Hallo,
ich habe letztes Jahr einmal einen Versuch durchgeführt und möchte euch hier davon berichten.
Da letztes Jahr die Frage sehr groß war, ob die
Zufütterung bei der claustralen Gründung sinnvoll ist, habe ich mir gedacht ich versuche es doch auch einmal an
Messor barbarus Königinnen. Ich erhielt von einen guten Freund von mir aus Cordoba in Spanien im September letzten Jahres
2 Messor barbarus Königinnen. Beide haben in Spanien ein Reagenzglas mit Wassertank bekommen und gingen auf die Reise zu mir.
Als sie bei mir ankamen, war noch
keine Brut vorhanden, was sehr gut war, denn es sollte bei einer
Königin von Anfang an zugefüttert werden. Ich legte einer
Königin also eine
überbrühte Drosophila, ein paar Samen und einen Tropfen Honig-Zucker-Wasser in ihr Reagenzglas. Hierbei ist es sehr wichtig, dass man bei dem nächsten Zufüttern das Reagenzglas gründlich reinigt, ohne von der
Königin bearbeiteten Samen zu beschädigen. Die zweite
Königin ließ ich im Schrank liegen und versuchte sie bei der Fütterung der ersten
Königin den
gleichen Stress auszusetzen. Ich nahm sie also auch einmal hoch und ließ kurz Licht an sie rankommen. Dann kam sie wieder in den Schrank. Die erste
Königin nahm vor allen die Drosophilas und die Samen gerne an. Am Honig-Zucker-Wasser konnte ich sie kaum beobachten. Bereits nach
zwei Tagen konnte ich Unterschiede erkennen. Die
Königin ohne Zufütterung hatte bereits Eier gelegt,
11 Stück, während die andere
Königin noch keine Eier gelegt hatte. Dies tat sie erst zwei Tage später, dafür jedoch die doppelte Anzahl,
23 Stück.
Nach fast
drei Wochen schlüpften nun die ersten
Larven, welche bei der Zufütterung viel
schneller wuchsen und auch eine größere Anzahl boten. Dadurch fand die Verpuppung natürlich auch eher statt, als bei der
Königin ohne Zufütterung, diese
verpuppten sich 4 Tage später und es waren nach ein paar Tagen auch
insgesamt 5 Puppen weniger.
Als nun die ersten Arbeiterinnen bei der
Königin mit Zufütterung
3 Tage vor der Königin ohne Zufütterung schlüpften, stand für mich ein Ergebnis fest.
Die Zufütterung bei Messor barbarus bringt Vorteile, wenn jedoch nur geringe, denn ich habe den Versuch nur mit zwei
Königinnen durchgeführt. Für ein wirklich ausschlaggebendes Ergebnis, bräuchte man hierzu nun ein paar mehr.
Hier ein Bild der ersten Arbeiterinnen und der Kolonie:
Kolonie mit Zufütterung (rechts) hat bereits 2 Arbeiterinnen, Kolonie ohne Zufütterung (links) hat noch keine Arbeiterinnen.
Heute leben die kleinen Kolonien immer noch
unter gleichen Bedingungen. Sie leben noch in ihren Reagenzgläsern und haben als Auslauf eine Ferrero Rocher Schachtel, in welcher ein Napf mit Körnern steht. Die Kolonie, welche zugefüttert wurde, hat heute
23 Arbeiterinnen, die andere nur
12, was auch auf eine positive Auswirkung von Zufütterung hindeutet.
So sahen die gleichen Bedingungen aus:
So sieht es heute aus:
Lob, Kritik, Anregung ist in diesem Thread erwünscht.
liebe Grüße,
Tim