Tote Gyne als Nahrung?

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KyneGyne
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#1 Tote Gyne als Nahrung?

Beitrag von KyneGyne » 7. Juli 2011, 22:32

Hallo zusammen!

Zur Vorgeschichte:
Am 15.06.11 hatte ich in Ingelheim (Rheinhessen) drei dealate Lasius cf. niger Gynen gefangen (der Boden war übersät davon, ca. 5/m²) um sie gründen zu lassen.
Und zwar wollte ich zwei in Pleometrose gründen lassen, die dritte allein. Diese war einen knappen Millimeter größer als die beiden anderen und machte einen agileren Eindruck. Bei ihr gab es am nächsten Tag schon ein Eierpaket, das Zweierteam ließ drei Tage auf sich warten.

Ich habe in unregelmäßigen Abständen (ca. alle 3-4 Tage) nach dem rechten gesehen. Heute musste ich mit Bedauern feststellen, dass eine der Pleometrose-Gynen tot ist:

Bild Bild

Eine Verletzung konnte ich auch mit der Lupe nicht erkennen. Ob sie krankheitsbedingt oder im Kampf von uns gegangen ist, kann ich nicht sagen.

Wenn man genau hinschaut, sieht man am Kopf der toten Gyne eine Larve sitzen, die sich scheinbar von ihrer (Stief-)Mutter ernährt.

Meine Frage: Ist es sinnvoll, die tote Gyne als Nahrungsquelle noch etwas im Reagenzglas drinzulassen oder sie wegen Schimmelgefahr sofort zu entfernen?

Ich weiß, von wegen claustraler Gründung und so ist es definitiv nicht nötig. Aber in der Natur kommt sowas ja bestimmt auch mal vor. Und nu sitzt die Larve ja schon dran. Ich würde einfach mal hoffen, dass die Larve merkt, wenn Mama nicht mehr schmeckt und dann von ihr ablässt.

Hat da jemand Erfahrungen in der Richtung?

Der Vollständigkeit halber noch Bilder von der Pleometrose-Brut (25+ Eier und vier Mini-Larven, auf dem Bild nicht zu erkennen):

Bild

und von der Brut der solitär gründenden Gyne (40+ Eier (nicht alle im Bild), 15+ Larven; da hat die Gebärmaschine ordentlich losgelegt):

Bild

Gruß
KyneGyne



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Martin1997
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#2 AW: Tote Mama als Nahrung?

Beitrag von Martin1997 » 7. Juli 2011, 22:46

Ich würde die Gyne noch ca 2 Tage im RG lassen und dan entfernen. Schaden tut es den Larven sicher nicht wenn sie sich vollstopfen können.

LG martin




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KyneGyne
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#4 AW: Tote Mama als Nahrung?

Beitrag von KyneGyne » 7. Juli 2011, 22:54

Tu's doch! Feige!

(Sollte nur ein eye catcher werden ... ;))



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christian
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#5 AW: Tote Gyne als Nahrung?

Beitrag von christian » 7. Juli 2011, 23:02

Es ist sicherlich nicht der Fall, dass die Larve die Königin frisst; der Kopf der Gyne ist unaufgebrochen viel zu massiv und selbst dann werden die äußerst unselbstständigen Lasius niger- Larven gewöhnlich noch "von Hand"^^ gefüttert.
Ein Kampf ist wohl auszuschließen, wenn du sicher bist, dass du keine Aloopleometrose probiert hast. Dann würde man auch nicht unbedingt Kampfspuren finden, Chthonolasius z.B. stranguliert ihre Beute und sieht ganz grob auf den ersten Blick ein wenig wie L. niger aus (manche).
Sofern ich dich nicht ganz richtig verstanden habe, und du schon Bilder von der Gyne angefügt hattest ;).
Wenn das Tier auf dem ersten Foto mit lebender Besetzung tatsächlich die Gyne ist, wird das Tier auch nicht vertrocknet sein. Nun bleibt die Frage: Wenn kein äußerer Feind (Milben, Sozialparasiten etc. pp.) vorhanden waren muss das Tier irgendeine Krankheit etc. in sich gehabt haben, die sie getötet hat. Wenn du auch zu diesem Schluss kommst, unbedingt entfernen; zumal die Königin zur Gründung ewiso keine Nahrung brauchen. Die Larve kannst du mit einem feuchten, dünnen Pinsel abstreichen und in das RG zurückgeben.
Schimmel ist aber sicherlich auch eine Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte. Besonders fiese Varianten können mit Leichtigkeit viele dutzend- millionen Tiere töten. Ich würde dir raten, das Tier zu entfernen, da es eh' nichts nutzt und nur Geahren birgt.

LG, christian



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Boro
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#6 AW: Tote Gyne als Nahrung?

Beitrag von Boro » 8. Juli 2011, 14:51

Hallo Kyne Gyne!
"Wenn man genau hinschaut, sieht man am Kopf der toten Gyne eine Larve sitzen, die sich scheinbar von ihrer (Stief-)Mutter ernährt".

Woher stammt diese Weisheit? Mir ist nicht bekannt, dass bei Lasius niger die Larven durch Anlegen an Beute ernährt werden, ganz abgesehen davon, dass der Chitinpanzer einer (äußerlich) unverletzten Gyne durch eine Larve kaum verwertet werden könnte.
L.G.Boro



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Ossein
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#7 AW: Tote Gyne als Nahrung?

Beitrag von Ossein » 8. Juli 2011, 16:59

Lass mich es mal anders sagen: Das Rg ist rund und man dreht schon mal, beim Herausholen, die Eier und Larven mit der Gyne herum,

KyneGyne,

da kann es schon mal passieren, dass eine Larve auf der Gyne landet. Auch bei lebenden Gynen ist das schon mal zu beobachten.
Irgendwann ist es die Gyne dann Leid und putzt sie sich vom Leib.
Ernähren kann sich eine Lasius niger Larve so auf gar keinen Fall.

LG, Ossein.



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KyneGyne
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#8 AW: Tote Gyne als Nahrung?

Beitrag von KyneGyne » 8. Juli 2011, 20:50

@christian:
Danke für die sachlichen Informationen. Habe die Larve - wie du beschrieben hast - rücküberführt.

Kann allerdings sein, dass sie schon einen Schaden davongetragen hat: Ich habe noch kurz beobachtet, was die verbliebene Gyne mit ihr angestellt hat und konnte durch die Lupe sehen, dass diese Larve im Inneren irgendwie leicht gelblich war (also nicht das gesamte Innere, sondern ein auf irgendeine Art abgetrennter "Raum", der ca. die Hälfte der Larve ausmacht), im Vergleich zu den anderen Larven.

Aber bestimmt wird mir das jetzt auch um die Ohren gehauen, wie ich denn dazu käme, zu behaupten, dass Larven, die gelblicher sind als andere, einen Schaden hätten...


@Boro:
Woher stammt diese Weisheit?
Wenn ich es als Weisheit betrachtet hätte, hätte ich das Wort "scheinbar" weggelassen. Hat halt für mich als Anfänger so ausgesehen.

Mir ist nicht bekannt, dass bei Lasius niger die Larven durch Anlegen an Beute ernährt werden,
Mir auch nicht. Wusste ich nicht. Danke für die Info.

ganz abgesehen davon, dass der Chitinpanzer einer (äußerlich) unverletzten Gyne durch eine Larve kaum verwertet werden könnte.
Gut, da auch bei ausgewachsenen Ameisen meines Wissens der Chitinpanzer eher nicht so beliebt ist, bin ich mal davon ausgegangen, dass es die Larve nicht auf's Chitin abgesehen hatte.


@Ossein:
Lass mich es mal anders sagen: Das Rg ist rund und man dreht schon mal, beim Herausholen, die Eier und Larven mit der Gyne herum
Also ich habe alle meine RG's vorne mit einem Punkt markiert, sodass ich immer weiß, wo oben ist. Außerdem behandele ich die RG's mit Ameisen drin wie Nitroglyzerin, eben damit sowas nicht passiert. Kann ich also zu 98% ausschließen.


Aaalso, ich entwerfe ein neues Szenario in der Hoffnung, dass es nicht offensichtlich grundfalsch ist:

Die Gyne ist - an was auch immer - in der Nähe des Wassertanks (wo sich die Larven und Eier befinden) gestorben.
Eine Larve ist - irgendwie - an ihrem Kopf hängengeblieben/hat sich festgesaugt/ist mit UHU Alleskleber drangepappt worden - kann sich jeder aussuchen, was ihm am besten gefällt.
Die überlebende Gyne hat das Stück Aas so weit wie möglich von der Brut entfernt und die eine Larve nicht entdeckt, die an ihrem Kopf hing.

Tut mir leid, wenn ich etwas die Contenance verloren habe. Aber Psychohygiene ist auch wichtig ...

Gruß
KyneGyne

PS: Seitdem ich eine (neue) Signatur habe, habe ich das unterschwellige Gefühl, dass sich der ein oder andere auf den Schlips getreten fühlt. Meinungen dazu bitte per PN.



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