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Amblyopone australis - Haltungserfahrungen

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swagman
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#1 Amblyopone australis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 29. Mai 2010, 16:13

[SIZE="5"][color="DarkRed"]Amblyopone australis[/color][/SIZE]

Bild
Foto von Alex Wild, http://www.myrmecos.net


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Taxonomie[/color][/SIZE]
Subfamilia: Amblyoponinae
Genus: Amblyopone Erichson, 1842
Species: Amblyopone australis (Erichson, 1842)


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Allgemeine Informationen[/color][/SIZE]
Beschreibung: Braun, gedrungene Körperform, lange Mandibeln
Länge Arbeiterinnen: 5 - 8 mm
Länge Königin: 10 mm
Verbreitung: Ostküste, Südost Australien, Südwest Australien
Habitat: Wälder, Buschland

Kolonie: Monogyn, selten polygyn
Kolonie Gründung: Semiclaustral, Königinnen jagen auch nach dem schlupf der Erstlingstiere noch eine weile weiter nach Futter.
Nest: Erdnester unter Steinen, Holz oder in verrottenden Holz
Nestgröße: meist gering, allerdings sind Nester mit um die 2000 Arbeiterinnen bekannt.
Lebenserwartung (Kolonie): Unbekannt
Winterruhe: Je nach Herkunft möglich.


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Haltungsbedingungen[/color][/SIZE]
Klima: Gemäßigt bis Subtropisch
Temperatur: 20 – 26 °C
Luftfeuchtigkeit: 50 – 60 %
Arena: leicht feucht
Nest: Feuchte und trocke Bereiche
Ernährung: Kleine Arthropoden, evtl. Zuckerwasser
Substrat: Sand/Torf Gemisch.
Beckeneinrichtung: Laub und Waldstreu, Moos, Rindenstücke usw.


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Bemerkungen[/color][/SIZE]
Amblyopone ist eine weltweit verbreitete Gattung mit der dichtesten Verbreitung in Australien.
Dort kommen sie entlang der regenreichen Ost- und Südküsten bis nach Westaustralien vor.
Sie leben in eher feuchten Habitaten, in welchen sie auch durchaus häufig zu finden sind.

Amblyopone australis ist an dunklen Tagen hin und wieder an der Oberfläche zu beobachten, jagt aber ansonsten wie die meisten Arten dieser Gattung unterirdisch und in der Streuschicht nach Arthropoden. Dort haben sie auch kaum Zugang zu Honigtau oder Nektar, weshalb sie auch wenig Interesse an süssem Futter haben.
Trophallaxis findet nicht statt, allerdings können wohl trophische Eier gelegt werden. Die Königin ernährt sich zudem vom Blut der Larven welches sie aufleckt nachdem sie einer Larve kleine Wunden beigefügt hat. Das schadet diesen aber nicht weiter.
Diese Art besitzt einen Stachel, ist aber nicht aggressiv und nutzt diesen kaum zur Verteidigung. Bei Neststörungen begeben sich die Arbeiterinnen nur langsam in tiefere Nestbereiche.


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#2 AW: Amblyopone australis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 29. Mai 2010, 16:15

Unterbringung

Am 26.05.2010 ist die Königin wohlbehalten bei mir angekommen. Sie hat bereits zwei Larven und einige Eier im Reagenzglas.
Das Nest habe ich mit roter Folie abgedunkelt und dann in eine eher dunkle Haushaltsdose gelegt. Entsprechend der Lebensweise besteht die Einrichtung aus feuchten Sand/Torf Gemisch, einigen Rinden-Stücken und etwas Falllaub, geimpft mit Springschwänzen und tropischen Asseln um Schimmel zu vermeiden. Die Unterbringung steht entsprechend an einem dunklen aber warmen Platz.

Bild

Die Königin hat sich über Nacht das Nest mit Substrat eingerichtet und hinten bei der Watte eine kleine Kammer gebaut. Diese ist nicht verschlossen, aber ein hoher Erdwall trennt die Kammer vom restlichen RG ab.
Ein großer, frischtoter Silberfisch wurde angenommen und die Larven hatten einige Tage daran zu fressen.



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#3 AW: Amblyopone australis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 16. Juni 2010, 16:04

16.06.2010

Haltungsfehler und neue Erkenntnisse

Leider hat sich die Haltung in einem kleinem Becken als nicht sonderlich gut geeignet erwiesen.
Die eingesetzten Springschwänze und Asseln haben zwar die Schimmelbildung unterbunden, vermutlich aber auch die Brut der Amblyopone gefressen. Allerdings weiß ich das nicht ganz sicher.
Fakt ist zumindest, dass die Eier verschwanden und nach einiger Zeit auch eine der Larven.
Das Reagenzglas war jedoch voll mit Asseln und Springschwänze welche sich dort über die Futterreste hermachten.
Auch die Fütterung bereitete Schwierigkeiten. Ich versuchte verschiedene Futtertiere aus, aber ausser dem Silberfischchen wurde nichts genommen. Als nächstes werde ich noch Ofenfischchen testen, aber ich warte noch auf deren Lieferung. Doch die Königin braucht Futter, also was tun? Da diese Art in der Streuschicht und im Boden jagt, dachte ich mir ich versuche es mal mit Ameisenbrut. Also entnahm ich meiner Iridomyrmex Kolonie eine Puppe und legte diese ins RG. Und tatsächlich, nur kurz darauf schnappte sich die Amblyopone die Puppe um damit ihre Larve zu füttern.

Bild

Um die Gründung etwas kontrollierter ablaufen zu lassen, habe ich das RG aus dem Becken genommen und die Königin mit der verbliebenen Larve in ein neues umgesetzt. Erst da wurde ersichtlich wie viele Tierchen mit in dem alten RG lebten.
Ich gab noch etwas Sand/Torf Gemisch ins neue RG und verschloss es mit etwas Watte. Auslauf gibt es jetzt erstmal keinen, ist wohl auch nicht nötig.
Das RG liegt mit einem Tuch abgedeckt auf einer kleinen Heizmatte um es tagsüber auf 26 °C und nachts auf 24 °C zu halten.
Ich hoffe das die Larve durchkommt und die Königin bald neue Eier legt. Sie hat zuvor schon immer wieder Eier gelegt, aber die verschwanden dann auch recht schnell wieder. Wobei nicht auszuschließen ist, dass sie damit ihre Larve gefüttert hat.



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#4 AW: Amblyopone australis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 30. Juni 2010, 19:17

30.06.2010

Es läuft nun ganz gut mit der Gründung, die übrige Larve hat sich verpuppt und es sind neue Eier vorhanden.
Ofenfischchen wurden gut angenommen und an die Larve verfüttert, auch Brut anderer Ameisenarten ist eine gute Alternative.
Bietet man lebende Ameisenlarven an, werden diese nicht an die Amblyopone Larven verfüttert, stattdessen ernährt sich die Königin von deren Brut. Ist vielleicht eine Möglichkeit um die Amblyopone Brut etwas zu entlasten, zumindest in dieser Entwicklungsphase.


Bild
Obwohl nur eine Puppe vorhanden ist nimmt die Königin Larven anderer Ameisenarten an. Diese bleiben auch am leben und es kann sogar zu einer Verpuppung kommen.

Die Brut im Detail zusammen mit der Larve einer australischen Iridomyrmex als Futter:
Bild



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#5 AW: Amblyopone australis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 17. Juli 2010, 10:48

17.07.2010

Rückschlag

Tja, aus welchen Gründen auch immer sieht es jetzt wieder schlecht aus. Kaum eine Woche nach der Verpuppung lag der leere Kokon im RG und jetzt sind auch noch alle Eier verschwunden.
Die Iridomyrmex Larve ist noch da, aber schon ganz eingeschrumpelt. Hab ihr jetzt noch mal zwei ins Nest gegeben.
Eine Möglichkeit könnte die derzeitige Hitze sein, denn meine gesamte Wohnung heizt sich ziemlich auf weshalb es auch am RG mit der Amblyopone meist um die 30°C hat. Das kühlt auch nachts nicht sehr ab. Ich könnte sie höchstens in den Keller umquartieren, dort wäre es kühler.



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#6 AW: Amblyopone australis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 18. Oktober 2010, 20:04

18.10.2010

Einziger Erfolg, die Königin lebt noch.

Noch immer hat die Gründung nicht geklappt. Trotz zugegebenen Ameisenlarven anderer Arten, hat die Königin noch keine eigenen Arbeiterinnen aufgezogen. Sie legt nur Eier, die aber nicht einmal das Larvenstadium erreichen.
Der einzige Erfolg soweit ist also, dass ich die Königin mithilfe der zugegebenen Larven bis jetzt am leben erhalten konnte.

Gibt es überhaupt eine erfolgreiche Gründung?
Ich weiß bisher nur davon, dass etliche der Königinnen eingegangen sind.
Schade, dass man hierzu wohl kaum Informationen von anderen Haltern bekommt.
Im Internet finden sich ja einige Erwähnung, dass diese Art für Forschungszwecke schon öfter erfolgreich zur Gründung gebracht wurde. Es scheint sogar ziemlich problemlos zu klappen.
Das wirft allerdings nur noch mehr Fragen bei mir auf. Na ja, Gründe kann es haben wie Sand am Meer.

Hier mal ein aktuelles Bild der Königin, unter ihr kann man die Eier erkennen:
Bild



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#7 AW: Amblyopone australis - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 11. August 2011, 14:18

11.08.2011

Ende des Haltungsberichtes.

Die Königin ist eingegangen.

Zwar hatte mir Dirk von AntsNature im Frühjahr dieses Jahres noch einige Puppen aus Australien mitgebracht um die Gründung doch noch zu verwirklichen, doch leider überlebten die Puppen die lange Reise nicht.
Eine selbstständige Gründung schien auch nicht mehr zu funktionieren, da die Königin irgendwann das Eierlegen gänzlich einstellte.
Dafür dass die Gründung nicht geklappt hat, überlebte die Amblyopone Königin dennoch erstaunlich lange. Die fütterung der Konigin mit den Larven anderer Ameisenarten war hierbei wohl entscheidend.



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