Beginn mit Camponotus ligniperdus

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Dr. Fastfood
Offline
Beiträge: 1
Registriert: 13. August 2011, 14:32
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#1 Beginn mit Camponotus ligniperdus

Beitrag von Dr. Fastfood » 13. August 2011, 15:14

Hi,
ich bin neu hier und habe vor mir Ameisen zuzulegen beim durchstöbern der unterschiedlichen Rassen bin ich bei Camponotus ligniperdus hängengeblieben.
Nun zu meinen Fragen, ich wollte ein Formicarium bauen das aus einem 60x30x30cm großem Aquarium besteht, wo sich im unteren vorderen Teil(direkt an der Scheibe) ein Ytong-Nest mit den Maßen 60x15x8cm befindet. Der Rest soll mit einem Sand-Lehm Gemisch aufgefüllt werden, das die Ameisen quasi den kompletten hinteren Bereich zum selbst graben haben wenn die Kolonie wächst.Und oben hätten die Ameisen dann die Arene für Nahrung e.t.c. Ist solch ein bauvorhaben sinnvoll oder ist davon abzuraten?
Desweiteren gibt es beim Bau eines Ytong-Nestes was zu beachten, was das anlegen der Gänge und Höhlen angeht?

Dann hab ich noch eine Frage was den Standort angeht hab gelesen das man die Ameisen weit weg von Fernseher und Lautsprecher stellen soll weil das bei den Ameisen Panik hervorruft, wie weit sollte man sie davon entfernen?

Vielen Dank schonmal im Vorraus

MfG
Dr. Fastfood



ford prefect
Halter
Offline
Beiträge: 381
Registriert: 15. Oktober 2010, 20:05
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#2 AW: Beginn mit Camponotus ligniperdus

Beitrag von ford prefect » 13. August 2011, 16:36

Ich denke es ist blauäugig zu glauben, die Ameisen würden das Porenbetonnest benutzen, da das Graben einfach in ihrer Natur liegt. Sie werden es vorziehen, ihr Nest selber zu gestalten. Das würde natürlich den Nachteil mit sich bringen, dass du den Nesteinblick vergessen könntest.

Die Ameisen fühlen sich von Erschütterungen, die von den Lautsprechern (des Fernsehers) hervorgerufen werden, gestört. Wie weit sie davon entfernt sein sollten, kommt auf die bevorzugte Lautstärke vom dir resp. deiner Wohnungsgenossen an. Besagte Erschütterungen sind natürlich neben Subwoofern besonders stark und meistens auch spürbar. Du wirst merken, wenn die Ameisen sich davon gestört fühlen.

Zum Bau eines Gasbetonnestes findest du im Wissensteil viele Tipps. Inspiration kannst du auch in Sammelthreads mit Bildern und Bauberichten finden finden.

Zuletzt handelt es sich bei Camponotus ligniperdus um eine Art, nicht um eine Rasse. Rassen sind beliebig, nach subjektiven Maßstäben zusammengefasste Gruppen innerhalb einer Art.
Heute ist eine Unterteilung einer Art - sofern man möchte- in Unterarten üblich. Eine Unterart stellt die Gesamtheit sich phänotypisch besonders hervorhebender Populationen einer Art dar.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.



Benutzeravatar
Boro
Halter
Offline
Beiträge: 6149
Registriert: 28. März 2004, 19:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 9 Mal

#3 AW: Beginn mit Camponotus ligniperdus

Beitrag von Boro » 13. August 2011, 18:58

Ja, Unterart od. Rasse. Der Begriff "Rasse" ist ja nur im deutschsprachigen Raum aus historischen Gründen belastet. An sich ist der Begriff nicht falsch u. auch häufig in Gebrauch od. kennt jemand die Unterart Border Collie?
L.G.Boro



Benutzeravatar
Flaschengeist
Einsteiger
Offline
Beiträge: 97
Registriert: 18. Juli 2010, 00:32
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#4 AW: Beginn mit Camponotus ligniperdus

Beitrag von Flaschengeist » 13. August 2011, 19:41

ford prefect hat geschrieben:Ich denke es ist blauäugig zu glauben, die Ameisen würden das Porenbetonnest benutzen, da das Graben einfach in ihrer Natur liegt. Sie werden es vorziehen, ihr Nest selber zu gestalten. Das würde natürlich den Nachteil mit sich bringen, dass du den Nesteinblick vergessen könntest.


Das kann ich bestätigen. Ich halte diese Art und habe zu Beginn viele Dinge lernen müssen... die Kolonie hatte lange ein Erdnest, in welches ich naturgemäß keinen Einblick hatte :confused:. Unbefriedigend. Dann Gasbeton-Nest etabliert. Stagnation des Wachstums der Kolonie. Jetzt Farm mit lehmhaltiger Erde und -WICHTIG- ausreichend großem Plattenabstand bzw. Durchmesser des Schlauches (die Königin reagierte sehr nervös auf Enge..:eek:). Nun moderates Wachstum der Kolonie.

Mir persönlich gefallen meine Messor Structor deutlich besser, weil unkomplizierter und interessanter. Von Camponotus ligniperdus bin ich letztlich etwas enttäuscht, aber das ist Geschmackssache. Zum Start ist ansonsten Lasius niger auch gut geeignet. Da gründe ich gerade mit einigen Gyns. Da gehts voran :bananadancer:. Camponotus ligniperdus hat einen langen Zyklus bis zur fertigen Arbeiterin, da bist du in diesem Jahr schon sehr spät dran.

Hoffe, ich konnte helfen :).

Viele Grüße
Flasche


_________________________________________
Ich halte Messor Structor (20+), Camponotus Nicobarensis (? Gynen, 100+)

DermitderMeise
Halter
Offline
Beiträge: 3031
Registriert: 1. April 2007, 09:24
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

#5 AW: Beginn mit Camponotus ligniperdus

Beitrag von DermitderMeise » 13. August 2011, 21:47

Hallo Boro,
Boro hat geschrieben:Ja, Unterart od. Rasse. Der Begriff "Rasse" ist ja nur im deutschsprachigen Raum aus historischen Gründen belastet.

das stimmt so nicht - der Begriff wird auch im deutschsprachigen (wissenschaftlichen) Raum tw. noch verwendet ohne ein G'schmäckle zu haben; wenn es um "chemische Rassen" (bei Pflanzen) geht z. B. Anders herum findet man ihn auch in wissenschaftlichen Publikationen (die ja ganz überwiegend englisch sind) kaum noch, aus dem schon genannten guten Grund der Definitionsbeliebigkeit (s. u.).
Dein Beispiel:
An sich ist der Begriff nicht falsch u. auch häufig in Gebrauch od. kennt jemand die Unterart Border Collie?

stimmt zwar, doch umgekehrt funktioniert es nicht, denn eine Rasse kann etwas ganz anderes sein als eine Unterart.

Was die Einordnung einer Rasse an Hand der Beliebigkeit von Merkmalen betrifft hat ford prefect Recht; das unterscheidet den Begriff Unterart von der Rasse. Nun will ich nicht sagen, dass die derzeitigen Artkonzepte perfekt definiert wären, aber sie sind zumindest besser als etwas wo jeder sich aussuchen kann, was er für eine Rasse hält:
To most people, a race is any group of people whom they choose to describe as a race.

dt: Für die meisten Leute ist eine Rasse eine beliebige Gruppe von Menschen, die sie beschließen als Rasse zu bezeichnen.

(aus einem Unesco-Report zu dieser Problematik)
Dieser Satz gilt mit einer leichten Abwandlung für die Hundezüchtung (dort wird nicht nach wissenschaftlichen Maßstäben bestimmt was eine Rasse sein soll, sondern frei nach Schnauze, Mode bzw. dem jeweiligen Verband, z. B. [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Fédération_Cynologique_Internationale]FCI[/url]) genauso wie für die Menschen, die diesen Begriff mit negativer Absicht verwenden.

Edit: Ach ja, und sorry für Offtopic. ;)



Benutzeravatar
Ameise2000
Halter
Offline
Beiträge: 778
Registriert: 29. November 2010, 16:28
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 28 Mal

#6 AW: Beginn mit Camponotus ligniperdus

Beitrag von Ameise2000 » 13. August 2011, 22:18

Mal so nebenbei wenn ihr schon Englisch schreibt könntet ihr das dann auch wenigstens übersetzen, ich kann zwar Englisch aber Deutsch kann ich eben besser.

Achja und zurück zum Thema.

Ich finde Camponotus ligniperdus in einem Ytong zu halten ist doch gar nicht so schwer, meine haben zwar anfangs auch ein Erdnest gebaut, was mich nicht weiter gestört hat. Aber die sind dann als ich einen Ytong anbot bereitwillig in den Ytong umgezogen, also das es so kompliziert ist mit dem Ytong finde ich jetzt nicht wirklich.



Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#7 AW: Beginn mit Camponotus ligniperdus

Beitrag von Gast » 14. August 2011, 09:17

Camponotus ligniperdus liebt Holz. Wo sie im Freiland unter Steinen und teilweise im Boden nistet, besiedelt sie oft gleichzeitig tote Wurzeln und Äste/Stämme oder Baumstubben.

Für längere Haltung in einem Schau-Formikarium haben wir die Tiere immer in einem Baumstubben gehalten. Man sieht dann natürlich nicht ins Nest, aber die Ameisen haben mehrere Jahre überlebt und in der Arena ihr normales Verhalten gezeigt.

Ich weiß nicht, ob es schon mal jemand versucht hat, ein Brett aus weichem Holz (z.B. gut abgelagerte(!) Fichte) zwischen zwei Glasplatten einzuschließen und als Nistgelegenheit anzubieten, also eine Art Farm, in der sich statt Sand/Lehm eben Holz befindet?
Vielleicht ist das mal eine Anregung.

MfG,
Merkur



Benutzeravatar
Streaker87
Halter
Offline
Beiträge: 2159
Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#8 AW: Beginn mit Camponotus ligniperdus

Beitrag von Streaker87 » 14. August 2011, 14:32

Flaschengeist hat geschrieben:[...] (die Königin reagierte sehr nervös auf Enge..:eek:). [...]
Wie kommst du zu der Annahme? Ich würde eher sagen, dass Licht ein Hauptgrund für "Nervösität" ist (= Freilegen des Nestes). Meine Camponotus Gynen wandern direkt in dunklere Kammern ab, sobald ich mit der Taschenlampe rumfuchtel. Die Arbeiterinen dagegen gehen unbeeindruckt ihrer Tätigkeit nach.

Ein weiterer Beleg dafür, dass es nicht an der "Enge" liegen kann findet sich in diesem Beitrag: #26 Zu sehen sind vier Fotos, welche die riesige Gründungskammer einer Lasius niger Gyne zeigen.

Merkur hat mal ein ähnliches Foto präsentiert, allerdings einer Camponotus Gyne, die sich unter ein Stück Borke gequetscht und ihr Lager dort aufgeschlagen hat. Wieder ein Beleg gegen die Enge. Leider finde ich das Bild nicht mehr :( Gab's, meine ich, auch im Ameisenwiki. Hoffe, dass Merkur noch den Link weiß.

/EDIT:

@DmdM:

BIO-Koloniegründung. Wer soll denn auf BIO kommen? :D Habe nach "natürlich" etc. gesucht... -_-

Aber Merkur hat mir netterweise den Link nochmal zur Verfügung gestellt. Danke.




Neues Thema Antworten

Zurück zu „Einsteigerfragen“