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Messor cf. capitatus - Haltungserfahrungen

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hofnarr
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#1 Messor cf. capitatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von hofnarr » 4. August 2011, 15:35

Hi,

ich habe mich dazu entschlossen einen Haltungsbericht über Messor cf. capitatus zu schreiben. Da es kaum Haltungsberichte über diese Art gibt und ich vorhabe, diese Kolonie lange zu halten. Ich habe die Daten von swagman's Haltungsbericht kopiert, ich hoffe er ist damit einverstanden!

Diskussionen bitte hier!

http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/44408-messor-cf-capitatus-diskussionsthread.html

Daten von swagman:

M. capitatus, Erstbeschreibung Latreille,1798
Unterfamilie: Myrmicinae
Deutscher Name: Ernteameise
Vorkommen: südliches Europa, z.B.Spanien, Italien und Malta(James E. Tobler 1966)

Längen:
Arbeiterninnen: 4,5-12,6mm
Königinnen: 12,9-14,4mm
Männchen: 8,7-10,2mm
Farbe:
glänzend schwarz

Diese Art ist monogyn, hat eine große Soldatenkaste, Myrmicine mit Minor- bis Majorarbeiterinnen.

Lebensraum:
Gebirgs-Regionen
Wiesen, lichte Wälder, verbuschte Steppen
trocken im Sommer aber mit teils vermehrten Niederschlägen im Winter
Kann zu Frost und Schneefall kommen im Winter!
Das Nest wird meist in Erde angelegt, steiniger Boden wird bevorzugt.

Haltungsbedingungen:
Temperatur 22-29°C Optimal (beste entwicklung der Brut) 25-28°C
Winterpause sollte eingehalten werden, da M.capitatus Königinnen sie zur Regeneration brauchen (Delage, 1968 )
In der Natur hält M. capitatus eine Winterruhe von November bis März.
Die Temperatur sollte im Winter5-15°C betragen.
Nest muss feuchte (Brut) und trockene (Körner, Puppen) bereiche aufweisen.
Das Becken sollte groß genug sein für einen Abfallplatz.

Futter:
in der Natur bevorzugt M. capitatus Körner mit einem Durchmesser von 2-3mm. (Baroni-Urbani and Nielson, 1990)
Insekten für die Larven, Honigwasser für die Arbeiterinnen und die Königin
Auch Fischfutter (Flocken) kann einer Gründungskolonie gereicht werden.

mfg Stefan alias Hofnarr



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#2 AW: Messor cf. capitatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von hofnarr » 4. August 2011, 15:51

Haltungserfahrungen von Messor capitatus:

Ein Vorwort:

Ich habe vor ca. 2,5 Jahren mich mit der Haltung einer Ameisenart auseinandergesetzt. Dafür hielt die Einsteigerart Lasius niger, die mir leider wegen Wassermangel im Hochsommer eingegangen sind während ich beim Bundesheer war, her.

Zuerst wollte ich eigentlich Messor barbarus halten, jedoch entschied Antstore dies ein bisschen anders und gaben mir statt einer Messor barbarus Gyne (+25-50 Arbeiterinnen) eine Messor capitatus Gyne (+25-50 Arbeiterinnen)

Haltungsbedingungen:

Diese Art werde ich in einem 60cm x 30cm x 20cm (LxBxH) Becken halten. Die Tiere werden mit einer 26 Watt Lampe + Reflektor zur Zeit bestrahlt, es kommt aber noch eine 13 Watt Lampe in den Reflektor dazu. (Ich habe erst nach Ankunft der Bestellung bemerkt, das nicht 2x 26 Watt Lampen hineinpassen)

Das Formicarium ist mit 2x kleinen Ytongnestern vorne an der Scheibe angebracht und mit Reptiliensand aufgefüllt worden. Darüber eine 1-2cm Schicht Lehm (stark befeuchtet), sodass die kleinen nicht in die Erde abhauen. Darüber kam eine Sand/Lehmschicht, wo sie sehr zufrieden sind.

Leider muss das Substrat erst aushärten und deshalb wird es die ersten Tage sehr feucht im Becken sein (ca. 80% LF am ersten Tag).

Fotos vom Becken folgen in den Tagen.

03.08.2011: Alles aufgebaut und mit Deko versehen kamen dann auch schon die Ameisen dazu ihr neues Ökosystem zu erkundschaften! Ich legte das Röhrchen direkt neben das Ytong-Nest und siehe da die Königin pendelt brav zw. Reagenzglas und Nest hin und her.

Die Ameisen sind wohl auf und haben fleißig die 10 Körner in das RG getragen. Proteine inform von den Antstore-Foodmix wurden sofort angenommen und hineingetragen. Wo sie kaum Beachtung geschenkt haben, war der Honig.

Die schöne Wassertränke wurde sofort begutachtet und ein großer Schluck getrunken. Das Nest habe ich größten teils mit Sand/Lehm aufgefüllt bis auf 4 Kammern. Eine Kammer war frei im Nest1 und drei Kammern waren frei im Nest2.

Die drei Kammern wurden sofort mit weicher roter Folie abgeklebt und es war für sie schön dunkel.

Ich bin echt gespannt wie sich auch der lebende Kaktus in dem Becken tut. Ob er eingeht oder es ihm gut geht?

Ich bin auch irrsinnig gespannt, wie es heute nach der Arbeit aussieht. Der Eingang vom Nest war in der Früh schon verschlossen.

mfg Stefan alias Hofnarr



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#3 AW: Messor cf. capitatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von hofnarr » 7. August 2011, 15:43

Stand 07.08.2011:

Die Arbeiterinnen tragen fleißig Körner in das RG und probieren diese zu knacken. Mittlerweile knacke ich die größeren vor und leg sie erst dann in die Petrischale. Die Königin ist weiterhin agil (Tollpatschig) und hat denke ich Nachwuchs gelegt.

Ich musste beobachten das jedes Futter in den Bau geschleppt wird. Da hatten sie am anfang Probleme mit dem herausziehen der Pinky Maden. Mittlerweile zerkleinere ich die Pinky Maden.

Die LF reduziert sich atm auf 70%. Das zweite Nest hatte heute beim Eingang weiße Fäden, war wohl Schimmel den ich beseitigen konnte. Das Becken wurde gesäubert.

Frischen Honig sehen sie nichtmal an, ich stelle trotzdem immer einen bereit! Auf Körner sind sie ganz Blöd und auch Proteine.

Vorgestern habe ich eine Fliege im Zimmer zerdrückt und diese ausnahmsweise unabgekocht ins Becken geworfen. Da musste ich feststellen das Maden aus der Fliege krochen. Was für eine epische Schlacht neben dem RG sich abspielte, muss ich euch ja jetzt nicht näher erklären. Ameisen gegen 1-2mm große Maden gg!

Was mir auffiel war das sie hinter dem Thermo-Hygromether gegraben haben. Ich habe es wieder zugeschüttet, leider dürfte ich die Lehmschicht zu schlecht gemacht haben und sie sind durchgekommen. Naja beim nächsten Becken ist man schlauer, das lasse ich auch erstmals austrocknen!

Fotos habe ich euch diesmal bereit gestellt, ich habe leider keine Spiegelreflexkamera, aber mit meiner HD Kamera am Handy (8,2 Megapixel) fand ich die aufnahme gar nicht so schlecht.

lg Stefan alias Hofnarr



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#4 AW: Messor cf. capitatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von hofnarr » 10. August 2011, 13:13

Stand 10.08.2011:

Ich habe leider eher schlechte Nachrichten. Der Eukalyptus lehamanii hat geschimmelt und den habe ich rausgenommen, überspühlt und lasse ihn gerade trocknen.

Heute der fast erfreuliche erste Blick ins Becken. Das Reagenzglas war leer! Schnell den Ytongstein abgesucht, leider konnte ich Sie im Nest nicht finden.

Daraufhin habe ich das Becken abgesucht und entdeckt, das diese Schweine, hinter dem Thermo-Hygromether ein Loch gegraben haben!

Prinzipiel geht es der Kolonie gut. Ich fütter sie reichlich mit Proteinen und ab und an wieder Körner. Honig steht immer zur Verfügung, wird jedoch nicht beachtet!

Futter:

Ich habe am Anfang die Antstore-Foodmix verfüttert, der kaum angenommen wurde. Das einzige was sie mochten waren die Bachröhrenwürmer.

Mittlerweile verfüttere ich Pinky Maden und die werden geliebt. Ca. 5-8 Stück jeden 2ten Tag. Alle kommen weg, was für Monster! :) Körner werden fleißig gesucht und eingetragen. Ich habe mich darauf eingestellt am Anfang fast nur Nachtkerzen zu verfüttern und kaum größere Körner. Manchmal auch größere die ich aufknacke und dann in die nähe des Nestes lege!

Ich hab vl 1-2 Fragen. Habt ihr ne Idee sie vorne in das Ytong-Nest zu bewegen? Mittlerweile bin ich draufgekommen das ich eher das Nest mit den Lampen bestrahlen sollte als den hinteren Teil, wo sie sich eingegraben haben.

Wie viel Körner brauchen die denn so am Tag? Die großen Körner liegen fast alle im RG (zumindest damals) und mit denen konnten sie kaum etwas anfangen. Nicht das ich ihre Entwicklung hemme. Das kleine "Teppich", "gestrickte" etwas was die in der Runde zusammen kauen, ist doch das Ameisenbrot oder?

lg Hofnarr alias Stefan



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#5 AW: Messor cf. capitatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von hofnarr » 19. August 2011, 10:30

19.August.2011:

Ich wollte mich mal wieder melden. Getan hat sich bei meiner Kolonie kaum etwas. Ich habe immer wieder leicht Probleme mit Schimmel, da es im Becken immer noch 70-80% LF hat. Wenn ich den Deckel nicht aufm Becken habe, geht es runter bis 40% LF. Ich denke ich werd das Becken mal über das WE auslüften lassen.

Die Meisen sind noch immer im Sand eingegraben hinten. Ich sehe einige Arbeiterinnen immer wieder. Der hohe Nahrungsbedarf hat sich gelegt und die Ameisen sind seltener zu sehen. Körner habe ich Ihnen aufgeknackt gegeben und seitdem tragen sie kaum mehr welche ein. Dürften wohl genug gesammelt haben.

Ich überlege ganze Zeit, ob nicht ein Spotstrahler sinnvoll wäre für das Becken. Mit Deckel hat es aber ~30 Grad und das sollte doch genug sein?! Reicht vl die Hitze nicht so tief in den Boden durch diese Vollspektrumlampen?

lg Stefan alias Hofnarr



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#6 AW: Messor cf. capitatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von hofnarr » 23. August 2011, 10:34

21.August.2011:

Kurzebericht:

Ich habe am Samstag den 20.August das Becken ohne Deckel gelassen. Dadurch erhoffte ich mir, das der Sand/Lehm bis auf den Boden aushärtet. Es hat zwar geholfen, jedoch war ein Tag deutlich zu wenig.

Freunde kamen am Sonntag zu besuch und wollten meine Ameisen sehen. Ich teilte ihnen mit, das diese zur Zeit hinten sich eingegraben habe. Er meinte wo? Ich zeigte auf das Thermo-Hygromether und sagte: "Gleich da links neben dem Thermo-Hygromether!" Er meinte nur wo? Ich ganz voller Motivation, das der Depp das Loch nicht sieht, zeigte auf das Loch und meinte: "Da! Hier! Sieh doch!". Doch dort war kein Loch mehr zu sehen.

Schnell griff mich die Panik und ich ich suchte das Becken ab. Ich nahm die Pipette und stocherte ganz vorsichtig beim Loch herum. Sofort war der durchbruch da. Es kamen auch direkt Ameisen heraus. Ich frage mich echt, ob diese durch die geringe LF den Eingang verschlossen haben?! Vl ist er auch eingestürtzt, aber das wäre eher Fatal!

lg Hofnarr alias Stefan



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#7 AW: Messor cf. capitatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von hofnarr » 2. Oktober 2011, 11:05

02.Oktober.2011:

Es gibt nur gutes zu Berichten. Nach meinen 15 Tagen in Asien, kam ich zurück und siehe da. Das Betonnest ist mit 3 Kammern belegt. Sie fressen brav, alles was ich Ihnen gebe.

Das Erdnest hinten im Sand, gibt wahrscheinlich ein bisschen nach. Ich schwörs euch kauft nie einen Exo Terra Sand... Da gibt dann aufeinmal so 15 cm² ca. 5 cm tiefer....

Naja egal. Allen geht es gut auf, ich habe schon größere Arbeiterinnen und der Königin geht es blendend. Ich befeuchte das Nest regelmäßig, weil das Becken hat jetzt endlich die gewünschten 40% LF.

lg Hofnarr und beim nächsten mal gibt es Fotos!



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#8 AW: Messor cf. capitatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von hofnarr » 27. Oktober 2011, 11:48

27.Oktober.2011

Sehr geehrte Ameisenhalter,

die Winterruhe steht an. Zur Zeit sind meine Tiere in einem Betonnest vertreten. Ich kann beobachten das Sie die rechte Kammer als Kornkammer verwenden (am weitesten von der Bewässerung entfernt).

Die obere erste Kammer direkt unter der Bewässerung ist die Hauptkammer. Die Tiere kleben aber eher an der Decke, ich denke, weil es dort wärmer ist.

Teilweise wärmen Sie die Brut auch außerhalb vom Nest und verstecken sich dabei unter der Holzrose.

Leider habe ich bemerkt, das 3-4 tote Imagos im Becken sind. Zwei direkt in der Futterschale und die anderen im Becken verteilt. Ich kann auch in letzter Zeit kleine graue Viecher entdecken! Bitte sagt mir, das ich keine Milben habe :(

Ich breuchte dringend rat zu dem "Milben" Problem. Wie kann ich die bekämpfen? Mit Kälte? Dann wäre die Winterruhe passend, da ich Sie sicher kurzzeitig auch auf 0 Grad bringen könnte. (1-2 Tage)

mfg Hofnarr alias Stefan



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