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Probleme mit Lasius niger

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pedda
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#1 Probleme mit Lasius niger

Beitrag von pedda » 13. Juli 2011, 12:38

Hallo,

ich habe seit einiger Zeit Lasius Niger Kolonien, habe allerdings jetzt einige Bedenken ob eh alles in Ordnung ist:

Kolonie 1:
gekauft bei Antstore voriges Jahr, mit ca. 20 Arbeiterinnen ca. im August. Kolonie war bei Anlieferung in Ordnung, die Ameisen sind dann in eine bereitgestellte Farm mit Erde/Lehm umgezogen. Die Arena musste ich zweimal umbauen, einmal weil sich Schimmel gebildet hatte, beim zweiten mal weil das Glas an einer Stelle zu brechen begonnen hatte.
Meine Bedenken sind jetzt:
- ich sehe seit ca. 2-3 Monaten kaum noch Ameisen draußen (hin und wieder einmal eine). Angebotene Insekten (meist eingefrorene Fruchtfliegen, aber auch andere eingefrorene Insekten) werden teilweise aber doch noch in der Nacht eingetragen, meistens aber wird mit ihnen der Eingang verstopft oO.
- ich hab bis jetzt kein wirkliches Wachstum der Kolonie feststellen können (ich kann die Ameisen nicht zählen, da man sie nicht sieht, aber die Außenaktivität hat vor allem in letzter Zeit stark abgenommen, an Trauben die ich anbiete waren früher 5 Ameisen zu sehen die dran herumknabbern, im Moment sieht man keine einzige, auch nicht in der Nacht)
- Es gab im Frühling Geschlechtstiere (3 Männchen) die auch zu starten versucht haben (da dachte ich dass es der Kolonie wohl gut geht, und ich bald mit vielen Ameisen rechnen kann). Im Frühling war auch noch sehr rege Aktivität zu erkennen, auch in den Schläuchen, mit Lagerung und Umlagerung von Larven etc. obwohl nie mehr als ca. 15 Ameisen zu sehen waren, davon ist jetzt gar nichts mehr zu sehen)
- Im Frühling war eine tote Ameise ausgetragen worden (hat wohl die Winterruhe nicht überlebt), in den Monaten danach waren immer wieder mal Tote zu beklagen (gesamt geschätzt wohl 5-8)

Meine zweite Kolonie besteht aus einer selbstgefangenen Lasius niger Königin, vor der Winterruhe sind noch 2 Ameisen geschlüpft, Einige Larven wurden mitüberwintert.
- Zu Beginn dieses Jahres war alles normal (also im Normalfall keine Ameise zu sehen ^^) dann war hin und wieder eine zu sehen am Futter, jetzt auch in den letzten Monaten keine mehr draußen angetroffen
- Sie leben im Moment im Schlauch zwischen einem Ytong-Nest, und ihrem Ausgang in die Arena. wenn man hineinschaut (sie haben sich im Übergang verkrochen wo man schlecht hinsieht) erkennt man aber einige Ameisen, die Königin hab ich allerdings bis jetzt noch nicht wieder erkennen können (und mehr als 1-2 mal im Monat will ich sie eigentlich auch nicht stören). Also lebendige Ameisen sind noch vorhanden :)

Jetzt wäre natürlich mein Problem:
- ist es normal das da Wachstumsmäßig mit den Kolonien so wenig weitergeht ? ich hab kein Zeitverständniss was das betrifft, aber ich hätte angenommen, dass eine Kolonie bei guter Pflege jetzt schon bei 100 Ameisen oder ähnliches angelangt sein sollte.
- Beide Kolonien haben von der Aktivität in letzter Zeit sehr stark abgenommen, ich vermute dass ich irgendetwas falsch mache, und zwar bei beiden

Ich füttere im Normalfall alle 2-3 Tage:
- verschiedene zur Konservierung eingefrorene Insekten (gemeine Stubenfliege, D. melanogaster, Wüstenheuschrecken, Heimchen, Mehlwürmer (in Larven, Puppen und Käfer-stadium) sowie weiße Asseln.
- Je nach Lust und Laune von mir verdünnter Honig, Zuckerwasser oder diverse Früchte wie Äpfel, Marillen, Trauben und Erdbeeren.
Ich glaube dass es am Futter nicht liegen wird, es sollte ausgewogen sein, und da sie sich nichtmal auf das stürzen was da ist, sollte es auch nicht zu wenig sein.
Immer wenn ich füttere werden alte Futterreste entsorgt (also im Moment entsorge ich immer alles was ich reingegeben habe, vielleicht fehlt mal eine Fruchtfliege und es fällt mir nicht auf)

Leben tun sie beide in einer gleich gestalteten Arena (Lehm/Sand-Grund, eine Ecke mit kleinen Pflanzen (so abgeschlossen dass es nur dort nass ist). Als Ausgang einen durchbohrten Tannenast (schon ein Jahr lang gelagert, also trocken).

Jetzt wäre eben die Frage ob ich irgendetwas vergessen hab, ob das normal ist, und vor allem ob man irgendwie rausfinden könnte, was den Kolonien fehlen könnte oder ob es ihnen gut geht (vor allem in der Kolonie von Antstore, die ich eben gar nicht beobachten kann)

Lg
Peter



pedda
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#2 AW: Probleme mit Lasius niger

Beitrag von pedda » 13. Juli 2011, 19:28

Ok, mir ist gerade bei der älteren Kolonie (die von AntStore) aufgefallen beim genauen Saubermachen das in diversen kleinen Gruben tote Ameisen liegen. Jetzt weiß ich immerhin wo die alle hin sind ...

Jetzt wäre nur die Frage was der Grund sein könnte, und wie ich das am besten rausfinden könnte oder sachen ausschließen könnt ? Vor allem damit das meiner zweiten Kolonie nicht auch noch passiert



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Ossein
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#3 AW: Probleme mit Lasius niger

Beitrag von Ossein » 13. Juli 2011, 21:15

Hallo pedda,

und ein herzliches "Willkommen im Forum!".

Zu Deinen Kolonien können wir hier, denke ich, auch nur spekulieren.
Es fällt mir denn auch das ein oder andere ein, aber ich möchte nun wirklich nicht, dass Du glaubst das sei irgendwelcher Weisheiten Schluss.

Zur ersten fiel mir sofort auf, dass schon Männchen geschlüpft sind - das halte ich, bei einer so kleinen Lasius niger Kolonie, für sehr bemerkenswert und zu früh.
Bist Du Dir sicher, dass die Gyne noch lebt? Es könnte eben sein, dass sie verstorben ist und daher die Männchen entstanden sind. Evtl. auch aus den unbefruchteten Eiern von Arbeiterinnen (die in der Regel nicht entstehen/überleben, wenn Gynen vorhanden sind).
Das würde auch erklären, warum Du viele tote Arbeiterinnen siehst, ohne dass neue hinzu gekommen scheinen.
Würde bedeuten Du siehst, leider, eine sterbende Kolonie.

Bei der zweiten Kolonie ist es mir vollkommen rätselhaft, dass Du da nicht inzwischen 30-50 Arbeiterinnen zählst.

Zu dem Grundsätzlichen:

- Warum Honigwasser? Meine Lasius niger gehen problemlos und sehr gerne an reinen Honig. Der Sinn von Honigwasser ist es lediglich große Mengen von Kolonien standardisiert und bequem zu füttern. Wir in der Haltung brauchen aber i.d.R. keine hundert Kolonien zu füttern und können daher ganz einfach einen kleinen Tropfen Honig anbieten, oder?
Die Abwechslung mit Früchten finde ich allerdings gut, mache ich bei meinen auch so.
Wichtig ist es allerdings das Ãœbriggebliebene bald zu entsorgen, bevor es schimmelt.

- Was die Proteinzufuhr angeht, so versuch es einfach mal mit frischtoten, unbehandelten, Insekten - frisch von der Strasse, oder aus dem Zimmer gefangen. Das bietet sich im Sommer eh an und ich habe bemerkt, dass meine Lasius niger diese deutlich besser annehmen, als frischtote oder auch aufgetaute Mittelmeergrillen, Mehlwürmer oder Drosophila.

Auch nimmt die Außendiensttätigkeit, das Fouragieren (Proviant suchen), der Ameisen natürlich nicht mit der Sattheit der Kolonie zu - biete seltener etwas an. Erst wenn sie (vermehrt) Fouragieren haben sie auch wirklich Bedarf.

So, und zum Schluss hoffe ich, dass Du noch ein paar Bilder einstellst, damit wir uns ein besseres Bild machen können. Gerade am Anfang, das kenne ich selbst, ist es zuweilen sehr anstregend keinen genauen Nesteinblick zu haben. Da lernt man schnell die Vorteile beispielsweise eines Ytongnests schätzen.

Nur Mut: Immer weiter!

LG, Ossein.



pedda
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#4 AW: Probleme mit Lasius niger

Beitrag von pedda » 13. Juli 2011, 22:15

Hmm... das klingt zumindest für die erste Kolonie nach einer sinnvollen Erklärung, wie sehr würd das die Kolonie stören wenn man sie einmal ausleert und die Gyne sucht ? :) eigentlich hab ich immer versucht sie nicht zu stören wenns geht. Ob die Gyne noch lebt weiß ich nicht, hab sie schon sehr lange nicht mehr gesehn.

Die Gyne vom zweiten Bau (ich habs gerade offen gehabt) schaut nicht sonderlich wohlgenährt aus, der Hinterkörper ist weniger groß als wie ich sie gefangen hab damals. Was sehr seltsam ist wenn sie eigentlich Nahrung im Überfluss haben.

Honigwasser eigentlich nur weil ichs mal wo gelesen hab, und ich glaub da ist die Gefahr geringer dass Ameisen drinnen kleben bleiben :). Aber das sollt eigentlich nichts ausmachen denk ich.
firschtote unbehandelte Insekten werden bei mir auch immer besser angenommen (vor allem Fliegen, Gelsen und andere Hautflügler)

Ich hab auch jetzt noch ein paar Bilder gemacht:
die ersten 2 Bilder sind von der älteren Kolonie (die von Antstore)

die zweiten 2 Bilder sind von der selbstgefangenen Gyne (dürften doch ein paar mehr Ameisen sein, aber 30 sind das denk ich nicht).

Lg
Dateianhänge
Koloniebild_kolonie2.jpg
Kolonie2.jpg
Kolonie2_2.jpg
Kolonie2_1.jpg



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Ossein
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#5 AW: Probleme mit Lasius niger

Beitrag von Ossein » 13. Juli 2011, 22:23

Für's Erste sei nur gesagt, das sich die Gaster der Gyne (das "Hinterteil"),

pedda,

sich entsprechend des Eierlegerhythmus' ändert. Die eierlegende Gyne ist physogastrisch:
Der Hinterleib ist extrem angeschwollen und enthält Eier. Wird auch für Arbeiterinnen benutzt, deren Gaster durch sehr prall gefüllten Kropf oder durch Fetteinlagerungen (Fettkörper) stark angeschwollen ist.
(Ameisenwiki/Lexikon, "P")


Wenn die Gyne dann wieder keine Eier legt, dann ist ihre Gaster bedeutend kleiner und die Zwischenhäutchen der Schuppen sind nicht zu sehen.


LG, Ossein.

P.S.: Weil ich es für selbstverständlich halte, hatte ich es doch glatt vergessen. Bietest Du auch normales Wasser an? In einer (Vogelkäfig-)Tränke zum Beispiel, oder mittels eines Seramis gefüllten Schälchens, oder im Kronkorken serviert? Solltest Du schon tun...



pedda
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#6 AW: Probleme mit Lasius niger

Beitrag von pedda » 14. Juli 2011, 18:54

Muss ehrlich sagen leider nein, ich hatte das mal voriges Jahr, allerdings sah ich nie eine Ameise dran gehn, und deswegen dachte ich mir die feuchte im Nest und in diesem "Pflanzenbereich" reicht aus.

Inwiefern ist dieser Eierlegerythmus zu verstehen ? also geht die Gyne alle 2 Wochen, alle 2 Monate oder einmal im Jahr den Zyklus durch ? sonst weiß man ja nicht ob das jetzt seltsam ist, wenn sie jetzt nicht physogastisch ist.

Ich werde zum testen mal 3-4 Tage mal nicht füttern, statt dessen aber ständig Wasser anbieten. Und danach wieder mit dem füttern starten, und schaun ob sich was tut.

Bei der Kolonie von Antstore werd ich glaub ich das Risiko in Kauf nehmen und sie "umtopfen", dann kann ich dazwischen auch schaun ob ich die Gyne noch find.



pedda
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#7 AW: Probleme mit Lasius niger

Beitrag von pedda » 18. Juli 2011, 10:16

Leider muss ich berichten dass die größere Kolonie nur noch aus 6 Arbeiterinnen bestand und keine Königin mehr zu finden war. (Eventuell ist die schon während der Winterruhe verstorben)

Die kleine Kolonie hat nach besserer Volkszählung (ich hab sie mit Licht in den Ytong gebracht) ca. 15 Ameisen + Königin, und treibt sich nachdem ich den Holzeingang entfernt hab wieder draußen herum.

Ich kann also allen nur davon abraten Nadelhölzer als Eingang zu verwenden. Ich weiß nicht genau ob das der Grund war, aber seitdem ich das entfernt hab, ist die Kolonie wieder aktiver.

Wasser biete ich jetzt auch extra an. hoffe die verbleibende Kolonie entwickelt sich jetzt gut.



Sahal
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#8 AW: Probleme mit Lasius niger

Beitrag von Sahal » 18. Juli 2011, 10:46

sawasdee krub

der Holzeingang ist sicherlich nicht der Grund, dass die Ameisen sich nicht aus dem Nest trauten... wär ja auch doof, nich

Vermehrte Aktivität kann auch daran liegen, dass sich der Nestgeruch und das Nest selbst nun geändert haben, und die Aktivität bald wieder nachlässt.

Die verbleibende Kolonie ist die, aus der im Frühjahr Männchen krochen?
Ein Volk mit 20 Arbeiterinnen im August letzten Jahres müsste jetzt gegen 100 Arbeiterinnen laufen. Reguläre Männchen bei 20 Arbeiterinnen sind fast ausgeschlossen.
Zusammen gesehen zeichnet sich eine defekte oder wahrscheinlicher eine unbegattete Gyne ab.



Lasius niger unterliegt keinem Eierlegerhythmus wie zB Camponotus ligniperda, wenn wir einmal von der Winterruhe und der Gründungsphase absehen.
Dennoch kann es in Abhängigkeit von Ernährung, Temperatur und Feuchte zu Schwankungen in der Gelegestärke kommen, oder die Gyne legt eine kurze Legepause ein (zB bei Hitze). Jüngere Gynen haben noch nicht voll ausgebildete Ovariolen (Eischläuche) und sind so generell schlanker als ältere Gynen.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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