Riesenameisen aus Nordwestbayern [Camponotus ligniperdus]

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
Neues Thema Antworten
Skyameise
Einsteiger
Offline
Beiträge: 30
Registriert: 5. Februar 2011, 10:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#1 Riesenameisen aus Nordwestbayern [Camponotus ligniperdus]

Beitrag von Skyameise » 23. April 2011, 09:24

Hallo,

diese sehr großen Ameisen (mind. 10 mm/ Soldat?) konnte ich unter einer flachen Kalksteinplatte auf einem Trockenrasen finden. Vielleicht eine Formica? Über Bestimmungstipps würde ich mich wieder sehr freuen!

Funddaten: Norwestbayern (Karlstadt); April 2011

Viele Grüße
Skyameise

P.S. Frohe Ostern!
Dateianhänge
PICT0701.jpg
PICT0695.jpg



Forces
Halter
Offline
Beiträge: 387
Registriert: 23. September 2009, 16:36
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 9 Mal

#2 AW: Riesenameisen aus Nordwestbayern

Beitrag von Forces » 23. April 2011, 09:30

Ist wahrscheinlich Camponotus ligniperdus.



Benutzeravatar
Ameisenstephan
Halter
Offline
Beiträge: 564
Registriert: 6. Februar 2011, 16:03
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal

#3 AW: Riesenameisen aus Nordwestbayern

Beitrag von Ameisenstephan » 23. April 2011, 09:38

Sieht nach Camponotus aus, ja. Camponotus ligniperdus würd ich auch sagen, um mal meinen Senf dazuzugeben. Camponotus vagus oder herculeanus schließe ich an der Thoraxfarbe aus.


Mfg, Stephan

Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#4 AW: Riesenameisen aus Nordwestbayern

Beitrag von Gast » 23. April 2011, 10:16

Klar ist das Camponotus ligniperdus.

ABER ein kleiner Hinweis muss gestattet sein: Die meisten Trockenrasenflächen bei Karlstadt sind Naturschutzgebiet. Da sollte ein Naturfreund keine Kalksteinplatten umdrehen!
Nicht umsonst besteht in Naturschutzgebieten auch ein Betretungsverbot außerhalb von Wegen: Gerade bei Karlstadt - Gambach wachsen z.T. sehr seltene und gefährdete Orchideen. Bevor sie blühen, sind sie schnell übersehen und zertrampelt.

Nix für Ungut, aber vielleicht ist der Hinweis doch die Rettung für ein paar wertvolle Pflanzen, und für die selteneren Ameisen, die oft nach einmaligem Umdrehen eines Steins verschwinden und durch Allerwelts-Lasius niger ersetzt werden. Steine müssen oft 10 und mehr Jahre unverrückt liegen, bis sie für die wirklich seltenen Ameisen überhaupt besiedelbar werden.

Merkur



Skyameise
Einsteiger
Offline
Beiträge: 30
Registriert: 5. Februar 2011, 10:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#5 AW: Riesenameisen aus Nordwestbayern

Beitrag von Skyameise » 23. April 2011, 12:07

Hallo allerseits!

Vielen Dank für eure Bestimmungshilfe. Camponotus ligniperdus passt vom Habitat ja auch super.

@Merkur: Die Tiere wurden an einem Wegrand bei Wiesenfeld entdeckt (kein NSG). Die Platte wurde natürlich sogleich wieder zurückgeschoben. Also keine Sorge;-)

VG



Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#6 AW: Riesenameisen aus Nordwestbayern

Beitrag von Gast » 23. April 2011, 21:03

[font=Times New Roman]@ Skyameise: Mein Beitrag war nicht (nur) an Dich gerichtet. Er soll vielmehr mögliche Nachahmer zum Nachdenken anregen![/font]

[font=Times New Roman]Auch das rasche Zurücklegen oder –schieben ändert nichts daran, dass die zwischen Stein und Boden über Jahre „gewachsene“ Abdichtung unwiderruflich zerstört ist. Es entstehen ringsum Spalten von 1mm Weite und mehr, durch die opportunistische Ameisen wie Lasius spp. oder Tapinoma spp. rasche eindringen können. Wenn da eine Myrmecina graminicola, eine Ponera coarctata oder eine Temnothorax tuberum-Kolonie drunter war, müssen die Adulten sofort flüchten (ins Ungewisse!), unter Hinterlassung ihrer Brut, die den Eindringlingen als Begrüßungshappen dient. Und das betrifft natürlich nicht nur NSGs, sondern jedes über ein paar Jahre halbwegs naturbelassene Fleckchen Erde.[/font]

[font=Times New Roman]Mir ist völlig klar, dass kaum jemand eine Vorstellung davon hat, welche Folgen das Umdrehen (und Zurückdrehen) von Steinen, Totholz usw. in der Flur für die Kleintierfauna mit sich bringt: Ich musste es auch selbst erst erleben, um die Erkenntnis zu gewinnen, dass man mit der Störung solcher Strukturen doch sehr viel Unheil anrichten kann. Vorsichtiges Zurücklegen ist natürlich immer noch besser, als Steine einfach umzudrehen und liegen zu lassen.[/font]

[font=Times New Roman]Schon Gösswald beschrieb vor über 60 Jahren, wie in der Umgebung von Würzburg auf den seinerzeit noch weitgehend ungeschützten Trockenrasenflächen die Ameisefauna schwer geschädigt wurde, wenn etwa Pfadfinder und andere Gruppen ihre Zeltlager errichteten, Steine für Feuerstellen zusammen trugen oder Steinmännchen errichteten. Noch viele Jahre später war es ihm kaum möglich, einige der von ihm dort festgestellten seltenen Arten wieder zu finden, die er während seiner Doktorarbeit in den 30er Jahren entdeckt hatte.[/font]

[font=Times New Roman]MfG und Frohes Hasenfest,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Bestimmung von Ameisen“