Nahrung für Lasius niger?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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nick98
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#1 Nahrung für Lasius niger?

Beitrag von nick98 » 25. April 2011, 19:00

Was haben Lasius niger lieber zum essen? Getrocknete Fliegen oder getrocknete Grillen? Ist es sogar egal? Kann ich Würmer auch von draussen nehmen? Bei antshop hat es leider keine.:fluchen:
LG nick98



kev
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#2 AW: Nahrung Lasius niger

Beitrag von kev » 25. April 2011, 19:10

Hi,

die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt...wenn du selbst was fängst am besten überbrühen.

Wenn das Insekt einen harten Chitinpanzer hat solltest du diesen evtl knacken.

Ob Grillen oder Fliegen...keine Ahnung, tippe mal auf Fliegen aber probiers einfach aus und mach deine eigenen Erfahrungen, jede Kolonie hat auch ein bischen andere Vorlieben, so wurde letztens erst über Asseln diskutiert, über die SuFu soltest du genug Anregung finden....aber wie gesagt probieren geht über studieren;-)

lg,

kev



fehlfarbe
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#3 AW: Nahrung Lasius niger

Beitrag von fehlfarbe » 25. April 2011, 19:16

Hi nick98,

das ist bei jeder Kolonie ein bisschen anders wobei ich aber sagen würde, dass frischtote Insekten besser sind, da ihre Säfte noch flüssig sind und leichter ausgesaugt werden können. Getrocknete Insekten sind für Ameisen schwieriger bis gar nicht zu verwerten. Mehlwürmer und andere Tiere mit hartem Panzer solltest du am besten vorher zerschneiden.
Die Tiere kannst du natürlich auch von draußen nehmen. Achte aber darauf, dass du keine geschützten oder gefährdete/seltene Insekten verfütterst ;)



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christian
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#4 AW: Nahrung Lasius niger

Beitrag von christian » 25. April 2011, 20:06

Die Frage lässt sich meiner Meihnung nach recht leicht beantworten: Die Fliegen
Nichtmal frisch werden die Grillen von den Lasius niger gerne verzehrt, Fliegen sind dagegen der absolute Hit.

Aber wie schon geschrieben: Getrocknete Nahrung ist im allgemeinen nicht sonderlich gut zu ver- bzw. bewerten. Wegen dem dünnen Durchgang zum Kropf am Petiolis kann die Nahrung nicht im ganzen von den Tieren aufgenommen werden; ähnlich wie bei Spinnen werden die Tiere deshalb einfach ausgesaugt; wenn sie aber trocken sind, kann schlecht etwas aufgenommen werden. Zwar können sie durch tupfen Spuren von dem Trockenfutter aufnehmen, aber in keinen wirklich nennenswerten Mengen.
Selbst wenn man die Tiere einweicht sind sie nicht unbedingt immer der Hit schlechthin.



Sahal
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#5 AW: Nahrung Lasius niger

Beitrag von Sahal » 26. April 2011, 03:52

sawasdee krub

Ameisen besitzen keine Saugwerkzeuge, sondern die urtümlichen kauend-beißenden Mundwerkzeuge!
Sie sind also nicht dazu in der Lage, Flüssigkeit aufzusaugen oder gar ein Beutetier auszusaugen!!

Aus dieser Fehleinschätzung resultiert dann wohl das ein oder andere verdurstete, verhungerte oder schräpelige Völkchen, weil sie weder Wasser noch Honig aus der Watte saugen oder lutschen können. Alles flüssige, was ihr den Ameisen anbietet, sollte tatsächlich flüssig sein, damit die Ameisen es aufnehmen können!

Zwar können sie durch tupfen Spuren von dem Trockenfutter aufnehmen, aber in keinen wirklich nennenswerten Mengen.
Fliegen tupfen... sie haben nen Tupfer am Maul! Oder besser ein äußerst komplexes Saugwerkzeug.
Ameisen zerkauen die Nahrung mit ihren Mundwerkzeugen und zerreiben sie notfalls in mikroskopisch kleine Stücke. Größere Stücke (Stecknadelspitze) werden bei vielen Arten an die Larven älterer Stadien verfüttert.
Zumindest bei Camponotus konnte ich, aufgrund der Größe, prima beobachten, wie die Imagines Mehlwürmer langsam entfleischten.

Lasius niger ist ausgesprochen unproblematisch, wie die meisten Arten, und fressen alles, dessen sie habhaft werden können! Größere Völker machen auch vor einem Regenwurm nicht halt.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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christian
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#6 AW: Nahrung Lasius niger

Beitrag von christian » 26. April 2011, 04:13

Wiedereinmal hast du mein uneingeschränktes Vertrauen auf die Wahrheit, Sahal. Ich habe hier mal ein Bild einer meiner Cataglyphis velox Arbeiterinnen, wo man recht gut die Mundwerkzeuge erkennen kann:

Bild
(draufklicken zum Vergrößern)

Wenn die Tiere nicht saugen können, wie können sie dann flüssige Nahrung aufnehmen (immerhin können sie ja nur flüssige Nahrung aufnehmen)? Wie genau kann man sich dieses Schlauchartige Teil, was man auf dem Bild sieht (das Braune, zwischen den Mandibeln) in der Funktion vorstellen?
Immerhin müssen sie ja schön Druck drauf packen, damit sie dem Druck der Gaster entgegenwirken können- oder?

Mit "tupfen" meinte ich übrigens die Bewegung der Ameisen; z.B. recht gut an angetrocknetem Zucker zu sehen.



Sahal
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#7 AW: Nahrung Lasius niger

Beitrag von Sahal » 26. April 2011, 06:36

krub

Wie trinkt ein Hund?
Saugt er den Wassernapf leer, oder schiebt er mit der Zunge (Mundwerkzeug, Ameise = Glossa mit Labium) quentchenweise Wasser ins Maul, das dann abgeschluckt wird?

Wie überwindest Du den Druck in Deinem Körper?
Musst Du das Wasser reinpressen, oder übernimmt der Ösophagus mit seinem Schluckreflex die Arbeit! Das heißt Du beförderst Wasser irgendwie in Deinen Mund, ganz ohne Druck, und der Schluckreflex erledigt den Rest.
Daher ist es interessanterweise auch möglich, ein Glas Wasser im Kopfstand zu trinken :)

Die Beförderung in den Mund und der Schluckvorgang sind also zwei vollkommen getrennte Vorgänge.


Auf dem Foto ist kein Saugwerkzeug zu sehen, sondern wohl eher das vorgeschobene Labium (Unterlippe)! Es sei denn, Du hast da eine seltene Kreuzung der Catamyccis.


Fliegen tupfen mit ihrem Saugwerkzeug, Ameisen lecken mit der Zunge.
Sie nehmen dabei aber nicht verschwindend geringe Mengen auf, sonst würden sie es nicht machen.
Aber zweifelsfrei ist trockener Kristallzucker nicht gerade Ameisenfreundlich!!


Wer Lust hat, kann sich eine Diabetiker-Spritze besorgen, mit Honigwasser befüllen und von unten nach oben in einen kleinen, stabilen Steg stechen, so dass die Spitze etwa 3mm herausragt. Wird nun ein winzigen Tröpfchen auf der Spitze erzeugt, lässt sich bei der nächsten (neu)gierigen Ameise sehr gut die Leckbewegung erkennen.


Schickes Foto!!
Eingedellte Gaster werden in Deinem Volk häufig zu finden sein?!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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#8 AW: Nahrung Lasius niger

Beitrag von fehlfarbe » 26. April 2011, 07:40

Hallo Sahal,

danke für die Berichtigung!
Aber meinst du nicht, dass sie das Wasser auf der Watte aufnehmen können? Schließlich bilden sich doch zwischen den Wattefasern kleine Tröpfchen, die sie auflecken könnten. Ich sehe meine Camponotus ligniperdus zumindest öfter mal am Wasser Reagenzglas wie sie an der Watte herum fummeln.



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