Klebrige Gartensafari - Blattflöhe

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#1 Klebrige Gartensafari - Blattflöhe

Beitrag von Gast » 24. April 2011, 21:10

[font=Times New Roman]Die hohen Temperaturen sorgen für ein reiches Tierleben im Garten. Auf der Suche nach geeignetem „Futter“ für meine Camponotus ligniperdus stieß ich zuerst mal auf eine dicke, hellgrüne Raupe im Apfelbaum. Sie hatte einen Dorn am Hinterende, gehörte also zu den Schwärmern, und war daher zu verschonen.[/font]

[font=Times New Roman]Mein Blick fiel auf einen Weißdornstrauch in der Hecke. Wie jedes Jahr ist er von Pflanzensaugern befallen, aber von solchen, die ihren Honigtau nicht an Ameisen verfüttern oder abspritzen. Stattdessen sondert jede Larve einen dünnen Wachs-Schlauch ab, den sie mit ihrem Ausscheidungsprodukt anfüllt (Bild 1, eine Triebspitze mit Wachsschläuchen; sie werden bis etwa 1 cm lang und fallen dann meist ab).[/font]
[font=Times New Roman]Schon junge Larven beginnen damit (Bild 2, das gelbliche Etwas in der Bildmitte, mit einem noch kugeligen Honigtausäckchen am Hinterende; links oben schimmert Millimeterpapier durch, als Größenvergleich). Manche der „Schläuche“ blähen sich auch auf, oder platzen, so dass sich doch eine ziemlich klebrige Sauerei entwickelt.[/font]
[font=Times New Roman]Ältere Larven haben oft eine langen Schlauch voll des süßen Kotes hinter sich (Bild 3, es ist eine Nymphe; die Flügelscheiden sind bereits erkennbar).[/font]

[font=Times New Roman]Mal sehen, was meine Camponotus zu einem abgeschnittenen Trieb mit solchen Schläuchen sagen. Nun ja, mäßiges Interesse; irgendwie ist die Wachs-Honigtau-Matsche wohl doch nicht das Wahre. Man sieht auch kaum je eine Ameise an einem so befallenen Weißdorn.[/font]

[font=Times New Roman]Eine Triebspitze habe ich in eine Verzweigung meines Walnussbaumes gelegt. Immerhin konnte ich bald eine Arbeiterin von Temnothorax affinis daran lecken sehen. Die Arbeiterinnen von Camponotus truncatus, die in demselben Baum leben, sausten allerdings unbeeindruckt vorbei.[/font]

[font=Times New Roman]Neugierig geworden habe ich dann ein wenig mehr Informationen über diese Tiergruppe gesucht. Das Internet ist ziemlich zurückhaltend und allgemein. Fündig wurde ich in einem Buch. Kloft, Maurizio, Kaeser (1985): Waldtracht und Waldhonig in der Imkerei. Ehrenwirth-Verlag, München. (Die erste Auflage war unter dem Titel „Das Waldhonigbuch“ bekannt).[/font]

[font=Times New Roman]Meine Weißdornläuse, genauer Blattflöhe, gehören also der hehren Gesellschaft der Ordnung der Hemiptera an, darin der Unterordnung der Sternorrhyncha (Pflanzenläuse, zu denen auch die üblichen Blattläuse zählen, heute oft auch als eigene Ordnung aufgefasst), hier der Überfamilie Psylloidea (Blattflöhe, die Adulten können hüpfen) und der Familie Psyllidae. Ihr schöner Gattungs- und Artname lautet Cacopsylla melanoneura, Braunadriger Weißdornfloh. Wenn das mal nicht eine illustre Verwandtschaft ist, fast schon wie ein Stammbaum des Hochadels! :D[/font]

[font=Times New Roman]Der langen Rede kurzer Sinn: War wohl nix mit einem guten Futter für die Camponotus ligniperdus! Aber schön war’s doch…[/font]

[font=Times New Roman]Frohes Fest noch wünscht[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
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Bild-3-Psyll.jpg
Bild-2-Psyll.jpg
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