Offene Ameisenfarm für draußen möglich?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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bensmutze
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#1 Offene Ameisenfarm für draußen möglich?

Beitrag von bensmutze » 8. Juni 2011, 16:37

Hallo zusammen,

wir haben mehrere kleine Ameisenkolonien im Garten und mein Sohn (5) interessiert sich sehr dafür. Nun hatte ich mir überlegt, ihm eine Ameisenfarm zu holen, aber nachdem ich mich darüber ein bisschen schlau gemacht habe, ist mir schnell aufgefallen, dass das ja doch ganz schön aufwändig ist.

Jetzt wollte ich mal wissen, ob es nicht auch eine Art der "offenen Ameisenfarm" gibt, die ich nicht selbst bestücke mit Ameisen, sondern draußen in der Nähe einer vorhandenen Kolonie aufstelle und dann einfach gucken, ob Ameisen einziehen irgendwann, sodass mein Sohn sie dann beim Bauen, Graben etc. besser beobachten kann.

Kann man sowas machen und wenn ja, wie geht das möglichst einfach und "idiotensicher"? Recht preisgünstig sind ja diese Gelfarmen - kann man die auch mit Erde statt mit Gel füllen?

Sorry, sind für Euch Profis bestimmt alles blöde Fragen, aber wir sind eben absolute Anfänger.

LG
Bensmutze



Gilthanaz
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#2 AW: Offene Ameisenfarm für draußen möglich?

Beitrag von Gilthanaz » 8. Juni 2011, 16:50

Hi!

Es gibt keine blöden Fragen... eh... schon, aber dies hier ist keine ;)

Das wird sich kaum realisieren lassen. Selbst wenn eine Kolonie in eine Farm im Garten einzieht, wird es viele Probleme geben:
* Bei Regen saufen die Tiere ab - in der Farm kann das Wasser nicht ablaufen
* Bei Sonnenbestrahlung gibt es Grillameisen - knusprig, aber sehr tot
* Eine Farm ist kaum zu verteidigen wenn eine größere Nachbarkolonie angreift
* Winterruhe ist eigentlich nicht durchführbar, da die Farm im Winter durchfrieren würde
* Igel/Katze/Hund schmeisst die Farm einfach um...

Gelfarmen sind geächtet weil nicht annähernd artgerecht. Das Gel würde ebenfalls bei Sonnenbestrahlung austrocknen und kristallisieren. Davon wird Dir hier im Forum beinahe jeder mit Nachdruck abraten...

Wenn man Ameisen tatsächlich halten und beobachten will, ist die Haushaltung noch die beste bzw. einzige Variante, außer man beschränkt sich auf Nestexterne Freilandbeobachtung.

Eine Kolonie Lasius niger + Arena + Farm und etwas Zubehör kostet nicht viel und braucht nicht sonderlich viel Platz. Statt der Farm kann man auch einfach einen Y-Tong und etwas Plexiglas kaufen, als Arena reicht Anfangs eine Rocherbox. Das ganze verbindet man (Ytong und Rocherbox) mit minimalem handwerklichem Geschick per Schlauch (1 Meter im Baumarkt ca. 50 Cent) und die ersten zwei Jahre reicht das schon für eine Gründerkolonie (sonst eben mehr Rocherkugeln naschen, Schlauchrest müsste noch übrig sein).

Auch muss man die Gyne nicht kaufen, dieses Jahr sind Ameisen sehr früh dran mit ihren Schwarmterminen, und wenn ich mich nicht irre wurden die ersten Lasius niger Schwarmflüge bereits gemeldet. Diese Art ist sehr robust und hält einiges aus, außer Junior verlangt es nach einem Snack mit Zitronenaroma :) Nach dem Schwarmflug kann man meistens mehrere Königinnen (Gynen) finden, und schnappt sich eine. Idealerweise in einem Reagenzglas untergbracht, ist die ersten Wochen auch keine weitere Pflege und kein Equipment notwendig. Reagenzgläser + Watte gibt es für wenige Cent in der Apotheke (Wie auch, merken für später, Paraffinöl für den Ausbruchsschutz der Arena).

Für die Winterruhe muss ein Keller/Dachboden/Schuppen vorhanden sein, indem im Winter die Temperatur nicht unter den Gefrierpunkt fällt. Auch daran sollte gedacht werden. Alternativ kann man die Tiere auch in den Kühlschrank packen, aber Details dazu müssten Dir andere Benutzer nennen, ich habe noch keine Kolonie im Kühlschrank überwintert. Außerdem wäre die Frau im Haus vermutlich nicht sehr begeistert :)

Futter gibt es im Angelbedarf sehr günstig (meistens allerdings dann Lebenfutter), oder bereits tot in wiederverschließbaren Dosen im Zoohandel (Mehlwürmer, Heuschrecken,...) die sich prima einfrieren lassen. Das erledigt auch das moralische Dilemma für Menschen, die ungern Tiere töten. Mit einer Dose Mehlwürmer im Tiefkühlfach kann man eine Gründungskolonie Lasius sp. vermutlich ein ganzes Jahr versorgen....

Die Billigvariante wird wohl kaum alles zusammen mehr als 15 - 20 Euro an Kosten verursachen, und einige Stunden Arbeitszeit benötigen. Die "teure" Variante mit einem gekauften Komplettset + Gyne und Futtermittel wird auf etwa 40 - 50 Euro kommen.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen :)

lg,
- G



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Soulfire
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#3 AW: Offene Ameisenfarm für draußen möglich?

Beitrag von Soulfire » 8. Juni 2011, 21:57

Was man gut machen kann ist einfach eine Glas/Plexiglasscheibe auf Erde legen und darauf eine Steinplatte.
Die Steinplatte sollte sich möglichst von der Sonne erwärmen.
Wenn du dann die Platte nach einigen Tagen/Wochen anhebst, sollte darunter einiges an Krabbeltier zu sehen sein, evtl. auch Ameisengänge mit Puppen ect. ;)


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riverjack
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#4 AW: Offene Ameisenfarm für draußen möglich?

Beitrag von riverjack » 9. Juni 2011, 13:00

Hallo Bensmutze,

wenn Du auf das Glas noch eine rote Folie auflegst, fühlen sie sich vom Licht nicht so gestört, wenn man die Steinplatte abnimmt.

Anstelle von einer Steinplatte kann man auch eine schwarze Schaumstoffmatte, z.B. solche wie sie als Aquarienunterlagen
verwendet werden, benutzen. Diese muss man nur an den Seiten beschweren, damit sie nicht davon geweht wird. Das gibt beim
Abnehmen weniger Erschütterungen, welche die Ameisen alamieren könnten.

LG, riverjack



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