Formica fusca - ein guter Start in die Saison!

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#1 Formica fusca - ein guter Start in die Saison!

Beitrag von Imago » 9. Mai 2011, 12:36

Hallo ihr Lieben!

Ich habe seit der letzten Saison eine kleine Formica fusca Kolonie. Ich habe sie nahe meines Wohnortes eingesammelt. Es handelt sich um zwei Gynen mit ca. 20 Arbeiterinnen. Das Volk bestannt aus mind. 5 Gynen.

Ich holte sie aus meinem Keller, relativ spät gönnte ich ihnen wärmere Temperaturen, das war vor knapp drei Wochen. Das Volk schien sehr fit zu sein, als ich in das Reagenzglas schaute war schon ein Eierpakert vorhanden, also raaus aus dem Keller. Das bedeudet die Winterruhe hat wohl wenig Reserven gekostet, da ja noch genügend für ein Eierpaket übrig war.

Aktuell hat die Bande ca. 50 Eier, 15 große Larven, mehrere kleine Larven, sowie eine Puppe.

Das Wachstum scheint ja rasend schnell zu gehen. Ich füttere gut, das muss ich zugeben, aber mit solche einem Zuwachs hätte ich selbst bei guten Bedingungen nicht gerechnet. Hätte nicht gedacht das die so produktiv sind und sich die Brut auch noch so schnell entwickelt. Aktuell bewohnen sie noch ein großes Reagenzglas, das wird wohl aber nicht mehr lange ausreichen.

Jetzt hätte ich gern mal gewusst:

Produziert eine polygyne Kolonie wirklich mehr Brut als eine monogyne Kolonie der gleichen Art?

Ich bin der Meinung die Zahl der Arbeiterinnen und deren effektive Proteinweitergabe bestimmt doch das Legeverhalten der Gyne. Nur weil nun zwei Gynen da sind bedeuted das doch nicht, dass mehr Eier produziert werden, es kann ja nur so viel Brut produziert werden, wie die Arbeiterinnen pflegen können, und ich dachte immer das dieses auch ausgereizt wird. Bei entsprechender Versorgung kann die Gyne ja den ganzen Tag eierlegen.

LG Imago



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Timmili
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#2 AW: Formica fusca, ein guter Start in die Saison!

Beitrag von Timmili » 9. Mai 2011, 12:42

Hallo Imago,

es ist nun mal so, dass eine monogyne Kolonie nur eine Königin hat, welche auch nicht durchgehend Eier legen kann. Sie ist keine Maschine, welche vorne Futter bekommt und hinten gleich die Eier rauspresst, denn diese müssen auch erst einmal in der Gaster der Königin wachsen.

Generell legt eine Königin auch immer nur so viele Eier, wie die Kolonie auch versorgen kann. Jede Larve muss gefüttert und feucht gehalten werden.

Hierbei hat eine polygyne Kolonie bei ausreichend Nahrung Vorteile, denn die Eiproduktion innerhalb der Gaster der Königinnen viel schneller von statten geht.

Allerdings ist das auch nur die Theorie, meist überbieten monogyne Lasius sp. Kolonien die polygynen Serviformica sp.

liebe Grüße,
Tim



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#3 AW: Formica fusca, ein guter Start in die Saison!

Beitrag von Imago » 9. Mai 2011, 13:09

Hi Timmili!

Danke für Deinen Beitrag.

es ist nun mal so, dass eine monogyne Kolonie nur eine Königin hat, welche auch nicht durchgehend Eier legen kann. Sie ist keine Maschine, welche vorne Futter bekommt und hinten gleich die Eier rauspresst
Also die Gyne kann, wenn sie dementsprechend versorgt wird. Klar das die Ovarien keine Maschinen sind, aber die Gyne legt bei einem großen Volk auch sehr viele Eier an einem Tag.

Hier geht es jetzt weniger um die Produktion, die eine Gyne an den Tag legen kann (denn das da noch wesentlich mehr geht weis man ja), sondern eher um die Versorgung seitens der Arbeiterinnen der Gyne gegenüber.

Wer weiß wieviele zig Eier die Gyne schon an einem Tag gelegt hat, als sie noch von der gesamten Kolonie versorgt wurde.

Hätte ich denn mit der gleichen Eierproduktion bei einem monogynen Volk rechnen können?

Und wenn nicht, warum dann?

Hierbei hat eine polygyne Kolonie bei ausreichend Nahrung Vorteile, denn die Eiproduktion innerhalb der Gaster der Königinnen viel schneller von statten geht.
Auch das tut nichts zu Sache, Zeit hat das Volk ja genug, die Zahl der Eier hätte auch eine Gyne alleine legen können. Es geht darum ob die Arbeiterinnen die Gyne auch so hinreichend versorgt hätten.

Versteht mich bitte nicht falsch, bin ja nun kein Neuling mich würden konkrete Beispiele, Beobachtungen interssieren. Natürlich können auch Spekulationen hilfreich sein.

Das Volk ist bestrebt zu wachsen und das wohl auch schnellst möglich.

So mal schnell ein paar Fotos gemacht, spiegeln aaber leider nicht Koloniestand wider, die sind einfach zu hecktisch.

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LG Imago



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Timmili
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#4 AW: Formica fusca, ein guter Start in die Saison!

Beitrag von Timmili » 9. Mai 2011, 13:29

Oh, ok, entschuldige, dann habe ich deinen Beitrag falsch verstanden.

Imago hat geschrieben:Versteht mich bitte nicht falsch, bin ja nun kein Neuling mich würden konkrete Beispiele, Beobachtungen interssieren. Natürlich können auch Spekulationen hilfreich sein.


Ich konnte in meiner Haltung lediglich beobachten, dass polygyne Arten, sei es Myrmica rubra, oder auch Formica fusca bei gleichem verabreichten Eiweiß nicht mehr Eier gelegt haben, als eine Lasius niger Kolonie.

Dies kann daran liegen, dass L. niger i. d. R. ein schnelles Wachstum hat, aber es widerspricht auch der These, dass polygyne Kolonien mehr Eier legen, nur weil mehrere Königinnen vorhanden sind.

liebe Grüße!



Imago
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#5 AW: Formica fusca, ein guter Start in die Saison!

Beitrag von Imago » 9. Mai 2011, 15:28

Hi Timmili!

Ich finde einfach das es eine interessante Frage ist. Das ist meine erste Kolonie die ich polygyn halte. Bisher habe ich polygyne Arten nur gründen lassen und habe sie dann voneinander getrennt, da ich der Meinung war, dass 2 oder mehrere Gynen evtl. doppelt so viel oder eben mehr Brut produzieren. Die Brut habe ich dann immer ca. 80 zu 20 aufgeteilt, nach dem Trennen der Gynen.

Jetzt wo ich die Vielzahl an Brut in der kurzen Zeit bei dem Formica fusca Völklein beobachten konnte, habe ich die andere Seite der Münze gesehen.

Rein spekulativ dürfte doch wenn nur geringfügig mehr Brut bei rausspringen. Wie bereits geschrieben ist die Zahl an Brut ja begrenzt, was wohl aber nicht die Anzahl der Gynen bestimmt, sondern die Anzahl der Arbeiterinnen definieren die Variable. (definieren die Variable hehe^^ auch bescheuert)

Ich möchte gar keinen Artenvergleich oder sogar einen Gattungsvergleich heranziehen...aber wenn ich es tun würde, muss ich sagen das die Formica fusca Kolonie mit 2 Gynen eine ungefähre Brutproduktion hat bei gleicher Anzahl der Arbeiterinnen verglichen, mit einem natürlich monogynen Lasius niger Volk.

LG Imago



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#6 AW: Formica fusca, ein guter Start in die Saison!

Beitrag von swagman » 9. Mai 2011, 15:46

Timmili hat geschrieben:Dies kann daran liegen, dass L. niger i. d. R. ein schnelles Wachstum hat, aber es widerspricht auch der These, dass polygyne Kolonien mehr Eier legen, nur weil mehrere Königinnen vorhanden sind.

Das geht nicht, du kannst nicht einfach verschiedene Gattungen miteinander vergleichen. Man könnte nur intraspezifisch Aussagen darüber machen.
Dazu müsste man wohl mehrere, ab besten gleich alte Kolonien besorgen, welche künstlich auf die gleiche Anzahl von Arbeiterinnen gebracht werden. Die eine Hälfte mit jeweils nur einer Königin, die andere Hälfte mit einer vorher festgelegten Anzahl an Königinnen, sagen wir z.B. drei.
Alle Brut muss natürlich auch entfernt werden und alle Kolonien dann unter gleichen Bedingungen gehalten werden.
Nach einem bestimmten, festgelegten Zeitraum könnte man dann nachzählen welche Kolonien wie viele Arbeiterinnen produziert haben. Das Ergebnis könnte uns dann verraten ob die Anzahl der Königinnen in der Kolonie einen signifikanten Einfluss auf die Anzahl der aufgezogenen Arbeiterinnen hat.

Bei der Gründung läuft das Ganze ja dann eh zu Gunsten von mehreren Königinnen. Bilden mehrere Königinnen eine Gründungsgemeinschaft, können sie durch das Teilen ihrer Reserven von vornherein schon mehr Erstlingstiere aufziehen als eine einzelne Königin in der Lage wäre.

@ Imago
Ich denke da lässt sich keine Antwort finden. Deine Kolonie sollte bedingt durch die ausreichende Futterversorgung durchaus in der Lage sein sehr viel Brut aufzuziehen. Da alle Satt sind und immer sofort Nachschub da ist, lässt sich selbst von wenigen Arbeiterinnen sehr viel mehr Brut versorgen.



Imago
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#7 AW: Formica fusca, ein guter Start in die Saison!

Beitrag von Imago » 10. Mai 2011, 19:01

Hi swagman!

Ja, gebe Dir vollkommen Recht, wenn hinsichtlich dessen noch keine Beobachtungen gemacht wurden, habe ich keine Chance eine konkrete Antwort zu bekommen.

Letzte Chance bleibt Merkur, evtl. konnte er ja schon mal Beobachtungen machen, denke aber er hätte sich sonst schon gemeldet.

Mich wundert das es da keine Erfahrungswerte gibt...das ist doch ein, meiner Meinung nach, sehr interessantes Thema.

Ich kann mir vorstellen das mehrere Gynen also polygyne Völker eine höhere Anzahl an Individuen ausbilden können. Die meißten Formica Arten bilden ja riesige Völker aus.

Ich kenne ein Ameisenhaufen im Harz der ist so groß, zu diesem zählen so viele Arbeiterinnen das die Ameisenstrasse weit über hundert Meter lang ist. Ca. 50cm breit und mehrer hundert Tiere auf einem Quadratmeter zu finden sind.

Völlig beeindruckend. Hatte ich vorher auch noch nie in einem solchen Ausmaß beobachten können. Die Ameisen bewegen sich auf einem Trampelpfad. Ich kann nicht sagen wer den Pfad erschaffen hat, die Ameisen oder die Menschen. Fakt ist das Wanderer/Fußgänger den Weg auch nutzen und etliche Tiere allein durch den Laufverkehr getötet werden, Tag für Tag. Es muss eine unglaublige Eierlegerate pro Tag hinter solch einem riesigen Volk stecken, oder einfach genug Gynen.

Wo sind da bloß die Limits gesetzt?

Man bedenke das ein Großteil der Tiere in dem Haufen stecken muss. Es kommunizierten wohl zwei Haufen miteinander...

LG Imago



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#8 AW: Formica fusca - ein guter Start in die Saison!

Beitrag von swagman » 11. Mai 2011, 16:45

Limits gibt es wohl theoretisch keine.
Aus dem AmeisenWiki:
Formica yessensis auf Hokkaido bildete so an einem Küstenabschnitt einen Kolonieverband, eine Superkolonie mit ca. 45.000 Nestern auf 2.7 qkm, in dem geschätzte 300 Millionen Arbeiterinnen und 1 Million Königinnen zusammenlebten.


Wurde sicherlich auch schon ausreichend untersucht, da müsstest du mal nach wiss. Arbeiten im Netz suchen. Vorzugsweiße auf Englisch, da gibt es meist weitaus mehr Treffer.
Polygyn ist auch nur ein Überbegriff, da gibt es dann natürlich auch noch etliche Varianten. Nicht immer legen zum Beispiel auch alle Königinnen Eier, manchmal dominiert nur eine Legerin und unterdrückt die Eierproduktion bei den anderen Königinnen im Nest.



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