Gründung von sozialparasitären Arten

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grey-eyed Princess
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#1 Gründung von sozialparasitären Arten

Beitrag von grey-eyed Princess » 27. Juli 2011, 20:14

Huhu zusammen,

da mein letztes Thema zur Artenbestimmung wohl als abgeschlossen angesehen wird, und somit meine letzte Frage untergegangen ist, stelle ich sie hier nochmal separat:

In den Artenbeschreibungen zu den sozialparasitären Arten sind z.T. Arten aufgelistet, bei denen sie gründen.

Bezieht sich das nur auf ihr Leben in freier Wildbahn? Also sind damit nur die Arten gemeint, die sich die sozialparasitär gründenden Arten dort aussuchen? Oder sind damit die Arten gemeint, bei denen es generell nur klappen kann, weil sie mit anderen nichts anfangen können?

Kann z.B. jede einheimische, sozialparasitär gründende Art auch bei einer Lasius niger Kolonie gründen? Oder zieht sie das quasi garnicht in Erwegung, wenn man die Königin zu der Kolonie setzen würde?

Und noch eine zweite Frage: Bei welcher Volksstärke ist die Wahrscheinlichkeit, dass die sozialparasitäre Königin gründen, bzw die vorhandene weisellose Kolonie sie annimmt am höchsten? 5? 10? 30? 50?

Danke schonmal für die Antworten =)

Lg, grey-eyed Princess


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Boro
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#2 AW: Gründung von sozialparasitären Arten

Beitrag von Boro » 27. Juli 2011, 20:46

Jede sozialparasitische Art ist auf gewisse Ameisen-Arten spezialisiert, nur bei diesen kann sie gründen. Entscheidend für die "Wahl" der Wirtsameisen ist eine nahe Verwandtschaft zu den Parasiten, denn nur in diesem Fall funktioniert die Kommunikation, der Nahrungsaustausch, die Betreuung der Brut usw. Die meisten Sozialparasiten benötigen keine weisellose Kolonie, die bestehende Königin wird in vielen Fällen v. der eindringenden Gyne getötet.
Generell spielt die Volksstärke des Wirtsameisen-Nestes keine besondere Rolle. Die eindringende Gyne wendet ja gewisse "Tricks" an (z. B. Propagandapheromone), um Einlass zu bekommen.
In manchen Fällen leistet ein starkes Volk gegen den Eindringling doch entscheidend mehr Widerstand.
In der Haltung gibt es etwas andere Verhältnisse, weil die sozialparasitische Gyne beispielsweise kaum eine Möglichkeit zur Flucht hat, wenn diese erforderlich wird.
L.G.Boro



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#3 AW: Gründung von sozialparasitären Arten

Beitrag von Gast » 28. Juli 2011, 10:33

Das ganze "Füllhorn" an Informationen über den Sozialparasitismus der Ameisen ist hier ausgebreitet:
http://www.myrmecologicalnews.org/cms/images/pdf/volume12/mn12_219-235_non-printable.pdf

Es gibt dazu auch Kapitel in allen besseren Ameisenbüchern, etwa in "The Ants" von Hölldobler & Wilson 1990, oder (auf Deutsch) in B. Seifert (2007): Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas (ab S. 41).
Der Umfang dieser Darstellungen ist so groß, dass man sie keinesfalls in einem Thread wie diesem unterbringen kann. So ein Forum kann immer nur Bruchstücke vermitteln!

Die genannten Quellen geben ausschließlich an, was in der Natur vorgeht. Versuche, Sozialparasiten bei nicht-natürlichen Wirtsarten zur Gründung zu bringen, gibt es praktisch erst seit die Ameisenhaltung zur Mode wurde. Meist sind sie zum Scheitern verurteilt.

MfG,
Merkur



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grey-eyed Princess
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#4 AW: Gründung von sozialparasitären Arten

Beitrag von grey-eyed Princess » 28. Juli 2011, 19:01

Huhu,^^

vielen Dank euch beiden für die schnellen Antworten! =)
Würde mir mal so ein Ameisenbuch zulegen, wenn ich das Geld hätte... daher müsst ihr so lange herhalten, sorry! :P

Lg


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