Pleometrose bei Lasius flavus -> pro und kontra?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
ANTagonist
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#9 AW: Pleometrose bei Lasius flavus -> pro und kontra?

Beitrag von ANTagonist » 1. August 2011, 16:44

Danke, DermitderMeise ! :)

an Sahal:
Liegt denn ein Vorteil nicht klar auf der Hand? Die Gynen können mit deutlich weniger Aufwand und Gewichtverlust eine beachtliche Anzahl an jungen Arbeiterinnen hervorbringen. Und was in der Natur gilt, kann doch auch im heimischen Wohnzimmer sehr gut funktionieren.
Ich verspreche mir daraus keine weniger 'schnöde' Haltung, ansonsten hätte ich alle meine Gynen in Pleometrose. Nur ich konnte deutlich feststellen, dass in Pleometrose in kürzerer Zeit mehr Eier gelegt wurden, als bei einzelnen Tieren.

Was das mit den topen und hopen Gynen angeht: da kann ich dir zustimmen. es ist nicht ersichtlich, welche der beiden mehr Eier legt oder ob eine von beiden sogar absolut keine hervorbringt. Aber es ist mir auch bei Weitem nicht so wichtig. Es geht mehr darum, Unterschiede im Verhalten und in der Produktivität zu sehen.
Und Teamwork kann doch - da sind wir uns alle einig - nie eine schlechte Sache sein, oder ? ;)

Liebe Grüße, ANTagonist.



Sahal
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#10 AW: Pleometrose bei Lasius flavus -> pro und kontra?

Beitrag von Sahal » 1. August 2011, 17:42

krub

ein Verändertes Eiablageverhalten ist nicht nur aus der Pleometrose, sondern auch und vor allem bei polygynen Völkern bekannt. Ebenso kommt es bei Pleometrose wie Polygynie zu nicht eiablegenden Gynen und durchziehen unbegatteter und defekter Gynen. In der Natur macht es Sinn, so die Depots der eiablegenden Gynen zu schonen, um nach Gründung die Nahrungszufuhr zu gewährleisten, selbst wenn die Pygmäen und Arbeiterinnen der ersten Gelege keine oder nur wenig Nahrung finden. Aber, Hand aufs RG: in welchem Haltungs-Volk gibt es Nahrungsmangel???

Weniger Gewichtsabnahme?
Das ist physikalisch nicht merklich möglich.
Eine Menge Nahrung A muss in n Larven investiert werden. Da ist es egal, ob diese Menge A nun von 5 Gynen separat oder zusammen aufgebracht werden muss, die durchschnittliche "Gewichtsabnahme" bleibt grob gleich. Ganz im Gegenteil müssten die Gynen nach Deiner Theorie stärker geschwächt werden, da sie ja mehr Larven durchbringen müssen!
(Ganz deutlich, das ist natürlich falsch: die Gynen werden weder geschwächt, noch juckt sie in der Haltung die "Gewichtsabnahme")

Mehr Brut und Larven?
Seit Jahren proklamieren die weggeschrittenen Halter immer wieder, dass die Quantität der Gründung absolut nichts mit der ergonomischen Phase gemein hat, solange die Gyne resp. deren Ovariolen in Ordnung sind.
Selbst wenn mit nur einer mickrigen Arbeiterin in die ergonomische Phase geeiert wird, und die Gyne 5 Augen verloren hat, ein Fühler durch den Halter anpinzettiert wurde und sie 2 Holzbeine zerhumpelt... entscheidend ist, ob die Ovariolen ausreichend mit profertilen Substanzen (durch die Arbeiterin in speziellen königlichen Sekreten vorverdaute Nahrung) versorgt werden, und das schafft zu Beginn auch eine einzelne Arbeiterin, zumal die Gyne immer genug Depots hat, um auch noch das dritte Gelege zu klöppeln.

Wie ich bereits schrieb: in der Natur kann die Pleometrose Sinn machen, in der Haltung jedoch absolut sinnfrei!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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#11 AW: Pleometrose bei Lasius flavus -> pro und kontra?

Beitrag von ANTagonist » 2. August 2011, 11:48

Also ersteinmal: Nichts von alledem ist meine Theorie.
Und weiterhin: Eine Förderung des 'letzten genetischen Schrotts', wie du zeugungsunfähige Gynen nanntest kann doch nicht nachteilig sein. Sie werden ihren genetischen Schrott nicht weitergeben können und stellen für mich eher eine Art Versicherung für die potenten Gynen dar. Im schlimmsten Falle reichen sie zumindest für eine gute Mahlzeit.
Und deine schöne Gleichung mit der Menge Nahrung A sieht für mich absolut konstant aus. Demnach ernährt im Verhältnis gesehen jede Gyne die gleiche Menge Larven, ob sie nun eine Mitgründerin hat oder nicht. Also egal, ob eine Gyne nun 10 Larven ernährt oder zwei Gynen 20.
Und selbst, wenn Pleometrose in der Haltung eher 'sinnfrei' sein mag, so habe ich noch immer keinen Punkt gefunden, der eindeutig DAGEGEN spricht, also einen negativen Effekt aufweist.

Liebe Grüße, ANTagonist.



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#12 AW: Pleometrose bei Lasius flavus -> pro und kontra?

Beitrag von ANTagonist » 28. August 2011, 18:47

Also,

Hier mal eine kleine Aktualisierung:

Gyne A hat ihre ersten Larven zu einer beachtlichen Größe herangezogen.
Gyne B macht sich nach Aussage ihres neuen Besitzers sehr gut und ist etwa auf dem selben Stand wie Gyne A.
Gyne C hinkt ein wenig hinterher; die Larven sind noch nicht so groß wie die der anderen Gynen.
Gyne D und E existieren als Solches nicht mehr, da Gyne E das Zeitliche gesegnet hat.

Jedoch: Hört, Feinde der Pleometrose: Gyne D ist bis jetzt die einzige, die stolze Besitzerin mehrerer Puppen ist. Der Bruthaufen ist nach dem Tod von Gyne E erwartungsgemäß weiter angewachsen.

Auch, wenn das Ende der Pleometrose sehr bald eintrat (was ich jetzt tollkühn, wie ich bin, nicht auf eventuelle Agressionen beider Gynen untereinander schiebe), so hat sich zumindest für die Ära der Pygmäen dieser Kolonie eine positive Entwicklung eingestellt.

Mein Fazit, das ich an dieser Stelle einfach mal bereit bin, abzugeben:
Pleometrose als dauerhafter Zustand in der Kolonie mag umstritten bleiben, aber einen gewissen Vorsprung gerade für die Gründungsphase verspreche ich mir bei richtiger Umsetzung durchaus.

Liebe Grüße, ANTagonist. :)



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