüler, Waschmaschine, Mikrowelle, E-Herd - in einem Haushalt kommt viel zusammen!

Meine Maßnahmen in den letzten 6 Monaten waren:

* Meine Server, die immerhin das ganze Jahr durchgehend laufen, gegen einen Energiesparenden Server austauschen, auf dem die anderen Server virtualisiert wurden. Aus drei, mach eins - und statt 250 watt verbraucht das ganze jetzt 40 Watt unter Volllast.

* Alle Stand-by Geräte sind an Schaltbare Steckerleisten gewandert. Das Entertainmentzimmer unten hat jetzt genau zwei Schalter, die man umlegen muss, damit all die Bildschirme, Stereoanlagen, Aktivboxen, Mischpult,... aktiviert ist. Vorher waren in dem Zimmer ca 60(!) Stand-by Leds das ganze Jahr aktiv. Darf man nicht unterschätzen, was da unnötig verbrannt wird! Gleiches für das Entertainment im Wohnzimmer: Ein Schalter, und alles ist aus. Nochmal gut 20 Stand-By Lämpchen eingespart.

Durch die Photovoltaik auf dem Dach produziere ich am Tag, auch bei nicht so gutem Wetter (wie Heute) genug Energie für den Eigenbedarf. Natürlich hat man sich auch etwas umgewöhnen müssen: Die Waschmaschine wird nun morgens eingeschalten, wie auch der Geschirrspüler. Denn dann kommt die Kraft von der Sonne. Die Server und Beleuchtung für die Ameisen? Kommt von der Sonne. Solange es hell ist, dreht mein Zähler sich rückwärts, bei gutem Wetter sogar wenn alles an Entertainment aktiviert ist, was so rumsteht :) Nachts bin ich Netzabhängig, aber gleiche das ein bisschen mit dem Überschuss des Tages aus.


Auto - ewige Last
Seit Jahren benutze ich das Auto für den eigentlichen Einsatzzweck: In die Arbeit, und wieder nachhause. Einkaufswege liegen alle direkt unterwegs an der Straße, also keine Umwege wenn ich einkaufen muss. Ich kaufe keine Neuwagen, sondern gebrauchte in gutem Zustand, mit wenig Verbrauch (<6.5l/100 Diesel).

Ich habe absolut kein Verständnis für "Spaßfahrer", schon gar nicht für Lenker von SUV's, Muscle Cars oder ähnlichen Spritschleudern. Noch weniger für die berühmten In-der-Großstadt-wohnen-aber-800-Meter-in-die-Arbeit-fahrer.

Wenns hochkommt, fahre ich etwa 20km im Monat für Private Zwecke, wie z.B. mal die Eltern besuchen.

Jetzt könnte man sagen: "Ja, und auch wenn du wenig Auto fährst, warum fährst du nicht mit den Öffis, wäre ja noch besser!". Tja, dafür ist mir die Lebenszeit und meine Nerven zu schade, und mein Geld auch: Mit den Öffis würde ich jeden Tag für beide Strecken etwa drei Stunden benötigen, mit dem Auto 1.5 - meine Zeit ist mir zu Schade, um sie in Zügen, U-Bahnen und Straßenbahnen zu vergeuden.


Hm... das sind doch die größten "Sünder", oder? Heizmethode, Stromverbrauch, Autoemissionen.

So, zum Abschuss freigegeben ;) Was kann man noch besser machen? Welche Probleme (außer den offensichtlichen wie eben der Einschränkung, das in Großstädten vieles nicht machbar ist) halten die Leute davon ab, auch einfach mal schaltbare Steckerleisten zu benutzen? Oder, ist es - wie ich beinahe vermute - einfach die "Wurstigkeit" eines Großteils der menschlichen Population, ist es so vielen Leuten einfach komplett egal?

lg,
- G



Gast
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#77 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Gast » 26. März 2011, 11:59

Zitat aus dem "wissen.de"-Link von Icon:

"05:30 Japanische Ingenieure versuchen verzweifelt, radioaktiv verseuchtes Wasser aus dem Atomkomplex Fukushima abzupumpen. Verstrahltes Wasser wurde in drei der sechs Reaktoren gefunden. Es sei sehr wichtig, das Wasser aus den Turbinengehäusen zu entfernen, bevor die radioaktive Verstrahlung noch weiter steige, teilte die Atomaufsicht mit. Man arbeite daran, das Wasser sicher zu bergen und dabei nicht die Umwelt zu verschmutzen. Temperatur und Druck hätten sich in allen Reaktoren stabilisiert."

Ich bin ja schon fast ein Schluckspecht, wenn ich an die Desinformation denke, die ich täglich zu schlucken habe.:mad:

Aber weiß jemand eine ehrliche Antwort auf die Frage, wie man derartige Mengen radioaktiv verseuchten Wassers sicher bergen kann, ohne dabei die Umwelt zu verschmutzen???

Irgendwie möchte man den Autoren solcher Unsinns-Meldungen doch etwas Wirksames um die Ohren hauen können!:mad:

Merkur



Gilthanaz
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#78 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Gilthanaz » 26. März 2011, 12:06

Merkur hat geschrieben:Ich bin ja schon fast ein Schluckspecht, wenn ich an die Desinformation denke, die ich täglich zu schlucken habe.:mad:


Da Vodka angeblich gegen Strahlung hilft, bzw. dem Körper, diese schneller abzubauen (Doku über die Arbeiter in Tschernobyl: Verkauf pro Tag und Kopf, 2 Flaschen Vodka), ist derzeit ein Schluckspecht zu werden eventuell lebensrettend!

Der Sekundärschaden der Reaktorkatastrophe wird tatsächlich immer schlimmer... :(

lg,
- G



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#79 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Icon » 26. März 2011, 12:09

Hallo Merkur,

Der Grund warum man Tonnen von radioaktiv verseutem Wasser aus der sicheren Herberge von Stahlbetonwannen unter einem Reaktor bergen will ist ein anderer als plötzlichauf Umweltliebhaber zu machen.

Ich will nicht schon wieder mit Tschernobyl vergleichen, aber damals hat men extra einen mehreren hundert Meter langen Tunnel gegraben und das Fundament angebohrt um dieses Wasser abzulassen.
Wenn sich nämlich sogenannte "Elefantenfüße", wie sie genannt werden, wenn die "Lava" nach einer Kernschmelze wieder abgekühlt ist, auf ein Wasserreservoir treffen, expandiert entstehender Wasserdampf derart schnell, dass alles Darüberliegende einfach auseinandergesprengt wird.

Denn strahlendes Wasser in einer Betonwanne ist "eigentlich" die geringste Sorge, wenn anderswo die Brennstäbe kochen.
Hier greift nämlich die Desinformation am stärksten.

Gruss
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Cayal
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#80 AW: Lage in Japan - Fukushima: "Another Tschernobyl again?"

Beitrag von Cayal » 26. März 2011, 12:19

Im Prinzip sind wir nicht schlauer als die Bakterien in der Petrischale. Wir vermehren und vermehren uns, verbrauchen immer mehr der Ressourcen, bis dann irgendwann nicht mehr genug Fläche für die Produktion der Notwendigen Nahrung vorhanden ist, bzw. die Umwelt zu sehr vergiftet ist, dass die Flächen auch nicht mehr optimal genutzt werden können.

http://flexikon.doccheck.com/Wachstumsphasen_einer_Bakterienkultur

Man muss nur ein paar Wörter ersetzen, schon passt es auf die Menschheit. Und es ist doch wirklich erstaunlich, dass wir in dieser Beziehung letztlich genauso dumm sind wie Bakterien.

Das ganze sparen nützt wenig, wenn wir in paar hundert Jahren dann ein Vielfaches der Menschen auf der Erde sind. Es zögert nur das unvermeidliche hinaus, nämlich, dass das Wachstum gewaltsam beendet wird (nämlich durch Kriege, Hungersnöte, Kontamination der Umwelt usw.)



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